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Tipps & Tricks

Schützen Dich ETFs nicht vor der Inflation?

Die Inflation ist ein Risiko für Dein Vermögen. Eine Studie zweifelt, ob Aktien-ETFs Dein Vermögen wirklich vor ihr schützen können. Was dran ist, liest Du hier.

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Laptop, Frau, Münzen

Im Supermarkt, bei Kleidung oder beim Döneressen hast Du die Inflation in den letzten Jahren wahrscheinlich ziemlich zu spüren bekommen. Davor, dass sie alle möglichen Dinge teurer macht, kannst Du Dich natürlich kaum schützen.

Du kannst aber Dein Vermögen vor der Inflation schützen. Denn die frisst auch den Wert Deines angesparten Geldes langsam, aber sicher auf. Deshalb muss Dein Geld stärker wachsen als die Inflation. Nur so wächst Dein Vermögen auch „wirklich“, sodass Du Dir mehr davon kaufen kannst.

Reicht selbst ein Aktien-ETF nicht?

Die Zinsen auf einem Tagesgeldkonto oder Festgeld reichen dafür nicht. Und einigen Medienberichten zufolge soll Dich auch ein weltweiter Aktien-ETF nicht ausreichend vor der Inflation schützen. Die Logik dahinter: Steigt in einem Land die Inflation stark an, sinkt die Rendite der Aktien aus diesem Land.

Und das soll die Lösung sein: Einen Teil des Geldes in Rohstoffe (z. B. Öl) und Gold stecken, um so das Risiko abzufedern. Aber ist das wirklich sinnvoll? Das hat das Analyse-Team von Finanztip für verschiedene Varianten im Zeitraum von 1980 bis heute durchgerechnet:

Variante 1: Du hast nur auf den MSCI World gesetzt

Wenn Du einen ETF auf den MSCI World bespart hast, konntest Du Dich über gute Renditen freuen: Seit 1980 hat der MSCI World im Schnitt 9,67% p. a. gemacht. Real, also nach Abzug der Inflation in dieser Zeit, waren es noch 7,33% pro Jahr.

Dein Geld hätte durch den Aktien-ETF das Rennen gegen die Inflation also gewonnen. Dabei hängen Inflation und Rendite nicht zusammen, sie entwickeln sich also unabhängig voneinander.

Variante 2: Du hast den MSCI World mit einem Rohstoff-Index ergänzt

Hier hast Du Dein Geld beim Kauf 1980 zu 80% in den MSCI World und zu 20% in den Rohstoffindex S&P GSCI investiert. Darin steckt vor allem Erdöl, aber auch andere Rohstoffe wie z. B. Gold, Kupfer oder Mais.

Welchen Effekt das hat? Die Rendite eines Portfolios mit beiden Indizes seit 1980 liegt bei 9,17% p. a., also unter dem reinen MSCI World. Real wären es noch 6,84% p. a. Viel wichtiger aber: Der Zusammenhang mit der Inflation ist nahe null. Die 20%, die Du in Rohstoffe gesteckt hast, federn die steigende Inflation also nicht ab. Sie kosten Dich nur Rendite.

Variante 3: Du hast in Rohstoffe investiert, aber immer wieder neu gewichtet

Hier ist es wie bei Variante 2: 80% kommen in einen weltweiten Aktien-ETF auf den MSCI World, 20% in den Rohstoff-Index S&P GSCI. Du hast aber ein regelmäßiges Rebalancing gemacht, also die Verteilung auf die beiden Töpfe immer wieder angepasst. War der Aktienanteil höher, hast Du in den Rohstoffanteil umgeschichtet und umgekehrt.

Das ändert aber nicht besonders viel. Der Zusammenhang zwischen steigender Inflation und steigender Rendite ist zwar etwas höher – aber immer noch nicht signifikant, also nicht belastbar. Deine Rendite sinkt aber nochmals: Seit 1980 waren nur 9,02% p. a. drin, macht real 6,70% p. a.

Warum ein weltweiter Aktien-ETF ausreicht

Für Dich heißt das vor allem eins: Lass Dich nicht aus der Ruhe bringen, ein weltweiter Aktien-ETF reicht aus. In der Ansparphase musst Du nicht zusätzlich auf Rohstoffe setzen.

Das hätte Dich in der Vergangenheit Rendite gekostet, die brauchst Du aber, um den Zinseszins-Effekt möglichst gut auszunutzen. Und wir empfehlen Dir sowieso, nur langfristig in Aktien anzulegen. Heißt: Jeder ETF-Anteil sollte mind. 15 Jahre bei Dir im Depot liegen. Du musst also nicht kurzfristig auf eine steigende Inflation oder ähnliches reagieren.

Das Problem beim Rebalancing

Wenn Du einen gleichmäßigen Anteil an Rohstoffen in Deinem Depot haben willst, um die Inflation abzufedern, musst Du regelmäßig in Deinem Depot umschichten. Also z. B. Anteile an Aktien-ETFs verkaufen und das Geld in Rohstoff-ETFs stecken.

Dabei fallen aber zusätzlich noch Gebühren für den Handel und Steuern auf die erzielten Gewinne an, die wir oben noch nicht einmal eingerechnet haben. Gerade die Steuern kosten Dich aber wertvolle Rendite, ca. 18,5% Deines Gewinns landen beim Finanzamt – jedenfalls wenn Du Deinen Freistellungsauftrag aufgebraucht hast.

Tagesgeld und Geldmarkt-ETFs sind einfacher

Je kürzer die Anlagedauer ist, umso weniger fällt die unterschiedliche langfristige Rendite von Aktien und Rohstoffen ins Gewicht. Eine kurzfristig steigende Inflation können Rohstoffe oft abfedern. Nur: Damit sich die Beimischung lohnt, muss der befürchtete Inflationsschub dann auch tatsächlich eintreten.

Du kannst es aber auch einfach halten und zusätzlich zum Aktien-ETF auf Tagesgeld oder einen Geldmarkt-ETF setzen. Denn deren Renditen hängen eng an den aktuellen Zinsen. Und die Zinsen steigen in der Regel bei hoher Inflation.

Du suchst noch einen guten Aktien-ETF? Dann schau mal in unseren ETF-Finder. Als passendes Depot empfehlen wir Dir ING, Finanzen.net Zero, Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker), Justtrade, Traders Place, Flatex, Comdirect, Consorsbank oder 1822direkt.

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