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Menstruationsartikel steuerfrei? Was das bringen würde

Eine Packung Tampons oder Binden allein kostet nicht viel, aber im Laufe des Lebens kann sich da so einiges anhäufen. Ist die Abschaffung der Mehrwertsteuer für Menstruationsprodukte die Lösung?

Eine Frau bekommt ungefähr 38 Jahre lang einmal im Monat ihre Tage – das macht 456 Perioden. 

So viel kostet das 
Tampons sollen laut Hersteller alle sechs Stunden gewechselt werden. Bei einer mittelstarken Blutung über fünf Tage hinweg, bräuchte man also 20 Tampons in der Woche. Bei 456 Zyklen macht das 9.120 Tampons, welche je nach Marke jeweils um die 13 ct kosten. Insgesamt gibt eine Frau also 1.185€ nur für Tampons aus. Wer Pads benutzt, kommt sogar auf weitaus höhere Summen. Und da sind Dinge wie Schmerztabletten, Periodenunterwäsche, ggf. Arbeitsausfälle, usw. noch nicht mal mit einberechnet. 

Wie viel Steuern musst Du momentan auf Menstruationsartikel zahlen? 
Lange Zeit hat die ganz normale Mehrwertsteuer (MwSt) von 19% gegolten. Seit 2020 musst Du für die meisten Periodenprodukte nur noch 7% MwSt zahlen. Es gibt trotzdem Forderungen, die Artikel komplett von der MwSt zu befreien. 

Aber bringt das was? 
Naja, die Kostenaufstellung von vorhin spricht eindeutig dafür. Wenn wir z. B. mal nur über Tampons reden und dabei von 1.185,60€ inkl. 19% Mehrwertsteuer ausgehen, wären es mit 7% nur noch 1.065,72€. Ohne MwSt sind wir dann bei ca. 996€, also knapp 200€ weniger als mit 19% MwSt. Okay, über das ganze Leben ist das jetzt nicht soo viel, aber ... 

… das waren nur die Tamponkosten und die Inflation ist auch nicht mit eingerechnet. Studien gehen sogar davon aus, dass die Kosten für die gesamten Menstruationsartikel, die eine durchschnittliche Frau in ihrem Leben verbraucht, zwischen 6.000 und 20.000€ liegen – auch wieder ohne Inflation. Wenn wir 12.000€ inkl. 19% MwSt annehmen, sind wir mit 7% MwSt bei 10.790€ und ohne MwSt bei nur noch 10.084€. Da macht die Steuer also schon knapp 2.000€ aus.  

Wo ist der Haken? 
In anderen Ländern hat sich leider gezeigt, dass solche Maßnahmen nur zu Preiserhöhungen auf Herstellerseite führen. Teilweise waren Menstruationsartikel schon wenige Monate später wieder auf dem alten Preisniveau. 

Fazit: An sich wäre eine MwSt-Erleichterung sicherlich sinnvoll. Für eine effektive Umsetzung müsste der Staat allerdings in den Markt eingreifen und Regulierungen einführen, die verhindern, dass die Hersteller ohne triftigen Grund ihre Preise einfach erhöhen. 

Spartipp zum Schluss: In jedem Fall kannst Du von Tampons auf eine Menstruationstasse umsteigen. Die kostet ca. 15€ und Du musst sie nur alle zwei Jahre austauschen - manche Hersteller werben sogar mit deutlich längeren Lebensdauern. Über 38 Jahre würdest Du dann also nur 285€ ausgeben - statt 1.185€ für Tampons.

Gleichzeitig schonst Du damit auch noch die Umwelt. Dabei ist zwar noch nicht eingerechnet, dass die Tasse nach jeder Periode für ca. zehn Minuten ausgekocht werden muss, aber auch das wird nur um die 50€ über die 38 Jahre ausmachen, sodass Du immer noch viel Geld sparen würdest.

Mit Menstruation geht auch immer das Thema Verhütung einher. Für wen es da inzwischen Zuschüsse gibt, erfährst Du hier.

(aju)

Von Finanztip-Redaktion, und Amelie Junk

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