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Tipps & Tricks

Endlich wieder Zinsen: Jetzt zuschlagen oder warten?

Bei Tages- und Festgeld geht es seit Wochen rasant bergauf. Jetzt zuschlagen oder auf noch bessere Zinsen warten? Welche Taktik wir Dir empfehlen.

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Die Zinswende kommt endlich bei den Sparern an. Mitte August lag das beste Tagesgeld-Angebot unserer Emp­feh­lungen noch bei 0,5% p. a. (pro Jahr), zum heutigen Weltspartag gut zwei Monate später gibt’s schon mehr als das Doppelte: Gleich mehrere Banken bieten aktuell für Neukunden mehr als 1% p. a. Beim Festgeld bekommst Du bei drei Jahren Laufzeit sogar 3% p. a., im August waren nicht einmal 2% p. a. drin. Klar, ein Ausgleich für die gerade irre hohe Inflation (10% im September!) ist das längst nicht, auch nicht auf absehbare Zeit. Trotzdem lohnt es sich wieder, nach den besten Zinsen zu suchen. Denn besser als nichts sind die allemal.

Festgeld: 3% p. a. für drei Jahre sind drin
Die besten Konditionen unserer Emp­feh­lungen beim Festgeld bekommst Du gerade bei der CA Consumer Finance. Hier gibt’s für drei Jahre glatte 3% p. a. Mit mindestens 2,5% p. a. über drei Jahre auch vorne dabei: Younited Credit über WeltSparen, Klarna, Klarna über WeltSparen, SWK Bank, AKF Bank; Renault Bank direkt und die Bausparkasse Mainz. Selbst bei zwei Jahren kannst Du noch mehr als 2,5% p. a. ergattern, vor allem bei der Collector Bank über Weltsparen (2,74% p.a.) und CA Consumer Finance (2,6% p.a.). Legst Du auf ein Jahr an, sind mehr als 2% p. a. möglich. Die besten Angebote auf einen Blick liefern wir Dir hier und am Ende des Newsletters.

Tagesgeld: 1%-Schallmauer durchbrochen
Anfang Oktober kündigte die ING ein Aktionsangebot für Neukunden mit 1% p. a. Zinsen aufs Tagesgeld über vier Monate an – und startete damit ein echtes Zins-Rennen. Schnell zogen mehrere Banken, die wir Dir empfehlen, nach und nahmen ebenfalls die 1%-Hürde. Für neue Kunden gibt’s aktuell die besten Konditionen bei der DHB Bank (1,25% p. a.), Bank11 (1,11% p. a.), Advanzia (1,1% p. a.), Renault Bank direkt (1,05% p.a.) sowie ING und 1822direkt (1,0% p. a.). Das gilt garantiert, aber befristet, im besten Fall für sechs Monate. Bei den regulären Angeboten, also auch für Bestandskunden, ist 1% p. a. noch nicht drin. Vorne liegen hier Cosmosdirekt und PBB direkt mit 0,75% p. a.

Jetzt nicht all-in gehen: Da kommt noch was
Sowohl beim Tages- als auch beim Festgeld ist die Auswahl nennenswerter Zins-Angebote also wieder groß. Trotzdem solltest Du jetzt nicht Dein ganzes Geld langfristig beim gerade besten Festgeld-Anbieter investieren. Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens lohnt es sich seit Jahrzehnten nicht, sein Geld langfristig in klassische Sparprodukte zu stecken. Zweitens ist der Aufwärtstrend womöglich noch nicht vorbei, fast täglich entdecken wir neue Angebote, auch bei Filialbanken. Drittens haben einige Banken bislang nur zurückhaltend oder gar nicht erhöht, arbeiten zum Teil aber daran. Das zeigen Nachfragen von Finanztip bei verschiedenen „Spätzündern“.

Die Commerzbank z. B. will spätestens ab Dezember wieder Zinsen aufs Tagesgeld bieten, ebenfalls ab Dezember gibt’s bei der DKB 0,4% p. a. Beim Festgeld bietet die Sparkasse Frankfurt erst seit wenigen Tagen 1,2% p. a. auf ein Jahr. In der nächsten Zeit können noch mehr Angebote kommen. Erst recht, weil die EZB erst diesen Donnerstag den Leitzins nochmals klar, von 1,25% p. a. auf 2,0% p. a., erhöht hat und noch weiter anheben will.

3 Tipps, was Du jetzt tun solltest
1. Teil Dein Geld auf und lass Dich nicht zu sehr von guten Konditionen verführen. 3% p. a. klingen nach Jahren der Mikro-Zinsen top, ja. Aber überleg gut, ob Du wirklich schon jetzt einen großen Betrag für drei Jahre fest anlegen willst. Die Gefahr, dass es in ein paar Monaten vielleicht schon 4% p. a. gibt und Du Dich ärgerst, besteht zumindest.

Sicher Dir deshalb die 3% p. a. für drei Jahre mit einem eher kleinen Teil der Summe, die Du anlegen kannst. Einen weiteren Teil hältst Du schneller verfügbar, z. B. mit Festgeld für ein Jahr. Dafür gibt’s noch gut 2% p. a. Auch das Prinzip der Zinstreppe kannst Du nutzen, um selbst mit Festgeld relativ flexibel zu bleiben.

2. Für den Großteil Deines (kurzfristig angelegten) Gelds suchst Du Dir eines der besser verzinsten Tagesgeldkonten. Warte nicht, bis Deine Bank erhöht. Denn auch manch angefragte regionale Bank plant noch keine höheren Zinsen. Eröffne deshalb einfach ein kostenloses Zweit- oder auch Drittkonto bei einer unserer Emp­feh­lungen. So bleibst Du flexibel und hast noch genug Geld für eine weitere Festgeld-Anlage übrig, sollten die Zinsen weiter steigen. Nie vergessen: Lass am Ende auf jeden Fall drei bis fünf Monatsgehälter als Notgroschen übrig. Auch der gehört aufs Tagesgeldkonto.

3. Wichtig: Zum Vermögensaufbau ist selbst Festgeld nur mäßig geeignet. Wegen der Inflation wird Dein Geld mit großer Wahrscheinlichkeit sogar an Kaufkraft verlieren. Ein ETF über >15 Jahre kann das viel besser. Festgeld nutzt Du nur, um Geld für mittelfristige Großausgaben, z. B. ein neues Auto, sicher und planbar anzulegen. Oder Du nimmst es als Sicherheitsbaustein, um Schwankungen des Aktien-ETF abzufedern. Tagesgeld dient zur Schadenbegrenzung für Deinen Notgroschen.

Alle Infos, auf welche Kriterien wir bei unseren Emp­feh­lungen für Tages- und Festgeld achten, gibt’s hier.

(jfe)

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