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Tipps & Tricks

Wie die Psychoklausel die Unfall­ver­sicherung oft sinnlos macht

Sich mit einer Unfall­ver­sicherung gegen bleibende Schäden abzusichern, klingt sinnvoll – sie zahlt aber nicht in allen Fällen, wie ein Gerichtsurteil zeigt.

Barbara Weber
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Egal ob Du einen Verkehrsunfall hattest oder beim Joggen gestürzt bist: Eine Unfall­ver­sicherung verspricht Hilfe, wenn Du bleibende Schäden davonträgst – ganz egal, ob das Unglück bei der Arbeit oder in der Freizeit passiert ist. Klingt erst einmal gut. Der Schutz hat aber auch Grenzen, wie ein Urteil des OLG Frankfurt am Main zeigt. Demnach muss die Ver­si­che­rung nicht für die psychischen Folgen eines Unfalls aufkommen, wenn das in den Allgemeinen Bedingungen der Unfall­ver­sicherung vereinbart wurde.

Ein Kläger hat sich durch einen Unfall verletzt, was zu einer psychischen Erkrankung geführt hat. Die ist nach Ansicht der Richter aber nicht von der Ver­si­che­rung abgedeckt, auch wenn sie durch den Unfall verursacht wurde. Sie wird durch die sogenannte Psychoklausel vom Ver­si­che­rungs­schutz ausgeschlossen. Die Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

WasbedeutetdiePsychoklausel?

Konkret heißt das: Hat die Unfall­ver­sicherung eine Psychoklausel, hast Du in der Regel keine Ansprüche wegen einer psychischen Erkrankung, die Dir durch einen Unfall entstanden ist. Auch nicht, wenn sie medizinisch nachvollziehbar ist. Die Ver­si­che­rung zahlt nur, wenn Du eine „hirnorganische Schädigung“ erlitten hast. Dabei wäre der Schutz bei psychischen Erkrankungen besonders wichtig, denn sie sind die häufigste Ursache für Be­rufs­un­fä­hig­keit. Fazit: Du solltest also eher prüfen, ob Du eine Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung bekommst, weil sie den besseren Schutz bietet.

Ausnahme: Bekommst Du keine Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung – und auch keine Alternative wie eine Er­werbs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung oder eine Dread-Disease-Versicherung – kann die Unfall­ver­sicherung eine Option für Dich sein. Für Menschen im Ruhestand, Kinder, Sportlerinnen und Sportler, aber auch für Hausfrauen und Hausmänner kann sie sogar eine sinnvolle Absicherung sein. Denn wenn Du Dich zuhause um den Haushalt und/oder die Familie kümmerst, bist Du bei Unfällen nicht abgesichert.

Kein Beruf, aber eine Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung: Warum eine BU für Schüler sinnvoll ist.
 


(ene)

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