Kommentar Daily
EZB deutet Leitzinssenkung im Juni an
Wie es mit den Zinsen in den nächsten Monaten weitergehen dürfte, hat Finanztip-Co-Gründer und Kapitalmarktexperte Robert Haselsteiner für Dich analysiert.
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Wie es mit den Zinsen in den nächsten Monaten weitergehen dürfte, hat Finanztip-Co-Gründer und Kapitalmarktexperte Robert Haselsteiner für Dich analysiert.
Auch in seiner Sitzung am 11. April 2024 hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nicht verändert. Der wichtigste Leitzins liegt weiterhin bei 4,5%. Damit gab es bereits zum fünften Mal in Folge keine Veränderung. Die Entscheidung war allerdings nicht unumstritten. Anscheinend waren mehrere Mitglieder des EZB-Rates für eine Zinssenkung. Die Mehrheit hielt diesen Schritt allerdings noch für verfrüht.
Die Hinweise auf eine erste Senkung bei der nächsten Sitzung im Juni werden jedoch immer konkreter. Die europäische Wirtschaftsdynamik ist schwach, und die Inflationsrate im Euro-Raum ist zuletzt im Jahresvergleich auf 2,4% gefallen. Besonders die Notenbanken der Südländer möchten die Leitzinsen rascher senken, um die Wirtschaft in ihren Ländern zu stützen und Investitionen anzukurbeln.
Das wirtschaftliche Umfeld in den USA ist anders
Natürlich richtet sich der Blick der EZB immer auch auf die US-Notenbank. Beide Wirtschaftsräume sind miteinander verbunden, und in beiden hat das starke Aufflammen der Inflationsrate zu den kräftigen Anhebungen der Leitzinsen geführt. Während sich aber Europa beim Wirtschaftswachstum schwertut, bleibt das US-Wirtschaftswachstum dynamisch. In den USA ist das Wiederaufflammen der Inflation also eine reale Gefahr.
Die Erwartungen von Investoren und Spekulanten auf rasche Zinssenkungen der Federal Reserve wurden daher im US-Kapitalmarkt zuletzt gedämpft. Wenn die Inflationsraten in den USA hartnäckig hoch bleiben, dann könnte die EZB gezwungen sein, einen Alleingang zu starten. Die Federal Reserve würde dagegen weiter abwarten.
EZB könnte das Tempo für Zinssenkungen vorgeben
Da die nächste EZB-Sitzung im Juni schon zehn Tage vor der Sitzung der US-Notenbank stattfindet, haben Christine Lagarde und ihre Kollegen eine interessante Situation vor sich. Sie werden das Tempo vorgeben müssen. Gleichzeitig dürfen sie das Vertrauen der Teilnehmer am Kapitalmarkt nicht verlieren. Ausschlaggebend ist dabei die Frage: Was ist wichtiger: die Inflation zu kontrollieren, oder die Konjunktur zu stützen? Und weiter: Riskiert die EZB mit einer Senkung nicht doch eine Fehlsteuerung, die sie schon kurz danach wieder korrigieren muss, wenn die Inflation hartnäckig bleibt?
Gerade in Europa, wo die nachlaufenden Effekte über großzügige Lohn- und Gehaltsrunden schwer einzuschätzen sind, kann das passieren. Dann wäre die EZB plötzlich in der Defensive. Dazu kommt eine schwer einzuschätzende Entwicklung bei den Energiepreisen, wo der Ukraine-Krieg und die Spannungen im Nahen Osten weiterhin eine große Rolle spielen.
Günstiger Moment für Geldanlage und Baufinanzierung
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das: Tagesgeld, Festgeld und Anleihen bleiben ein fester Bestandteil des Anlagemixes. Immer noch gilt: Der Zins ist zurück, und Geld hat endlich wieder einen Preis. Baufinanzierer sollten Niveaus um die 3,5% auf jeden Fall für die Anschlussfinanzierung nutzen. Wer über den Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses nachdenkt, sollte sein Budget für die Finanzierungskosten genau kennen und hart über den Kaufpreis und die Baukosten verhandeln.
Wie viel Zinsen die Banken beim Tagesgeld und Festgeld zurzeit bieten, ist stets tagesaktuell bei Finanztip nachzulesen.
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