Geldanlage für Kinder So sparst Du für den Nachwuchs
Finanztip-Expertin für Bank und Börse
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So gehst Du vor
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Die finanzielle Zukunft der Kleinsten zu sichern, klingt nach einer großen Aufgabe. Doch mit Geldanlagen wie weltweiten Aktien-ETFs oder Tagesgeld ist das einfacher, als Du denkst. Schon mit kleinen Beträgen können Eltern, Großeltern, Tanten oder Onkel langfristig für den Nachwuchs vorsorgen und ihm den Start ins Leben erleichtern. Warum jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, damit anzufangen? Lies weiter!
Bei der Wahl einer Anlagemöglichkeit für den Nachwuchs kommt es vor allem auf die gewünschte Dauer und das Sparziel an.
Langfristiges Sparen: Der Führerschein, die erste eigene Wohnung oder die Ausbildung können für Heranwachsende große Ausgaben darstellen. Wenn Eltern oder andere Bezugspersonen schon früh Geld für solche Zwecke anlegen, können sich junge Erwachsene im besten Fall über einen deutlichen Wertezuwachs der Geldgeschenke freuen: Laut Finanztip-Berechnungen sind langfristig etwa sechs Prozent jährliche Rendite bei einem Aktien-ETF drin. Wir empfehlen weltweite Aktien-ETFs, zum Beispiel auf den MSCI World. Warum, liest Du in unserem Ratgeber zu ETFs. Um einen ETF zu besparen, kannst Du für den Nachwuchs ein Junior-Depot anlegen und so den Steuerfreibetrag des Kindes nutzen.
Spart ein Kind regelmäßig Taschengeld oder Geldgeschenke für ein neues Fahrrad oder ein Computerspiel, sind das kurzfristige Sparziele. Denn es geht vermutlich um einen Zeitrahmen von mehreren Monaten oder ein bis zwei Jahren. Solche Beträge sollten mit einer sicheren Zinsanlage, Tagesgeld oder Festgeld als Sparkonto, abgedeckt werden. Obwohl an der Börse deutlich höhere Renditen möglich sind, ist der Anlagehorizont von wenigen Jahren zu gering, um möglichen Kursschwankungen zu begegnen. Im schlechtesten Fall hat das eingesetzte Kapital an Wert verloren.
Wir empfehlen stattdessen, auf Tagesgeld zu setzen. Ein Tagesgeldkonto ist flexibel, da jederzeit Geld ein- und ausgezahlt werden kann. Anders als ein Girokonto für alltägliche Zahlungen ist ein Tagesgeldkonto eher ein Sparkonto. Es kann im Namen des Kindes eingerichtet werden, sodass es selbst Entscheidungen treffen und den Umgang mit Geld lernen kann. Aktuelle Angebote für gute Tagesgeldzinsen findest Du in unserem Tagesgeldvergleich, im wöchentlichen Newsletter oder in der App.
Alternativ kann sich auch ein Festgeldkonto eignen, wenn bereits – zum Beispiel durch ein Geldgeschenk – eine mittlere Summe vorhanden ist, die sich über einige Monate oder wenige Jahre vermehren soll. Manche Banken geben allerdings Mindestbeträge von zum Beispiel 1.000 Euro für Festgeld vor.
Je nach Alter des Kindes unterscheiden sich die Wünsche und Bedürfnisse. Hier sind einige Beispiele, wie viel Rendite Du bei der langfristigen Geldanlage fürs Kind erwarten kannst und wie Verwandte den Nachwuchs besser nicht beschenken sollten.
Laut ADAC kosten Fahrschule und Führerschein momentan bis zu 4.400 Euro. In Zukunft könnte das noch deutlich teurer werden. Steigen die Kosten für den Führerschein in Zukunft so stark wie im langfristigen Mittel, also gut drei Prozent pro Jahr, kostet der Führerschein in 18 Jahren schon rund 7.600 Euro. Früh anfangen zu sparen, lohnt sich also. Startest Du schon bei Geburt des Kindes mit einem Aktien-ETF-Sparplan, ist der Führerschein in 18 Jahren mit einer Sparrate von etwa 20 Euro pro Monat bezahlt.
