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Tipps & Tricks

Frist für die Steu­er­er­klä­rung endet: So schaffst Du’s noch

Dieses Jahr läuft die Frist für die Steu­er­er­klä­rung einen Monat früher ab. Deshalb musst Du Dich jetzt beeilen, wenn Du keinen Ärger mit dem Finanzamt willst. Mit unseren Tipps klappt’s noch.

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern
Laptop, Kalender, Sanduhr

Dieses Jahr muss Deine Steu­er­er­klä­rung einen Monat früher beim Finanzamt sein als 2023 – am 2. September. Viel Zeit hast Du also nicht mehr. Du kannst es aber noch schaffen. Oder dafür sorgen, dass Du mehr Zeit hast. Wir zeigen Dir, wie das geht, ob Du überhaupt betroffen bist – und welche Strafe Du sonst riskierst. Hier die wichtigsten Punkte:

1. Musst Du überhaupt eine Steu­er­er­klä­rung machen?

Bevor Du Dich am Wochenende stresst, solltest Du klären, ob Du für 2023 überhaupt eine Steu­er­er­klä­rung abgeben musst. Nur dann gilt auch die Frist für Dich. Dass Du immer zur Steu­er­er­klä­rung verpflichtet bist, nur weil Du schonmal eine gemacht hast, ist ein Mythos. Es geht nur darum, was im Vorjahr in Deinem Leben los war.

Verpflichtet bist Du zum Beispiel, wenn Du 2023 Elterngeld bezogen oder eine Abfindung bekommen hast, einen Zweitjob auf Steuerklasse 6 hattest oder Ihr als Ehepaar die Steuerklassen 3/5 oder 4/4 mit Faktor hattet. Hast Du ein Gewerbe, bist selbstständig, Landwirtin oder Landwirt, musst Du immer eine Steu­er­er­klä­rung abgeben. Weitere Fälle liest Du in unserem Ratgeber zur Steuerpflicht.

Musst Du nicht abgeben, solltest Du es trotzdem tun. Gerade wenn Du die Steuer freiwillig machst, gibt’s nämlich oft viel Geld zurück – im Schnitt über 1.000€. Dafür hast Du dann vier Jahre Zeit, für die Erklärung für 2023 also bis Ende 2027.

Trotzdem solltest Du Dich beeilen: Jetzt weißt Du noch am besten, was Du für 2023 von der Steuer absetzen kannst. Und Du bekommst Dein Geld früher – so kannst Du es z. B. schneller in einen Aktien-ETF stecken oder Tages- bzw. Festgeld-Zinsen kassieren.

2. Nutz eine Steuersoftware oder -App

Soll es noch bis Montag klappen, verzichtest Du besser auf das kostenlose "Elster"-Portal der Finanzverwaltung. Investier lieber in eine gute Steuersoftware oder -App, schon ab 20€ bist Du dabei. Auch damit kannst Du sofort elektronisch abgeben, vor allem ist aber die Bedienung viel einfacher und Du bekommst wertvolle Steuerspartipps. Die Kosten für die Software kannst Du im nächsten Jahr von der Steuer absetzen.

Für den PC empfehlen wir Wiso Steuer 2024, SteuerSparErklärung (Steuerjahr 2023) und Tax 2024, als App Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix. Wichtig: Willst Du pünktlich zur Frist abgeben, musst Du bei der SteuerSparErklärung jetzt zur "Flex"-Version greifen. In der Standard-Version brauchst Du nämlich ein Elster-Zertifikat, das Du so schnell nicht mehr bekommst.

3. Der Elster-Trick

Du hast schon viel Erfahrung mit der Steu­er­er­klä­rung? Dann kannst Du es mal mit Elster versuchen und Dir so die Software-Kosten sparen. Bist Du noch nicht registriert, wird’s jetzt aber eng: Die Zugangsdaten kommen per Post, also kaum noch bis Montag. Kleiner Trick: Hast Du den neuen Perso im Scheckkartenformat und die AusweisApp2, kannst Du Dich damit registrieren und sofort loslegen.

4. Geh persönlich zum Finanzamt

Du gibst Deine Steu­er­er­klä­rung noch klassisch auf Papier ab? Dann wirf sie bis Montag selbst in den Briefkasten beim Finanzamt. Per Post wird’s sonst vermutlich zu knapp. Denn bei der Frist kommt’s drauf an, wann Deine Steu­er­er­klä­rung beim Finanzamt ist, nicht wann Du sie abschickst.

5. Beantrage eine Fristverlängerung

Du hattest bisher keine Zeit und schaffst es auch bis Montag nicht mehr? Dann beantrage mit unserem Mus­ter­schrei­ben (Word-Dokument) noch schnell eine Fristverlängerung beim Finanzamt. Dabei musst Du aber einen guten Grund nennen, z. B. eine längere Erkrankung oder dass Ihr ein Kind bekommen habt.

6. Besser spät als nie

Wenn Du die Frist nicht schaffst, solltest Du Deine Steu­er­er­klä­rung so schnell wie möglich nachholen. Bist Du nur minimal zu spät dran, drücken einige Finanzämter ein Auge zu und verzichten auf Sanktionen – vor allem wenn Du bisher immer pünktlich warst. Auch ein freundliches Telefonat mit Deiner Sachbearbeiterin oder Deinem Sachbearbeiter kann helfen.

7. Mach’s mit Hilfe

Einen besonders großen Extra-Zeitpuffer bekommst Du, wenn Du Deine Steu­er­er­klä­rung vom Lohnsteuerhilfeverein oder einer Steuerberatung machen lässt. Damit rutscht die Frist auf den 2. Juni 2025. Dafür kannst Du Dich auch dann noch entscheiden, wenn Du die September-Frist schon verpasst hast.

Die Mitgliedschaft im Hilfeverein kostet je nach Einkommen aber rund 50 bis 400€ im Jahr, eine Steuerberatung kann noch teurer sein. Deshalb ist das zwar eine Option, wir raten aber nicht dazu – auch nicht als Notlösung, wenn Du die September-Frist nicht geschafft hast. Denn selbst wenn Du für ein, zwei Monate Verspätungszuschläge (s. u.) zahlen musst, kommst Du mit einer verspäteten, aber selbst gemachten Steu­er­er­klä­rung günstiger weg.

8. Was droht, wenn Du zu spät bist?

Verpasst Du die Frist nur knapp, kannst Du wie gesagt auf die Kulanz des Finanzamts hoffen. Du solltest es aber nicht: Denn es kann einen Verspätungszuschlag verlangen. Und der beträgt für jeden angefangenen Monat, den Du zu spät dran bist, 0,25% der letztendlich festgesetzten Steuer. Mindestens sind es aber 25€/Monat. Die können also sogar dann fällig werden, wenn Du dem Finanzamt gar keine Steuer schuldest.

Auf jeden Fall vorbei ist es mit der Kulanz ab dem 2. Juni 2025. Gibst Du erst danach ab, muss das Finanzamt den Zuschlag zwingend verlangen – und zwar für die komplette Zeit seit der abgelaufenen Frist. Das sind dann mindestens 250€. Darüber hinaus sind weitere Sanktionen möglich. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Verspätungszuschlag.

Wie Du den Aufwand bei der Steu­er­er­klä­rung besonders klein hältst? Du nutzt so viele Pauschalen wie möglich. Welche es gibt, liest Du hier.

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