Depottracking: Anlageformen über 30 Jahre mit Excel vergleichen

  • Hallo zusammen!


    Ich bin neu hier im Forum, nach jahrelangem Lesen des Finanztip-Newsletters. Ich bin ein noch längerer Leser der FAZ, besonders der dienstäglichen Finanzkolumne die bis Frühjahr letzten Jahres von dem Finanzanalytiker Volker Loomann geschrieben wurde. Ich beziehe mich mit meiner Frage auf eine seiner Kolumnen mit dem Titel "Wer seine Enkel liebt, kauft Indexfonds", in welchem er verschiedene Anlageformen über 30 Jahre miteinander vergleicht, und zwar ein Aktiendepot, eine Vermögensverwaltung, Investmentfonds, Dachfonds und Indexfonds. In dem Artikel findet sich zu jeder dieser fünf Anlageformen eine Tabelle.

    Ich versuche einmal, den Artikel zu verlinken. Ich bin Abonnent und kann Artikel mit einem speziellen Link "verschenken", was ich hier nun versuche. Sollte das nicht gelingen, finden sich die Tabellen von Herrn Lohmann aus dem Artikel aber auch in der angehängten Excel-Tabelle. Hier der Link.

    Ich habe nämlich versucht, seine Berechnung nachzubilden, mit allen Angaben aus dem Text. Und nun zu meiner verwunderlichen Beobachtung: Während es mir gelang, die Tabelle für das Aktiendepot und die Vermögensverwaltung auf den Euro über 30 Jahre zu berechnen und abzubilden, gelingt mir dies nicht für Investment-, Dach- und Indexfonds. Das wird jedem beim Öffnen der Tabelle sofort ersichtlich. Ich habe das jeweils erste Feld, das von Loomanns Tabelle abweicht, rot hervorgehoben.

    Nun zu meiner naheliegenden Frage: Woher kommt das? Wer findet den Unterschied und kann mir das erklären? Es ist naheliegend, daß ich irgendetwas nicht beachtet habe, vielleicht irgendein steuerlicher Aspekt bei den Fonds (da die beiden Depots, bei denen meine Nachbildung hinhaut nicht aus Fonds bestehen)?


    Ich möchte mich bereits im Voraus bei jedem bedanken, der sich die Mühe macht, mir bei diesem Depottrackingproblem zu helfen!

    Viele Grüße,

    meytho


    P.S. Noch als kleiner Verständnishinweis für die Tabelle: Zahlen in schwarz sind Input, zahlen in blau werden mit Formeln berechnet, während die Zahlen in hellblau andere Formeln haben als die übrigen in der jeweiligen Spalte.


    Depotberechnungen.xlsx

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich bin ... Leser der FAZ, besonders der dienstäglichen Finanzkolumne [von] Volker Looman. Ich beziehe mich mit meiner Frage auf eine seiner Kolumnen mit dem Titel "Wer seine Enkel liebt, kauft Indexfonds" [Link ergänzt], in welchem er verschiedene Anlageformen über 30 Jahre miteinander vergleicht, und zwar ein Aktiendepot, eine Vermögensverwaltung, Investmentfonds, Dachfonds und Indexfonds. [...]


    Ich habe ... versucht, seine Berechnung nachzubilden, mit allen Angaben aus dem Text. [...] Während es mir gelang, die Tabelle für das Aktiendepot und die Vermögensverwaltung auf den Euro über 30 Jahre zu berechnen und abzubilden, gelingt mir dies nicht für Investment-, Dach- und Indexfonds.


    Woher kommt das?

    Möglicherweise liegt das an der Arithmetik des Herrn Looman, der rechnet:

    100.000 - 40 = 99941 (statt 99940). Der Unterschied pro Zeile ist klein, aber über viele Zeilen summiert sich das. Man sollte die exakten Werte nicht zu hoch hängen, die Aussage bleibt ja auch bei minimal anderen Zahlen die gleiche.


    PS: Man sieht an den Preisen, daß Herr Looman von der alten Schule ist. Kaufspesen von 1%, Depotgebühren von 0,2%/a zahlt von den Lesern dieses Forums vermutlich keiner.

  • Der Artikel ist von 2013. Da waren Neobroker noch irgendwo zwischen Nullen und Einsen in der Internetursuppe unterwegs. Ganz kostenlos ging es 2013 nicht und heute übrigens auch nicht. irgendwie verdient der Dienstleister , sonst würde er seinen Dienst nicht anbieten.


