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DAX erreicht neues Allzeithoch – jetzt investieren?

Der größte deutsche Aktienindex entwickelt sich gerade besonders gut – aber hat nach wie vor entscheidende Risiken.

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat sein bisheriges Allzeithoch überschritten und erstmals die 18.500-Punkte-Marke geknackt. Solltest Du angesichts dieses Rekords jetzt oder generell Geld in den DAX stecken? 

Wir sagen ganz klar nein – unabhängig davon, ob der DAX-Kurs gerade Höhenflüge macht oder im Keller ist. Für Deine langfristige Geldanlage empfehlen wir Dir, in einem breitgestreuten, weltweiten Aktienfonds anzulegen, z. B. mit einem ETF auf den MSCI World oder FTSE All-World. Wieso ein DAX-ETF keine Alternative zu einem Welt-ETF ist, hat gleich mehrere Gründe: 

1. Ein ETF mit nur 40 Firmen 

Die Idee hinter einem ETF-Sparplan ist ja: Du kannst mit wenig Aufwand in viele Firmen gleichzeitig investieren und so Dein Risiko streuen. Nur gelingt das mit einem DAX-ETF nicht wirklich. Denn im DAX stecken zwar immerhin die nach Börsenwert 40 größten deutschen Konzerne, besonders viele sind das aber nicht.

Im MSCI World sind knapp 1.500 Unternehmen vertreten. Wenn es hier einer Firma schlecht geht oder sie im schlimmsten Fall – wie z. B. Wirecard – pleitegeht, spürst Du das in der Regel weniger als beim DAX. 

2. Welt-ETF ist krisenfester 

Das zeigt ein Blick auf die Schwankungsbreite. Die lag bei DAX-ETFs in den letzten fünf Jahren bei knapp 21%. Zum Vergleich: Bei ETFs auf den MSCI World waren es nur rund 18%. Je breiter ein Index gestreut ist, desto weniger schwankt Dein ETF. 

Das hilft auch in Krisen, z. B. beim Beginn der Coronakrise im März 2020: ETFs auf den MSCI World haben vom 9. März bis 20. März um 11,5% nachgegeben – ETFs auf den DAX dagegen um knapp 16%.

3. Wenige Firmen dominieren den DAX 

Dazu kommt ein weiteres Problem: Ein paar DAX-Konzerne haben ein sehr hohes Gewicht: So machen die Top 3 im DAX (Siemens, SAP, Allianz) gut 27,7% seines Gesamtwerts aus. Der Kurs eines DAX-ETF hängt also entscheidend von ihnen ab.  

Im MSCI World kommen die Top 3 (Apple, Microsoft, Nvidia) nur auf 12,1%. Schaut man auf die Top 5, ist der Unterschied noch krasser: Beim DAX (Top 3 plus Airbus und Telekom) kommen sie auf stolze 40,7% – beim MSCI World (Top 3 plus Amazon und Meta) nur auf 16,5%. 

4. Viel Industrie, wenig IT 

Deutschland ist weltweit für seine Industrie bekannt. Kein Wunder also, dass Industriefirmen zu den wichtigsten Posten im DAX gehören. So entfallen rund 22,1% des Gewichts auf Industriefirmen. Im MSCI World machen sie dagegen “nur” 11,1% aus. Dort ist der IT-Sektor mit 24% dominierend. Auch der Gesundheitssektor spielt im MSCI World eine größere Rolle als im DAX. 

5. DAX-ETF erhöht Dein Klumpenrisiko 

Und zwar einerseits im Extremfall, wenn Du z. B. in der Autoindustrie arbeitest und dann auch noch in einen DAX-ETF investierst. Aber auch sonst hängt einfach Vieles in Deinem Leben vom Standort Deutschland ab – warum ihn also per ETF übergewichten? Mit einem MSCI World kannst Du Dein Risiko wesentlich besser streuen. 

6. Der MSCI World deckt mehr von Deutschland ab 

So ganz ohne Deutschland willst Du aber nicht investieren? Auch dann ist ein Welt-ETF die bessere Option, denn mit ihm investierst Du auch in deutsche Firmen. Deutschland macht immerhin 2,3% des MSCI World aus – und in diesen 2,3% steckt sogar etwas mehr als nur der DAX. 

Der bildet nämlich nur rund 80% des Börsenwerts aller deutschen Unternehmen ab, deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Der MSCI World deckt dagegen etwa 85% der Marktkapitalisierung in jedem enthaltenen Land ab – also auch in Deutschland.

Du hast mehrere ETFs im Depot? Das ist nicht immer sinnvoll. Warum, kannst Du hier nachlesen.  

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