Viele haben Berührungsängste mit Aktien und wollen nicht an Firmen beteiligt sein, die ihre Angestellten schlecht behandeln oder die Umwelt ruinieren. Deshalb gibt es immer mehr Möglichkeiten, Geld nachhaltig zu investieren. Doch wenn Du mal in den Firmenverzeichnissen von "nachhaltigen ETFs" stöberst, wirst Du Dich vermutlich wundern:
Wieso ist da Coca Cola, der Flughafen Paris oder TotalEnergies drin?
Weil sie auf gewisse Weise tatsächlich nachhaltig arbeiten und die sogenannten ESG-Kriterien erfüllen: Environment, Social, Governance – Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Mit diesen Kriterien wird versucht, zumindest halbwegs zuverlässige Maßstäbe für das Thema Nachhaltigkeit beim Investieren herzustellen.
Um einer verbindlichen Einteilung näher zu kommen, arbeitet die EU an strengeren Vorgaben für ESG-Ratings, die Anlegerinnen und Anlegern zeigen, wie nachhaltig ein Unternehmen ist. Erste Entwürfe einer ESG-Rating-Verordnung gibt es zwar bereits, es wird aber mit Sicherheit noch einige Zeit dauern, bis sie wirklich in Kraft tritt.
Nachhaltigkeit ist für jeden etwas anderes
Denk mal an Volkswagen: Sollte der Autobauer wegen des Dieselskandals und weil er das meiste Geld weiterhin mit Verbrennern verdient, aus Deinem Fonds fliegen? Oder ist VW ein Vorbild, weil der Konzern inzwischen stärker auf Elektromobilität setzt?
Dazu kommen Grundsatzfragen, zum Beispiel: Sind Atomkraft oder Gentechnik nachhaltig oder nicht – und sollten sie in ein nachhaltiges Depot? Es gibt viele Möglichkeiten, das zu entscheiden – und deshalb viele Schärfegrade unter den nachhaltigen Fonds. Dazu kommt: Die Fonds sind unterschiedlich breit aufgestellt und unterschiedlich teuer. Schaust Du nicht genau hin, landest Du bei einem teuren aktiven Fonds, der zu lockere Kriterien anlegt.
Unsere Finanztip-Empfehlung für nachhaltige ETFs
Was heißt das für Dich? Finanztip hat sich bewusst für einen Mittelweg entschieden. In unseren Empfehlungen und im ETF-Finder findest Du ETFs, die Extreme vermeiden. Sie sortieren beherzt aus und lassen im Vergleich zu normalen ETFs drei Viertel der Unternehmen weg. Dabei bleiben sie aber kostengünstig und so breit über viele Branchen gestreut, dass Krisen in einzelnen Konzernen oder Märkten abgefedert werden. Du musst Dein Geld also nicht in viele verschiedene ETFs investieren, sondern nur in einen.
Kennzahlen wie der CO2-Fußabdruck sind auch deutlich besser als beim Marktschnitt. Und ihre jährliche Rendite liegt im mehrjährigen Vergleich ähnlich gut wie weltweite Fonds, die keine Nachhaltigkeits-Kriterien beachten.
Muss man nachhaltig anlegen? Wird die Welt davon besser?
Es gibt zwei typische Missverständnisse von Anlegern: Ihr Geld fließt mitnichten an die Konzerne selbst, sondern an denjenigen der die jeweiligen Aktien verkauft. Und ein Aktienverkauf führt nicht automatisch zu einer anderen Firmenpolitik. Wenn aber sehr viele Anleger eine Firma aus dem Portfolio schmeißen, kann sie unter Druck geraten. Denn Dein Kauf beeinflusst den Aktienkurs des Unternehmens – und der interessiert das Firmenmanagement natürlich schon sehr. Mehr Aspekte findest Du hier.
Ob Du nun mit einem Autokonzern im Fonds Rendite machen willst, entscheidest letztendlich Du. Ganz ohne Kompromisse und persönliche Entscheidungen geht es dabei nicht. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zur nachhaltigen Geldanlage. Wie Dir allgemein der Einstieg in ETFs gelingt, erfährst Du hier.