Verbraucherzentrale BaWü verklagt Trade Republic

  • Hallo Leute,

    ganz aktuell von der Verbraucherzentrale BaWü:

    Klage gegen Trade Republic

    Verbraucherzentrale kritisiert irreführende Werbung zur Verzinsung und zur Einlagensicherung



    Zinsen von 3,00 Prozent „auf Dein Cash, unbegrenzt”, geschützt durch die Einlagensicherung – das klingt zu schön, um wahr zu sein. Zumal die allermeisten Finanzinstitute den hier Ende Januar für ein Girokonto gebotenen Zinssatz nicht einmal für ein Tagesgeldkonto anbieten. Und tatsächlich: In seiner Werbung weist das Unternehmen Trade Republic nach Auffassung der Verbraucherzentrale nicht ausreichend darauf hin, dass der Zinssatz veränderlich ist und dass das Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterliegt. Verbraucher:innen finden diese Einschränkungen, wenn überhaupt, nur nach einigen Klicks im Kleingedruckten. Ob diese Praxis hinreichend transparent ist oder ob die angesprochenen Verbraucher:innen so irregeführt werden, lässt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nun gerichtlich überprüfen.

    Worum geht es?

    Das Kreditinstitut Trade Republic warb auf seiner Internetseite damit, dass Kund:innen „unbegrenzt“ Zinsen in Höhe von 3 Prozent auf ihr Girokonto bekämen. Außerdem behauptete Trade Republic, dass das Guthaben auf Partnerbanken verteilt und als „Einlage“ pro Konto und Kunde mit jeweils bis zu 100.000 Euro geschützt würde. Für weitere Informationen verwies das Unternehmen auf die App. Dort finden Verbraucher:innen einen Hinweis, dass ihr Geld nicht nur auf Partnerbanken verteilt, sondern auch in Liquiditätsfonds investiert wird. „Der in den Liquiditätsfonds investierte Teil des Guthabens unterliegt jedoch nicht der Einlagensicherung. Es handelt sich um einen Geldmarktfonds, dessen Risiko sich aus den im Fonds befindlichen Wertpapieren ergibt”, so Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

    Und auch bei den versprochenen Zinsen nimmt es Trade Republic mit den Informationen nicht so genau. „Unbegrenzt“ sind die Zinsen keineswegs: Sie orientieren sich an dem EZB-Leitzins und wurden nach der jüngsten Zinssenkung schon wieder auf 2,75 Prozent gesenkt. „Dass Trade Republic die Veränderlichkeit der Zinsen und die fehlende Einlagensicherung in der Werbung nicht deutlich macht, ist geschäftspolitisches Kalkül“, kritisiert Nauhauser. „Eine Fußnote ‘'ohne Einlagensicherung’' schreckt Interessent:innen ab”.

    Warum ist die Werbung problematisch?

    „Trade Republic täuscht mit der Werbung und den Aussagen zur Einlagensicherung eine Sicherheit vor, die so nicht gegeben ist,“ so der Finanzexperte. Denn: Während das Geld, das bei Partnerbanken liegt, durch die jeweilige nationale Einlagensicherung tatsächlich bis 100.000 Euro gesichert ist, gibt es diese Sicherung für Anlagen in Liquiditätsfonds nicht. „Bei Turbulenzen an den Finanzmärkten mit Zahlungsausfällen kann das dazu führen, dass Anlegerinnen und Anleger einen Teil ihres Vermögens verlieren“, warnt Nauhauser. Verbraucher:innen wissen außerdem bei Vertragsabschluss nicht, welches Risiko sie eingehen, da sie nicht darüber informiert werden, welcher Teil des Guthabens als Liquiditätsfonds verwahrt wird. Hinzu kommt, dass sich Trade Republic per Klausel im Kleingedruckten vorbehält, diese Aufteilung jederzeit nach Belieben zu ändern.

    Welche Schritte hat die Verbraucherzentrale unternommen?

    Die Verbraucherzentrale hat den Anbieter zunächst wegen der irreführenden Werbung abgemahnt und ihn aufgefordert, die beanstandete Werbung nicht mehr zu verwenden. Nachdem Trade Republic die Abmahnung zurückgewiesen hatte, hat die Verbraucherzentrale am Freitag, 7. Februar 2025, Klage vor dem Landgericht Berlin II eingereicht. Ein Termin für die Verhandlung ist noch nicht bekannt.



