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Tipps & Tricks

Müssen Frauen mehr investieren als Männer?

Schon mal was von der "Gender Save Gap" gehört? Was dahinter steckt und wieso Frauen (noch mehr) für die private Altersvorsorge zurücklegen sollten.

Redakteurin Anna Karolina Stock
Anna Karolina Stock
Finanztip-Expertin für Private Finanzen
Müssen Frauen mehr investieren als Männer?

Rente: Frauen bekommen im Schnitt 400€/Monat weniger als Männer
Sparen: 30% der Frauen legen nichts fürs Alter zurück
Vermögen aufbauen: Mit ETF-Sparplan, bAV, Riester

Auch 2025 haben Frauen noch immer mit Lohnungleichheit zu kämpfen: Um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits zum Vorjahresende haben, müssen Frauen im Schnitt bis zum Equal Pay Day arbeiten. In diesem Jahr ist das der 7. März.  

Das noch größere Problem ist aber, dass diese Lohnlücke (= Gender Pay Gap) einen ganzen Rattenschwanz nach sich zieht: weniger gesetzliche Rente, höhere Rentenlücke, höhere Sparlücke (= Gender Save Gap). Aber der Reihe nach:  

Frauen haben eine größere Rentenlücke als Männer

Frauen bekommen mit einer gesetzlichen Bruttorente von durchschnittlich 1.400€ monatlich rund 400€ weniger als Männer. Dadurch kann ihre Rentenlücke größer ausfallen als bei Männern.  

Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen den Einnahmen aus der gesetzlichen Rente und der für den Lebensunterhalt im Alter benötigten Summe. Und die sehen wir bei grob 80% vom letzten Netto.

Beispiel: So viel mehr müssen Frauen sparen

Wir haben das mal anhand eines Beispiels durchgerechnet – die zugrunde liegenden Annahmen liest Du in unserem ePaper zur Altersvorsorge (PDF):

Die heute 30-jährige Carla mit 2.700€ netto im Monat braucht mit 67 Jahren ein Vermögen von 840.000€, um ihre gesamte Rentenlücke auch dann sicher schließen zu können, wenn sie sehr alt wird.  

Weil Frauen eine rund zwei Jahre höhere Lebenserwartung als Männer haben, sollten sie zum Renteneintritt auch mehr Geld zurückgelegt haben – für Carla sind das unseren Berechnungen zufolge 20.000€ mehr. Um das zu erreichen, muss Carla in der Ansparphase monatlich 10€ mehr investieren als ein gleichaltriger Mann mit gleichem Gehalt.

Klingt an sich machbar. Die Realität sieht aber anders aus:

Frauen sparen weniger für die Altersvorsorge

Obwohl sie nur etwas mehr vorsorgen müssten als Männer, legen 30% der Frauen in Deutschland sogar nichts zusätzlich für ihre Altersvorsorge zurück (Männer: 19%). Ein Viertel spart weniger als 100€/Monat (Männer: 13%). Das hat eine repräsentative Finanztip-Umfrage von Anfang 2025 ergeben.

Wie können Frauen ihre Rentenlücke schließen?

Um langfristig Vermögen aufzubauen, empfehlen wir einen Sparplan auf einen weltweit gestreuten Aktien-ETF anzulegen. Damit erwarten wir langfristig eine jährliche Rendite von durchschnittlich 6%.  

Carla aus unserem Beispiel müsste monatlich ca. 16% ihres Nettogehalts, anfangs rund 430€, in einen ETF-Sparplan investieren, um bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren das Zielvermögen von 840.000€ angespart zu haben.  

Das Geld kann sie sich dann bis zum Lebensende als monatliche Zusatzrente auszahlen und damit ihre Rentenlücke schließen.  

Welche Altersvorsorge-Strategien gibt es noch?  

Ergänzend zum ETF-Sparplan könnte Carla noch auf eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) setzen. Durch die Entgeltumwandlung (weil das Geld aus dem Brutto- statt aus dem Nettogehalt angelegt wird) spart sie sich erstmal Steuer- und Sozialabgaben.  

Eine bAV sollte aber gut überlegt sein und ist nur sinnvoll, wenn Carla wirklich langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben möchte und von ihm einen Zuschuss von mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen 15% bekommt.

Riester-Verträge sind nicht immer sinnvoll

Durch die hohen staatlichen Zulagen lohnt sich ein Riester-Fondssparplan vor allem für Frauen mit niedrigen Einkommen und mehreren Kindern. Denn sie bekommen eine relativ hohe Riester-Förderung, müssen dafür aber im Verhältnis nur wenig Beiträge selbst zahlen.

Mit Kindererziehungszeiten die Rente erhöhen

In Carlas Beispielrechnung sind wir davon ausgegangen, dass Carla Vollzeit durcharbeitet – Kindererziehungszeiten haben wir der Einfachheit halber nicht berücksichtigt. Arbeitet sie Teilzeit oder bleibt zu Hause können ihre Renten- und Sparlücke natürlich nochmal wachsen.

Mit der sogenannten Mütterrente könnte Carla gleichzeitig mehr gesetzliche Rente pro Monat rausholen und dadurch sowohl ihrer Renten- als auch Sparlücke etwas entgegenwirken. 

Frauen mit Kindern sollten diese Möglichkeit also unbedingt nutzen. Wie viel mehr Rente monatlich drin ist und wie Du sie beantragst, liest Du in unserem Ratgeber zur Mütterrente.  

Lies unser ePaper zur privaten Altersvorsorge

Das A und O für jede Frau ist, sich ihre Renten- und Sparlücke bewusst zu machen und die private Altersvorsorge aktiv anzugehen. Scheuklappen lösen das Problem nicht in Luft auf – im Gegenteil.

Über die digitale Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung kannst Du regelmäßig Deine zu erwartende gesetzliche Rente prüfen und die entsprechenden Maßnahmen ergreifen (z. B. Deinen ETF-Sparplan anpassen).

Umfangreiche Informationen zur Altersvorsorge mit vielen praktischen Beispielen dazu, wie hoch Dein Sparplan sein sollte, findest Du auch in unserem neuen ePaper zur Altersvorsorge (PDF).

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