Patientenverfügung und Dokument Hausarzt

  • Hallo zusammen,


    gibt es hier vielleicht Ärzte oder Anwälte?

    Mein Opa hat eine Patientenverfügung in der festgelegt ist, dass er im aussichtslosen Fall keine lebensverlängernden Maßnahmen wünscht. Er ist momentan im KH und 95j alt. Er hat aktuell einen Harnwegsinfekt. Er hat in den letzten 6 Monaten stark abgebaut und kann nur noch liegen und im Rollstuhl sitzen. Die 5 Tage die er jetzt im KH ist, hat er nur im Bett verbracht. Der Hausarzt hat zusätzlich zu der Patientenverfügung ein Formular ausgestellt, dass nur noch schmerzlindernde Medikamente zugeben sind, keine Wiederbelebungsversuche etc.

    Heute waren wir im KH und es gab eine Infusion, da er nicht mehr isst und trinkt.

    Eine Unterhaltung ist nicht mehr möglich, der schläft fast die ganze Zeit. Der Körper ist in so einem hohen Alter am Ende der Kräfte.

    Wir wollten nicht das er gequält wird, darum Patientenverfügung und noch das Dokument vom Hausarzt, da dieser auch meinte, man kann nicht mehr helfen, es ist nur noch ein herauszögern des unvermeidlichen. Die Infusion dient dazu, dass er Nährstoffe bekommt, genau das sollte ja gerade nicht sein, da diese das Leiden nur verlängern.


    Danke und Grüße

    Chris

  • Habt ihr schonmal versucht auf die Patientverfügung im Krankenhaus beim diensthabenden Oberarzt hinzuweisen dass nur noch das gegeben werden soll, was verordnet wurde? Vielleicht kann man euch dann aufklären, was warum gegeben wurde etc... Erst wenn ihr dann Vorbehalte habt, würde ich weiter eskalieren. Manchmal hilft einfach ein aufklärendes Gespräch.

  • es ist nie ein arzt zu sprechen, die Krankenschwester gibt keine auskunft. Morgen rufen wir den Hausarzt an, dass man seine Anweisungen nicht befolgt. Wir hoffen, dass er evtl hinfahren kann, also quasi einen Hausbesuch macht...

    Die können uns ja alles erzählen warum die Infusion gemacht wird. Laut google ist sowas eine lebensverlängernde Maßnahme, aber das ist ja nur eine Info, bei sowas vertraue ich google nicht. Wir haben im Bekanntenkreis niemanden mit medizinischem Hintergrund. Hoffen, dass der Hausarzt hilft.

  • Dann sollte deine Mutter eigentlich Auskunft erhalten wenn sie für med. Belange die Vollmacht hat.


    Den Arzt kann man idR auf die Station rufen lassen wenn er unterwegs ist. Das mag mal dauern, vor allem am wenn er mehr Stationen / Patienten oder gar einen OP mitbetreut und man muss ggf. warten. Oder man macht einen Termin telefonisch ab, bzw. erfragt wann die Visite ist. Auch das wäre noch eine Möglichkeit den behandelnden Arzt zu sprechen. Mal noch so als praktische Ideen um euer Kommunikationsproblem zu lösen.

  • Ich wünsche Euch auf jedem Fall viel Kraft die Zeit zu überstehen!

    Ich habe was KH angeht auch keine guten Erfahrungen gemacht. Es könnte einem der Eindruck entstehen, dass man einen austherapierten Patienten möglichst lange am Leben halten will, um Geld verdienen zu können. :/

    Besteht die Möglichkeit Euren Großvater in ein Hospitz zu verlegen? Steht Ihr mit dem Sozialdienst des KH in Kontakt und habt Euch Unterstützung geholt?


    Den Arzt kann man idR auf die Station rufen lassen wenn er unterwegs ist. Das mag mal dauern, vor allem am wenn er mehr Stationen / Patienten oder gar einen OP mitbetreut und man muss ggf. warten. Oder man macht einen Termin telefonisch ab, bzw. erfragt wann die Visite ist. Auch das wäre noch eine Möglichkeit den behandelnden Arzt zu sprechen.

    Ich habe mehrfach um Rückruf des Arztes gebeten (Station und Sozialdienst). Nach einer Woche kam dann ein Rückruf. :rolleyes:

    Inzwischen konnte ich über den Sozialdienst des Krankenhauses mehr erreichen.

  • monstermania danke!

    Ich bin Kaufmann von Beruf, ich verdiene Geld mit dem Handeln von Gütern, das Krankenhaus mit kranken Menschen, ich habe meiner Mutter auch schon gesagt, dass die Geld verdienen wollen. Wenn man dem Patienten Medikamente gibt und künstlich ernährt, ist der Umsatz vom KH natürlich größer, als wenn man sowas nicht gibt. Arzt und Krankenhausapotheker sind evtl. gute Freunde und der Apotheker freut sich wenn sein Kumpel viele Medikamente den Patienten gibt. Das ist vielleicht etwas überspitzt, trifft aber den Kern der Sache. Ich versuche ja auch möglichst viel meinem Kunden zu verkaufen, nur darunter leidet kein Mensch.

    Die Idee mit dem Sozialendienst ist gut, Mutter hat den Hausarzt informiert, er schaltet sich ein.

  • Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber empfehle zur Materie das Thema "gedeckelte Fallpauschale" um einen neutralen Blick darauf zu erhalten. Niemand hat ein Interesse daran Patienten länger als notwendig im Krankenhaus zu behalten, das ist nämlich durchaus eine Frage wie wirtschaftlich das ist. Längerer Aufenthalt bedeutet nämlich nicht mehr Geld! Wäre das so, würden Deutschlands Krankenhäuser ganz anders da stehen wirtschaftlich.


    Aber ich kann verstehen das der Eindruck so scheint und empfehle hier daher einen offenen Austausch alsbald möglich. Ich kenne beide Seiten (die Schwiegermutter lag einst über Monate im Wachkoma, davon lange Zeit als DNR; mein Ehemann ist palliativer Krebspatient) und wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Es ist ja auch so schon alles schwer genug.

  • erst einmal danke für die vielen Antworten.

    Meine Mutter hat den Arzt gesprochen, er sagte in der Infusion waren nur Antibiotika, man könnte vieles versuchen, davon würde er abraten, da der Körper nicht mehr richtig funktioniert und am Ende der Kräfte ist. Er lässt ihn morgen ins Pflegeheim fahren, im KH kann man nicht mehr helfen.