Nach Firmenverkauf ca. 3,1m EUR Cash - wie am besten anlegen?

  • Guten Tag liebe Community,

    ich würde mir gerne etwas Inspiration holen, vielleicht erstmal zu den Fakten:

    Zu mir:

    - 36 Jahre alt
    - ursprünglich Unternehmer, aber Exit durchgeführt
    - Kapital: ca. 3,1 Millionen Euro

    Das Geld habe ich nun vorübergehend in einem Geldmarktfond geparkt um mir zummindest die 2,75% Zinsen zu sichern, allerdings würde ich gerne eine Anlagestrategie entwickeln die zu meinem Leben passt.

    Mein Ziel ist es das Kapital zu erhalten und langfristig bestenfalls auch zu vermehren.
    Meine Ausgaben liegen derzeit bei ca. 5.000 EUR monatlich.

    Da ich noch nicht großartig Erfahrung beim investieren gesammelt habe, war meine Überlegung, erstmal für ca. 12 Monate z.B. einen Sparplan bzw. mehrere Sparpläne anzulegen, mit einem Monatlichen Investment von Gesamt ca. 30.000 EUR.

    Wie folgt hab ich mir das überlegt:

    Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (ISIN: IE00B3RBWM25) – 15.000 Euro

    iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983) – 6.000 Euro

    Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF (ISIN: A12GVR) – 4.500 Euro

    SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF (ISIN: IE00B3YLTY66) – 1.500 Euro

    Vanguard Global Bond Index Fund (ISIN: IE00BDBRDM35) – 3.000 Euro

    Xetra Gold (ISIN: A0S9GB) – 1.500 Euro

    ------

    Über Feedback jeglicher Art wäre ich sehr dankbar. Ich fange gerade erst an mich damit zu beschäftigen.

    Viele Grüße und herzlichen Dank vorab,

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ergänzenden Frage:

    Ich vermute einfach mal, dass die "Sparrate" zu niedrig ist für diesen Betrag, oder?
    Habe oft den Spruch gelesen "time in market beats timing the market" - allerdings bin ich mir auch nicht sicher ob das meine Emotionen aushalten, direkt einen riesigen Betrag zu im Markt zu investieren.

  • Ich würde mir gerne etwas Inspiration holen, vielleicht erstmal zu den Fakten:


    - 36 Jahre alt
    - ursprünglich Unternehmer, aber Exit durchgeführt
    - Kapital: ca. 3,1 Millionen Euro

    Das Geld habe ich nun vorübergehend in einem Geldmarktfonds geparkt, um mir zumindest die 2,75% Zinsen zu sichern, allerdings würde ich gerne eine Anlagestrategie entwickeln, die zu meinem Leben passt.

    Kriegst Du das allein hin? Die meisten Unternehmer, die ich kenne, haben unternommen und sich nicht groß um Geldanlage gekümmert (keine Zeit, verstehe ich). Das ist jetzt anders. Jetzt geht es um Werterhalt und nicht primär um Wertaufbau.


    Es läßt sich aus Deinem Posting nicht erkennen, a) ob Du das jetzt allein hinkriegst oder b) ob Du bereit bist, Dich einzulesen.

    Mein Ziel ist es das Kapital zu erhalten und langfristig bestenfalls auch zu vermehren.

    Dieser nichtssagende Standardspruch steht in jedem Fonds-Verkaufsprospekt.

    Mein Ziel ist es das Kapital zu erhalten und langfristig bestenfalls auch zu vermehren.
    Meine Ausgaben liegen derzeit bei ca. 5.000 EUR monatlich.

    Da ich noch nicht großartig Erfahrung beim investieren gesammelt habe, war meine Überlegung, erstmal für ca. 12 Monate z.B. einen Sparplan bzw. mehrere Sparpläne anzulegen, mit einem monatlichen Investment von gesamt ca. 30.000 EUR.

    In welcher Zeit möchtest Du Dein Kapital per Sparplan denn investieren?

    3 M€/30 T€ = 100 Monate = 8 Jahre.

    Wie folgt hab ich mir das überlegt:

    [Gestaltungsdrang des Investmentanfängers, gesnippt]


    Ich an Deiner Stelle würde vermutlich zu einem Honorar-Anlageberater gehen. Vorher würde ich aber meine Nase in zwei Bücher stecken, nämlich


    Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken.


    für die Grundlagen der Geldanlage und


    Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken


    für das Mindset.


    Reich bist Du jetzt schon. Deine Aufgabe in der Zukunft ist es nun, reich zu bleiben. Nikolaus Braun schreibt von mehreren solchen Fällen.