    Bei den täglichen Schwankungen der Aktienkurse sind Ungenauigkeiten irgendwann auch nicht mehr schlimm , da der Depotwert sowie immer schwankt. Sobald du einen Wert in die Exceltabelle übernommen hast ist er schon alt und bezieht sich auf die Vergangenheit.

  • Möglicherweise liegt das an der Arithmetik des Herrn Looman, der rechnet:

    100.000 - 40 = 99941 (statt 99940).

    <Klugscheißmodus an>Also bei mir ergibt 100.000 - 40 = 99.960 8o <Klugscheißmodus aus>


    Aber ich würde mich an zu kleinen Differenzen jetzt auch nicht aufhängen. Am Ende sind es vermutlich Rundungsdifferenzen, die immer mal auftreten und keine große Auswirkung haben. Habe die Datei jetzt nicht geöffnet, aber wenn die Differenzen <0,1% sind, wäre mir das erstmal egal.

  • Der Artikel ist von 2013. Da waren Neobroker noch irgendwo zwischen Nullen und Einsen in der Internetursuppe unterwegs.

    You made my day! Schönes Wort: Internet-Ursuppe. Ich habe es dreimal lesen müssen.


    Ja, Neobroker gab es 2013 noch nicht, aber Discountbroker gibt es seit etwa 1995 - und 1% Spesen beim Aktienkauf und Depotgebühren konnte man damit locker unterbieten.

    Ganz kostenlos ging es 2013 nicht und heute übrigens auch nicht. Irgendwie verdient der Dienstleister , sonst würde er seinen Dienst nicht anbieten.

    Ich habe im vergangenen Jahr geradezu unverschämt viel Depotwechselprämie eingestrichen. Ich frage mich, wie die jeweilige Depotbanken das refinanziert. :)


    Im Prinzip hast Du recht: Ganz kostenlos kann Banking nicht sein - aber ich muß nicht dabei mithelfen, die altgewohnten Bankpaläste zu finanzieren. Mein Girokonto ist seit fast 20 Jahren für mich kostenfrei. Soll die Bank doch mit meinem Guthaben "arbeiten" und den Ertrag dafür einschieben. Für mich paßt diese Rechnung,


    Bei 1% Handelsspesen und 0,2% Depot"gebühr" paßt für mich die Rechnung nicht.

  • <Klugscheißmodus an>Also bei mir ergibt 100.000 - 40 = 99.960 8o <Klugscheißmodus aus>

    ...

    Dass erscheint durchaus korrekt. Bleibt die Frage, warum bei 100.000 Euro Anlagesumme und 0,4 % Depot-Gebühren, nur - in erster Näherung - 40 +-x Euro im ersten Jahr abgezogen werden und nicht 400 +- y Euro, wie auch in den Folgejahren.


    Und warum vom "Gewinn" erstmal die Gebühren abgezogen werden und auf diesen dann kleineren Betrag die Kapitalertragsteuer berechnet wird... nun denn.

  • Möglicherweise liegt das an der Arithmetik des Herrn Looman, der rechnet:

    100.000 - 40 = 99941 (statt 99940). Der Unterschied pro Zeile ist klein, aber über viele Zeilen summiert sich das. Man sollte die exakten Werte nicht zu hoch hängen, die Aussage bleibt ja auch bei minimal anderen Zahlen die gleiche.


    PS: Man sieht an den Preisen, daß Herr Looman von der alten Schule ist. Kaufspesen von 1%, Depotgebühren von 0,2%/a zahlt von den Lesern dieses Forums vermutlich keiner.

    Hallo Herr Weiss! Danke für Ihre Antwort. Sie sagen prinzipiell, daß das an Rundungsfehlern liegen könnte. Stimmt wohl generell, aber warum passen dann die ersten beiden Tabellen (Aktiendepot und Vermögensverwaltung) auf den Euro, auch nach 30 Jahren, während die Investmentfonds-Tabelle um 32 € (!) und die Indexfonds-Tabelle um 3 € abweicht - und zwarbereits im Jahr 1! Wohingegen die Dachfonds-Tabelle erst im Jahr 30 abweicht, und zwar bei der Steuer, und um stattliche 65 €, obwohl sie bis dahin auf den Euro paßt. Das klingt mir eindeutig nicht nach Rundungsabweichugen, sondern nach einem systematischen Denkfehler, den wohl ich eher als Herr Loomann mache - aber ich komme nicht drauf. Vielleicht haben Sie die Zeit, nochmals in meine Datei zu schauen. Danke!

