Letzten Herbst haben wir Dir im Finanztip Newsletter fünf Tipps gegeben, wie Du Dich vorbereiten kannst, wenn Du trotz der gestiegenen Bauzinsen 2024 ein Haus kaufen möchtest. Jetzt ist dieses Jahr gekommen – also ein guter Zeitpunkt für die eigenen vier Wände?
Das hängt natürlich stark von Deiner persönlichen Situation und den Preisen und Angeboten in Deiner Wunschgegend ab. Insgesamt könnte das Frühjahr 2024 aber eine bessere Gelegenheit sein, wenn Du möglichst bald loslegen willst – aus mehreren Gründen:
Bauzinsen sind leicht gefallen
Von historisch niedrigen Bauzinsen (vor ein paar Jahren sogar unter 1% p. a.) sind wir Anfang 2024 weit entfernt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage aber leicht entspannt: Schwankten die Bauzinsen von Herbst 2022 bis Ende 2023 im Schnitt meist um 4%, liegen sie seit Jahresanfang 2024 meist darunter. Mit viel Eigenkapital sind sogar Zinssätze bis knapp an die 3%-Marke möglich.
Wie viel günstiger macht das Deine Finanzierung? Ein Kredit über 400.000€ kostet Dich mehr als 200€ im Monat weniger, wenn Dein Zins bei 3,5 statt 4,2% liegt. Bei einer anfänglichen Tilgung von 2% sparst Du über die gesamte Laufzeit so mehr als 30.000€ an Zinsen.
Rechne nochmal neu
Wenn Du das Thema Hauskauf im vergangenen Jahr aufgeschoben hast, könnte jetzt also ein guter Zeitpunkt sein, das Projekt nochmal mit frischen Zahlen zu betrachten. Deutliche Zinsrückgänge erwarten wir für die kommenden Monate nicht. Erste Leitzins-Senkungen der EZB, mit denen ab Sommer gerechnet wird, sind in den aktuellen Angeboten schon drin.
Um einen guten Zinsvergleich und damit ein individuelles Angebot zu bekommen, solltest Du Dich bei Deiner Hausbank informieren und zusätzlich mit einem Finanzierungsvermittler sprechen. Wir empfehlen Dir Dr. Klein, Interhyp, Baufi24, Hüttig & Rompf und PlanetHome. Versuch auch einen möglichst großen Teil des Kaufpreises ohne Kredit zu bezahlen: Je mehr Eigenkapital Du hast, desto bessere Zinsen bekommst Du.
Preise fallen wohl erstmal nicht weiter
Vielleicht hast Du zuletzt auch auf weiter fallende Kaufpreise für Immobilien spekuliert. Denn mit der sinkenden Nachfrage durch die Zinswende Anfang 2022 und die Heizungstausch-Debatte sind die Preise im Jahr 2023 im Schnitt gefallen – vor allem bei Altbauten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) beziffert den Preisrückgang bei Ein- und Zweifamilienhäusern auf knapp 10%.
Dieser Trend wird aber immer schwächer: Laut dem IW und der Immo-Plattform Europace haben sich die Preise für Bestandshäuser Anfang 2024 wieder weitgehend stabilisiert. Aktuell wird es also kaum noch günstiger, bald vermutlich eher wieder teurer. Denn die Nachfrage steigt auch schon wieder. Jetzt ist also eine gute Gelegenheit, das noch etwas gesunkene Preisniveau und recht große Angebot zu nutzen. Beeil Dich also besser, wenn Du sowieso bald kaufen willst.
Denk an Sanierungskosten
Unbedingt nutzen solltest Du beim Verhandeln den energetischen Zustand der Immobilie. Mach der Verkäuferin oder dem Verkäufer klar, wenn Du nach dem Kauf hohe Kosten hast, weil Du bestimmte Dinge sogar verpflichtend sanieren musst (z. B. Dämmung oder Heizung). Alle Details dazu liest Du in unserem Ratgeber zur energetischen Sanierung und in unserem Finanztip-Buch "Energetisches Sanieren: Einfach erklärt".
Du willst sowieso lieber einen modernen, aber teureren Neubau? Dann nutz Förderprogramme, um die höheren Kosten etwas zu bremsen. In unseren Ratgebern findest Du alles zur allgemeinen KfW-Neubauförderung und dem Programm Wohneigentum für Familien.
Neubaukrise wird Folgen haben
Die hohen Preise für Neubau liegen auch daran, dass das Angebot hier knapper ist. Denn in Deutschland wird nur noch wenig gebaut: Laut aktuellen Zahlen der Immo-Marktforschung Bulwiengesa starteten im letzten Quartal 2023 nur ca. ein Viertel der sonst üblichen Projekte im Wohnungsbau – während das Statistische Bundesamt für 2023 insgesamt einen Rückgang der Baugenehmigungen um rund 27% meldet. Gleichzeitig ziehen aber weiterhin viele Menschen nach Deutschland.
Was das heißt: Wohnraum wird immer knapper, vor allem in Großstädten. Deshalb musst Du für die nahe Zukunft mit stark steigenden Mieten rechnen – und damit mit einer höheren Nachfrage nach Eigentum, sodass die Immobilien-Preise eher wieder steigen werden. Und natürlich schützen Dich Deine eigenen vier Wände auch vor einem Mietenschock.
Fazit
Leicht gesunkene Bauzinsen, großer Druck auf die Mietpreise, das Ende der fallenden Kaufpreise und eventuell noch gute Verhandlungsmöglichkeiten – aktuell scheint es tatsächlich eine ganz gute Zeit zu sein, falls Du Dich für eine Immobilie interessierst.
Denk aber dran: In den meisten Regionen sind die Preise im Verhältnis zu den Bauzinsen noch immer sehr hoch. Rechne vor so einer großen Entscheidung also ganz genau durch, was Du Dir wirklich leisten kannst. Dabei helfen Dir unser Hypothekenrechner und unser Tilgungsrechner.
Und wie sieht’s gerade aus, wenn Du gar kein Haus kaufen, sondern verkaufen willst? Dann schau doch mal in unseren Ratgeber zum Hausverkauf und hol Dir ggf. Hilfe von unseren Makler-Empfehlungen Homeday und McMakler.