Für rund 47 Mio. gesetzlich Versicherte wird die Krankenversicherung 2023 teurer: Drei Viertel der allgemein zugänglichen Krankenkassen (55 von 73) haben zum Jahreswechsel ihren Zusatzbeitrag erhöht, um ø0,25 Prozentpunkte. Nehmen wir Kassen dazu, die nur für die Mitarbeitenden bestimmter Betriebe geöffnet sind, sind es sogar 66, gut dreimal so viele wie im Vorjahr. Ob auch Deine Kasse teurer wird, kannst Du in unserem Ratgeber zum Zusatzbeitrag nachschauen – einen Brief bekommst Du von der Kasse dieses Jahr nämlich nicht.
Zusatzbeitrag ist nicht alles – auch finanziell
Du solltest aber nicht nur auf den Zusatzbeitrag achten. Bei einer guten Krankenversicherung zählt mehr. Und damit meinen wir nicht nur ihren Service, sondern auch das Bonusprogramm und für Dich wichtige Zusatzleistungen. Sind die richtig gut, kannst Du unterm Strich womöglich sogar mehr sparen – trotz eines vielleicht etwas höheren Zusatzbeitrags.
Damit Du die Krankenkassen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis jetzt nicht aufwendig selbst raussuchen musst, hat Finanztip das auch 2023 für Dich übernommen. Mit unserem jährlichen Krankenkassenvergleich haben wir diesen Januar 16 bundesweit verfügbare Krankenkassen untersucht, darunter besonders leistungsstarke, günstige und große.
Diese vier Krankenkassen empfiehlt Finanztip 2023
Bewertet haben wir die Krankenkassen nach 30 Kriterien aus acht Bereichen: Beitrag (20%), Bonus (5%), Service (20%), Transparenz (5%), Vorsorge (25%), Zähne (10%), Familie (7,5%) und alternative Heilmethoden (7,5%). Nach welchen Kriterien wir die Kassen ausgewählt und bewertet haben, erfährst Du ausführlich im Ratgeber. Insgesamt am besten abgeschnitten haben: HKK, TK, HEK und Energie-BKK.
HKK: Günstig und viele Zusatzleistungen
Die HKK bleibt mit einer Gesamtwertung von 79% mit einigem Abstand Spitzenreiter unserer Empfehlungen. Den kleinsten Zusatzbeitrag von allen gibt’s bei der HKK mit 0,98% dieses Jahr zwar knapp nicht mehr, trotzdem punktet die Kasse mit einem niedrigen Beitragssatz. Dazu kommen umfangreiche Zusatzleistungen, vor allem bei der Vorsorge und alternativen Medizin. Die Zahnreinigung gibt’s bei Partner-Zahnärzten sogar kostenlos. Wenn Dir Service, Familie oder Transparenz wichtig sind, haben andere Empfehlungen besser abgeschnitten.
TK: Konstanter Beitrag, aber mehr Leistung
Bestes Beispiel dafür ist Platz zwei, Deutschlands größte Krankenkasse: Die Techniker (71%) feiert mit dem besten Serviceangebot aller Kassen in unserem Vergleich ihr Comeback in unseren Empfehlungen. Das gelingt der TK vor allem, weil sie ihren Zusatzbeitrag von 1,2% nicht erhöht hat. Damit liegt sie in unserem Vergleich unter den Top-3 der günstigsten Kassen. Gleichzeitig hat die TK ihre Zusatzleistungen verbessert und übernimmt jetzt z. B. 40€ bei der professionellen Zahnreinigung. Bei Familie und Transparenz hat die TK in unserem Vergleich dafür nicht ganz so gut abgeschnitten.
HEK: Stark für Schwangere und Kinder
Bessere Leistungen in puncto Familie bietet das nächste Comeback in unseren Empfehlungen: Mit insgesamt 67% schafft es die Hanseatische Krankenkasse (HEK) auf Platz drei. Die Kasse übernimmt z. B. die Meningokokken-B-Impfung, beteiligt sich an Zahnleistungen für Kinder und Untersuchungen für Schwangere. Auf‘s Podium gehoben hat die HEK auch ein unterdurchschnittlicher Zusatzbeitrag von 1,3%, außerdem ist die Kasse transparenter geworden. Schwächer schneidet die HEK dafür bei Zähnen und Bonusprogramm ab.
Energie-BKK: Top bei Krebsvorsorge und Familie
Als vierte und in diesem Jahr letzte Krankenkasse empfehlen wir Dir – wie schon 2022 – die Energie-BKK mit ebenfalls 67% in unserem Vergleich. Einen höheren Zusatzbeitrag von 1,59% macht sie mit Spitzenwerten in den Kategorien Familie und Krebsfrüherkennung wieder wett.
Du siehst also: Die Krankenkassen haben in den einzelnen Bereichen ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen. Wenn Dir etwas ganz besonders wichtig ist, kann für Dich also auch noch eine andere Kasse in Frage kommen. Wer in welcher Kategorie wie abschneidet, kannst Du in den sortierbaren Tabellen am Ende unseres Ratgebers sehen. Regionale Anbieter haben wir nicht untersucht. In Deiner Region kann es also eventuell BKKs, IKKs und AOKs mit ähnlich gutem Preis-Leistungs-Verhältnis wie unsere Empfehlungen geben.
Beitrag erhöht? Noch bis Ende Januar sonderkündigen
Wichtig: Wenn Du noch kein ganzes Jahr bei Deiner aktuellen Krankenkasse bist, sie jetzt zum Jahreswechsel den Zusatzbeitrag erhöht hat und Du wechseln willst, kannst Du noch bis Ende Januar sonderkündigen.
Bist Du schon länger als zwölf Monate bei Deiner Kasse, kannst Du sowieso jederzeit mit einer Frist von zwei Monaten zum Monatsende kündigen und wechseln. Das geht ganz leicht: Meld Dich einfach bei Deiner neuen Kasse an, die übernimmt dann die Kündigung bei Deiner alten Versicherung. Danach informierst Du noch Deinen Arbeitgeber.
Alle Infos zur Kündigung gibt’s in unserem Ratgeber.
(jfe)