Du hast den Jahresbeginn für einen großen Finanzcheck genutzt und dabei festgestellt, dass Deine alte Lebens- oder Rentenversicherung ja doch hohe Kosten hat? Oder Du brauchst einfach das Geld? Die Versicherung jetzt einfach zu kündigen, ist fast immer die schlechteste Idee. Aber es gibt Alternativen. Deshalb zeigen wir Dir heute, für wen sich welcher Weg aus dem Vertrag lohnt.
1. Versicherung verkaufen
Für wen sich das lohnt: Wenn Du das Geld aus Deiner Versicherung kurzfristig und endgültig brauchst, solltest Du zuerst versuchen, Deine Versicherung zu verkaufen. Dafür gibt es spezielle Ankäufer. Der Abschlussbonus (sofern es einen gibt) von Deiner Versicherung geht so zwar verloren bzw. an den Käufer über. Daran beteiligt er Dich aber. Deshalb bekommst Du von einem Ankäufer oft ein paar Prozent mehr als von Deinem Versicherer, wenn Du kündigen würdest. Mehr Infos liest Du in unserem Ratgeber zum Verkauf der Lebensversicherung.
2. Versicherung beleihen
Für wen sich das lohnt: Du brauchst nur vorübergehend eine größere Geldsumme? Dann wäre es schade, den Vertrag ganz zu beenden, gerade wenn Du vielleicht noch eine ältere Versicherung mit höheren Garantiezinsen hast. In diesem Fall kannst Du den Vertrag vorübergehend beleihen. Das bedeutet, dass Du ein Darlehen aufnimmst, bei dem Dein Vertrag als Sicherheit gilt. Die Zinsen, die Du dafür zahlen musst, sind allerdings höher als der Zinssatz Deines Vertrags. Du machst also – wie bei jedem Kredit – Verlust. Nutz diese Variante daher nur, wenn Du das Geld wirklich unbedingt brauchst und auch schnell zurückzahlen kannst. Worauf Du außerdem achten solltest, liest Du in unserem Ratgeber Lebensversicherung beleihen.
3. Versicherung beitragsfrei stellen
Für wen sich das lohnt: Diese Option kommt in Frage, wenn Du Dir für eine gewisse Zeit die Beiträge für Deine Versicherung nicht mehr leisten kannst oder willst. Dann kannst Du die Versicherung für diesen Zeitraum ruhen lassen, also einfach dem Versicherer Bescheid geben und keine Beiträge mehr einzahlen. Als Dauerzustand ist das aber nicht empfehlenswert – denn die Verwaltungskosten fallen weiter an, auch Stornogebühren sind möglich. Die Zinsen bekommst Du während der Beitragsfreistellung aber weiter. Mehr liest Du in unserem Ratgeber zur Beitragsfreistellung der Lebensversicherung.
4. Versicherung kündigen
Für wen sich das lohnt: Für fast niemanden. Die Kündigung sollte bei älteren Verträgen immer Deine letzte Option sein. Sie ist nämlich die teuerste Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen. Denn in den ersten Jahren bezahlt ein Teil Deiner Beiträge nur die Abschlusskosten. Und die bekommst Du – wie alle Kosten – nicht zurück. Heißt: Wenn Du kündigst, gibt’s meist weniger raus als Du eingezahlt hast. Außerdem fallen auch Überschüsse für die weitere Laufzeit und der Schlussbonus weg. Kündige Deinen alten Vertrag also wirklich nur im Notfall.
Aber: Bist Du mit einem erst kürzlich abgeschlossenen Vertrag unzufrieden, kann es manchmal sinnvoll sein, in den sauren Apfel zu beißen und zu kündigen. Dadurch machst Du zwar Verlust, aber in einem teuren und/oder schlechten Produkt noch mehr Geld zu versenken, ergibt noch weniger Sinn. Hier findest Du unser Musterschreiben (Word-Datei).
Am besten kommst Du durch einen gut gefüllten Notgroschen (3-6 Netto-Monatsgehälter) auf dem Tagesgeldkonto gar nicht erst in die Situation, dringend viel Geld zu brauchen.
Alle Details zu den vier Optionen liest Du in unserem Ratgeber zur Kündigung der Lebensversicherung.
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