  • Immer gut der Looman. Wenn auch in Pension gegangen.

    https://www.faz.net/aktuell/fi…millionaere-19023964.html

    Finanz-Tipps für Lottogewinner: Wie man seine Millionen richtig anlegt
    Wer wie Lottomillionär Chico „über Nacht“ zu viel Geld kommt, muss sich überlegen, wie er mit dem Vermögen umgeht. Unser Experte rät dazu, die Geldanlage gut…
    www.faz.net

    Volker Looman: Die besten Tipps für Ihre Finanzen | FAZ

  • Lieber Achim,


    vielen Dank für die Antwort und deine Gedanken.

    Kriegst Du das allein hin? Die meisten Unternehmer, die ich kenne, haben unternommen und sich nicht groß um Geldanlage gekümmert (keine Zeit, verstehe ich). Das ist jetzt anders. Jetzt geht es um Werterhalt und nicht primär um Wertaufbau.

    Also das "rein technische" - Also die Order des Geldmarktfonds habe ich hinbekommen, das war kein Problem (DBX0AN) -> Vermute, dass war auch erstmal eine nicht ganz so schlechte Entscheidung, weil sonst hätte ich ja alles im Tagesgeld lassen müssen.

    Ob ich mir den eine wirkliche Anlagestrategie zutraue, dass versuche ich gerade herauszufinden. Das Thema interessiert mich wirklich brennend und hätte gerne selbst meine Finanzen im Griff - aber nur im Falle dessen, dass ich mich halb Wegs komfortabel damit fühle.


    Zitat

    Dieser nichtssagende Standardspruch steht in jedem Fonds-Verkaufsprospekt.

    Das stimmt garantiert - aber dennoch wahr :)
    Verstehe aber natürlich worauf du hinaus willst.


    Zitat

    In welcher Zeit möchtest Du Dein Kapital per Sparplan denn investieren?

    3 M€/30 T€ = 100 Monate = 8 Jahre.


    Das ist eben die Frage, 30 TEUR je Monat ist so aus dem "Bauch" heraus aktuell eine Summe wo meine Emotionen noch nicht verrückt spielen werden. Könnte mir aber auch eine höhere Summe vorstellen, z.B. eine Ersteinlage von ca. 200 TEUR und dann einen monatlichen Sparplan aufsetzen. Am Ende ist es die Angst davor, dass es ja morgen Crashen könnte und man den schlechtesten Zeitpunkt für seine Erstinvestition gewählt hatte.

    Ich an Deiner Stelle würde vermutlich zu einem Honorar-Anlageberater gehen.

    Den Gedanken hatte ich auch schon und habe z.B. mit der Firma "UBS" einen Erstkontakt aufgebaut - die bieten beides an (Honorarberatung oder auch Management) - war so mein erster Wurf als erste Orientierung.



    Vorher würde ich aber meine Nase in zwei Bücher stecken, nämlich


    Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken.


    für die Grundlagen der Geldanlage und


    Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken


    für das Mindset.

    Die Bücher habe ich mir gleich in den Einkaufswagen - Zeit habe ich ja jetzt - die werde ich lesen. Vielen Dank!

    Herzliche Grüße

  • PixelVoyager

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen auch eigenen Erfahrungen



    Vorab in dem Kontext

    ursprünglich Unternehmer, aber Exit durchgeführt

    Eine (erfolgreiche) unternehmerische Tätigkeit ist das eine - eine fundierte, individuell passende und damit erfolgversprechende Finanzplanung das andere.


    Von daher bleibt nur zum einen selbst einarbeiten oder zum anderen kompetenten objektiven Rat einkaufen. Am besten beides, dann kann man selbst auch die relevanten Fragen stellen


    Es sei denn, Du hättest in der der Finanz-Community gearbeitet. Das hier klingt eher nicht danach:

    in einem Geldmarktfond geparkt

    Fond auch Grundbrühe oder Bodensatz genannt, ist eine Flüssigkeit, die beim Braten, Dünsten oder Kochen von Gemüse, Fisch, Geflügel, Wild und Knochen von Schlachttieren entsteht und als Grundlage für Saucen und Suppen dient.


    Auch einen (Singular) Geldmarktfonds schreibt sich mit einem "s" am Ende ...


    Schon an der Stelle:

    Kapital: ca. 3,1 Millionen Euro

    Das ist (sehr) viel Geld, wenn Du später noch Rente(n) zu erwarten hast, eher normal bis bescheiden lebst, nur Dich selbst versorgen mußt (oder willst), auch ansonsten günstige Rahmenbedingungen hast wie lastenfreies Wohneigentum, eine günstige Krankenversicherung etc. pp. - und nach dem Exit weiter Einkommen erzielst ...


