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Wer bald kein Elterngeld mehr bekommen soll
Ab 2024 sollen weniger Familien Anspruch auf Elterngeld haben. Was sich ändern soll, liest Du hier.
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Ab 2024 sollen weniger Familien Anspruch auf Elterngeld haben. Was sich ändern soll, liest Du hier.
Ab 2024 sollen Eltern nur noch Elterngeld bekommen, wenn sie zusammen höchstens 150.000€ im Jahr verdienen. Aktuell liegt die Grenze bei 300.000€ pro Jahr. Wer künftig über der neuen Grenze liegt, hat also keinen Anspruch mehr auf das Elterngeld in Höhe von 300€ bis 1.800€ pro Monat (je nach Einkommen).
Bei der 150.000€-Grenze geht’s allerdings um das zu versteuernde Einkommen. Das heißt, dass das eigentliche Bruttoeinkommen Eures Haushalts vermutlich einige 10.000€ darüber liegen darf. Denn Ihr könnt per Steuererklärung einige Eurer Kosten und Freibeträge vom Bruttogehalt abziehen, bevor es ans Versteuern geht. Das zu versteuernde Einkommen, auf das es ankommt, findet Ihr in Eurem letzten Steuerbescheid vor Geburt des Kindes. Wenn Ihr nicht verheiratet seid oder Eure Steuererklärungen getrennt macht, dann rechnet Ihr Eure Summen einfach zusammen.
Warum auch Besserverdienende Elterngeld brauchen
Laut Familienministerin Lisa Paus hätten durch die Änderung rund 60.000 Familien, die aktuell Kinder haben, keinen Anspruch mehr auf Elterngeld. Potenziell betroffen sind aber mehr: Der Spiegel berichtet, dass in Deutschland 2020 ca. 5% der Paare unter 50 Jahren (435.000) ein zu versteuerndes Einkommen von über 150.000€ hatten.
Die große Mehrheit ist also nicht betroffen und es trifft Besserverdienende. Doch auch diese Familien sind oft auf das Elterngeld angewiesen: Denn die 150.000€ verdienen sie nicht mehr, wenn das Kind da ist. Dann fällt in der Regel ein Einkommen weg. Ohne Elterngeld kann es dann schwierig werden, zum Beispiel die Monatsrate fürs Haus zu bezahlen. Die Alternative – beide Elternteile arbeiten möglichst bald wieder – ist oft unrealistisch: In Deutschland fehlen rund 380.000 Kitaplätze.
Das Problem mit den Geschlechterrollen
Speziell für die Mütter drohen Nachteile: Denn im Zweifel nehmen dann die meistens besser verdienenden Väter seltener Elternzeit. Oder die Mütter gehen schon lange vor Geburt in Teilzeit, um als Paar unter der tieferen Grenze zu bleiben – mit negativen Auswirkungen auf die Karriere und Rentenansprüche der Frauen.
Immerhin: Die Leistungen beim Elterngeld bleiben gleich. Auch das war nicht sicher, um den strengeren Sparhaushalt des Finanzministeriums für 2024 zu erfüllen. Dabei wäre es eigentlich nötig gewesen, das Elterngeld sogar zu erhöhen: Denn es wurde seit der Einführung vor 16 Jahren noch nie aufgestockt. Das wäre wegen der Inflation aber nötig. Dafür muss man sich nur einmal den Mindestsatz von 300€ anschauen – weniger als Bürgergeld. Und auch der Höchstsatz liegt unterhalb von Arbeitslosengeld I.
Einige Details zur neuen Einkommensgrenze fehlen derzeit noch. Zum Beispiel, ob sie erst für neue Anträge ab 2024 gelten wird und ob sich auch die bisherige Grenze für Alleinerziehende (250.000€) ändern wird. Sobald es was Neues gibt, lassen wir’s Dich natürlich wissen. Bis dahin findest Du alle grundsätzlichen Infos zum Elterngeld in unserem Ratgeber.
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