    Klage gegen Trade Republic | Verbraucherzentrale Baden-Württemberg
    Verbraucherzentrale kritisiert irreführende Werbung zur Verzinsung und zur Einlagensicherung
    www.verbraucherzentrale-bawue.de

  • So ein bissle lustig finde ich es ja schon … gegen die pöhsen Kreisspaßkatzen und Folkspanken ist man hier im Forum ganz dolle, weil die teuer sind und deren bitterpöhse Finanzprodukteverkäufer den armen LEOs das Geld aus der Tasche ziehen … und man findet hier schon ganz eindeutig, dass der progressive, moderne, innovative Mensch günstigere Möglichkeiten findet, seine Finanzen selbst zu machen.


    Ein Unternehmen aber, das dabei hilft, indem es innovative Wege geht, um seinen Kunden gute Konditionen zu bieten - da möchte dann offenbar nach gängiger Forenmeinung ein nicht mehr ganz taufrischer Haufen aus Verbraucherschützern und Behördenvertretern ins Feld ziehen, um den neumodischen Scharlatanen das Handwerk zu legen.

  • Ähm ... sollen sie doch einfach alles transparent machen und nicht irgendwo ganz hinten verstecken. Dann ist das Thema doch sofort erledigt.

    Es ist sehr transparent.


    Folgende Texte ist zu finden im App:


    *******

    Ist mein Geld sicher?

    Dein verfügbares Geldguthaben wird auf Partnerbanken wie die Deutsche Bank, HSBC oder J.P. Morgan verteilt und bei höheren Beträgen in den Geldmarkt weiter diversifiziert. Deine Einlagen auf jedem Treuhandkonto sind pro Konto und Kunde mit jeweils bis zu 100.000 € geschützt.

    Alle relevanten Informationen zur Einlagensicherung der einzelnen Partnerbanken können in der App eingesehen werden. Die am Geldmarkt diversifizierten Gelder werden direkt auf deinen Namen auf einem separaten Depotkonto gehalten. Für die Verwahrung von Geldmarktfonds gelten die gleich strengen Regularien wie für Aktien und Bareinlagen. Das bedeutet, dass dein Vermögen vom Unternehmensvermögen getrennt ist. Daher sind die Einlagensicherungssysteme für Geldmarktfonds nicht mehr anzuwenden.


    *****


    Ich bin nur eine arme Indische Hausfrau mit einem 6-stelligen Depot und sogar ich verstehe wie das Konstrukt von TR funktioniert, weil ich die Erklärung von TR gelesen und verstanden habe.


    Es ist wirklich nicht so schwer.

  • Mein Geld liegt nach wie vor bei der Citi Bank. So viel zu Transparenz.

    Seit 2 Wochen soll mein falsch eingetragener Freistellungsauftrag geändert werden und nichts passiert. Der Support eine glatte 6.

    D.

  • Sehe wirklich auch kein Transparenzdefizit: Wer wissen will, kann wissen. Und bei anderen Banken weiß ich noch weniger bis gar nicht, was das Institut mit meinen Anlagen macht …

    Wo kann man den Verteilungsschlüssel zwischen klassischem Konto und „Geldmarkt“ im Vorfeld sehen?

    Wo findet man Belege über den Kauf „am Geldmarkt“ mit dem eigenen Namen?


    Ich bin nicht per se gegen das TR-Konstrukt, allerdings fordere ich das, was ich immer fordere - vollumfängliche Transparenz im Vorfeld.

  • Wie und nach welchen Kriterien wird es verteilt! Was sind "höhere Beträge"? 5, 50, 500 Millionen? Was ist ein Treuhandkonto? Betrifft das auch den Geldmarktfonds? Wo kann ich sehen was, wann und wie "diversifiziert" wird? Regeln für Geldmarktfonds und Bargeldeinlagen sind nicht das gleiche. Nee, da ist viel zu viel wischiwaschi drin. Gut, dass da mal jemand reinhaut und hoffentlich für Transparenz sorgt.

  • Wo kann man den Verteilungsschlüssel zwischen klassischem Konto und „Geldmarkt“ im Vorfeld sehen?

    Wo findet man Belege über den Kauf „am Geldmarkt“ mit dem eigenen Namen?


    Ich bin nicht per se gegen das TR-Konstrukt, allerdings fordere ich das, was ich immer fordere - vollumfängliche Transparenz im Vorfeld.

    Wo was liegt, sieht man ja dann in der App. Und welche Zinsen ich kriege, ist auch vereinbart. Siehst Du bei anderen Banken, was die genau mit Deinen Einlagen machen?