    Das ist (sehr) wenig Geld, wenn Du später keine Rente(n) zu erwarten hast, eher einen gehobenen Lebensstil pflegst, noch andere (Beispiel: Partnerin) mitversorgen willst (oder mußt), in einer gefragten Gegend zur Miete wohnst, in der PKV versichert bist etc. pp. - und als 36-Jähriger nun nicht mehr für Geld arbeiten wirst oder willst ...


    Last but not least in dem Kontext: "Wohlhabend werden" und "wohlhabend bleiben" folgt unterschiedlichen Spielregeln bzw. Prioritäten (Skills).


    Mein Ziel ist es das Kapital zu erhalten und langfristig bestenfalls auch zu vermehren.

    Mit der Aussage wird kein Profi etwas (das Geringste) anfangen können.


    An einer gründlichen Anamnese wird kein Weg vorbeiführen. Eine Bestandaufnahme (Status Quo; das gilt auch für den Versicherungs-Status) sowie eine Gesamtvermögensbilanz gehören zwingend dazu. Ebenso weitere Punkte wie die Ermittlung der objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz), angestrebtes Zielvermögen, Klärung der Frage, ob und wie Du weiterarbeiten willst, ob Du ggf. nochmals ein Unternehmen gründen willst, ob es eine abgeschlossene Familienplanung gibt, ob der Kauf eines Eigenheims geplant ist etc. pp. - um nur einige Beispiele zu nennen.


    Deine weitere Lebensplanung und auch die Frage, was Geld für Dich bedeutet werden dabei ebenfalls zentrale Themen sein.


    Wie folgt hab ich mir das überlegt:

    Sorry, halte ich bestenfalls für Stückwerk - kann auch wirklich gefährlich sein bzw. werden ...


    Solche Produkte (Finanz-Vehikel) sind der letzte Schritt auf der untersten Ebene (Umsetzung). Die darüber positionierten Punkte (siehe schon oben) samt Einstellung einer individuell zu Dir und Deiner Situation Asset-Allocation (Gewichtung der Anteile in "risikoarm" und "risikoreich" ) sind um ein Vielfaches bedeutsamer. Den letzten Schritt vor dem ersten tätigen kann in dem Bereich fatale Folgen haben.


    Mein Rat wäre daher: Sich a) etwas einarbeiten und danach b) Schritt für Schritt vorgehen und die Finanzen strukturieren sowie c) sich neutralen objektiven Rat einholen (ggf. auch als Sparrings-Partner).


    In dem Kontext: Von Banken und deren Bankprodukte-"Verkäufern" würde ich mich zwingend fernhalten.



    Dir gute Gedanken, gutes Einarbeiten und danach (!) ebensolche Finanz-Entscheidungen (ggf. mit fachkundiger Begleitung) samt konkreten Umsetzungen (Vehikel) !

  • Jetzt geht es um Werterhalt und nicht primär um Wertaufbau.

    Also das "rein Technische" - also die Order des Geldmarktfonds habe ich hinbekommen, das war kein Problem (DBX0AN) -> Vermute, das war auch erstmal eine nicht ganz so schlechte Entscheidung, weil sonst hätte ich ja alles im Tagesgeld lassen müssen.

    Ja. Gute Warteposition. Kann man machen.

    Ob ich mir denn eine wirkliche Anlagestrategie zutraue, das versuche ich gerade herauszufinden. Das Thema interessiert mich wirklich brennend und hätte gerne selbst meine Finanzen im Griff - aber nur im Falle dessen, dass ich mich halbwegs komfortabel damit fühle.

    Für Leute Deines Kalibers gibt es wenig Literatur. Logisch, ein Durchschnittsanleger bist Du ja nicht. Dennoch: Zieh Dir mal die Basics rein (Literatur habe ich Dir genannt). Die Zeit hast Du jetzt, in z.B. einem Vierteljahr ist viel gelernt.


    Deine Situation ist halt eine andere als die der meisten. Die meisten sparen fürs Alter, und wenn man dann 65 ist, möchten die meisten in den Ruhestand gehen. Das Geld muß dann noch 30 Jahre reichen, und die meisten haben Alterseinkünfte (z.B. gesetzliche Rente), die die Grundbedürfnisse abdecken. Das eigene Vermögen dient dann nur zum Aufpeppen.


