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Tipps & Tricks Daily

Thesaurierer vs. Ausschütter: Wo kommt mehr Gewinn raus?

Du investierst in ETFs und willst maximalen Gewinn rausholen? Heute zeigen wir Dir den Unterschied zwischen Thesaurierern und Ausschüttern.

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Viele Aktien in einem Aktien-ETF schütten im Laufe eines Jahres Dividenden aus. Hast Du einen ausschüttenden ETF, zahlt Dir die Fondsgesellschaft diese Dividenden an bestimmten Stichtagen im Jahr direkt auf das Verrechnungskonto Deines Depots aus. Viele Fondsgesellschaften machen das einmal im Jahr, manche aber auch jedes Quartal oder sogar jeden Monat. 

Thesaurierende, also wiederanlegende ETFs, machen genau das Gegenteil: Sie kaufen von den Dividenden der Unternehmen weitere Aktien nach – sie legen also die Dividenden für Dich wieder an. Du bekommst dann keine Dividenden auf Dein Verrechnungskonto ausgezahlt, sondern das Geld bleibt im ETF. Der ETF-Topf wird größer, der Kurs steigt stärker. Durch das Thesaurieren erhältst Du im Laufe der Zeit nicht mehr ETF-Anteile, sondern Deine bestehenden Anteile werden durch die nachgekauften Aktien immer mehr wert. 

Kurz gesagt: Bei einem ausschüttenden ETF wächst Dein Verrechnungskonto, bei einem thesaurierenden/wiederanlegenden ETF Dein Depotwert. Aber mit welcher Variante hast Du am Ende mehr Geld übrig?  

Wir rechnen es mal vor und nehmen an: 

  • Du hast einmal 10.000€ angelegt und ab dann eine monatliche Sparrate von 200€  
  • Das Ganze läuft 30 Jahre  
  • Deine Rendite liegt in der gesamten Laufzeit bei durchschnittlich 7% p.a.  

Dann rechnen wir noch mit einem Freistellungsauftrag von 750€ pro Jahr - Moment, müssten das nicht eigentlich 801€ (= Sparerpauschbetrag im Jahr 2022) sein? Hast recht, aber da zählen auch Zinsen vom Tages- und Festgeldkonto mit rein. Weil hier oft auch noch ein bisschen was anfällt, gehen wir jetzt mal von 750€ aus. Und zur Berechnung der Vorabpauschale nehmen wir noch einen Basiszinssatz von 0,3%. Der ist zwar zurzeit negativ, sodass derzeit keine Vorabpauschale anfällt. Aber über 30 Jahre wird der wieder steigen, weshalb wir hier einen positiven Basiszinssatz von 0,3% annehmen. 

Mit diesen Zahlen schauen wir uns jetzt mal drei Varianten an: 

1. Der Thesaurierer (das Geld bleibt immer im ETF) 

2. Der Ausschütter, Variante 1 (Du bekommst Dividenden ausbezahlt und legst sie selbst ohne Kosten immer wieder an) 

3. Der Ausschütter, Variante 2 (Du bekommst Dividenden ausbezahlt und legst sie nicht wieder an) 

Am Ende hast Du dann je nach Anlagestrategie so viel Netto im Depot: 


Du siehst also: Der Unterschied zwischen Thesaurierer und wiederanlegendem Ausschütter ist selbst nach diesem langen Zeitraum ziemlich klein. Die Methode Ausschütter mit manueller Wiederanlage ist deshalb minimal im Vorteil, weil dadurch Dein Freibetrag (hier angenommen 750€) jedes Jahr voll ausgeschöpft wird. Der Ausschütter ohne Wiederanlage schneidet dagegen schlechter ab, weil der Zinseszins-Effekt zum Teil verloren geht. Fazit: Wiederanlage, egal ob manuell oder per Thesaurierer, gewinnt!

Hier noch ein Steueroptimierungstrick: Du kannst auch Deinen ausschüttenden ETF besparen, bis Dein Freibetrag von 801€ aufgebraucht ist – aber regelmäßig die Ausschüttungen wieder selbst in den ETF stecken. Danach stoppst Du den Sparplan auf den Ausschütter und lässt die gekauften Anteile im Depot liegen. Mit Deinem Sparplan besparst Du jetzt einen Thesaurierer. Die Variante ist aber definitiv optional, denn hierbei musst Du regelmäßig rechnen und genau tracken, wie viel Du von Deinem Freibetrag jedes Jahr ausnutzt. Willst Du möglichst unkompliziert und langfristig Vermögen aufbauen, empfehlen wir Dir den Thesaurierer oder den Ausschütter mit Wiederanlage. 

Und dann gibt’s ja auch noch die Frage, welchen ETF Du Dir am besten holst. Hier findest Du unsere Emp­feh­lungen. 

(Anmerkung: Der Sparerpauschbetrag (= Freibetrag) ist 2023 auf 1.000€ gestiegen.) 

(aju/vhi/hbu)

Von Finanztip-Redaktion, und Amelie Junk

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