Welt Portfolio und Eigenkapital

  • Guten Tag,

    Meine Frau und ich (Anfang 30) standen Anfang des Jahres kurz davor ein Eigenheim zu kaufen und haben alle ETFs verkauft um das Eigenkapital zu erhöhen. Leider hat das mit dem Kauf dann doch nicht geklappt da sich der Verkäufer kurz vor Vertragsunterzeichnung anders entschieden hat.

    Jetzt haben wir rund 150.000 Euro Eigenkapital auf dem Tagesgeldkonto und zusätzlich nochmal jeder 3 Netto Gehälter als Notgroschen.

    Da kein akuter Kauf im Raum steht möchten wir jetzt unsere Sparrate die aktuell auf das Tagesgeldkonto läuft wieder ins Depot führen denn wir müssen etwas fürs Alter tun.
    Hierzu haben wir uns für die einfache "All in One" ETF Lösung entschieden und möchten einen der beiden ETFs die viel beworben werden besparen (jeder ein eigenes Depot mit einer Sparrate von 1500 Euro):

    1. Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating (A2PKXG)

    2. SPDR MSCI All Country World Investable Market UCITS ETF (Acc) (A1JJTD)

    Jetzt meine Fragen:

    Ich kann mich zwischen den beiden nicht wirklich entscheiden. 2 hat small caps mit drin, Vanguard hat deutlich mehr Volumen und eine bessere TD. Wenn ich es richtig verstehe sind im Vanguard ja auch Small Caps mit dabei da Vanguard die Grenze anders zieht. Mein Bauchgefühl tendiert zum Vanguard aber das kann ich nicht wirklich begründen, außer vllt dass es noch nicht sicher ist, ob sich die TD zukünftig noch verbessert (Beim Vanguard ist diese ja bereits gut). Gibt es noch irgendwas was definitiv eher für den SPDR spricht oder ist es wie so oft im Forum gesagt einfach egal?
    Man muss wissen ich bin ein Mensch der immer die optimale Lösung sucht und sich bei Entscheidungen schwer tut.

    Die Zweite Frage richtet sich Richtung Eigenkapital. Aktuell ist nichts in Aussicht aber wir hoffen schon darauf, dass wir in den nächsten 3-5 Jahren die Wohnung in der wir aktuell leben kaufen können. Was ist also hier jetzt am sinnvollsten. Mein Gefühl sagt mir, den Großteil des EK auf dem Tagesgeld zu belassen. Der würde reichen um einen Kredit aufzunehmen. Ich denke so 20.000 würde ich direkt investieren und sobald wir einen Kredit aufnehmen die Sparpläne einstellen und zur Tilgung des Kredites zu verwenden. Es kann aber natürlich auch sein, dass sich nichts ergibt und dann liegt das Geld auf dem TG. Was macht hier am meisten Sinn?

    Ich bedanke mich schonmal für eure Meinungen!

  • Die Zweite Frage richtet sich Richtung Eigenkapital. Aktuell ist nichts in Aussicht aber wir hoffen schon darauf, dass wir in den nächsten 3-5 Jahren die Wohnung in der wir aktuell leben kaufen können. Was ist also hier jetzt am sinnvollsten.

    Schwer zu sagen. Für mich hört sich das nach ungelegten Eiern an. Wenn ihr diese Wohnung kaufen wollt, warum dann nicht schon heute? Was soll in 3-5 Jahren sein, damit das dann passiert? Wie wahrscheinlich ist das? Falls es mit dieser Wohnung dann doch nicht klappt, wollt ihr eine andere kaufen, oder doch zur Miete wohnen bleiben?

    Es gibt Leute, die haben ihr Kapital 20 Jahre lang auf dem Tagesgeldkonto gelassen, weil man ja vielleicht irgendwann mal eine Immobilie kaufen können wollen würde. Manche davon wohnen heute immer noch zur Miete…

  • Man muss wissen ich bin ein Mensch der immer die optimale Lösung sucht und sich bei Entscheidungen schwer tut.

    Dann lass die Frau entscheiden ;)

    Ernsthaft: Die Auswahl ist schon recht eng, aber auch gut. Aus den geringen Unterschieden dann noch ein rationales Optimum herauszukitzeln wird schwierig bis unmöglich. Von daher ist es tatsächlich egal.

