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Tipps & Tricks

Die Zinsen sind zurück - und kosten Dich trotzdem Geld

Bis zu 1,7% Zinsen zahlen Banken inzwischen wieder aufs Festgeld – fast wie früher. Also jetzt die Rücklagen und sogar ETFs wieder ins Festgeld umschichten? Das wäre keine gute Idee.

Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Bis zu 1,7% jährlich Zinsen aufs Festgeld – fast wie früher. Das Angebot stammt von Younited Credit über Weltsparen und gilt für dreijähriges Festgeld. Aber bevor Du jetzt überstürzt Deine Rücklagen oder sogar ETFs ins Festgeld umschichtest, solltest Du erstmal kurz weiterlesen. 

Die Zinsen sind zurück – mit einem Problem 
Warum? 1,7% Zinsen machen aus 10.000€ in einem Jahr 10.170€. Wegen des Zinseszinseffekts werden im zweiten Jahr 10.343€ daraus, nach drei Jahren sogar 10.519€.

Doch kaufen könntest Du Dir dafür weniger als vorher – wegen der hohen Inflation – im Juni lag sie bei 7,6% verglichen mit dem Vorjahr. Was Du damals für 10.000€ kaufen konntest, kostet heute 10.760€ – oder anders gesagt, Deine 10.000€ aus dem vergangenen Jahr haben heute nur noch eine Kaufkraft wie damals 9.294€.

So viel kostet Dich das Festgeld über die Zeit 
Geht das so weiter, müsstest Du Dir trotz 1,7% Sparzinsen pro Jahr etwa 5% Wertverlust ansehen. Wir haben mal ausgerechnet, was eine solche Festgeldanlage mit Deinem Geld über einen längeren Zeitraum macht. Dabei haben wir angenommen, dass die Inflation von 7% immerhin auf 4% und dann auf 2% fällt:

Die Grafik zeigt: Legst Du 10.000€ über drei Jahre zu 1,7% Zinsen jährlich an, hast Du am Ende gut 700€ weniger Kaufkraft als zu Beginn. Einziger Trost: Lässt Du das Geld über die drei Jahre unverzinst auf Deinem Girokonto rumliegen, liegt der Inflationsverlust sogar bei über 1.000€.

Also bringen die Zinsen gar nichts? 
Doch, Du kannst sie Dir zu Nutze machen: Wenn Du Geld fest anlegst, das Du kurz- und mittelfristig brauchst. Willst Du zum Beispiel in vier Jahren ein neues Auto kaufen, solltest Du Erspartes dafür 100% sicher anlegen – Festgeld ist in der EU bis 100.000€ pro Bank und Kunde gesetzlich abgesichert. Deine Zinsen sind hier nur ein nettes Extra.

Bist Du Dir noch nicht sicher, wann Du das Geld brauchst, kannst Du solche Festgelder auch flexibel nutzen. Du kannst die 10.000€ zum Beispiel aufteilen und 4.000€ auf ein Jahr, 3.000 Euro auf zwei und nochmal 3.000€ für drei Jahre anlegen.

Festgeld am besten als Zinstreppe
Wenn die 4.000€ auslaufen, legst Du das Geld + Zinsen anschließend wieder für drei Jahre an. So wird jedes Jahr Geld frei. Dich macht es flexibel und Du bekommst trotzdem Zinsen. Und wenn die Zinsen in Zukunft weiter steigen, bekommst Du sogar noch mehr Zinsen. Mehr Infos dazu findest Du in unserem Festgeld-Ratgeber unter dem Stichwort Zinstreppe.

Festgeld ist aber keine Strategie und auch kein Ersatz für langfristigen Vermögensaufbau und Altersvorsorge: Das Geld dafür brauchst Du erst in vielen Jahren oder Jahrzehnten. Hier warst Du in der Vergangenheit mit ETFs, also weltweiten Aktienindexfonds, eindeutig besser bedient. Über 15 Jahre haben die ETFs im Schnitt über 7% Rendite pro Jahr gebracht. Sogar bei der aktuellen Inflation hättest Du also kein Geld verloren. Und ohne so hohe Inflation hast Du ein richtig schönes Ergebnis.

Hier lohnt sich der Zinseszins so richtig
Auch bei ETFs kannst Du die Zinsen gleich wieder mit anlegen. Verwendest Du einen thesaurierenden (wiederanlegenden) ETF, werden aus 10.000€ nach 15 Jahren und angenommenen 7% Rendite jährlich knapp 27.600€ vor Steuern. Legst Du jeden Monat per Sparplan noch einen Hunderter drauf, besitzt Du am Ende ein kleines Vermögen von 58.900 € vor Steuern.

Du siehst: Geld vermehrt sich am besten mit Plan, mit einem Finanztip-Plan. Geld, das Du schon in ein paar Jahren brauchst, kannst Du als Festgeld anlegen. Der Rest sollte in einen weltweiten Aktien-ETF fließen. Welche wir Dir da empfehlen, liest Du hier.


mgr
 

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