Finanztip App
Alle Inhalte in der App
App laden

Tipps & Tricks

Garantiezins steigt: Lohnen sich neue Le­bens­ver­si­che­rung­en wieder?

Ab 2025 steigt der Garantiezins für neue Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­rungen. Lohnt sich diese Form der Altersvorsorge dann wieder? Was Du jetzt wissen solltest.

Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge

Diese Woche hat das Bundesfinanzministerium angekündigt, dass zum Jahresbeginn 2025 der sogenannte Höchstrechnungszins steigen soll – von derzeit 0,25% auf dann 1%. Auch wenn Du noch nie von diesem komplizierten Wort gehört hast, hattest Du damit vielleicht schon zu tun: Denn dieser Wert hängt direkt mit dem Garantiezins in Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­rungen zusammen.

Grob gesagt ist es so: Je höher der Höchstrechnungszins, desto höhere Garantiezinsen können die Versicherer in ihren Verträgen anbieten. Die bestimmen, wie viel Kapital oder Rente Du bei einem klassischen Vertrag mindestens rausbekommen wirst.

Lohnen sich Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­rungen also wieder?

Immerhin soll sich der Zins ja sogar vervierfachen. Das ist aber noch immer nur ein Viertel des Top-Werts Ende der Neunziger Jahre. Unsere klare Antwort lautet deshalb: Nein. Denn primär ändern sich durch die Erhöhung nur im Hintergrund die Rechengrundlagen der Versicherer. Für Dich ändert sich in der Praxis aber nur wenig, denn: 

  1. Das Ganze gilt nur für Neuverträge ab 2025. Hast Du schon eine Renten- oder Le­bens­ver­si­che­rung, bleibt es für Dich also bei dem Garantiezins, zu dem Du sie abgeschlossen hast (s. Vertrag). Denn er ist nicht variabel, sondern konstant. Hier ändert sich für Dich also nichts.
  2. Auch vom Neuabschluss solcher Verträge raten wir in den meisten Fällen weiter ab. In aller Regel bekommst Du bei solchen Ver­si­che­rungen nämlich ohnehin höhere Zinsen als den Garantiezins: In vielen klassischen Verträgen liegt die Über­schuss­be­tei­li­gung höher, fondsgebundene Verträge schaffen über eine lange Laufzeit in der Regel auch eine bessere Rendite.

Deshalb bringt es Dir quasi nichts, wenn Du eine höhere Garantie bekommst – außer eine bessere Absicherung für den Worst Case, falls z. B. der Fonds im Kern der Ver­si­che­rung schlecht läuft. Aber egal ob 0,25% oder 1% – beides liegt sowieso deutlich unterhalb des langfristigen EZB-Inflationsziels. Deshalb solltest Du beim langfristigen Investieren viel mehr auf die Rendite-Chancen achten – und die werden bei Ver­si­che­rungsprodukten häufig durch hohe Abschluss- und Verwaltungskosten gebremst.

Achtung vor neuen Angeboten

Lass Dich in möglichen Angeboten von Ver­si­che­rungen bzw. Vermittlern also nicht von einem höheren Garantiekapital bzw. einer garantierten Rente blenden. Schau stattdessen gut auf die Kostenstruktur und die Renditeaussichten.

Du hast schon einen Vertrag – was nun?

Sei auch dann vorsichtig, wenn Du bereits einen Vertrag hast und Dein Versicherer vorschlägt, ihn wegen des gestiegenen Garantiezinses zu kündigen und stattdessen einen neuen abzuschließen. Denn für Deinen Vertrag hast Du schon Abschlusskosten gezahlt.

Ergibt er für Dich grundsätzlich Sinn (z. B. ein Riestervertrag für Alleinerziehende mit mehreren Kindern und deshalb hoher Förderung), dann bleib dabei und denk höchstens an einen Wechsel in eine andere Sparform (z. B. einen Riester-Fondssparplan).

Hast Du dagegen einen nicht geförderten Vertrag, prüf mal, ob eine andere Anlageform (z. B. ein ETF-Sparplan) besser zu Dir passt. Kündigst Du ihn, machst Du zwar erstmal Verlust, weil Du schon Abschlusskosten gezahlt hast. Ist Dein Ruhestand noch weit in der Zukunft, fällt das aber kaum ins Gewicht, da Du z. B. mit einem ETF deutlich bessere Renditechancen hast.

Einen guten Überblick, welche Produkte sich in Deinem Fall lohnen können, liefert Dir unser Ratgeber zur privaten Altersvorsorge.

Speichere Deine Artikel für später ab!

Die passenden ETFs, praktische Steuertipps oder die besten Kredit­karten-Anbieter: In der Merkliste Deiner Finanztip App kannst Du Dir alles für später abspeichern.

Hol Dir die App

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Emp­feh­lungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.