  • Schwer zu sagen. Für mich hört sich das nach ungelegten Eiern an. Wenn ihr diese Wohnung kaufen wollt, warum dann nicht schon heute? Was soll in 3-5 Jahren sein, damit das dann passiert? Wie wahrscheinlich ist das? Falls es mit dieser Wohnung dann doch nicht klappt, wollt ihr eine andere kaufen, oder doch zur Miete wohnen bleiben?

    Es gibt Leute, die haben ihr Kapital 20 Jahre lang auf dem Tagesgeldkonto gelassen, weil man ja vielleicht irgendwann mal eine Immobilie kaufen können wollen würde. Manche davon wohnen heute immer noch zur Miete…

    Ah das hab ich nicht gut genug erläutert. Der Hauskauf ist ja leider gestorben und dann sind wir in eine neue Mietwohnung gezogen. Hier wurde uns zum Einzug gesagt, dass die Eigentümer diese Wohnung verkaufen wollen sobald der Eigentümer in Rente geht. Sie möchten uns auch zuerst fragen wenn Sie das tun. Wie lange das jetzt noch genau dauert wurde nicht gesagt aber da habe ich auch zum Einzug jetzt nicht direkt nachgefragt. Deshalb können wir sie nicht sofort kaufen. Ich schätze es wird noch solange dauern bis er in Rente geht - dann würden wir es aber tun.

    Wenn das nicht klappt müsste ein vergleichbares Angebot kommen und wir würden trotzdem kaufen - aber wer weiß das schon. Also wie du richtig schreibst: Schwer zu sagen.

    Daher tue ich mir auch sehr schwer.

  • sunroc

    Die Entscheidung zwischen den beiden "All in one" (um Deine Formulierung aufzugreifen) ETF- Lösungen ist - meines Erachtens - eine auf der "unteren" Ebene. Zumindest im Vergleich zu der Entscheidung "Miete vs Wohneigentum", die aus meiner Sicht die "übergeordnete" Ebene betrifft. Jedenfalls für Durchschnittsanleger sprich den "Otto Normalverbraucher" (da stellt diese Entscheidung in der Regel eine Art "Gamechanger" in Sachen "private Finanzen" dar).

    Die Herangehensweise sieht für mich - ganz persönlich - danach aus den zweiten Schritt vor dem ersten zu tätigen.

    Problem sehe ich in dem "Fall" eher in den tendenziell unsicheren bis vagen Aussichten - auch das Timing betreffend: siehe beispielsweise hier:

    Die Zweite Frage richtet sich Richtung Eigenkapital. Aktuell ist nichts in Aussicht aber wir hoffen schon darauf, dass wir in den nächsten 3-5 Jahren die Wohnung in der wir aktuell leben kaufen können.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Das klingt jedenfalls nicht besonders konkret und bestimmt.

    Mein Gefühl sagt mir, den Großteil des EK auf dem Tagesgeld zu belassen.

    Das würde mir nicht nur das "Gefühl" sondern auch der Verstand sagen - jedenfalls, wenn das Projekt "Wohneigentum" denn konkreter wäre und/oder unter "must have" läuft ... (Stichworte: Generelle Machbarkeit, Zins-Konditionen, Beleihungsauslauf usw.).

    Knackpunkt aus meiner Sicht und nach meinen Erfahrungen: Habe hier vor Ort genug Fälle in Erinnerung, wo genau so vorgegangen wurde (sprich die Mittel "risikoarm" und schnell oder halbwegs schnell verfügbar vorgehalten wurden - im Prinzip auch "lege artis" bei der Konstellation) - dann aber fünf, 10 oder 15 Jahre eben doch nicht die passende (gewünschte) Wohnung oder Haus gefunden wurde. Aus welchen Gründen auch immer ...

    In der ganzen Zeit "gammelte" das Geld auf Konto, Tagesgeld, kurzlaufendem Festgeld, im Geldmarktfonds vor sich hin ... (Stichwort: Inflation). Letztlich lief es bei nicht ganz wenigen darauf hinaus, daß man zum einen über lange (ggf. sehr lange) Zeit negative Realzinsen auf seine Mittel eingefahren hatte (erst recht nach Inflation und Steuer) und zum anderen immer noch keine Immobilie gekauft hatte. Pointiert: Das Schlechteste aus beiden Welten ...