    Das ist bei Dir anders, rentennaher Jahrgang bist Du ja nicht. Es fragt sich, was Du mit Deinem Leben anfangen willst. Mit 36 könnte man jung verheiratet sein, Kinder haben oder wollen - und wenn die dann kommen, binden sie einen schätzungsweise 20 Jahre zeitlich. Der eine will (unabhängig von der wirtschaftlichen Situation) auch schon mit Mitte 30 in den Ruhestand, der andere will noch was reißen, vielleicht gar eine neue Firma aufbauen.


    Du sagst, Du brauchtest im Monat 5000 €, das wären 60 T€/a, etwa 2% von 3 M€. Wenn Dir das reicht, solltest Du das aus den 3 M€ erwirtschaften können, auch inflationsindexiert. Fragt sich halt, ob Du auch mental shcon in den Ruhestand gehen willst.

    All das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Geldanlage, und derjenige, der die Entscheidung trifft, sollte wissen, was Du zu dem obigen sagst.


    Wir hier sind die Finanzselbermacher, mein Interesse ist es unbedingt, die Leser derart fit zu machen, daß sie die notwendigen Entscheidungen selber treffen können. Das bedeutet: Die Antworten auf die obigen Fragen mußt Du Dir in erster Linie selber geben, am besten schriftlich, damit Du Dir selbst gegenüber konkret wirst und Dir selbst nicht ausweichen kannst.

    In welcher Zeit möchtest Du Dein Kapital per Sparplan denn investieren?

    3 M€/30 T€ = 100 Monate = 8 Jahre.

    Das ist eben die Frage, 30 TEUR je Monat ist so aus dem "Bauch" heraus aktuell eine Summe, wo meine Emotionen noch nicht verrückt spielen werden. Könnte mir aber auch eine höhere Summe vorstellen, z.B. eine Ersteinlage von ca. 200 TEUR und dann einen monatlichen Sparplan aufsetzen. Am Ende ist es die Angst davor, dass es ja morgen crashen könnte und man den schlechtesten Zeitpunkt für seine Erstinvestition gewählt hatte.

    Klar. Das weiß keiner. Hier im Forum schreiben Auguren schon seit Jahren, daß der nächste Crash unmittelbar bevorsteht. Irgendwann ist das dann so, und dann sagen sie: Siehste! Darauf kann man nicht bauen.


    Finanzberatung muß zwingend ganzheitlich sein. Wenn man Dir wirklich raten wollte, müßte man Dich und Deine Verhältnisse gut kennen, das geht per Forum nicht, selbst per "Konversation" (die Sprechblasen rechts oben, entspricht etwa der E-Mail) wäre das schwierig. Also tippe ich hier nur die Kriterien an. Ohnehin sage ich normalerweise nicht: Du sollst oder gar Du mußt, sondern Du könntest. Schließlich ist es Dein Geld und Du triffst die Entscheidungen (und trägst die Folgen!).


    Dein Geldmarktfonds ist eine gute Warteposition. Die meisten Leute teilen ihr Vermögen ein in "Sicherheitsbausteine" und "Renditebausteine". Sicherheitsbausteine könnten festverzinsliche Papiere sein, Dein Geldmarktfonds zählt in diese Kategorie. Die Zinsen sind aktuell wieder auf dem Rückmarsch. Du bekommst keine Prämie dafür, wenn Du Dich länger festlegst, also machst Du meines Erachtens mit dem Geldmarktfonds keinen Fehler. Ein Sicherheitsbaustein ist auch eine Altersversorgung, die Du auch als Selbständiger nebenher aufgebaut haben solltest (wenngleich dort mit 36 noch nicht das meiste drin sein mag. Renditebausteine sind in erster Linie Aktien, heute nimmt man dafür sinnvollerweise ETFs. Die Ur-Furcht des Deutschen (Morgen früh ist alles weg!) ist zwar unberechtigt, aber deutlich einknicken kann ein Aktiendepot schon, wird es sogar fast sicher von Zeit zu Zeit. Das muß man aushalten können. Lies dazu bei Hartmut Walz über Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit.


    Du siehst schon, die Sache ist nicht mit drei Sätzen erledigt, da gibts eine ganze Menge zu beachten.

    Ich an Deiner Stelle würde vermutlich zu einem Honorar-Anlageberater gehen.

    Den Gedanken hatte ich auch schon und habe z.B. mit der Firma "UBS" einen Erstkontakt aufgebaut - die bieten beides an (Honorarberatung oder auch Management) - war so mein erster Wurf als erste Orientierung.