  • Der Artikel ist von 2013. Da waren Neobroker noch irgendwo zwischen Nullen und Einsen in der Internetursuppe unterwegs. Ganz kostenlos ging es 2013 nicht und heute übrigens auch nicht. irgendwie verdient der Dienstleister , sonst würde er seinen Dienst nicht anbieten.


    Bei den täglichen Schwankungen der Aktienkurse sind Ungenauigkeiten irgendwann auch nicht mehr schlimm , da der Depotwert sowie immer schwankt. Sobald du einen Wert in die Exceltabelle übernommen hast ist er schon alt und bezieht sich auf die Vergangenheit.

    Hallo Herr Talski, danke für Ihre Antwort! Mir ist klar, daß die Zahlen alt sind - genau darum geht es ja: Ich möchte die Rechnungen nachvollziehen, um sie mit aktuellen Zahlen zu sehen. Das ist der ganze Sinn der Nachbildung in Excel. Was sagen Sie zu den Abweichungen ind drei von fünf Tabellen, in den beiden mit Fonds dabei an der gleichen Stelle? Danke.

  • <Klugscheißmodus an>Also bei mir ergibt 100.000 - 40 = 99.960 8o <Klugscheißmodus aus>


    Aber ich würde mich an zu kleinen Differenzen jetzt auch nicht aufhängen. Am Ende sind es vermutlich Rundungsdifferenzen, die immer mal auftreten und keine große Auswirkung haben. Habe die Datei jetzt nicht geöffnet, aber wenn die Differenzen <0,1% sind, wäre mir das erstmal egal.

    Hallo Meins23! Danke für Ihre Antwort. Zwei Beiträge weiter oben habe ich geschrieben, warum ich nicht denke, daß es sich um Rundungsfehler handelt. Ich gebe Ihnen Recht, es macht am Ende nicht viel aus. Ich möchte aber verstehen, was ich Falschmache. Wenn Sie sehen (oder oben lesen) wo und wie die Fehler auftreten, dann ist es doch wahrscheinlich, daß ein systematischer Fehler dahintersteckt, oder?

  • Dass erscheint durchaus korrekt. Bleibt die Frage, warum bei 100.000 Euro Anlagesumme und 0,4 % Depot-Gebühren, nur - in erster Näherung - 40 +-x Euro im ersten Jahr abgezogen werden und nicht 400 +- y Euro, wie auch in den Folgejahren.


    Und warum vom "Gewinn" erstmal die Gebühren abgezogen werden und auf diesen dann kleineren Betrag die Kapitalertragsteuer berechnet wird... nun denn.

    Hallo Balu! Danke für Ihre Antwort. Sprechen Sie über die Indexfonds-Tabelle? Da werden doch 420 € Gebühr abgezogen, nicht 40 +/-x, oder sehe ich das falsch? Und Sie würden die Steuer auf den Betrag mit der Gebühr berechnen, nicht erst die Gebühr abziehen? Aber die Summe mit der Gebühr wird ja nicht verrechnet und versteuert in dem Sparplanprozess, sondern das Geld (der Gebühr) sieht man doch nie, oder?

  • Hallo zusammen!


    Darf ich nochmals vorsichtig fragen, ob mir jemand helfen kann? Sonst werde ich die drei Blätter mit den Depots, bei denen es Abweichungen gibt, sicherheitshalber nicht betrachten, sondern eher mit den ersten spielen. Wobei das für mich interessante ETF-Depot leider dann mit weg wäre…


    Oder, mal anders gefragt: Könnt Ihr meine Tabellen und Formeln bestätigen, und wißt Ihr auch nicht, warum Herr Loomann auf andere Werte kommt? So eine Aussage würde mir ja auch weiterhelfen.


    Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben!


    Viele Grüße,

    meytho

  • Also, ich habe mir nur die Tabelle "Indexfonds" angeschaut.

    An deinen Rechnungen kann ich keine grundsätzlichen Fehler erkennen. Ich kann nicht erkennen, warum der Loomann auf geringfügig andere Werte kommt. Die Abweichung von anfänglich 3€ summiert sich stetig auf, aber das ist nur ein kleiner Fehler.

    Den größten Fehler gibt es in der Realität. Real gibt es keine kontinuierliche Steigerung von Erträgen und Kursen. Sie springen um mehrere Prozente am Tag und können sich auch um 10%, 20% oder mehr in kurzer Zeit bewegen.