Eltern bekommen ab 2025 pro Kind 255 Euro. Auch wenn das für viele Familien nicht lebensnah ist: Was würde passieren, wenn Du dieses Geld nicht ausgibst, sondern sparst? Legst Du es jeden Monat beiseite, ergeben sich daraus nach 18 Jahren 55.080 Euro. Investierst Du es aber mit einem monatlichen Sparplan in einen Aktien-ETF, ist es nach 18 Jahren auf 97.600 Euro angewachsen. Kosten für Depot und ETF und Vorabpauschalen schmälern diesen Bruttobetrag zwar noch, aber klar ist: Es lohnt sich, das Geld langfristig anzulegen, statt es unverzinst liegenzulassen.
Selbst wenn Du das monatliche Kindergeld statt in einen Aktien-ETF in eine Zinsanlage wie Tages- oder Festgeld steckst, kannst Du langfristig mit einem Wertzuwachs von etwa zwei Prozent im Jahr rechnen. Bleibt es beim Kindergeldbetrag von 255 Euro, kämst Du nach 18 Jahren auf ein Bruttoergebnis von 66.200 Euro. Immer noch rund 11.000 Euro mehr als beim Nichtstun.
Die Konfirmation oder die Jugendweihe fühlt sich für viele 13- bis 15-Jährige an wie ein Geldsegen. Soll das Geld nicht ausgegeben, sondern kurzfristig angelegt werden, empfehlen wir dafür ein Festgeldkonto im Namen des oder der Jugendlichen zu eröffnen. Dort wird die Summe für mehrere Monate oder wenige Jahre fest angelegt. Manche Banken geben allerdings Mindestbeträge von zum Beispiel 1.000 Euro für Festgeld vor.
Senkt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen in Zukunft erneut, könnte es sinnvoll sein, sich das aktuelle Zinsniveau durch Festgeld zu sichern, denn hierbei bleibt der Zinssatz für die gesamte Laufzeit unverändert. Aktuell kannst Du mit einem guten Festgeld-Angebot bis zu 3,5 Prozent für 36 Monate bekommen. Je nach Alter des Kindes kann die Laufzeit zum Beispiel darauf abgestimmt werden, wann der Führerschein ansteht oder eine andere große Ausgabe fällig wird.
Wollen Verwandte oder Bekannte etwas besonders Wertvolles schenken, greifen viele zu Goldmünzen. Doch, obwohl der Goldpreis in der Vergangenheit vor allem in Krisenzeiten Rekordhöhen erreicht hat, ist das Edelmetall kein gutes Geschenk für Kinder. Gold in kleinen Mengen zu kaufen, ist besonders teuer. Trotzdem sollten auch kleine Mengen entsprechend sicher gelagert werden. Das bedeutet: Gold gehört in einen Tresor oder ein Bankschließfach – nicht ins Kinderzimmer. Zwar wird Gold vermutlich nie ganz wertlos sein, doch der Goldpreis schwankt stark und brachte langfristig nicht einmal halb so viel Rendite, wie Anteile an einem weltweiten Aktien-ETF. Außerdem gibt es für Gold keine Zinsen oder Dividenden. Besonders für Kinder raten wir von Investments in physisches Gold ab. Mehr Details dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Thema Gold.
Als Elternteil hast Du verschiedene Möglichkeiten, um Geld für Dein Kind anzulegen. Nicht alle davon sind jedoch sinnvoll. Eine Übersicht:
An Dein eigenes Sparschwein im Kinderzimmer hast Du vielleicht noch gute Erinnerungen. Doch leider ist das die schlechteste Sparvariante und zum langfristigen Vermögensaufbau gar nicht geeignet. Warum? Das Geld wird nicht mehr und durch die Inflation von Jahr zu Jahr weniger wert. Ein Sparschwein kannst Du allerdings für die allerersten Schritte nutzen, um Deinem Kind in jungen Jahren Geld näherzubringen – allerdings nicht, um es finanziell abzusichern.
Ein eigenes Girokonto für Kinder ist praktisch, um den Umgang mit Geld einzuüben. Die meisten Kinderkontos sind kostenlos. Besonders wenn Dein Kind bald volljährig wird, solltest Du aber trotzdem auf die späteren Kosten für Erwachsene achten. So ersparst Du Deinem Kind einen Kontowechsel. Was es sonst zu beachten gibt und wie Du ein Kinderkonto eröffnest, erfährst Du in unserem Ratgeber zum Girokonto für Kinder.
