Vieles ist in letzter Zeit teurer geworden, bei einer Sache aber fallen die Preise: bei Photovoltaik (PV-Anlagen). Aber wie findest Du als Eigentümerin oder Eigentümer konkret heraus, ob sich die PV-Anlage für Dein Haus auch finanziell für Dich lohnt?
Schritt 1: Check, ob Dein Dach geeignet ist
Ob eine Solaranlage bei Dir viel grünen Strom produzieren könnte, hängt maßgeblich von der Ausrichtung Deines Dachs und der Lage Deines Hauses ab. Zuerst solltest Du also herausfinden, ob Dein Dach geeignet ist.
Das kannst Du meistens in einem „Solarkataster“ nachschauen. Diese kostenlosen Tools verraten Dir, wie stark die Sonne auf Dein Dach strahlt. Oft wird Dir direkt farblich angezeigt, ob Dein Haus geeignet ist. Und: So ein Solarkataster kann Dir auch helfen herauszufinden, ob eine PV-Anlage bei Dir wirtschaftlich wäre.
Check also, ob Deine Gegend bereits in so einem Solarkataster verfügbar ist. So gehst Du vor:
- Drei große Anbieter erstellen solche Kataster für Kommunen und Länder. Geoplex (Baden-Württemberg, Bremen, Thüringen und viele weitere Regionen), IP Syscon (NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Berlin) und Tetraeder.solar (große Teile Bayerns, NRWs und viele weitere Regionen).
- In Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen und dem Saarland gibt es noch weitere Solarkataster.
- Infos und Links zu allen Solarkatastern findest Du in unserem Ratgeber. Dort erfährst Du auch, was Du tun kannst, wenn es für Deine Gegend kein Solarkataster gibt.
Schritt 2: Selbst verbrauchen oder verkaufen?
Dein Dach passt? Sehr gut! Dann musst Du entscheiden, ob Du Deinen Strom selbst verbrauchen und nur Überschüsse ins Netz einspeisen willst – oder ob Dein gesamter Solarstrom ins Netz gehen soll. Für die meisten Privathaushalte lohnt es sich, den Strom selbst zu verbrauchen. Alle Infos dazu findest Du hier.
Schritt 3: Richtige Größe aussuchen
Damit Du möglichst unabhängig von Deinem Stromanbieter werden und möglichst viel von Deinem Strombedarf selbst produzieren kannst, sollte die Leistung in kWp mindestens Deinem Jahresverbrauch in Megawattstunden (das sind 1.000 kWh) entsprechen. Heißt: Verbrauchst Du 4 MWh = 4.000 kWh im Jahr, sollte Deine PV-Anlage mind. 4 kWp leisten.
Es kann sich aber auch auszahlen, Dein Dach komplett zu belegen. Dann kannst Du zwar nicht so viel Strom selbst verbrauchen, was die Zeit verlängert, bis sich die Investition abbezahlt hat. Je länger die Anlage danach aber hält, desto höher fällt am Ende Dein Gewinn aus. Außerdem gilt: Größere Anlagen sind pro kWp Leistung günstiger. Und willst Du irgendwann ein E-Auto anschaffen oder eine Wärmepumpe einbauen, wird mittelfristig Dein Strombedarf ohnehin steigen, wie Du hier nachlesen kannst.
Schritt 4: Finde einen Anbieter und zahl nicht zu viel
Hol Dir immer mehrere Angebote ein, z. B. bei unseren Empfehlungen Selfmade Energy und Photovoltaik Angebotsvergleich. Deine Anlage sollte nicht mehr als 1.800€ pro kWp Leistung kosten. Höhere Preise rechnen manche PV-Anbieter unrealistisch schön: Z. B. nehmen sie an, dass der Netzstrom sehr teuer ist oder dass Du sehr viel von Deinem PV–Strom selbst verbrauchen kannst. Denn so rentiert sich die zu teure PV-Anlage auf dem Papier schneller.
Rechne deshalb unbedingt selbst vorher schonmal alles durch, Beispielrechnungen findest Du hier. Oder lass Dich unabhängig beraten. Das geht z. B. bei den Verbraucherzentralen für 30€.
Schritt 5: Sicher Dir die neue Förderung
Ab 26. September gibt es das neue Förderprogramm Solarstrom für Elektroautos (KfW 442). Für die Kombination aus PV-Anlage, Batteriespeicher und Wallbox fürs E-Auto gibt es bis zu 10.200€ Zuschuss. Damit lohnt sich Deine PV-Anlage deutlich schneller.
Wichtig: Du darfst keins der Teile schon besitzen oder schon bestellt haben – und Du musst ein E-Auto besitzen (oder bestellt haben). Leasing über mind. zwölf Monate reicht auch.
Dein Haus muss außerdem schon stehen und Du musst darin wohnen. Für die PV-Anlage (mind. 5 kWp) bekommst Du 600€ pro kWp (max. 6.000€), für den Batteriespeicher (mind. 5 kWh) 250€ pro kWh (max. 3.000€). 600€ gibt es für die Wallbox (oder 1.200€, wenn sie bidirektional arbeitet, also auch in der Autobatterie gespeicherten Strom fürs Haus nutzen kann).
Heißt: Bei einer Anlage mit 7 kWp, die Dich 10.500€ kostet, bekommst Du 4.200€ Zuschuss nur für die PV-Anlage – und damit einen gewaltigen Schub für Deine Rendite. Speicher und Wallbox musst Du zwingend aber auch anschaffen. Und: Du solltest schnell sein. Insgesamt stehen 500 Mio. € zur Verfügung, das reicht für 50.000 bis 100.000 Projekte.
Alle Infos zum Kauf und der Installation einer PV-Anlage findest Du in unserem Ratgeber.