    UBS kenne ich als Schweizer Bank. :)


    Wenn wir von der gleichen Firma sprechen, wäre das für mich nicht die erste Wahl. Es geht ja gerade darum, von einer Bank unabhängig zu sein. Bevor Du eine Bank betrittst, lies das Buch von Braun.


    Paß auf! Du bist im Moment ein LeO, ein leicht erreichbares Opfer (siehe Hartmut Walz). Du hast einen erheblichen Anlagebedarf und aktuell noch keine Ahnung. Die Leute könnten Dein Bestes wollen, sprich: Dein Geld.


    Andererseits bist Du Unternehmer gewesen. Als solcher muß man Leute einschätzen können, sonst hat man als Unternehmer keinen Erfolg.


    Wenn Du Dich reindenken willst in Honorarfinanzberatung, stöbere mal in den Kolumnen von Volker Loomann, die er über Jahrzehnte in der FAZ geschrieben hat. Er ist zwar vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen, aber die alten Kolumnen stehen noch im Netz. Ich könnte mir vorstellen, daß seine Kundschaft (die er sicherlich über seine Kolumne akquiriert hat) einigermaßen Deine Kragenweite ist.

    Die Bücher habe ich mir gleich in den Einkaufswagen [gelegt] - Zeit habe ich ja jetzt - die werde ich lesen.

    Viel Spaß beim Lesen - und meld Dich dann doch wieder!

  • Ich bin da bei Achim Weiss: Für Anfänger mit plötzlichem Geldregen macht ein echter Honorarberater Sinn. Der kann mit dir die notwendige Aktienquote anhand deines Liquiditätsbedarfs berechnen, einen gesamtheitlichen Plan aufstellen und dir auch emotional zur Seite stehen. Das muss ja nicht für ewig sein. Die notwendige Aktienquote kann wahrscheinlich relativ niedrig sein (du hast bereits jetzt für 51 Jahre 5000 Euro im Monat, wenn man davon ausgeht, dass der Zins eines Geldmarktfonds einigermaßen die Inflation ausgleicht).


    Wenn du das partout selber machen möchtest, solltest du es so einfach gestalten wie möglich. Dein Plan mit mehreren Sparplänen mal reinzuschnuppern und dann irgendwie ein Portfolio mit zahlreichen ETFs aufzusetzen+Rebalancing zu betreiben, wird sehr wahrscheinlich im Chaos enden. Spätestens wenn es an den Märkten knallt und wir über viele Jahre in einen Bärenmarkt schlittern.


    Eine einfache Möglichkeit wäre ein Multi-Asset-ETF und ein automatischer, monatlicher Auszahlplan. Das erfordert allerdings die emotionale Stabilität eine große Summe zu investieren und an dem Ding nicht rumzufummeln. Weil auch der zeitweise 30% und mehr fallen kann.


    Für mich wäre das besser als ein Vermögensverwalter, viel besser als ein Verkäufer (99% der ,,Berater") und besser als (jetzt) selber rumbasteln. Aber schlechter als ein Honorarberater.


    Mulit-Asset-Fonds sind zum Beispiel der von Vanguard, der Arero oder der Portfolio ETF.


    Auch wenn du es ganz selber machen möchtest, würde ich es trotzdem so einfach wie möglich machen. Maximal zwei Fonds. Aktien und Geldmarkt. Fertig. 50/50 zum Beispiel. Erfahrungsgemäß scheitern komplizierte Versuche über kurz oder lang.


    Die Bücher, die Achim vorgeschlagen hat, sind exzellent. Gerd Kommer kann ich auch empfehlen (die beiden Einsteiger-Bücher genügen).

  • Die grundsätzliche Frage ist, was du vorhast. Willst du ab heute nicht mehr arbeiten und von dem Vermögen leben? Oder willst du absehbar weiter arbeiten und Einkommen erzielen, und das Vermögen läuft nebenher als Zubrot und Sicherheitsnetz?


    Wenn 1), dann ist der Themenkomplex „Leben als Privatier“ das, womit du dich einmal beschäftigen kannst. Wenn 2), dann eher klassische Geldanlage, das ist natürlich viel simpler. Da könnte dann die erste Frage sein, welche Vermögensstruktur du haben willst, in welche Anlageklassen du diversifizieren willst, usw.


    Weitere wichtige Frage: Wie sieht es bei dir drum rum aus? Gibt es weiteres Vermögen (z.B. Immobilie?) und/oder Schulden? Gibt es Rentenansprüche (da du noch jung bist wahrscheinlich eher wenig)? Wie ist die familiäre Situation? Wie hoch ist dein aktueller jährlicher Geldbedarf? Etc…


    Mal als Hausnummer: Bei einer konservativen Entnahme von 2,5% wären das gut 6200 EUR pro Monat. Da kommt es jetzt auf die Ansprüche an, für den einen ist das sehr komfortabel, aber sicher ist es auch nicht das was man sich landläufig unter Luxusleben vorstellt.

