Verschollene Bankkonten und Schließfächer finden
Mehrere Milliarden Euro liegen auf den Konten Verstorbener – und die Erben wissen nichts davon. Niemand ruft das Geld ab. Die Banken tun nichts, um die Erben zu finden. Wenn Sie also den Verdacht haben, dass da irgendwo noch Geld herumliegt, dann müssen Sie sich schon selbst darum kümmern.
Die Banken sprechen von „nachrichtenlosen Konten“. Schätzungen zufolge liegen in Deutschland 2 bis 9 Milliarden Euro auf solchen Konten. Meist sind die Besitzer tot, manchmal sind die Konten auch nur bei einem Umzug vergessen worden. Die Sparkasse Dortmund zum Beispiel führte zum 1. September 2019 knapp eine Viertelmillion nachrichtenlose Konten. Guthaben: 4,7 Millionen Euro.
Das Geld verfällt nicht. Es liegt solange bei der Bank, bis sich Erben melden. Dann müssen die Institute auch noch Jahrzehnte nach der letzten Kontobewegung das Guthaben auszahlen. Allerdings ziehen sie in dieser Zeit weiter regelmäßig ihre Kontoführungsgebühren ab.
Nach 30 Jahren müssen sie das Geld ausbuchen und als Gewinn versteuern, so verlangen es die Finanzämter. Aber trotzdem müssten die Banken es immer noch auszahlen, falls Sie sich als Erbe melden und Ihre Berechtigung nachweisen können.
Die Briten machen es besser
Ansonsten passiert in Deutschland erstmal nichts mit diesem Geld. Anders macht das zum Beispiel Großbritannien. Nach 15 Jahren buchen die Banken das Vermögen von einem solchen Konto auf eine gemeinnützige Förderbank und verwenden das Kapital für soziale Zwecke.
Dafür ist es in Großbritannien aber auch sehr leicht, so ein Konto aufzuspüren. Es gibt ein zentrales Register im Web („My Lost Account“) mit dem man kostenlos Konten finden kann.
Mit einer Kleinen Anfrage und mit Hinweis auf das britische Vorbild haben die Grünen im Bundestag die Regierung aufgefordert, sich zu dem Thema zu erklären. Gute Initiativen dazu gibt es bereits: Das Netzwerk der sozialen Unternehmer (SEND) fordert ein Melderegister herrenloser Konten bei der staatlichen Förderbank KfW, das den Erben die Suche stark erleichtern würde. Nach einer Frist von zehn Jahren soll das Geld automatisch an einen sozialen Fonds fließen.
Bislang müssen Sie ohne ein solches Register auskommen. Die Bankenverbände halten sich in dieser Frage bedeckt. Das heißt nicht, dass Sie herrenlose Konten nicht finden können, es ist aber mühsam. Deshalb haben wir alle wichtigen Stellen zusammengetragen, bei denen Sie nachforschen können.
Wenn Sie also schon immer glaubten, dass irgendwo noch ein geerbtes Konto sein muss oder sogar ein mit dem Konto verbundenes Schließfach, dann lesen Sie unsere Anleitung im Blog.
Noch ein Tipp: Manche habe auch Geld im Ausland angelegt. Besonders häufig in der Schweiz oder Luxemburg. Auch dort gibt es Anlaufstellen.