Ein eigenes Girokonto für Deinen Nachwuchs eignet sich allerdings nicht als Sparkonto. Es ist, wie bei Erwachsenen auch, nicht passend, um Vermögen aufzubauen. Denn auf dem Girokonto gibt es keine oder nur sehr niedrige Zinsen.
Auf ein Sparbuch können Eltern und andere Verwandte regelmäßig individuelle Geldbeträge überweisen oder Geldgeschenke gesammelt werden. Auf diese Beträge kann Dein Kind unter Deiner Aufsicht zugreifen, um sich kleine und große Wünsche, zum Beispiel ein neues Fahrrad oder den Führerschein, zu erfüllen. Klar, Flexibilität ist ein Vorteil. Allerdings eignet sich ein Sparbuch für Kinder ebenfalls nicht für die langfristige Geldanlage. Dafür sind die Zinsen, die Banken zahlen, viel zu niedrig. Aktuell liegen sie bei vielen Bank zwischen 0,001 Prozent bis 0,5 Prozent. Außerdem gelten einige dieser Zinssätze für Sparbücher nur bis zu einer Obergrenze.
Flexibel wie ein Sparbuch, aber gut verzinst: Tagesgeldkonten haben Sparbücher überholt. Das gilt auch bei der Geldanlage für Kinder. Bei vielen Banken kann ein Tagesgeldkonto als Sparkonto im Namen des Nachwuchses eröffnet werden. Dafür müssen die Erziehungsberechtigten zustimmen und sie erhalten auch eine Vollmacht. Eine solche Vollmacht kann auch auf Großeltern oder andere Erwachsene ausgeweitet werden, die das Konto dann verwalten können.
Mit einem guten Tagesgeld-Angebot sind aktuell 3,5 Prozent Zinsen pro Jahr drin. Jedoch sind viele attraktive Angebote zeitlich begrenzt. Besonders wenn es um das Tagesgeldkonto Deines Kindes geht, solltest Du besser einen Anbieter wählen, bei dem Ihr dauerhaft bleiben wollt. In unserem Ratgeber zum Tagesgeld findest Du Angebote für dauerhaft gute Tagesgeldzinsen.
Im Gegensatz zum Tagesgeld, legst Du bei einem Festgeldkonto einen Geldbetrag über einen festen Zeitraum an. Innerhalb dieses Zeitraums kannst Du auf das Geld nicht zugreifen. Du kannst Festgeld für wenige Monate bis mehrere Jahre anlegen. Bei der richtigen Bank ist die Anlage in Festgeld sicher und Du musst Dir keine Gedanken machen, das Geld zu verlieren. Und Du darfst keine zu hohe Rendite erwarten: Im Moment gibt es für gute Angebote bis zu 3 Prozent Zinsen pro Jahr. Festgeld kann in manchen Situationen aber einer Anlage am Aktienmarkt überlegen sein, weil es eine planbarere Wertentwicklung hat.
Bei einem Bausparvertrag sparst Du zunächst etwa die Hälfte der Bausparsumme an und kannst im Anschluss einen Kredit, das sogenannte Bauspardarlehen, bekommen. Beim Sparen bieten solche Verträge allerdings in der Regel nur niedrige Zinsen und hohe Kosten. Bausparen lohnt sich meist nur, wenn die Bauzinsen kräftig steigen. Momentan sinken sie hingegen (Stand: November 2024). Du musst also keinen Bausparvertrag abschließen, um Dir günstige Zinsen zu sichern. Um Geld für Dein Kind anzusparen, gibt es also aktuell bessere und flexiblere Alternativen.
Willst Du trotzdem einen Sparvertrag abschließen, beachte, dass einige Bausparkassen Jugendlichen einen speziellen Bonus, zum Beispiel 200 Euro, gewähren, der die Abschlusskosten häufig ausgleicht. Das senkt die Kosten. Außerdem begünstigt der Staat Menschen unter 25 Jahren bei der Wohnungsbauprämie zusätzlich: Sie können das angesparte Guthaben aus dem Vertrag später, statt für eine Immobilie, frei verwenden. Das gilt für einen Vertrag pro Person. In unserem Ratgeber zu Bausparverträgen für junge Menschen erfährst Du mehr Details.
