Staatsanleihen ETF vs Festgeld/ Tagesgeld

  • Geht um den defensiven bzw sicheren Vermigensanteil (der Offensive ist breit diversifiziert investiert) - an das Geld muss ich 5-7 Jahre nicht. Mir wurde ein thesaurierender Staatsanleihen ETF kurzlaufend (0-3 Jahre) in EURO mit hoher Bonität hinsichtlich der Rendite empfohlen bzw besser als die Kombination aus Festgeld (Treppe) und Tagesgeld. Mir geht es rein um die Rendite - wie seht ihr das? Dankeschön und viele Grüße

  • Die Zinssätze stand heute kannst du vergleichen. Schau doch mal, was du für deine Festgeldtreppe und das Tagesgeld bekommst, und welche Rendite solche ETF aktuell machen.


    Was für die nächsten 5-7 Jahre besser ist, kann man nicht vorhersagen. Der kurzläufer ETF (oder auch ein Geldmarkt ETF) wird voraussichtlich immer etwas besser sein als das Tagesgeld, zumindest wenn du nicht dauernd den aktuellen Tagesgeld Lockangeboten hinterherjagen willst (das liegt einfach daran, dass es bei Banken mittlerweile üblich ist die Kunden beim Tagesgeld ordentlich zu verar….).


    Wie sich die Festgeldtreppe dazu im Vergleich verhält kann man nicht sagen, das hängt von der Entwicklung des Zinsumfelds ab.


    Ich persönlich sehe auch einen Wert darin, das Geld verfügbar zu haben, auch wenn man stand heute denkt man braucht es erstmal nicht. Von daher wäre meine Wahl ein Geldmarkt ETF.

  • Die Renditeunterschiede sind marginal und sollten einen rationalen Anleger nicht kümmern. Im risikoarmen Teil ist Rendite nicht wichtig. Ein ETF auf kurzlaufende Staatsanleihen bester Bonität ist m.E. deutlich angenehmer als Tagesgeld/Festgeld, weil man nicht ständig neuen Konten eröffnen muss und das Geld trotzdem fast täglich verfügbar ist.

  • Im risikoarmen Teil geht es nicht um Rendite. Für einen deutschen Anleger ist eine Anlage in ultrakurzlaufende deutsche Bundesanleihen das sicherste in das er investieren kann. Als thesaurierender ETF wäre das bspw. DBX0T8. Also Bundesanleihen mit Restlaufzeit von 0-1 Jahren. Das ist dann null Währungsrisiko sowie geringstmöglichstes Bonitäts- und Zinsänderungsrisiko. Dessen Rendite ist das was üblicherweise als „risikofreier Zins“ bezeichnet wird. Alles was eine Rendite oberhalb dessen liefert, beinhaltet irgendein höheres Risiko. Wenn du höhere Rendite willst musst du somit Risiken eingehen. Und das machst du über die Steigerung der Aktienquote. No free lunch…

  • Dankeschön! Rendite war vielleicht etwas hoch gegriffen bei mir. Mit meinem Aktienanteil bin ich voll weltweit breit diversifiziert ETFs investiert. Geht nur um den Sicherheitsanteil. Mir ist bewusst, dass dieser nicht für die Rendite zuständig ist, möchte jedoch trotzdem nichts verschenken. So ist es vielleicht besser ausgedrückt :)

  • Dankeschön! Rendite war vielleicht etwas hoch gegriffen bei mir. Mit meinem Aktienanteil bin ich voll weltweit breit diversifiziert ETFs investiert. Geht nur um den Sicherheitsanteil. Mir ist bewusst, dass dieser nicht für die Rendite zuständig ist, möchte jedoch trotzdem nichts verschenken. So ist es vielleicht besser ausgedrückt :)

    Du suchst also nach Free Lunch. Den gibt es nicht. Du zahlst immer, entweder mit höherem Risiko oder im Fall von Tagesgeldlockangeboten bspw. mit deiner neuen Kundenbeziehung zum Anbieter o.ä.

    Jeder der etwas anderes sagt hat entweder keine Ahnung oder lügt dich an. Gib dich im risikoarmen Teil mit der Rendite zufrieden die du dort bekommst.

  • So falsch finde ich die Frage nicht. Macht schon einen Unterschied ob man jetzt uninformiert das Geld für 0,75% aufs Comdirect Tagesgeldkonto legt oder für 3% in einen Geldmarkt ETF. Gerade wenn der Sicherheitsanteil am Vermögen etwas größer ist.

  • Natürlich geht es auch im Sicherheitsanteil um eine Rendite oder darum nichts zu verschenken. Jeder Prozentpunkt risikofreier bzw. risikoarmer Zins auf den Sicherheitsanteil erhöht ja auch die Sicherheit und den Puffer des Depots (sowie dessen Ertrag).


