Nach den beiden Anlageklassen Private Equity und Fixed Income, die wir unter anderem hier unter die Lupe genommen haben, hat Trade Republic nun sein Krypto-Angebot erweitert – mit Transfer-, Staking- und Cashback-Funktionen.
Neben Brokerage (Aktien und ETFs) bietet der Neobroker seinen Kundinnen und Kunden damit vier “Portfolio-Bausteine” an. Durch die Erweiterung ist Trade Republic in Europa die erste vollständig lizenzierte Bank, die auch ein Krypto-Wallet mit erweiterten Funktionen anbietet.
Was das neue Krypto-Angebot von Trade Republic bietet
Schon länger können Trade-Republic-Kundinnen und -Kunden in rund 50 Digitalwährungen investieren, darunter Bitcoin, Ethereum und Solana. Nun erweitert der Neobroker sein Krypto-Angebot um Funktionen, die es bisher vor allem bei spezielleren Krypto-Plattformen gab – und zwar:
1. Transfers
Künftig kannst Du Kryptowährungen von externen Wallets zu Trade Republic transferieren oder vom Trade-Republic-Account zu anderen externen Wallets versenden. Bisher konntest Du Deine Coins nur über die App kaufen oder verkaufen und warst damit vom Anbieter abhängig.
Wenn Du bereits Kryptobestände bei Trade Republic hältst, werden diese automatisch ins Wallet überführt.
2. Staking
Du kannst Deine Coins (z. B. Ether oder Solana) in eine Art digitales Sparkonto packen, um sie dem Blockchain-Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Dieses “leiht” sich Deine Coins aus, um Transaktionen auf der Blockchain – dem digitalen Datenprotokoll einer Kryptowährung – zu berechnen.
Im Gegenzug bekommst Du sogenannte “Staking Rewards”, eine vorab festgelegt Belohnung des Netzwerks, die Dir dann in der jeweiligen Kryptowährung ausgezahlt wird. Wie viel Du fürs Ausleihen Deiner Coins bekommst, kannst Du in der App einsehen. Laut Wirtschaftswoche gibt es bei Trade Republic für Ether-Staking 1,9 % p. a. und für Solana-Staking 6,2 % p. a.
Das klingt vielleicht nach einem einfachen Weg, passiv zusätzlich Geld zu verdienen – hat aber auch einen Haken: Deine Coins sind während des Stakings eingefroren und ans Netzwerk gebunden. Du hast keinen Zugriff darauf, um sie beispielsweise zu verkaufen, und musst mögliche Verluste in Kauf nehmen.
3. Cashback
Mit Deiner Visa-Debitkarte von Trade Republic erhältst Du bereits auf all Deine Zahlungen 1 % Cashback, das automatisch in einen ETF-Sparplan fließt. Hinzu kommt nun das „Crypto Saveback“: Wenn Du über Deine Karte mit Krypto statt Euro bezahlst, bekommst Du 2 % der Kaufsumme als Cashback zurück (begrenzt auf monatliche Ausgaben von 1.500 €). Das Cashback wird automatisch in eine Kryptowährung reinvestiert.
Was Du beim Bezahlen mit Kryptos unbedingt beachten solltest
Wenn Du die neue “Crypto Saveback”-Funktion nutzen möchtest, solltest Du eins unbedingt bedenken: Das Bezahlen mit Kryptos gilt als Verkauf und kann steuerliche Auswirkungen haben.
Verkaufst Du innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr und erzielst mehr als 1.000 € Gewinn, musst Du ihn mit Deinem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuern. Erst nach der einjährigen Haltefrist ist der Verkauf für Dich steuerfrei. Je nachdem, wie lange Du Deine Coins schon hältst, solltest Du das beim Bezahlen mit Kryptos auf dem Schirm haben – und all Deine Transaktionen gut dokumentieren, um den Überblick zu behalten.
Wie praktikabel das Bezahlen mit Kryptos im Alltag ist, wird sich zeigen. Bisher sind Bitcoin-Zahlungen im deutschen Einzelhandel eher die Ausnahme als die Regel. Zusätzlich musst Du unter Umständen starke Wertschwankungen in Kauf nehmen. Bezahlst Du Deinen Kaffee mit ein und demselben Betrag in einer Kryptowährung, kann er Dich umgerechnet mal 2,50 € und mal 6 € kosten – abhängig von den aktuellen Kursschwankungen.
Wie sicher ist das neue Angebot?
Laut Trade Republic liegen Deine Krypto-Bestände bei der BitGo Europe GmbH, ein von der BaFin beaufsichtigter Kryptoverwahrer mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Verwahrung unterliegt der Mica-Regulierung (Markets in Crypto Assets) – anders als bei vielen internationalen Krypto-Brokern.
Grundsätzlich gilt: Wenn Du Geld in Bitcoin oder andere Kryptowährung investierst, mach das unbedingt über eine seriöse Plattform. Aktuell empfehlen wir die App Bison der Börse Stuttgart.
Aber auch Trade Republic dürfte durch seine Erweiterung unsere aktuellen Mindestkriterien für Bitcoin-Anbieter erfüllen. Ob die Leistungen und Kosten des Neobrokers unseren Standards für Empfehlungen in diesem Fall entsprechen, werden wir genauer prüfen. Sobald es ein Ergebnis gibt, erfährst Du es in der Finanztip App.
Was Du als Anlegerin und Anleger unbedingt beachten solltest
Wenn Du Dir sicher bist, dass Du Geld in eine hochspekulative Anlage wie Kryptowährungen stecken möchtest, könnte es ein Weg sein, das innerhalb des regulierten Bankenumfelds von Trade Republic zu tun.
Trotzdem solltest Du nicht vergessen: Bitcoin, Ethereum und Co. sind sehr volatil. So waren beispielsweise die Preisschwankungen des Bitcoins in den vergangenen Jahren rund viermal stärker als beim MSCI World. Auch kannst Du innerhalb kurzer Zeit erhebliche Verluste erleiden. Niemand kann Dir garantieren, ob Du in Zukunft mit Gewinn verkaufen kannst. Auch ein Totalverlust ist möglich.
Deswegen raten wir Dir grundsätzlich davon ab, in Kryptowährungen zu investieren. Bist Du sehr risikofreudig und möchtest kleine Beträge in spekulative Anlagen wie Bitcoin investieren, liest Du in unserem Ratgeber zum Bitcoin-Kauf mehr dazu. Setz dabei aber immer nur Geld ein, dessen Verlust Dich nicht schmerzt.
Sichere Alternativen für Deinen Vermögensaufbau
Besonders Einsteigerinnen und Einsteiger, die sich im Bereich Geldanlage noch nicht so gut auskennen, sollten lieber nicht auf volatile Anlagen setzen. Um Dein Vermögen zu vermehren, brauchst Du Kryptowährungen außerdem gar nicht. Setz besser auf eine sichere Geldanlage mit einem Mix aus Tagesgeld, Festgeld und Aktien-ETFs.
Unsere Empfehlungen findest Du in unserem ETF-Finder. Für das Depot empfehlen wir Dir zehn Anbieter. Unsere Preis-Leistungs-Sieger sind Smartbroker+ und Traders Place.