Bei einem Junior-Depot handelt es sich um ein Wertpapierdepot für den Nachwuchs. Auf das dazugehörige Verrechnungskonto können auch Großeltern, Paten oder andere Personen Geldgeschenke überweisen, die dann in Investments landen. Wie bei der langfristigen Anlage für Erwachsene empfehlen wir auch für Kinder auf einen weltweiten Aktien-ETF, zum Beispiel auf den MSCI World, zu setzen. So investiertes Geld sollte allerdings nicht an anderer Stelle gebraucht werden, denn der Anlagehorizont bei ETFs ist 15 Jahre oder länger. Den einzuhalten ist wichtig, um zwischenzeitliche Kurseinbrüche aussitzen zu können und den Zinseszinseffekt zu nutzen. Aus welchen Gründen wir Aktien-ETFs empfehlen, liest Du in unserem Ratgeber zu Indexfonds.
Empfehlenswerte Anbieter richten ein solches Kinderdepot ohne laufende Gebühren ein. Dabei haben Eltern die Wahl, es auf den Namen des Kindes oder den Namen eines Elternteils einzurichten. Die Vor- und Nachteile der beiden Varianten haben wir in unserem Ratgeber zum Junior-Depot erklärt. Wir stellen Dir auch die Finanztip-Empfehlungen für Kinderdepots vor.
Anlagemöglichkeit | Vorteile | Nachteile |
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Sparschwein |
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Sparbuch |
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Kinder-Girokonto |
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Festgeld |
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Tagesgeld |
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weltweiter Aktien-ETF im Junior-Depot |
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Baussparvertrag |
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Falls Du noch nichts angelegt hast: Der beste Zeitpunkt, um mit dem Anlegen zu beginnen, ist jetzt. Denn der Faktor Zeit kann Dir enorm helfen, wenn Du früh loslegst. Idealerweise eröffnest Du zur Geburt des Kindes ein Junior-Depot. Aber auch wenn Dein Kind schon älter ist, lohnt es sich noch anzufangen. Um einen Aktien-ETF zu besparen, solltest Du mindestens 15 Jahre Zeit mitbringen, um zwischenzeitliche Wertschwankungen aussitzen zu können.
Wer weniger Zeit mitbringt oder wer Kinder hat, die schon älter sind und die in den nächsten Jahren Geld entnehmen wollen, für den eignen sich Tages- und Festgeld oder alternativ ein Geldmarkt-ETF. Diese Geldanlagen haben kürzere Laufzeiten und keine oder geringe Wertschwankungen.
Wenn Du jedoch früh beginnst, gilt: In 18 Jahren kannst Du einiges ansparen, Zinsen kassieren und den Zinseszinseffekt nutzen. Das veranschaulicht auch unser Sparplanrechner. Nehmen wir mal an, Du eröffnest ein paar Monate nach der Geburt Deines Kindes einen Sparplan auf seinen Namen. Dabei hast Du beispielsweise ein Startkapital von null Euro, aber eine monatliche Rate von 150 Euro. Je nach Rendite hast Du nach 18 Jahren folgende Bruttobeträge zusammen:
Mit einer langfristigen Rendite von zwei Prozent im Jahr kannst Du, nach Finanztip-Berechnungen, bei Zinsanlagen wie Tages- oder Festgeld rechnen. Diese Rendite würde aber gerade mal die Inflation ausgleichen. Laut Ziel der EZB soll die Inflation jährlich bei zwei Prozent liegen. Soll sich der Wert Deiner Anlage vermehren, solltest Du die 150 Euro monatlich per Sparplan in einen weltweiten Aktien-ETF einzahlen. Hierfür kannst Du langfristig mit sechs Prozent jährlicher Rendite rechnen. Beachte dabei die empfohlene Haltedauer von mindestens 15 Jahren. Was sonst noch wichtig ist, erfährst Du in unserem Ratgeber zu ETFs.
