Tipps & Tricks
Wie gefährlich sind ETFs wirklich?
Rund 10 Billionen US-Dollar – so viel Geld liegt weltweit in ETFs. Ist das nicht viel zu viel? Steuern wir auf eine ETF-Blase zu?
Finanztip-Chefredakteur
Tipps & Tricks
Rund 10 Billionen US-Dollar – so viel Geld liegt weltweit in ETFs. Ist das nicht viel zu viel? Steuern wir auf eine ETF-Blase zu?
Schauen wir uns doch mal die 4 wichtigsten Argumente der Kritiker von ETFs an.
1. "ETFs sind dumm und schützen Anleger nicht in der Krise"
Gerade Fondsmanager und Trader sind der Meinung: Wer wirklich was aus seinem Geld machen und sich auch gegen Krisen wappnen will, braucht eine sorgfältige aktive Titelauswahl und sollte nur bei günstigen Kursen kaufen.
Aber die Daten sprechen für sich: Oft laufen über 90% der Aktien-ETFs langfristig besser als vergleichbare aktiv gemanagte Fonds. Fondsmanagern gelingt es trotz komplizierter Titelauswahl und vermeintlich gutem Timing auch oft nicht, das Geld der Anleger sicher durch Krisen zu bringen - "Time in the market beats timing the market" (Langfristig investiert sein lohnt sich mehr als der Versuch, günstige Kurse zu erwischen).
2. "ETFs stürzen in einem Börsencrash stärker ab als der Markt"
Tatsächlich kann es sein, dass die Börse innerhalb kurzer Zeit stark einbricht und dann viele ETF-Anleger auf einmal ihre Anteile loswerden wollen: In dem Moment finden sie wahrscheinlich weniger kaufwillige Abnehmer. So kann es kommen, dass ETFs kurzfristig tatsächlich stärker fallen als der Markt insgesamt.
Aber in den weltweiten Standard-ETFs stecken große Aktien drin wie z.B. Apple, Amazon oder Google. Und die werden von Anlegern nur zu gerne zu günstigen Preisen gekauft – so gleicht sich ein übertriebener Absturz eines Welt-ETFs in der Regel recht schnell wieder aus.
3. "ETFs verschlimmern Börsenkrisen"
Das Argument: Es gibt immer noch viele ETF-Anleger, die nur kurzfristig oder in sehr exotische Nischen-ETFs investiert sind. Wenn’s dann mal kracht und eben nicht nur Einzel-, sondern auch ETF-Anleger panisch verkaufen, könnte das den Crash noch befeuern.
Das mag zwar passieren, zwingt Dich aber noch lange nicht, ebenfalls zu verkaufen. Gerade mit einem Welt-ETF solltest Du als langfristiger Buy-and-Hold-Anleger den Sturm aussitzen, denn ein Welt-ETF, der letztlich einen großen Teil der Weltwirtschaft abbildet, hat sich von solchen Stürmen immer wieder erholt.
4. "ETFs hypen Aktien, die eigentlich viel weniger wert sind"
Die Logik: ETFs bilden einen Index ab und kaufen deshalb die jeweiligen Aktien. Deshalb werden Aktien, die in einem bekannten Index stecken, mehr gekauft und steigen stärker als Aktien, die in keinem Index enthalten sind. Das kann zu Kursübertreibungen führen.
Aber: Auch schon bevor es ETFs überhaupt gab, war es ein Ritterschlag für eine Aktie, in einen Index aufgenommen zu werden. ETFs haben diesen Effekt lediglich verstärkt. Gleichzeitig gibt es auch aktive Anleger, die nach unterbewerteten Aktien außerhalb der Indizes suchen und diese dadurch aufwerten.
Fazit: Nein, es gibt keine reine ETF-Blase. Auch ohne ETFs würde viel Geld in Aktien fließen, denn so oder so: Im Moment gibt es kaum Alternativen. Wenn überhaupt haben wir also eine Aktienblase. Ob oder wie sich die entwickelt, können weder Fondsmanager noch wir mit unserer schicken Glaskugel im Büro sagen. Fakt ist: Auf lange Sicht hat sich der Markt noch von jeder Krise erholt.
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