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Tipps & Tricks

Indexmiete wird plötzlich zur Kostenfalle: 4 Dinge, die Du tun kannst

Indexmieten werden bei Vermietenden immer beliebter. Wie stark die Miete steigen darf, hängt dabei von der Inflation ab. Das kann gerade teuer werden. Was Du tun kannst.

Dr. Britta Beate Schön
Finanztip-Expertin für Recht

Wann darf Deine Vermieterin oder Dein Vermieter Dir die Miete erhöhen? Wenn der neue Mietspiegel eine höhere Vergleichsmiete feststellt, in Staffeln oder per Indexmiete, wenn die Inflationsrate steigt? Gerade wenn Du erst in letzter Zeit Deinen Mietvertrag unterschrieben hast, kann‘s gut sein, dass es eine Indexmiete ist. 

Lange Zeit ist eine Indexmiete ganz gut gewesen. Denn die Inflation war so niedrig, dass Indexmieten langsamer gestiegen sind als der Schnitt aller Mieten. Seit fast zwei Jahren sehen wir aber hohe Inflationszahlen. 2022 sind die Verbraucherpreise um 7,9% gestiegen. Wenn Du eine Indexmiete hast, kann Deine Vermieterin oder Dein Vermieter jetzt also kräftig erhöhen. 

Indexmieten immer häufiger 
Deshalb findest Du auch immer mehr Angebote mit Indexmiete, wenn Du gerade eine neue Wohnung suchst. In Großstädten soll laut Deutschem Mieterbund (DMB) schon jeder dritte neue Mietvertrag an die Inflation gekoppelt sein, in manchen Städten viele mehr. Nachteil: Wenn Du so einen Vertrag unterschreibst, gilt die Mietpreisbremse beim Abschluss zwar auch. Aber wenn sich Deine Miete danach erhöht, geht’s nur noch um die Inflation. Von anderen gesetzlich vorgegebenen Grenzen wie bei einer Vergleichsmiete wirst Du nicht geschützt.  

Der Bundesrat hat die Regierung aufgefordert, das zu ändern. Der DMB fordert sogar, Indexmietverträge zu verbieten. Justizminister Marco Buschmann hat das im Interview mit den Funke-Zeitungen aber erstmal abgelehnt. Wenn es was Neues gibt, erfährst Du’s natürlich von uns. Und bis dahin haben wir schon ein paar Tipps für Dich: 

1. Handel aus, dass Deine Miete erst in 3 Jahren steigen darf 
Du willst eine Wohnung unbedingt, aber die gibt’s nur mit Indexmiete? Dann versuch wenigstens auszuhandeln, dass die Miete in den ersten drei Jahren nicht steigen darf. Legt dabei auch fest, dass die Inflation in dieser Zeit auch nach den drei Jahren nicht plötzlich draufgeschlagen wird. Das ist sonst möglich. Klar, viele Vermietende werden da nicht mitspielen, gerade wenn sich noch viele andere für die Wohnung interessieren. Aber einen Versuch ist’s wert. 

2. Alle Formalitäten eingehalten?
Du hast eine Mieterhöhung bekommen? Dann prüf nach, ob formal alles stimmt. Das geht schon im Mietvertrag los: Da muss genau stehen, nach welchem Index sich die Mieterhöhung richtet und wann die Miete erhöht werden darf. Das muss schriftlich passieren, eine E-Mail reicht. Darin müssen mind. diese Infos stehen: Wie sich der Preisindex verändert hat, wie hoch Deine Kaltmiete bisher war, um welchen Betrag sie steigt und welchen Du künftig zahlen sollst. Außerdem darf die Erhöhung erst ab dem übernächsten Monat nach der Ankündigung gelten. Und: Höchstens einmal alle zwölf Monate darf eine Indexmiete steigen. Kontrollier also genau, ob’s wirklich schon ein Jahr her ist. 

3. Prüf die Berechnung 
Du hast den Verdacht, dass Deine Miete sogar mehr steigen soll als es die Inflation hergibt? Dann rechne am besten mal nach. Hier erklären wir Dir genau, wie das geht. Achtung: Eventuell musst Du mehr als das letzte Jahr beachten. Denn Vermietende dürfen die Inflation mehrerer Jahre zusammenfassen, wenn sie mal drauf verzichtet haben, die Miete zu erhöhen. 

4. Nutz fallende Preise für Dich 
Die Indexmiete gilt für beide Seiten. Wenn die Inflation mal sinken sollte, kannst also Du also verlangen, dass Deine Vermieterin oder Dein Vermieter die Miete wieder senkt. Ja, ist eher selten. Aber wenn’s mal so weit ist, bekommst Du dann bei uns den passenden Musterbrief dafür. 

Nicht nur an einer Mieterhöhung kann was faul sein. Auch in Deinem Mietvertrag können ungültige Klauseln stehen. Hier mal vier Beispiele.

(jfe)

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