  • Zitat von Sovereign

    Das ist (sehr) wenig Geld, wenn Du später keine Rente(n) zu erwarten hast, eher einen gehobenen Lebensstil pflegst, noch andere (Beispiel: Partnerin) mitversorgen willst (oder mußt), in einer gefragten Gegend zur Miete wohnst, in der PKV versichert bist etc. pp. - und als 36-Jähriger nun nicht mehr für Geld arbeiten wirst oder willst ...

    Zitat von FinanzPanda

    Bei einer konservativen Entnahme von 2,5% wären das gut 6200 EUR pro Monat. Da kommt es jetzt auf die Ansprüche an, für den einen ist das sehr komfortabel, aber sicher ist es auch nicht das was man sich landläufig unter Luxusleben vorstellt.

    Man kann das Pferd auch anders aufzäumen: Wäre der junge Mann Angestellter, hätte er noch 31 Jahre bis zur Altersrente. Würde er das Geld ,,nur" in einem Geldmarktfonds parken, könnte er sich also bis zur Altersrente jährlich 100.000 Euro ,,Gehalt" auszahlen. Würde er seine GRV selbst bezahlen (und den AG-Anteil gleich mit), sind das immer noch 6833 Euro netto im Monat. Nach KV reden hier also von jemandem, der deutlich über 6000 Euro netto im Monat verdienen müsste. Das sind in Deutschland 12.000 Euro Brutto im Monat. Das ist auf dem Level eines Oberarztes.


    Wenn man in die Rechnung einen Aktien-tilt einbaut, dürfte sein ,,Verdienst" zu den TOP 1% dieses Landes zählen. Mit 100%-igem Kündigungsschutz.

  • Man kann das Pferd auch anders aufzäumen: Wäre der junge Mann Angestellter, hätte er noch 31 Jahre bis zur Altersrente. Würde er das Geld ,,nur" in einem Geldmarktfonds parken, könnte er sich also bis zur Altersrente jährlich 100.000 Euro ,,Gehalt" auszahlen. Würde er seine GRV selbst bezahlen (und den AG-Anteil gleich mit), sind das immer noch 6833 Euro netto im Monat. Nach GKV reden hier also von jemandem, der deutlich über 6000 Euro netto im Monat verdienen müsste. Das sind in Deutschland 12.000 Euro Brutto im Monat. Das ist auf dem Level eines Oberarztes.

    Ganz so simple ist es nicht. Erstens weiß man nicht, wie sich das Zinsniveau entwickelt und zum anderen wird über diesen langen Zeitraum die Inflation sehr relevant. Wenn ich bei der Methode nicht über die Zeit immer weniger Kaufkraft raus haben will, muss ich 3% Rendite schon in den Vermögenszuwachs stecken.

  • Ganz so simple ist es nicht. Erstens weiß man nicht, wie sich das Zinsniveau entwickelt und zum anderen wird über diesen langen Zeitraum die Inflation sehr relevant. Wenn ich bei der Methode nicht über die Zeit immer weniger Kaufkraft raus haben will, muss ich 3% Rendite schon in den Vermögenszuwachs stecken.

    Die langfristigen Daten von Kommer belegen, dass der Geldmarkt die Inflation schlägt. Das kann man auch sachlogisch erklären und kann langfristig nicht anders sein. Nach Steuer ist die reale Rendite leicht negativ. Natürlich würde er in der Realität nicht alles in den Geldmarkt investieren, sondern Aktien beimischen. Eine reale Rendite von 0% reicht allerdings aus, damit die Rechnung stimmt.

  • Nein, denn dann bleibt ja kein Ertrag mehr übrig, von dem er leben kann.

    Braucht er doch nicht. Das hat ein Angestellter nach seinem Berufsleben auch nicht.


    Ich denke wir reden aneinander vorbei. Mein Beispiel soll zeigen, dass der TE sein Geld bis zur Altersrente einfach an sich selbst als Gehalt auszahlen kann. Jeden Monat. Er bezahlt davon auch seine GRK und seine KV. Wie ein Angestellter. Das Geld muss nur real 0% erwirtschaften. Er muss dann auch von seinem Netto privat vorsorgen. Mit 67 wäre das Geld weg. Dann hätte er in etwa das Einkommen eines Oberarztes verdient, eine GRV aufgebaut, eine private Rente aufgebaut, ein Haus abbezahlt,..... Genau wie ein Angestellter.