    Die Vorschläge in Richtung kurzlaufende Bundesanleihen (kann man auch direkt und ohne ETF-Mantel kaufen, dann spart man die Verwaltungsgebühren des ETF), Geldmarkt-ETF o.ä. gehen daher in die richtige Richtung.

  • So falsch finde ich die Frage nicht. Macht schon einen Unterschied ob man jetzt uninformiert das Geld für 0,75% aufs Comdirect Tagesgeldkonto legt oder für 3% in einen Geldmarkt ETF. Gerade wenn der Sicherheitsanteil am Vermögen etwas größer ist.

    Ja durchaus. Da kommen dann natürlich noch andere Faktoren hinzu. Wie liquide soll es sein? Kann ich 2-3 Tage warten bis das Geld auf dem Konto für Zahlungen verfügbar ist? Wie häufig muss ich darauf zugreifen und welche Transaktionskosten fallen dabei an etc.

  • Festgeld würde ich eher nicht machen. Man kommt an das Geld eben nicht mehr dran. Würde man für Festgeld signifikant mehr Zinsen bekommen als für Tagesgeld / Geldmarktfonds / Staatsanleihen, also eine höhere Rendite dafür, dass man die geringere Flexibilität in Kauf nimmt, wäre das ja ggf. noch eine Überlegung wert. Aber man bekommt für Festgeld derzeit kaum mehr, also warum sich unnötig einschränken?


    Ja durchaus. Da kommen dann natürlich noch andere Faktoren hinzu. Wie liquide soll es sein? Kann ich 2-3 Tage warten bis das Geld auf dem Konto für Zahlungen verfügbar ist? Wie häufig muss ich darauf zugreifen und welche Transaktionskosten fallen dabei an etc.

    Oder auch: Wieviel Arbeit will ich damit haben? Sowohl eine Festgeldtreppe als auch Tagesgeld (jedenfalls wenn man immer ein möglichst gutes Angebot nutzen möchte) erfordern, dass man sich immer wieder darum kümmert, den Markt beobachtet, auslaufende Gelder wieder neu anlegt usw…


    Pro Geldmarkfonds:

    - immer den aktuellen marktgerechten Zins ganz ohne Marktüberwachung und aktives Wiederanlegen, Eröffnung neuer Konten etc.

    - Gut für Geld, das einfach liegenbleiben soll und nicht sofort (= in Echtzeit) verfügbar sein muss

    - Sondervermögen (nicht von Einlagensicherung abhängig, auch über 100.000 EUR kein Verteilen auf mehrere Anbieter erforderlich)


    Contra Geldmarktfonds:

    - je nach Broker signifikante Gebühren bei häufigen Ein-/Auszahlungen

    - keine Einlagensicherung (falls man diese als „sicherer“ einschätzt)

    - Abwicklung beim Verkauf dauert ggf. 1-2 Tage


    Pro Tagesgeld

    - in der Regel sofort verfügbar, oder jedenfalls am nächsten Tag auf dem Konto

    - auch bei häufigen Ein-/Auszahlungen keine Gebühren


    Contra Tagesgeld:

    - Wer dauerhaft einen marktgerechten Zins will, kommt um Tagesgeldhopping nicht herum

    - Einlagensicherung nur bis 100.000 EUR


    Pro Staatsanleihen(-ETF)

    - bei bester Bonität sehr sicher, bei einem ETF auch gut gestreut

    - bei einem ETF kein aktives Wiederanlegen erforderlich

    - Sondervermögen


    Contra Staatsanleihen(-ETF)

    - einzelne Staatsanleihen häufig nur mit großer Stückelung handelbar

    - einzelne Staatsanleihen laufen irgendwann aus und müssen dann wieder angelegt werden

    - Abwicklung beim Verkauf dauert ggf. 1-2 Tage

    - je nach Broker signifikante Gebühren bei häufigen Ein-/Auszahlungen

    - Rendite (derzeit) meist geringer als Tagesgeld oder Geldmarktfonds


    Ich persönlich würde beim sicheren Vermögensbestandteil eher danach gehen, was am besten zu meinen Bedürfnissen passt als danach, was die meiste Rendite verspricht. Man kann ja auch unterschiedliche Produkte kombinieren, z.B. Tagesgeld für jederzeit verfügbare Liquiditätsreserve mit häufigen Ein-/Auszahlungen, und Geldmarktfonds und größere Beträge länger zu parken.

  • Herzlichen Dank euch allen für euren Input und eure Mühe, insbesondere Finanz Panda sowie "12356" (echt tolle Pro/ Contra Aufstellung!).


    Den Notgroschen habe ich auf dem Tagesgeldkonto (mit dauerhaft recht passablen Zins). Für den Sicherheitsanteil habe ich dank euch hilfreiche Impulse bekommen - Danke!

    Viele Sonntagsgrüße allerseits!