Arbeitsrecht: Was im Job geht – und was nicht

Sobald Du im Büro oder in der Werkstatt bist, gelten die Regeln der Firma – also das, was Deine Chefin oder Dein Chef Dir vorgeben. Das ist nicht immer einfach. Umso wichtiger, dass Du Deine Rechte und Pflichten kennst: 

1. Mündliche Verträge 

Auch ein mündlicher Arbeits­vertrag ist gültig. Doch um solche Verträge gibt’s oft Streit. Besser: das Vereinbarte schriftlich festhalten. Du hast nach spätestens einem Monat das Recht, einen schriftlichen Nachweis über die wichtigsten Arbeitsbedingungen zu bekommen. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber zum Arbeits­vertrag. 

2. Pflanzen und Bilder im Büro 

Du möchtest es Dir mit Pflanzen oder Bildern an Deinem Arbeitsplatz so richtig gemütlich machen? Darauf hast Du aber leider keinen Anspruch: Dein Chef muss das nicht erlauben. Auch eine Betriebsvereinbarung kann das ausschließen. Mach mit Deiner Chefin oder Deinem Chef einfach Rahmenbedingungen dafür aus. Denn die beste Arbeitsatmosphäre wird immer noch durch gegenseitige Rücksichtnahme geschaffen. 

3. Du musst immer erscheinen 

Egal, ob ein Sturm tobt, Schnee die Straßen blockiert oder die Öffis streiken – Du trägst das sogenannte Wege-Risiko und musst pünktlich zur Arbeit kommen. Tust Du das nicht, kann Dir der Lohn gekürzt werden – oder Du musst nacharbeiten. Klar ist aber auch: Trifft Dich keine Schuld und hast Du rechtzeitig Bescheid gesagt, kannst Du deshalb keine Abmahnung kassieren. 

4. Nebenjobs erlaubt 

Du musst Deine Arbeit im vertraglich vereinbarten Umfang leisten. Das heißt auch, dass Du Nebenjobs annehmen darfst, solange das Deinen Hauptjob nicht beeinträchtigt. Solange Du also morgens frisch auf der Matte stehst, kannst Du abends noch kellnern, wenn Du damit nicht gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt. Dieses schreibt nämlich elf Stunden Ruhezeit vor. 

Für die Konkurrenz solltest Du dagegen nicht arbeiten. Viele Arbeits- oder Tarifverträge verlangen außerdem, dass Du eine Nebentätigkeit angibst und Dir ein offizielles Okay holst. Weitere Infos findest Du in unserem Ratgeber zur Nebentätigkeit im Arbeitsrecht. 

5. Kein Recht auf ein Sabbatical 

Willst Du für längere Zeit eine Auszeit nehmen, musst Du das mit Deiner Chefin oder Deinem Chef besprechen. Du hast in der Regel keinen Anspruch darauf. Trotzdem kannst Du jederzeit ein Sabbatical beantragen – einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.  

6. Der Teilzeit-Trick für Auszeiten 

Bei Firmen, die Sabbaticals anbieten, funktioniert es typischerweise so: Du hast ein Arbeitszeitkonto und stellst Deinen Vertrag vorübergehend auf Teilzeit um. Trotzdem arbeitest Du Vollzeit. Nach einem halben Jahr zum Beispiel hast Du dann genug im Voraus gearbeitet, um ein halbes Jahr Sabbatical zu machen. Das Gute an der Regel: Du bist die gesamte Zeit sozialversichert. Im öffentlichen Dienst verzichtet man oft einfach auf einen Teil der Bezüge und spart so ebenfalls freie Tage an. Wie Du auf Teilzeit wechselst, erfährst Du hier. 

7. Beziehungen im Büro 

Anders als in den USA dürfen Unternehmen hierzulande ihren Angestellten keine Beziehungen zueinander verbieten. Der Konzern Walmart zum Beispiel scheiterte vor dem Arbeitsgericht Wuppertal mit dem Versuch, das zu tun. Fakt ist aber auch: Eine kurze Affäre mit Kolleginnen oder Kollegen kann verheerend für das Arbeitsklima sein. 

8. Zwischenzeugnis beantragen 

Immer, wenn Dein Vorgesetzter wechselt oder Du eine andere Tätigkeit übernimmst, hast Du Anspruch auf ein Zwischenzeugnis. Es muss wohlwollend sein. Das Problem: In den Zeugnissen hat sich eine Art Geheimsprache entwickelt. Manche Formulierungen klingen gut, sind aber als Warnung an den nächsten Arbeitgeber gedacht. So etwas musst Du nicht hinnehmen. Wie Du diese geheimen "Botschaften" erkennst, liest Du in unserem Ratgeber zum Arbeitszeugnis Formulierungen.