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Tipps & Tricks Daily

Warum ein ETF-Sparplan nie wirklich kostenlos ist

Bei einem „kostenlosen Sparplan“ zahlst Du zwar nichts dafür, dass Dein Geld in den ETF fließt. Kostenlos ist der Sparplan deshalb aber noch lange nicht.

Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Wenn Du Dich mit ETFs beschäftigst, hast Du sicher schonmal gelesen, dass Du Dir einen kostenlosen ETF-Sparplan einrichten solltest. “Kostenlos“ klingt ja erstmal gut. Aber: Mit „kostenlos“ ist immer nur die Ausführungsgebühr (bzw. Ordergebühr) gemeint – also quasi die Gebühr, die der Depotanbieter dafür verlangt, dass er Deinen Sparplan-Kauf durchführt. Manche Anbieter nehmen dafür einen festen Betrag, z. B. 1€ pro Ausführung, andere machen die Höhe der Ausführungsgebühr davon abhängig, wie viel Du investierst.  

Ist Dein ETF-Sparplan „kostenlos“, zahlst Du also keine Ausführungsgebühr – aber andere Kosten kommen trotzdem auf Dich zu. Nämlich die Kosten, die grundsätzlich auf Dich zukommen, wenn Du Geld in einem ETF angelegt hast. Hier mal ein kleiner Überblick: 

1. Laufende Kosten des ETF 
Damit ist die TER (Total Expense Ratio) gemeint. Die wird in Prozent angegeben und bezieht sich immer auf ein Jahr. Hat Dein ETF z. B. eine TER von 0,2%, heißt das, dass die TER pro Jahr den Wert Deiner ETF-Anteile um 0,2% senkt. Den Abzug dieser Kosten bekommst Du gar nicht direkt mit – der ETF-Anbieter entnimmt sie aus dem Vermögen des ETFs. Heißt: Du zahlst die TER indirekt über eine schlechtere Wertentwicklung des ETFs.  

Aber Vorsicht: Nur weil vielleicht ein ETF eine etwas geringere TER hat als ein anderer, ist er nicht automatisch der bessere. Denn der ETF kann ja trotzdem insgesamt besser performen und so die Kosten wieder reinholen. Insgesamt sind die laufenden Kosten bei ETFs deutlich geringer als bei aktiven Fonds. Hier beträgt die TER oft über 1%.  

2. Kosten beim Verkauf 
Auch wenn beim Kauf Deines Sparplans keine Kaufgebühr angefallen ist, wirst Du irgendwann einmal wieder Geld aus Deinem ETF brauchen. Dann zahlst Du die normale Gebühr, die bei jedem Verkauf anfällt – egal ob Du das Geld per Sparplan oder per Ein­mal­an­la­ge in den ETF gesteckt hast. 

3. Depotgebühr 
Manche Depotanbieter berechnen eine Depotgebühr. Die Sparkasse Hannover verlangt zum Beispiel 2,95€ im Monat plus jährlich 0,15% des Depotwertes. Bist Du bei einem solchen Anbieter, solltest Du über einen Wechsel nachdenken. Die von uns emp­foh­lenen Anbieter findest Du hier. 

4. Steuern 
Auch die Steuern solltest Du nicht vergessen. Verkaufst Du Deine ETF-Anteile mit Gewinn, fallen darauf 25% Abgeltungssteuer an. Die Steuer wird direkt einbehalten, außer Du stellst einen Freistellungsauftrag bei Deiner Depotbank. Kapitalerträge sind für Dich bis 801€ steuerfrei (ab 2023: 1.000€). 

Du siehst: Einen komplett kostenlosen ETF-Sparplan gibt es nicht. Bei Finanztip sprechen wir in dem Zusammenhang deshalb von einem "Sparplan ohne Kaufgebühr". Egal wie Du sie nennen magst: Sie sind auf alle Fälle der beste Weg, um einfach und günstig in Aktien zu investieren.

Die besten ETF-Sparpläne ohne Kaufgebühr findest Du mit unserem ETF-Finder.

 

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