Tipps & Tricks Daily
Passives Einkommen mit ETFs: Wie realistisch ist das?
In zehn Jahren einfach nicht mehr arbeiten und von passivem Einkommen aus Deinen ETFs leben? Wir zeigen Dir, ob das geht.
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In zehn Jahren einfach nicht mehr arbeiten und von passivem Einkommen aus Deinen ETFs leben? Wir zeigen Dir, ob das geht.
Passives Einkommen klingt immer nach: “Ich muss keinen Finger rühren und bekomme trotzdem Geld.” Dass das nicht ganz so einfach ist, ist Dir wahrscheinlich schon klar. Wir zeigen Dir mal anhand von ein paar Beispielrechnungen, was realistisch ist und was eher nicht.
Passives Einkommen aus ETFs: Wie passiv ist das?
Sobald Du einmal ein Depot eröffnet und einen Sparplan angelegt hast, ist das Ganze tatsächlich schon ziemlich passiv. Wenn Du Dich von Anfang an für thesaurierende ETFs entscheidest, musst Du die Dividenden nicht mal wieder anlegen.
Wenn Du ein Einkommen daraus haben willst, musst Du aber logischerweise regelmäßig einen Teil des Geldes aus Deinem ETF entnehmen. Du hast also entweder die Option, von Deinen Dividenden zu leben oder immer so viel Geld aus dem ETF zu nehmen, dass er Dir bis zu Deinem Lebensende zum Leben reicht – also Jahr für Jahr etwas weniger drin ist. Das nennt sich dann Entnahme mit Kapitalverzehr.
Reicht’s zum Leben?
Das ist natürlich abhängig davon, wie viel Geld sich während der Ansparphase im Depot ansammelt und auch wie hoch die Rendite dann in der Auszahlphase ist.
Hier mal ein paar Beispiele, wie hoch Deine monatliche Sparrate ausfallen müsste, wenn Du 30 bist und mit 40 gerne aufhören würdest zu arbeiten. Nach der Ansparphase hättest Du gerne ein Einkommen von 2.400€ netto pro Monat. Hier ist die Inflation schon mit eingerechnet. Wir gehen davon aus, dass sich deswegen Dein Bedarf jedes Jahr um ca. 1,5% erhöht.
Die erste Option, nämlich von den Dividenden zu leben, fällt also schonmal flach. Eine Sparrate von 13.000€ ist schließlich utopisch. Bei Option 2, dem Kapitalverzehr, nimmst Du Dir in der Auszahlphase immer etwas mehr raus, sodass Du bis zu Deinem Lebensende das gesamte Vermögen aus dem ETF aufbrauchst. Aber: Auch hier kommst Du noch auf eine nötige Sparrate von 7.400€ pro Monat. Puh.
Realistischer wird das mit einem längeren Anlagehorizont und einem Wunscheinkommen von 1.300€ nach der Ansparphase. Wir nehmen an, dass Du ab 67 eine gesetzliche Rente von ca. 1.100€ pro Monat bekommst (nach Steuern und Inflation) – viel höher macht hier keinen Sinn, da Du in diesem Beispiel ja recht früh aufhören würdest zu arbeiten und dementsprechend dann auch keine Rentenpunkte mehr ansammelst.
Auch wenn es immer realistischer wird, siehst Du: Auch bei langem Anlagehorizont und niedrigerem Wunscheinkommen müsstest Du immer noch Sparraten von 1.500 bzw. 650€ parat haben und du müsstest für den Rest Deines Lebens sehr sparsam leben.
Wenn Du das versuchst und dann irgendwann merkst, dass so ein Lifestyle doch nichts für Dich ist, kann es schwer sein, zurück in die Arbeitswelt bzw. in einen gut bezahlten Job zu finden. Auch Deine gesetzliche Rente kann problematisch tief ausfallen, wenn Du mit 40 aufhörst zu arbeiten.
Und eine der größten und am meisten unterschätzten Unsicherheiten: Weder die Dividenden noch die Wertentwicklung von Aktien-ETFs sind konstant. Das heißt, die Auszahlungen werden wahrscheinlich variieren.
Wir haben das jetzt so schön statisch hochgerechnet, dass Du jeden Monat die Summe aus dem ETF nimmst, die Du gerade brauchst. So läuft das aber in der Praxis nicht. Was ist, wenn’s in einem Jahr mal schlecht läuft, Du das Geld aber dringend brauchst?
Fazit: Passives Einkommen aus Aktien-ETFs kann funktionieren. Aber reicht es, um ab 40 oder 50 die Beine hochzulegen? Nur wenn Du sehr viel Kapital hast oder bereit bist, extrem sparsam zu leben.
Wir halten es für realistischer, es als eine zusätzliche Einkommensquelle, z. B. neben Deinem Gehalt oder eben später neben der gesetzlichen Rente zu betrachten. Und ja, vielleicht reicht das aus, damit Du ab 50 oder 60 auf Teilzeit reduzieren kannst.
Wie Teilzeit Deine gesetzliche Rente beeinflusst, das kannst Du in unserem Ratgeber nachlesen.
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