Hauptsache „Tests“: Unseriöse Websites wollen Sie zu irgendwelchen Produkten verleiten
Nehmen wir mal an, Sie möchten einen Staubsauger kaufen. Für welches von den Hunderten Modellen entscheiden Sie sich? Wahrscheinlich machen Sie sich erstmal schlau und googeln nach Staubsaugern, schauen sich Preisvergleichsseiten an und lesen den ein oder anderen Testbericht. Und genau hier wird es problematisch.
Auf Hochglanz polierte Websites mit Produkttests sprießen seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden und stoßen bei Google auf fruchtbare Erde. Leider sind die meisten der Testseiten ungenießbar. Denn dahinter verbirgt sich eine reine Marketingmasche, die zum schnellen Kauf der präsentierten Produkte verleiten soll – was dem Seitenbetreiber eine Vermittlungsprovision bringt.
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Zweifelhafte Rankings
Und die Macher wissen: Wer nach einem getesteten, guten Produkt sucht, will es oft auch kaufen. Was das Produkt tatsächlich taugt, ist dabei kaum von Bedeutung, denn richtig getestet haben diese angeblichen Testportale nicht. Sie listen bloß anderer Leute Tests auf, seriöse wie unseriöse, und vermischen sie mit Online-Bewertungen von Käufern zu zweifelhaften Rankings.
Ein Beispiel ist die Seite tests-staubsauger.de, die weit oben bei Google auftaucht, wenn man nach Staubsaugern sucht. Auf den ersten Blick macht das Portal einen professionellen Eindruck: aktuelles Datum, umfangreiche Ratgeber, Sternebewertungen, Tabellen, Checklisten, und sogar die Testsieger der Stiftung Warentest sind irgendwie einbezogen.
Wer auf einen der gut bewerteten Staubsauger klickt, landet meist in einem Online-Shop wie Amazon, Otto oder Media Markt. Voller Überzeugung kauft man dann womöglich ein mittelmäßiges oder gar schlechtes Gerät.
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Altes Zeug, statt guter Tests
Eine genauere Analyse der Website zeigt nämlich: Alle Staubsauger sind älter als ein Jahr, und die Ratgeber entpuppen sich als ziemlich inhaltsleer (Infos wie: Staubsauger können Laminat besser reinigen als Teppichböden). Außerdem basieren die Bewertungen weitestgehend auf den Kundenrezensionen bei Amazon, Otto und Media Markt, und die Testsieger der Stiftung Warentest sind zum Teil veraltet.
Vor wenigen Jahren noch traf man nur gelegentlich auf so eine Website. Inzwischen hat sich die Masche zu einer „digitalen Shopping-Seuche“ entwickelt, wie die Verbraucherzentrale NRW verärgert feststellt. Quasi für jedes erdenkliche Produkt gibt es mittlerweile eine eigene „Test“-Seite, von babytragen-test.de über schwimmbrillen-test.org bis hin zu wischsauger.org. Weil die Seiten oftmals genau auf ein Produkt zugeschnitten sind, werden sie auch „Nischenseiten“ genannt. In der Marketingbranche ist diese verbale Hochstapelei eine beliebte Masche, beständig ein paar Euro zu verdienen, ohne viel Aufwand zu haben.
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Google liebt die Hochstapler
Seinen Erfolg feiert der Verkaufstrick vor allem dadurch, dass der Google-Algorithmus nicht ĂĽber den ersten formalen Eindruck hinaus den Inhalt der Seite prĂĽft und die Nischenseiten extra darauf zugeschnitten sind, dem Google-Algorithmus zu gefallen. Kommt auf der Seite nur oft genug das Wort Staubsauger vor, spuckt Google die Seite als Ergebnis aus, wenn man nach Staubsaugern sucht.
Wer die Tricks der Nischenseiten kennt, findet im Detail immer gleiche Muster, die die Hochstapler entlarven. An welchen vier Merkmalen Sie diese erkennen und wie wir bei Finanztip unseren hohen Standard fĂĽr Produkt-Empfehlungen sicherstellen, lesen Sie im Blog.