    Würde ich das machen? Nein! Das würde viel zu viel Rendite kosten. Aber das Beispiel soll zeigen, dass 3 Mio Euro Cash ziemlich gut sind. Auf jeden Fall mindestens genauso gut wie 3 Mio. bis zur Altersrente als Angestellter zu verdienen. Und das verdienen sehr weniger ab Mitte 30.


    Ich wollte mit der Rechnung nur aufzeigen, dass die Aussagen hier im Thread ,,bisschen wenig" nicht stimmen. Es sei denn man geht davon aus, dass die 1% der Top-Verdiener in diesem Land auch ein ,,bisschen wenig" verdienen.

  • Verstehe, du spricht von Kapitalverzehr bis zum Rentenalter, ich von Leben aus den Kapitalerträgen.


    Letztlich sind da unterschiedlichste Modelle vorstellbar und es gibt ja viel Literatur zum Thema „Leben vom Vermögen“, „Vermögen Entsparen“ und so weiter.


    Ich habe mich damit noch nicht viel beschäftigt aber mein Verständnis ist, dass der Konsens dahin geht dass man mit einer Entnahme von 2,5 - 3,0% des Anfangsvermögens recht zuversichtlich sein kann, dass einem das Geld nie Ausgeht - auch wenn man die Auszahlung regelmäßig um die Inflation erhöht. Prämisse ist, dass das Geld komplett im Aktienmarkt angelegt ist.


    Damit ist man dann bei einer Auszahlung in heutiger Kaufkraft von 6450 - 7750 EUR pro Monat. Jetzt erst mal ziemlich steuerfrei, nach hinten raus gehen dann zunehmend noch etwas Kapitalertragssteuer ab (wobei nach heutigem Stand mit etwa 20% das theoretische Maximum erreicht wäre).


    Das könnte man dann lebenslang aufrecht erhalten.


    Ob das jetzt viel ist, kann man nur individuell beantworten. Es ist sicherlich weit, weit über dem Durchschnittseinkommen. Es ist aber, und ich denke das war der Punkt der eher vorsichtigen Kommentare, eben auch kein Einkommen das ein „Millionärsleben“ wie man es aus Film und Fernsehen kennt ermöglicht.


    Das muss man realistisch sehen, wenn man sich denn mit 35 entschließen sollte ins Leben als Privatier zu starten. Falls einem mit 55 auffällt, dass das Geld doch schneller schwindet als gedacht, ist es unter Umständen nicht so einfach wieder mit adäquatem Einkommen erwerbstätig zu werden, wenn man vorher 20 Jahre lang gar nichts gemacht hat…

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Für Anfänger mit plötzlichem Geldregen macht ein echter Honorarberater Sinn.

    Ein "echter" Honorarberater kann wohl keinen Sinn "machen" aber natürlich Sinn "ergeben" (siehe schon Nr. 6) - was aber nur eine sprachliche Petitesse wäre.


    Tatsache ist aber, daß auch "echte" Honorarberatung immer nur so gut sein kann und auch gut sein wird, wie a) der Honorarberater kompetent und erfahren ist, b) der Honorarberater auch über soziale Kompetenz (soziale Intelligenz) verfügt und last but not least c) die Chemie zwischen Mandant und Honorarberater paßt sprich stimmt. Ein ausführliches Vorgespräch wäre daher immer sinnvoll und auch angezeigt.


    Zudem würde ich - ganz persönlich - in einem solchen Fall empfehlen darauf zu achten, daß der Honorarberater Erfahrungen auch im Umgang mit etwas größeren Summen hat bzw. schon länger ein entsprechendes Klientel (mit betreut oder ausschließlich) betreut.


    Zudem empfiehlt sich generell das Herstellen wenigstens eines Basis- bzw. Grundwissens auch in dem Fall immer, schon um die richtigen Fragen stellen zu können und Antworten und Vorschläge (samt Finanzplan) auch verstehen zu können.


    Das gilt insbesondere auch zum Aspekt der subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz) und dann erst recht in verhältnismäßig jungen Jahren ("36 Jahre alt"), mit wenig eigener Erfahrung ("noch nicht großartig Erfahrung beim Investieren gesammelt") aber einem doch etwas höheren bzw. relevanten Betrag ("Kapital: ca. 3,1 Millionen Euro").


