Ab dem 1. Oktober 2022 dürfen Gasimporteure die erhöhten Kosten für die Beschaffung von Gas als Ersatz für Lieferungen aus Russland auf die Verbraucher umlegen. Letzten Montag wurde auch die Höhe der Gasumlage für die letzten drei Monate dieses Jahres bekannt gegeben: 2,419 ct pro kWh - netto. Dieser Betrag kommt also zusätzlich zu den normalen Kosten für jede Kilowattstunde Gas ab Oktober noch obendrauf.
Normalerweise würden auf die Gasumlage 19% Mehrwertsteuer anfallen, genau wie auf Gas. Heute aber hat die Bundesregierung beschlossen, die Mehrwertsteuer für Gas und damit auch für die Gasumlage auf 7% zu senken – und zwar von Oktober 2022 bis Ende März 2024.
Was heißt das für Deinen Geldbeutel? Vier Szenarien
Das Vergleichsportal Check24 hat vorab schonmal ein paar Beispielberechnungen vorgestellt, die aufzeigen, welche Mehrkosten durch die Gasumlage auf Gaskunden zukommen. Auf deren Grundlage hatten wir Dir hier am Montag vier Szenarien zusammengestellt. Diese haben wir jetzt mit der niedrigeren Mehrwertsteuer von 7% neu berechnet:
- Als Single in einer 50-qm-Wohnung mit einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh zahlst Du durch die Gasumlage insgesamt ca. 129€ mehr (bei 19% Mehrwertsteuer waren es 145€).
- Als Ehepaar in einer 100-qm-Wohnung mit einem Jahresverbrauch von 12.000 kWh müsst ihr mit Mehrkosten von 310€ rechnen (bei 19% Mehrwertsteuer waren es 345€)
- Für eine Familie mit Kind in einer 150-qm-Wohnung mit einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh wird es voraussichtlich um 465€ teurer (bei 19% Mehrwertsteuer waren es 518€).
- Und eine Familie mit 2 Kindern in einem 180 qm großen Reihenhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh kostet die Gasumlage satte 517€ pro Jahr (bei 19% Mehrwertsteuer waren es 575€).
Bringt die Steuersenkung nun tatsächlich eine Entlastung – trotz Gasumlage?
Rechnen wir das Ganze doch mal aus. Wir nehmen für die Rechnung an, dass der Gaspreis diesen Winter bei netto 20 ct pro kWh liegen wird (2021 lag der Preis noch bei etwa 6 bis 7 ct). Das scheint zum jetzigen Zeitpunkt realistisch – noch höhere Preise sind nicht ausgeschlossen.
- Bei einem Verbrauch von 16.000 kWh liegen Deine Kosten für Gas bei 3.200€ netto. Bei einer Mehrwertsteuer von 19% wären das 3.808€ brutto.
- Rechnet man die Gasumlage von rund 2,4 ct pro kWh jetzt dazu, kommen noch einmal 387€ netto obendrauf. Gas + Gasumlage würden Dich netto in diesem Beispiel also 3.587€ kosten.
- Tatsächlich sinkt die Mehrwertsteuer für beides nun aber von 19% auf 7%. Insgesamt stehen auf der Rechnung damit 3.838€ brutto – also in etwa so viel wie vor der Einführung der Gasumlage.
Fazit:
Bei einem hohen Gaspreis hebt die niedrigere Mehrwertsteuer die Kosten der Gasumlage wieder auf. Je höher der Gaspreis liegt, desto mehr wirst Du generell entlastet. Das Problem an der Sache: Insgesamt macht die Gasumlage nur einen Teil Deiner Mehrkosten aus. Der Großteil entsteht durch die hohen Gaspreise an sich – und die werden spätestens ab Herbst ganz schön zu Buche schlagen. Das Verbraucherportal Check24 hat allein im März dieses Jahres 540 Preiserhöhungen vermerkt. Laut Verivox haben Grundversorger für die Monate August, September und Oktober 135 Preiserhöhungen um durchschnittlich 47% angekündigt.
Wir haben Dir vor kurzem schon unsere Tipps dazu zusammengestellt, wie Du im Notfall an Geld für Deine teuren Heizkosten kommst.