    Und das "dicke Ende" kommt jetzt:

    Seit 1.1.2028 gibt es die Abgeltungssteuer.

    Seitdem sind von Privatpersonen keine Depotkosten mehr absetzbar.

    UND:

    Indexfonds sind ja Aktienfonds, und diese haben bei den Erträgen, also Ausschüttungen und auch Kursgewinnen, eine Teifreistellungsquote von 30%.


    Also für einen "groben Vergleich" kannst du die Tabellen verwenden, aber sie stimmen nicht mehr mit der aktuellen Steuergesetzgebung überein.

  • Darf ich nochmals vorsichtig fragen, ob mir jemand helfen kann?

    Fragen darf man immer, allerdings erhält man gelegentlich auf seine Fragen keine Antwort oder eine solche, die einem nicht gefällt.


    Der Artikel des Herrn Looman (der sich übrigens so schreibt: zwei o, ein n, kein h) ist 11 Jahre alt, die steuerlichen und sonstigen Bedingungen haben sich geändert, insoweit ist es nicht zweckdienlich, seiner Arithmetik im Detail nachzuspüren.


    Wir haben in diesem Artikel einen Patriarchen, der Unsinn im Kopf hat. Er will seine sechs Enkel mit einem vergifteten Geschenk bedenken, nämlich mit einem Aktiendepot von je 100 T€, das allerdings bis zum jeweils 40. Lebensjahr des betreffenden Enkels gesperrt sein soll. Der Großvater wäre dann 100 bis 104 Jahre alt, er wünscht somit, sein Vermögen noch über seinen eigenen Tod hinaus zu gestalten. Ein vergiftetes Geschenk, wie gesagt.


    Neulich hatte eine Anfragerin einen ähnlichen Gedanken. Ich halte das Ansinnen (wie gesagt) für Unsinn, es würde mich dennoch interessieren, ob man so etwas realisieren kann, und wenn ja, wie. Weder Looman, noch ein Dr. jur., der in dem genannten Thread geschrieben hat, geben einen diesbezüglichen Hinweis.


    Der Mann erwägt 5 verschiedene Anlageformen:


    1) Einzelaktien, selbst verwaltet

    2) Einzelaktien, von einem Vermögensverwalter verwaltet

    3) klassische Investmentfonds

    4) Dachfonds

    5) Indexfonds, also ETFs.


    Wer seinen Walz oder hier im Forum gelesen oder Saidi-Videos gesehen hat, für den ist die Entscheidung nicht schwer: Der kauft Indexfonds.


    Ausrechnen aber kann man das nicht, weil keiner von uns eine funktionierende Kristallkugel hat, mit der er 30 Jahre in die Zukunft schauen kann.

    Sonst werde ich die drei Blätter mit den Depots, bei denen es Abweichungen gibt, sicherheitshalber nicht betrachten, sondern eher mit den ersten spielen. Wobei das für mich interessante ETF-Depot leider dann mit weg wäre …

    Es steht Dir frei zu glauben, was ich oben schreibe.


    Wenn Du meinst, damit drohen zu können, daß Du dann eben mit ungünstigen Anlageoptionen "spielen" müßtest, wenn Dir keiner eine wunschgemäße Antwort schreibt, dürftest Du mit dieser Ansicht auf dem Holzweg sein.


    Es ist Dein Geld, mit dem Du ohnehin machen darfst, was Du damit machen möchtest. Legst Du es gut an, hast Du den Gewinn, legst Du es aus Trotz bewußt schlecht an, hast Du den Minderertrag oder gar Verlust.

  • Danke! Das sind hilfreiche Informationen für mich.

  • meytho Vor dem Hochladen sollte man seine Metadaten aus Office- bzw. PDF-Dokumenten entfernen.

    Wie geht das denn? Aber gut, das kann ich auch wohl im Netz herausfinden. Scheinbar kann ich die Datei oben aber nicht mehr modifizieren (runterladen und neu hochladen), oder?

  • Danke Herr Weiss - auch wenn das irgendwie ein bißchen beleidigt klingt von Ihnen. Ich versuche nur, meine Fehler in sehr theoretischen, nicht realen Rechnungen zu finden (da ich nicht denke, daß Herr Looman diese gemacht hat), um ebendiese vielleicht systematsichen Fehlern nicht bei wirklich relevanten, aktuellen Berechnungen zu machen. Vielleicht ist das noicht so ganz rübergekommen. Aber trotzdem danke.