    Alles Weitere muß denknotwendig "Stochern im Nebel" bleiben - bevor der Fragesteller nicht seine "Hausaufgaben" im sozusagen ersten Schritt erledigt hat (siehe schon Nr. 6 - Bestandsaufnahme inkl. Versicherungsstatus bzw. Gesamtvermögens-Bilanz, weitere Lebensplanung bzw. Lebensziele (insbesondere auch bezüglich der Erzielung von Einkommen (Nutzung des Humankapitals)), ggf. erneute Unternehmensgründung, ggf. Hauskauf usw.) mit dem Schwerpunkt objektive und subjektive Risikotragfähigkeit, ggf. Definition eines Zielvermögens (zum Eintritt in den Ruhestand), Bedeutung von Geld (Definition im jeweiligen Einzelfall) usw.).

  • Vielen Dank an alle für die ausführlichen Antworten und Denkanstöße!

    Besonders bedanken möchte ich mich bei Achim Weiss, Sovereign, Micho, FinanzPanda und tom70794, die sich die Zeit genommen haben, mir fundierte und kritische Rückmeldungen zu geben.

    Eure Beiträge haben mir sehr geholfen, das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Ich sehe jetzt klarer, dass es nicht nur darum geht, möglichst schnell eine Asset Allocation zu basteln, sondern vorher eine gründliche Bestandsaufnahme zu machen und mir über meine langfristigen Ziele bewusst zu werden.

    Meine nächsten Schritte:

    1. Bestandsaufnahme & Einarbeitung
      • Ich werde zunächst eine detaillierte Vermögensbilanz erstellen, um eine klare Ausgangsbasis zu haben.
      • Auch Themen wie Versicherungen, mögliche künftige Einnahmequellen, Steueroptimierung und Risikotoleranz möchte ich mir genauer ansehen, da ich gemerkt habe, dass ich hier noch einige blinde Flecken habe.
      • Eure Literaturtipps habe ich mir besorgt:
        • Hartmut Walz – Ihre Finanzen fest im Griff
        • Nikolaus Braun – Über Geld nachdenken
        • Ergänzend werde ich mir auch Gerd Kommer’s Bücher anschauen, da er oft empfohlen wird.
    2. Honorarberatung testen
      • Parallel habe ich mir Termine geben lassen, um mir einen Überblick über die Leistungen von Honorarberatern zu verschaffen. Konkret habe ich:
        • Einen Termin bei UBS, um deren Ansatz zu verstehen (ja, ich weiß, Bank – aber ich will zumindest mal vergleichen).
        • Zwei Termine mit Bafin-zertifizierten Honorarberatern, die unabhängig von Produktverkäufen arbeiten.
      • Ziel ist nicht, sofort alles in ihre Hände zu legen, sondern deren Sichtweisen, Empfehlungen und Kostenmodelle kennenzulernen.
    3. Portfolio-Planung erst danach
      • Die ursprüngliche Idee, über 8 Jahre per Sparplan zu investieren, werde ich nochmal kritisch hinterfragen. Vielleicht macht es Sinn, einen Teil sofort zu investieren, um unnötiges Market Timing zu vermeiden.
      • Die Überlegungen von Micho und FinanzPanda zu einer möglichen einfachen 50/50-Lösung (Aktien/Geldmarkt) oder einem Multi-Asset-Fonds klingen interessant und könnten eine gute Brücke sein, bis ich eine langfristige Strategie entwickelt habe.

    Ich hoffe, dass der Thread weiter offen bleibt, damit wir in den nächsten 2–3 Wochen die Diskussion fortführen können. Ich werde berichten, was ich aus den Gesprächen mit den Honorarberatern mitgenommen habe und wie sich meine Gedanken zur Portfolio-Strategie weiterentwickeln.

    Nochmal danke an alle – ich schätze eure Expertise und den offenen Austausch hier sehr!

  • Nur um ganz sicher zugehen. Der Erlös aus dem Firmenverkauf ist versteuert und im Privatvermögen, nicht in einer Holding? Wenn nicht würden die Ratschläge vermutlich etwas anders aussehen.

  • Hallo zusammen,

    Respekt, hört sich gut an.

    Es sollte sofort eher deutlich mehr in einen Welt ETF investiert werden.

    2.000.000. Euro

    Wenn die üblichen Bedingungen erfüllt sind.

    Die Videos von Finanztip erklären alles genau. Wie und auf was verteilen.

    Die liebe Steuer wird dort gleich mit eingeordnet und abgehandelt.

    Ggf. ist auch die Finanztip Academy hilfreich.

    Eine Honorarberatung braucht es spätestens dann nicht mehr.

    Die Summe ist überschaubar. Das können Sie selbst.

    LG