Rentenpunkte kaufen Lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten 2024?

Jan Scharpenberg
Finanztip-Experte für Rente

Das Wichtigste in Kürze

  • Kaufst Du Rentenpunkte, kannst Du damit Abzüge bei der Rente ab 63 ausgleichen.
  • Gleichzeitig senkst Du damit Deine Steuerlast.
  • Rentenpunkte sind ein sicheres Investment. Die Rendite bei anderen Möglichkeiten der Altersvorsorge wie ETFs ist in aller Regel aber höher.

So gehst Du vor

  • Rentenpunkte kannst Du nur kaufen, wenn Du mindestens 50 Jahre alt bist.
  • Anhand unserer Beispiele siehst Du, ob sich der Kauf für Dich lohnt.
  • Wenn Du Dich zum Kauf entschieden hast, warte besser nicht bis nächstes Jahr.

Wenn Du nach einer Möglichkeit suchst, zusätzlich fürs Alter vorzusorgen, hast Du wahrscheinlich eher einen Blick auf Aktien, Gold oder vielleicht sogar Kryptowährungen geworfen. Du kannst mit Deinem Geld aber auch zusätzlich in Deine gesetzliche Rente investieren. Das ist relativ sicher und Du kannst dadurch sogar früher ohne Einbußen in den Ruhestand. Möglich machen das die 
freiwilligen Sonderzahlungen in die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung, besser bekannt als „Rentenpunkte kaufen“.

2024 werden die Rentenpunkte erneut teurer. Für wen sich der Kauf trotzdem lohnt, erfährst Du hier.

Für wen lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten?

Das hängt maßgeblich davon ab, welcher Investitionstyp Du bist. Wenn Dir Sicherheit sehr wichtig ist, dann können sich Rentenpunkte für Dich lohnen. Das Geld, dass Du in sie investierst, bekommst Du als Teil Deiner monatlichen Rente bis an Dein Lebensende ausbezahlt. Nach einer bestimmten Zeit im Ruhestand hast Du Dein Geld also auf jeden Fall wieder raus und machst ab diesem Zeit­punkt ein Plus.

Außerdem bietet der Kauf von Rentenpunkten einen nicht unerheblichen Steuervorteil, wie Du in Kapitel Fünf nachlesen kannst.

Aufgrund dieses Vorteils lässt sich sagen: Besonders für Besserverdienernde lohnt sich eine Investition in Rentenpunkte. Denn sie profitieren aufgrund des progressiven Steuersatzes am meisten davon, wenn Sie ihre Steuerlast senken. 

Zusatzpunkt Sicherheit: Nach Deinem Tod stoppen die Zahlungen aus der Ren­ten­ver­si­che­rung nicht vollständig, sondern fließen zu einem kleineren Teil an Deine engsten Familienmitglieder weiter. 

Um die Eingangsfrage für Dich zu beantworten, ist ein weitere Sichtweise empfehlenswert. Du weißt jetzt: Rentenpunkte lohnen sich rein monetär nach einer gewissen Lebenszeit, die sich aber nicht vorhersagen lässt. Sinnvoll ist es also, Dich folgendes zu fragen: Gibt es andere Möglichkeiten der Altersvorsorge, die sich finanziell mehr lohnen? 

Vorweg solltest Du wissen, dass der Wert der Rentenpunkte wegen der Rentengarantie nicht fallen kann. Er wird sich sehr wahrscheinlich über die Rentenerhöhungen sogar steigern. Laut Daten der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung betrug diese Steigerung seit 2000 im Schnitt pro Jahr rund 1,67 Prozent (West).

Zum Vergleich: Bei einer langfristigen Investition über zehn oder mehr Jahre in den ETF MSCI World kannst Du laut unserer Analyse historischer Daten zur Kursentwicklung mit einer Rendite von durchschnittlich 7 Prozent pro Jahr rechnen. Je länger Dein Geld Zeit hat, sich zu vermehren – also Deine Ansparphase dauert – desto größer ist der Vorteil eines solchen Indexfonds gegenüber den Rentenpunkten. Andersherum werden Rentenpunkte attraktiver, je kürzer Du vor dem Eintritt in den Ruhestand stehst.

Zudem bleibt Dir bei der Investition in ETFs ein gewisses Risiko. Eventuell hast Du Pech und zu dem Zeit­punkt, zu dem Du in den Ruhestand gehen willst, hat Dein ETF gerade eine Schwächephase. Hast Du Dir keinen Auszahlplan erstellt und Dein Geld nicht rechtzeitig in sicherere Anlagen wie Festgeld umgeschichtet, kannst Du Dir selbst eventuell erst einmal nicht so viel monatliche Rente auszahlen, wie ursprünglich geplant. Aber auch hier gilt: Je länger Du Dein Geld in ETFs anlegst, desto geringer wird Dein Risiko, dass Dir Schwankungen am Kapitalmarkt in die Parade fahren. Einen Auszahlplan brauchst Du auf jeden Fall, um Deine Investition in ETFs bis an Dein Lebensende optimal ausnutzen zu können. Investierst Du aber in Rentenpunkte, kümmert sich die Ren­ten­ver­si­che­rung um die Auszahlung.