    Für meinen Teil würde ich da immer eine selbst gesetzte zeitliche Demarkationslinie empfehlen (in Sachen Umsetzung sprich Realisierung) - oder eine gemischte Vorgehensweise empfehlen (Tagesgeld mit einem Anteil auch in ETFs); möglichst aber so von der Gewichtung eingestellt, daß bei einem immer möglichen MDD die Aktien ETFs betreffend (von 30 oder auch 50% zur "Unzeit") das Projekt "Haus/Wohnung" nicht komplett scheitert - sondern man vielleicht "nur" einen etwas höheren Zinssatz akzeptieren muß (wegen dem höheren Beleihungsauslauf).

    Die Gewichtung "Tagesgeld vs Aktien-ETFs" hängt dann natürlich auch davon ab, wie wichtig einem (oder ggf. der Partnerin ... - "Happy Wife - Happy Life" ...) der Wunsch nach "Wohneigentum" überhaupt ist ("Must have", "Nice to have", eine Option unter diversen, nicht so bedeutsam, letztlich egal usw.).


    Gute Gedanken und danach ebensolche Entscheidungen wünsche ich !

  • Ergänzend möchte ich noch sagen, dass es auch eine Option ist den Großteil im Tagesgeld zu haben und mit einem kleinen Sparplan trotzdem was in einen ETF für die Altersvorsorge zu stecken (so mache ich das für mich und bin glücklich) - in Bezug auf ein Hauskauf

  • Ergänzend möchte ich noch sagen, dass es auch eine Option ist den Großteil im Tagesgeld zu haben und mit einem kleinen Sparplan trotzdem was in einen ETF für die Altersvorsorge zu stecken (so mache ich das für mich und bin glücklich) - in Bezug auf ein Hauskauf

    Ja so in der Art sieht ja mein Plan aus aber ich bin mir eben nicht sicher, ob dass das sinnvollste ist.
    Also das Geld auf dem TG behalten, maximal z.b. 20k davon zu investieren auf einen der ETFs und dann den monatlichen Sparplan in den ETF laufen lassen.

    Oder sparst du monatlich einen kleinen Teil in den ETF und einen größeren weiterhin ins Tagesgeld? Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Aber dann wird das Geld auf dem TG ja auch immer mehr und wenn es dann doch nichts wird mit der Immobilie habe ich noch mehr dort liegen.

    Eventuell ist es auch ein Ansatz so wie Sovereign sagt zu sagen das mache ich jetzt 5 Jahre so und wenn es dann keine Immobilie gab fließt das EK in den ETF.

  • Ja so in der Art sieht ja mein Plan aus aber ich bin mir eben nicht sicher, ob dass das sinnvollste ist.
    Also das Geld auf dem TG behalten, maximal z.b. 20k davon zu investieren auf einen der ETFs und dann den monatlichen Sparplan in den ETF laufen lassen.

    Oder sparst du monatlich einen kleinen Teil in den ETF und einen größeren weiterhin ins Tagesgeld? Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Aber dann wird das Geld auf dem TG ja auch immer mehr und wenn es dann doch nichts wird mit der Immobilie habe ich noch mehr dort liegen.

    Eventuell ist es auch ein Ansatz so wie Sovereign sagt zu sagen das mache ich jetzt 5 Jahre so und wenn es dann keine Immobilie gab fließt das EK in den ETF.

    Jap genau, also bei mir geht 80% in TG und 20% in den einen ETF. So habe ich das meiste im TG aber spare ein wenig in den ETF (was wichtig für mein Gefühl ist, was für die Altersvorsorge zu machen).

  • Hier wurde uns zum Einzug gesagt, dass die Eigentümer diese Wohnung verkaufen wollen sobald der Eigentümer in Rente geht. Sie möchten uns auch zuerst fragen wenn Sie das tun.

    Hallo, dazu etwas, was ich leider schon häufig in meinem persönlichen Umfeld miterlebt habe.

    Solche Aussagen wie "wir sagen Ihnen garantiert als erster Bescheid, wenn wir die Immobilie verkaufen" sind sehr mit Vorsicht zu genießen. Hab schon mehrere Fälle erlebt, bei denen einfach verkauft wurde ohne eben die besagte Info an die Leut weiter zu geben.

