Riester Vertrag für Anschlussfinanzierung nutzen

  • Hallo zusammen,

    ich habe einen Riester-Renten Vertrag den ich eigentlich gerne kündigen würde (Alte Leipziger RV 50). Ich bespare den schon seit 2013 und es sind aktuell ca. 20.000€ drin. Ich weiß, dass eine Kündigung mit erheblichen Einbußen zusammen hängt, aber aktuell denke ich mir, es ist vermutlich einfach besser, das ganze wie ein Pflaster schnell abzureißen und das übrig gebliebene Geld in einen ETF zu stecken, da ich noch ca. 26 Jahre bis zur Rente habe, anstatt weiter mit einer mickrigen Rendite und hohen Verwaltungskosten zu leben.

    Aktuell müssen wir uns auch noch um eine Anschlussfinanzierung unserer eigenen Immobilie kümmern. Dafür wollten wir eigentlich ca. 20.000€ von unserem ersparten, welches wir auf einem Tagesgeldkonto haben, zum Tilgen verwenden, damit die Kreditsumme vom Anschlusskredit nach unten geht.

    Jetzt meine Frage: Verstehe ich das richtig, dass ich das Geld der Riester-Rente auch für das Tilgen des Kredits nehmen könnte? Ich habe da etwas von dem Paragraphen §92a Abs. 1 EStG gelesen, kenne mich mit so Zeugs aber überhaupt nicht aus. Falls das alles so funktionieren würde, wäre es dann vielleicht besser das Geld der Riester-Rente für die Tilgung zu nehmen und den Vertrag dann einfach Beitragsfrei zu setzen? Dafür das andere gesparte welches ich eigentlich für die Anschlussfinanzierung nutzen wollte, in den ETF für die Altersrente zu stecken? Wäre das vielleicht besser, weil dann vielleicht die Zulagen nicht weg sind?

    Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt und hoffe, dass das alles nicht völliger Blödsinn ist was ich da von mir gebe.

    Einen schönen Tag noch

    GeorgeGumble

  • Kater.Ka 12. November 2025 um 14:54

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe einen Riester-Renten Vertrag den ich eigentlich gerne kündigen würde (Alte Leipziger RV 50). Ich bespare den schon seit 2013 und es sind aktuell ca. 20.000€ drin.

    Wissen ist Macht! Nimm Dir mal die letzten Jahresmitteilungen her und rechne Dir die Rendite aus.

    Hallo zusammen,

    Ich weiß, dass eine Kündigung mit erheblichen Einbußen [einhergeh], aber aktuell denke ich mir, es ist vermutlich einfach besser, das ganze wie ein Pflaster schnell abzureißen und das übrig gebliebene Geld in einen ETF zu stecken, da ich noch ca. 26 Jahre bis zur Rente habe, anstatt weiter mit einer mickrigen Rendite und hohen Verwaltungskosten zu leben.

    Hast Du denn bereits Erfahrung mit einer Aktienanlage?

    Aktuell müssen wir uns auch noch um eine Anschlussfinanzierung unserer eigenen Immobilie kümmern. Dafür wollten wir eigentlich ca. 20.000€ von unserem Ersparten, welches wir auf einem Tagesgeldkonto haben, zum Tilgen verwenden, damit die Kreditsumme vom Anschlusskredit nach unten geht.

    Zwei Paar Stiefel.

    Ein Tagesgeldkonto ist Liquidität. Du kannst darauf zugreifen, wenn Du unerwartet Geld brauchst (z.B. unerwartete, teure Autoreparatur). Das ist ein Aspekt, der mit Zinssatz überhaupt nichts zu tun hat.

    Was Zinsen anlangt: Wenn Du Schulden bedienst, für die Du Zinsen zahlst, andererseits aber Tagesgeld zu niedrigerem Zinssatz vorhältst, lohnt sich das monetär nicht. Rein monetär ist es günstiger, das Tagesgeld zu nehmen und in die Schulden zu stecken.

    Jetzt mußt Du natürlich abwägen: Hältst Du Dir eine Reserve oder sparst Du Zinsen? Wo Dein Optimum liegt, weiß ich nicht, vermutlich irgendwo in der Mitte. Es ist nicht sinnvoll, sich blank zu machen, selbst wenn das Zinsen spart.

    Wieviel Zulage bekommst Du denn für Deinen Riestervertrag? Nur die Grundzulage? Schau Dir mal das Prinzip Wohnriester an. Du nimmst das Geld aus dem Riestervertrag (20 T€) und steckst das in die Hausfinanzierung. Dadurch wird der Folgevertrag 20 T€ leichter, das heißt: Beim Folgevertrag zahlst Du für 20 T€ keine Zinsen, vielleicht bekommst Du insgesamt einen geringeren Zinssatz, was Du dann rechnerisch den 20 T€ zuschlagen müßtest.

    Du hast in den Riestervertrag steuerfrei eingezahlt ("nachgelagerte Besteuerung"). Wenn Du das Geld herausnimmst, will der Staat Steuer sehen. Wenn Du das Geld in das Darlehen steckst, geht das so direkt aber nicht. Also wird so getan, als ob dieses Kapital noch da wäre und sich verzinsen würde. Es wird daher ein fiktives sog. "Wohnförderkonto" angelegt, das fiktiv mit 2% verzinst wird. Das lohnt sich für Dich trotzdem, weil ein Immodarlehen im Moment vielleicht 3,5% Zinsen kostet.

    Hallo zusammen,

    Jetzt meine Frage: Verstehe ich das richtig, dass ich das Geld der Riester-Rente auch für das Tilgen des Kredits nehmen könnte? Ich habe da etwas von dem Paragraphen §92a Abs. 1 EStG gelesen, kenne mich mit so Zeugs aber überhaupt nicht aus. Falls das alles so funktionieren würde, wäre es dann vielleicht besser das Geld der Riester-Rente für die Tilgung zu nehmen und den Vertrag dann einfach beitragsfrei zu setzen?

    Du kannst aus Deinem Riestervertrag alles Geld herausnehmen und ins eigene Haus stecken. Du könntest den Vertrag dann auflösen oder ihn weiterzahlen oder einen neuen Riestervertrag abschließen. Frag mal Deinen Finanzprodukteverkäufer zu den Details!

    Dafür das andere gesparte welches ich eigentlich für die Anschlussfinanzierung nutzen wollte, in den ETF für die Altersrente zu stecken? Wäre das vielleicht besser, weil dann vielleicht die Zulagen nicht weg sind?

    Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt und hoffe, dass das alles nicht völliger Blödsinn ist was ich da von mir gebe.

    Du hast Dich schon verständlich ausgedrückt, aber für den wirklich konkreten Rat braucht man Zahlen und Details. Es ist ggf. durchaus denkbar, daß Du sowohl das Riesterguthaben als auch einen Teil des Tagesgeldes in die Immofinanzierung steckst. Das kann jemand, der die Details nicht kennt, nicht konkret beantworten.

    Ich glaube aber, daß Du aus meiner obigen Antwort schon Ideen bekommen hast, in welche Richtung es für Dich weitergehen kann.

    :)