Ab sofort findest Du den Biodiesel HVO100 an deutschen Tankstellen. Er ist zu 100% erdölfrei und besteht stattdessen aus alten Speiseölresten, Holz- und Pflanzenresten, Zelluloseabfällen, Gülle oder ähnlichen Rest- und Abfallstoffen. Erdöl ist damit nicht mehr der einzige Rohstoff, der offiziell als Grundlage für Tankstellensprit verwendet werden kann.
Was bedeuten "HVO100" und "XTL"?
Das Kürzel "HVO" bedeutet “Hydrotreated Vegetable Oils”, also übersetzt “mit Wasserstoff behandelte Pflanzenöle”. Der in 100%iger Reinform angebotene Kraftstoff ist unter der Bezeichnung HVO100 oder C.A.R.E. bekannt.
An den Zapfsäulen wird der HVO-Diesel unter dem Namen “XTL” verkauft. Das steht für “X to Liquid” und bezeichnet ein beliebiges Ausgangsmaterial X, das in eine flüssige Energiequelle umgewandelt wird. Bei HVO steht das X als Platzhalter für die Pflanzenöle.
Was ist Diesel B10?
Neben HVO100 kommt noch ein weiterer Kraftstoff auf den Markt: B10, ein Diesel aus Erdöl mit einer zehnprozentigen Beimischung von Biodiesel. Bisher war die Biobeimischung beim Diesel auf maximal 7% (B7) begrenzt. An Tankstellen findest Du die Bezeichnung "Diesel B10" sowie das Quadrat-Symbol mit "B10" im Mittelpunkt.
Ab sofort dürfen Tankstellen Zapfsäulen mit XTL sowie Diesel B10 einrichten. Sie ergänzen dann die bekannten Spritsorten Super E5, Super Plus E5, Super E10 und Diesel B7. Am Anfang wird der neue Biodiesel nur an einigen wenigen Tankstellen zu finden sein, bis nach und nach immer mehr umrüsten.
Wer darf XTL und B10 tanken?
Wichtig ist, dass Du B10 und XTL nur tanken darfst, wenn der Fahrzeughersteller das explizit für Dein Fahrzeug bzw. den Motor erlaubt hat. Es ist dann keine technische Anpassung oder Umrüstung der Fahrzeuge notwendig, um eine der neuen Spritsorten tanken zu können.
Laut ADAC sind das bisher allerdings nur wenige Modelle. Audi hat z. B. alle V6-Diesel bis 286 PS freigegeben, die seit Mitte Februar 2022 produziert wurden. Nissan gibt alle Dieselmodelle ab Euro 6 frei. Erkundige Dich also unbedingt für Deinen konkreten Motor, bevor Du den neuen Sprit tankst.
Wie viel kostet HVO100?
Für Deinen Geldbeutel ist der neue Biodiesel leider keine Erleichterung, im Gegenteil: Er ist sogar 15 bis 20 Cent pro Liter teurer als herkömmlicher Mineralöldiesel. Das zeigen Erfahrungswerte aus Österreich, Niederlanden und Skandinavien, wo der Biosprit schon länger zugelassen ist. Der Mehrpreis gegenüber Diesel aus Erdöl liegt unter anderem an den höheren Kosten in der Herstellung von HVO. Dafür kann er dazu beitragen, die klimaschädlichen CO₂-Emissionen im Verkehrsbereich zu reduzieren.