Bist Du zwar eine nahestehende Person, aber kein Elternteil, kannst Du die Geldanlage für das Kind regelmäßig direkt bezuschussen – zum Beispiel durch einen Dauerauftrag auf das Verrechnungskonto des Junior-Depots. Um im Namen des Kindes ein Depot oder Ähnliches einzurichten und damit auch dessen Steuerfreibetrag zu nutzen, braucht es die Zustimmung der Eltern. Wie die Eröffnung genau funktioniert, liest Du in unserem Ratgeber zum Junior-Depot.
Generell gilt: Es ist besser, regelmäßig kleine Beträge zu sparen und anzulegen, anstatt zu warten, bis größere Sparsummen zusammenkommen. Im Beispiel eben haben wir mit einer monatlichen Sparrate von 150 Euro gerechnet. Je nach Deinen Möglichkeiten, Sparziel oder Alter des Kindes, kann der Betrag aber viel niedriger oder höher liegen. Wie viel zum 18. Geburtstag herauskommt, wenn Du das Kindergeld monatlich anlegst, haben wir in Abschnitt „Wofür möchtest Du Geld für Dein Kind sparen?“ beschrieben.
Beim Junior-Depot oder einem Tagesgeldkonto können auch mehrere Personen für ein Kind Geld sparen. Das geht per Überweisung auf das Verrechnungskonto des Kinderdepots oder auf das Tagesgeldkonto auf den Namen des Kindes. So können sich auch Großeltern, Paten oder andere Verwandte und Bekannte an der Geldanlage für den Nachwuchs beteiligen und die Sparrate der Eltern aufstocken.
Beschäftigst Du Dich mit der Geldanlage für Deinen Nachwuchs, kann das ein Anlass sein, wie Du ihn – je nach Alter – direkt oder in Zukunft einbeziehen kannst. Geldthemen sind zwar meist komplex und gerade für Kinder schwer zu greifen. Dennoch solltest Du als Mama oder Papa Deinem Kind möglichst früh den Umgang mit Geld nahebringen. Das ist besonders bei kleinen Kindern gar nicht so schwer. Beziehe Dein Kind beispielsweise in den Wocheneinkauf mit ein und zeige, dass Du Waren nicht einfach im Supermarkt geschenkt bekommst, sondern etwas dafür hergeben musst. Das klappt am besten mit Bargeld.
Ist Dein Kind schon älter und lernt in der Grundschule Rechnen, kannst Du ihm oder ihr Taschengeld geben. Das machst Du beispielsweise wöchentlich mit ein paar Euro. Die darf Dein Kind dann für die Dinge ausgeben, die es möchte.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat fürs Taschengeld sogar eine Empfehlungsliste veröffentlicht:
In Deutschland gibt es keine Obergrenze für das Vermögen von Kindern. Auch der Anspruch auf Kindergeld ist unabhängig vom Vermögen des Kindes. Jedoch dürfen Kinder bis zur Volljährigkeit nicht allein über ihr Geld verfügen. Die Eltern oder andere gesetzlich Vertretende sind für die Verwaltung zuständig, aber verpflichtet, im Sinne des Kindeswohls zu handeln. Geld, das einem Kind gehört, können die Eltern also nicht einfach nutzen, wenn es finanziell für die Familie eng wird. Zweigen Eltern Geld eines Kindes ab, verletzen sie die Vermögensbetreuungspflicht und können laut dem Beschluss des Oberlandesgerichts Celle von 2017 (Az. 21 UF 89/17) zu Schadenersatz verpflichtet werden.
Haben jungen Erwachsene aber große Ersparnisse, kann das nachteilig sein, wenn es um Bafög, die staatliche Unterstützung der Ausbildung, geht. 15.000 Euro dürfen Personen unter 30 Jahren selbst besitzen. Ersparnisse über diesem Freibetrag werden auf den Bedarf angerechnet, es gibt also weniger Bafög pro Monat. Wie viel Bafög generell drin ist und welche Voraussetzungen es gibt, liest Du in unserem Ratgeber zum Bafög.
Geht es um die Sicherheit der Einlagen, gelten für Minderjährige die gleichen Regeln wie für Erwachsene. Bankguthaben, also Geld auf Kinderkonto, Tagesgeld- oder Festgeldkonto, sind bis 100.000 Euro pro Person und Bank von der europäischen Einlagensicherung geschützt. Wo Du am sichersten für Deinen Nachwuchs anlegst, liest Du in unserem Ratgeber zu sicheren Banken.