  • Wo was liegt, sieht man ja dann in der App. Und welche Zinsen ich kriege, ist auch vereinbart. Siehst Du bei anderen Banken, was die genau mit Deinen Einlagen machen?

    In der App sehe ich, wo es momentan liegt. Ich will es aber im Vorfeld wissen.


    Bei einer anderen Bank habe ich z.B. ein Tagesgelkonto und eine Absicherung über die Bank von 100 k€.


    Wenn bei TR morgen die App ausfällt und übermorgen Insolvenz angemeldet wird, weiß ich gar nichts, kann nichts nachschauen. Dann muss ich vertrauen, dass es irgendjemand weiß und für die korrekte Erstattung sorgt. Finde ich unbefriedigend.

  • Das Geld ist sehr sehr sehr sicher bei TR.


    Es ist auch was Komer immer predigt - die Einlagesicherung ist evtl. nicht sicher.


    Gilt die Einlagesicherung pro Finanzinstitut oder pro Person?


    Ich muß ehrlich sagen - ich bin begeistert von TR.


    Teil meines Geld ist Sondervermögen und Teil ist „sicher“ im Einlagesicherung.


    Subjektiv finde ich das Geld in Geldmarktfonds ist „sicherer“

  • Frage doch konkret nach, ob dir der Support von TR einen Nachweis schicken kann, dass DU als EigentümerIn beim Geldmarktfonds gemeldet bist.

  • Das Geld ist sehr sehr sehr sicher bei TR.

    Und das sagt dir wer genau? TR ist ein Finanzdienstleister, der genauso insolvenz gehen kann wie der Tante Emma Laden in 10. Generation um die Ecke.


    Es ist auch was Komer immer predigt - die Einlagesicherung ist evtl. nicht sicher.

    Hier geht es aber nicht primär um die Sicherheit der Einlagensicherung. Wie gut und sicher die ist, wird man im Krisenfall sehen.


    Gilt die Einlagesicherung pro Finanzinstitut oder pro Person?

    Sorry, aber sowas sollte man schon wissen, wenn man sich hier zum Thema Sicherheit eines Geldverwahrers und der Einlagensicherung auslässt.

    Kleiner Spoiler: Pro Person und Finanzinstitut (nicht Marke, Commerzbank und Comdirect zählen also als eins) bei einem Gemeinschaftskonto / -depot gilt der doppelte Betrag.


    Teil meines Geld ist Sondervermögen und Teil ist „sicher“ im Einlagesicherung.

    Ist das Geld tatsachlich dein Sondervermögen? Du hast keine Kaufabrechnung. Du hast keinen Nachweis, wie viele Anteile des Geldmarktfonds du besitzt. Genau das ist ja der aktuelle Kritikpunkt und der Grund, wieso auch die BaFin sich das ganze Konstrukt genauer ansieht.


    Subjektiv finde ich das Geld in Geldmarktfonds ist „sicherer“

    Daran gibt es wohl keine Zweifel, solange der Geldmarktfonds tatsächlich und nachweisbar dir gehört. Genau dazu gibt es aber keine Nachweise.



    Und dann noch was zum allgemeinen Argument, dass man ja auch sonst nicht weiß, was eine Bank mit den Einlagen macht. Die Bank versucht logischerweise mit den Einlagen Geld zu verdienen. Sprich entweder parken bei der Zentralbank, selber in Finanzinstrumenten anlegen oder als Kredit vergeben. Allerdings weiß man da, dass es "nur" die gesetzliche Einlagensicherung von 100k p.P. und Institut gibt. TR versucht ja aber bewusst auch Einlagen größer 100k auf die Verrechnungskonten zu bekommen und geben eine (wie auch immer geartete) Garantie auf die Sicherheit. Diese Sicherheit über die 100k hinaus wird aber mit Finanzinstrumenten generiert und ist nicht direkt nachvollziehbar. Ganz davon zu schweigen, wie dies nachgewiesen werden soll. Wenn TR mit den Einlagen auf eigenen Namen Anteile am Geldmarktfonds kauft, gehören diese TR und fallen im Fall der Fälle in die Insolvenzmasse. Und damit werden zunächst mal die 100k abgedeckt, das Delta wird dann über die Einlagensicherung nachgeschossen. Da ist dann nichts mehr mit "mein Sondervermögen".


    Aber am Ende muss jeder selbst überlegen, was er mit seinem Geld tut. Für mich ist TR bei dem Thema halt keine Option, gerade aus diesen Gründen der Intransparenz.