    Ohne eingetragenes Vorkaufsrecht zu einem festgelegten Preis ist sowas nichts wert.


    Und selbst dann:

    Hab heute zufällig mit nem Kumpel gesprochen. Unternehmer, hatte bis vor kurzem eine Gewerbefläche angemietet. Vorkaufsrecht war sogar mit Preis eingetragen. Vermieter ist verstorben und die Erben haben dann einfach an jemand anderes verkauft. Mein Kumpel hat dann als Kompensation die Umzugskosten und so von den Erben erstattet bekommen.

    Bei mündlichen Aussagen in einer solchen Sache wäre ich daher sehr vorsichtig. Ich würde meine persönlichen Finanzen nicht darauf ausrichten.

    Die Opportunitätskosten sind in eurem Fall sehr hoch.

  • Vielen Dank für deine Ansicht.

    ja da hast du Recht das ist mir auch klar, dass man sich auf sowas nicht 100% verlassen kann. Menschen sind wie sie sind. Aber was würdest du in dieser Situation machen. Die Möglichkeit steht ja im Raum.

    Ich kann jetzt den Großteil investieren und ärgere mich, wenn Sie in 1,5 Jahren kommen und verkaufen wollen und ich das Geld dann nicht aus dem ETF lösen kann. Damals hatte ich Glück weil wir gut im Plus standen. Oder du hast Recht und wir bekommen nie das Angebot zum Kauf und ich bin foh, wenn ich investiert habe.

    Der Mittelweg in meinen Augen wäre eine feste Zeitgrenze nach der ich dann das Geld doch zum Großteil investiere...

  • Vielen Dank für deine Ansicht.

    ja da hast du Recht das ist mir auch klar, dass man sich auf sowas nicht 100% verlassen kann. Menschen sind wie sie sind. Aber was würdest du in dieser Situation machen. Die Möglichkeit steht ja im Raum.

    Ich kann jetzt den Großteil investieren und ärgere mich, wenn Sie in 1,5 Jahren kommen und verkaufen wollen und ich das Geld dann nicht aus dem ETF lösen kann. Damals hatte ich Glück weil wir gut im Plus standen. Oder du hast Recht und wir bekommen nie das Angebot zum Kauf und ich bin foh, wenn ich investiert habe.

    Der Mittelweg in meinen Augen wäre eine feste Zeitgrenze nach der ich dann das Geld doch zum Großteil investiere...

    Ich habe absichtlich nichts zu deiner Frage gesagt, was du machen sollst 😉

    Ich stecke nicht in eurer Situation und weiß z.B. nicht, wie wichtig euch eine selbstgenutzte Immobilie ist.

    Meine Frau würde in eurem Fall wahrscheinlich viel mehr zur Seite legen als ich. Mir ist eine selbstgenutzte Immobilie im Leben nicht so wichtig.

    Ich hingegen lege die Priorität mehr auf "soviel wie möglich an Kapital im Markt investiert haben". Da legt meine Frau wiederum wenig Wert. Sie hat lieber Geld als Sicherheit auf dem Sparkonto liegen. Das versteh ich nicht. Aber sie versteht mich ja auch nicht 😉


    Um dir aber eine Antwort zu geben:

    Meine Meinung zu solchen Absichtsbekundungen "wir melden uns garantiert bei euch, wenn wir verkaufen wollen" habe ich ja bereit gesagt. Und ich persönlich würde auf sowas rein gar nichts geben.

    Daher würde ich so tun, als ob es diese Möglichkeit gar nicht gibt und dann "einfach" nach meiner Risikoneigung investieren.

    Bei dem Verhältnis 150.00 Euro plus Notgroschen und 1500 Euro monatlich per Sparplan würde ich sehr viel von den 150.000 Euro sofort investieren. Mit der monatlichen Sparrate spart ihr "schnell" (aus langfristiger Perspektive) recht hohe Summen an. Da fallen die 150.000 Euro schnell nicht mehr so ins Gewicht.

    Und ihr hattet die vor dem möglichen Immobilienkauf ja auch komplett investiert.

    Daher würde ich persönlich sehr viel von den 150.000 Euro kurzfristig wieder investieren.

    Das ist aber wirklich nur meine persönliche Meinung dazu.