Für Geld, das über ein Junior-Depot in einen ETF oder andere Wertpapiere investiert wird, gelten ebenfalls dieselben gesetzlichen Sicherheitsmechanismen wie bei gewöhnlichen Depots. Welche Risiken es gibt und wie Du die Sicherheit von Aktien-ETFs erhöhen kannst, liest Du in unserem Ratgeber zur Sicherheit von ETFs.
Genau wie Erwachsene haben Kinder einen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro im Jahr. Sind die Zinserträge, Gewinne aus Aktienverkäufen und Dividenden höher, werden sie besteuert: 25 Prozent Abgeltungssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer werden fällig.
Die gute Nachricht: Eltern können diese gezahlten Steuern wieder vom Staat zurückholen – mit einer Steuererklärung für das Kind. Denn generell gilt, dass Steuern erst fällig werden, wenn die Einkünfte über dem Grundfreibetrag liegen, das sind 2024 10.908 Euro. Und Kinder sollten da immer drunter liegen.
Es geht aber sogar noch einfacher: Die jährliche Steuererklärung fürs Kind kannst Du Dir als Elternteil ersparen. Beantrage einfach beim Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung und lege diese der Bank vor. Die gilt gleich für drei Jahre – und die Bank führt in dieser Zeit erst gar keine Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge an das Finanzamt ab.
Willst Du Geld für ein Kind anlegen, bist aber kein Elternteil, bist Du dafür in der Regel auf die Kooperation der Eltern angewiesen. Denn die Erziehungsberechtigen müssen die Eröffnung von Konten oder Depots im Namen des Kindes übernehmen.
Willst Du für Enkel, Nichten oder Neffen auf Deinen eigenen Namen ansparen, hat das hingegen steuerliche Nachteile für Dich. Über die Laufzeit knabbern Zinserträge oder ausgeschüttete Dividenden an Deinem Sparerpauschbetrag und gegebenenfalls musst Du Steuern auf Vorabpauschalen zahlen. Verkaufst Du zum Beispiel die ETF-Anteile, versteuerst Du selbst den Gewinn – auch, wenn Du die Anteile gedanklich für das zu beschenkende Kind reserviert hast.
Bei sehr großen Geldgeschenken musst Du außerdem die Schenkungssteuer beachten. Je nach Verwandtschaftsgrad gelten unterschiedliche Freibeträge, die alle zehn Jahre verwendet werden können. Enkelkindern darfst Du bis zu 200.000 Euro steuerfrei schenken. Enkel, deren Eltern bereits verstorben sind, sogar 400.000 Euro. Urenkel hingegen dürfen von Dir nur mit 100.000 Euro steuerfrei beschenkt werden. Bei Nichten und Neffen sind es 20.000 Euro, die als steuerfreie Schenkung möglich sind. Der gleiche Freibetrag gilt auch für alle nicht verwandten Personen.
Je nach Art der Geldanlage kann auch das Übertragen schwierig sein. Kapitalertrtäge und Erträge aus Zinsanlagen wie Tages- oder Festgeld können einfach auf ein anderes Konto überwiesen werden. Bei Festgeld musst Du allerdings die Laufzeit beachten. Wertpapiere können ebenfalls auf ein anderes Depot oder ein Junior-Depot übertragen werden. Ein Depotübertrag von Wertpapieren ist also wie eine Überweisung von Geld auf ein Konto. Depotübertragungen innerhalb von Deutschland sind kostenlos. Bei ausländischen Wertpapieren kann es allerdings sein, dass Dein Anbieter Dir Fremdgebühren in Rechnung stellt.
Einen solchen Depotübertrag veranlasst Du, je nach Depotanbieter, über ein Formular, das Du online bei Deinem Depotanbieter findest. Wähle hier eine unentgeltliche Übertragung mit Gläubigerwechsel aus. Ein Übertrag kann mehrere Wochen dauern. Hast Du durch einen Sparplan Bruchstücke von Wertpapieren im Depot, können die meist nicht übertragen werden. Was Du beim Übertragen von Wertpapieren sonst noch beachten solltest, liest Du in unserem Ratgeber zum Depotwechsel.
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