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Warum es sich lohnt, Krankheitskosten zu planen

Hast Du in einem Jahr sehr hohe Ausgaben wegen Gesundheitsproblemen, dann stehen die Chancen gut, dass Du im Gegenzug weniger Steuern zahlen musst. So funktioniert’s.

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern

Einige Krankheitskosten lassen sich als „Außergewöhnliche Belastungen“ von der Steuer absetzen. Und dazu zählen nicht nur teure OPs, sondern auch schon kleinere Posten.

Was alles dazu zählt:

  • Arztkosten: Also Kosten, die bei Zahnärztin, Heilpraktiker, Logopäde, Psycho- oder Physiotherapeutin entstanden sind. Voraussetzung: Deine Behandlerin oder Dein Behandler hat eine Zulassung. Der Bundesfinanzhof hat 2023 entschieden, dass sogar eine medizinisch notwendige Fettabsaugung als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzbar ist (Az. VI R 39/20).
  • Rezeptpflichtige Medikamente, die Du auf eigene Rechnung gekauft hast – die Antibabypille ist in der Regel aber ausgeschlossen
  • Nicht rezeptpflichtige Medikamente, die Deine Ärztin bzw. Dein Arzt verordnet hat
  • Fahrtkosten zu Behandlungen
  • Fitnessstudiokosten, wenn der Besuch der Linderung Deiner Krankheit dient, also z. B. nach einem Bandscheibenvorfall
  • Ärztlich verordnete Impfungen, Massagen, Heißpackungen, Bäder oder Einläufe
  • Hilfsmittel wie Brillen, Zahnersatz, Hörgeräte und Rollstühle

Weitere Details und noch mehr absetzbare Kosten findest Du in unserem Ratgeber.

Und ab welcher Summe profitierst Du?
Deine Krankheitskosten müssen Deine „persönliche zumutbare Belastungsgrenze“ überschreiten. Die hängt von Deinen Einkünften ab (= grob: Dein Bruttogehalt minus Werbungskosten und andere Freibeträge) – und davon, ob Du unterhaltspflichtige Kinder hast. Was alles genau zu Deinen Einkünften zählt, liest Du hier.

Beispiel: Für einen Single ohne Kinder, der weniger als 51.130€ an Einkünften hat, liegt die Grenze bei 6% der Einkünfte – über 51.130€ sind’s 7%. Für Familien mit mehreren Kindern kann die Grenze auch auf 1% schrumpfen.

Erst wenn Deine Krankheitskosten die Belastungsgrenze überschreiten, mindern sie als außergewöhnliche Belastung Deine Steuer. Generell gilt also: Mit hohem Einkommen und ohne Kinder musst Du mehr Geld für medizinische Leistungen ausgeben, als wenn Du durchschnittlich verdienst, um Deine Steuerlast zu senken. Deine individuelle zumutbare Belastung kannst Du mit diesem kostenlosen Rechner der Finanzverwaltung selbst ermitteln.

Unsere Tipps:
Gib in Deiner Steuererklärung alle Krankheitsausgaben an, die Du selbst bezahlt hast. Plan außerdem, wenn möglich, Deine Ausgaben (z. B. für Deinen Zahnersatz oder Deine neue Brille) so, dass sie ins selbe Kalenderjahr fallen. Denn die Belastungsgrenze gilt immer für ein Kalenderjahr und wenn Du alles in diesem einen Jahr machst, kommst Du leichter drüber.

Deine Grenze musst Du an sich auch gar nicht selbst ermitteln – das erledigen eine Steuersoftware oder Steuer-App und später auch das Finanzamt für Dich. Bedenk auch, dass Du noch andere außergewöhnliche Belastungen (z. B. Kur-, Pflege- und Bestattungskosten) haben kannst, die dafür sorgen, dass Du die Grenze der zumutbaren Belastung überwinden kannst.

Was alles mitzählt, haben wir für Dich in dieser Checkliste (PDF) zusammen mit allen wichtigen Tipps rund um Krankheitskosten zusammengefasst.

Zur Checkliste

 

 

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