Daher noch einmal: Wenn Dir bei einer Investition für die Altersvorsorge Sicherheiten sehr wichtig sind, kann sich der Kauf von Rentenpunkten für Dich lohnen. Wenn es Dir hingegen um die reine Geldvermehrung geht, solltest Du von einem Kauf absehen.

Falls Du Dich vom letzten Satz angesprochen fühlst, dann bieg hier lieber ab und schau am besten gleich in unseren passenden Ratgeber zu ETFs.

Ausgewählte Emp­feh­lungen

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Wer darf Rentenpunkte kaufen?

Zunächst ein kleiner Dämpfer. Um Rentenpunkte zu kaufen, musst Du mindestens 50 Jahre alt sein. Außerdem musst Du eine realistische Chance haben, die 35 Beitragsjahre zu erreichen, die für die vorgezogene Rente ab 63 Voraussetzung sind.

Du solltest also mit 50 mindestens 22 Beitragsjahre gesammelt haben, weil Du dann noch mindestens 13 Beitragsjahre sammeln musst, bis Du Deine Altersrente frühestens in Anspruch nehmen kannst.

Wer seine Regelaltersgrenze bereits erreicht hat, darf in aller Regel ebenfalls keine Rentenpunkte mehr kaufen.

So gleichst du mit Rentenpunkten Abzüge bei der Rente aus

Die Rentenpunkte heißen im Fachjargon eigentlich Entgeltpunkte. Die sammelst Du normalerweise automatisch in Deinem Arbeitsleben und bekommst sie, vereinfacht gesagt, im Ruhestand als Rente wieder ausbezahlt.

Die Rentenpunkte sammelst Du, weil Du und Dein Arbeitgeber in die Ren­ten­ver­si­che­rung einzahlen, wenn Du sozialversicherungspflichtig beschäftigt bist. Wie viel das ist, hängt vom Beitragssatz ab. Der liegt 2023 bei 18,6 Prozent. Den tragen Du und Dein Arbeitgeber jeweils zur Hälfte, wenn Du nicht als Mini- oder Midijobber angestellt bist.

Du zahlst also 9,3 Prozent Deines Gehalts für die Ren­ten­ver­si­che­rung und Dein Arbeitgeber legt nochmal 9,3 Prozent obendrauf. Für das eingezahlte Geld schreibt Dir die Ren­ten­ver­si­che­rung dann Rentenpunkte gut. Wie viele Rentenpunkte das sind, hängt maßgeblich vom sogenannten Durchschnittsentgelt und damit der durchschnittlichen Beitragszahlung aller Versicherten ab. Mit diesem vergleicht die Ren­ten­ver­si­che­rung Dein Gehalt.

Bekommst Du genauso viel Gehalt wie der Durchschnitt, wird dir exakt ein Rentenpunkt gutgeschrieben. Was Du an Lohn prozentual mehr oder weniger verdienst, bekommst Du auch prozentual mehr oder weniger als Rentenpunkt.

Die Anzahl Deiner Rentenpunkte bestimmt wiederum maßgeblich, wie hoch Deine Rente ausfällt. Denn der Rentenpunkt hat einen Wert. Das ist der Rentenwert und der liegt seit 1. Juli 2023 bundeseinheitlich bei37,60 Euro. Mit diesem Wert und anderen Rechengrößen wie dem Zugangs- und dem Rentenfaktor multipliziert die Ren­ten­ver­si­che­rung Deine Rentenpunkte und bestimmt so die Höhe Deiner monatlichen Rente.

Wenn Du die normale Altersrente zum vorgesehenen Renteneintrittsdatum in Anspruch nimmst, sind Zugangs- und Rentenfaktor genau 1. Deine Rente errechnet sich also nur aus dem aktuellen Rentenwert multipliziert mit Deinen Rentenpunkten.

Wenn Du jedoch Deine Altersrente früher in Anspruch nehmen willst, verringert sich auch Deine monatliche Rente. Die Ren­ten­ver­si­che­rung zieht dir 0,3 Prozent pro Monat vor Erreichen der Regelaltersgrenze ab. Wer früher in Rente gehen will, aber keine Lust hat, die Abzüge hinzunehmen, braucht zum Ausgleich mehr Rentenpunkte. Und die kannst Du Dir mit den freiwilligen Sonderzahlungen kaufen.

Beispiel: Wie viele Rentenpunkte für Rentenbeginn mit 65?

Wie viel kostet ein Rentenpunkt?

Das Durchschnittsentgelt spielt für den Preis logischerweise wieder eine entscheidende Rolle. Denn ein zusätzlich gekaufter Rentenpunkt und ein über das Gehalt verdienter Rentenpunkt müssen gleich viel kosten. Sonst würde das System nicht funktionieren.

Einen Unterschied gibt es jedoch. Bei einem verdienten Rentenpunkt zahlt der Arbeitgeber die eine Hälfte. Den zusätzlich gekauften Rentenpunkt bezahlst Du allein. Der Preis für den gekauften Rentenpunkt ergibt sich daher aus dem Durchschnittsentgelt und dem Beitragssatz.

Das Durchschnittsentgelt liegt 2024 in den alten Bundesländern bei 45.358 Euro und in den neuen Bundesländern bei 44.732 Euro. Daraus ergibt sich ein Preis für die Rentenpunkte von rund 8.437 Euro in den alten und zirka 8.320 Euro in den neuen Bundesländern. Damit steigt der Preis im Vergleich zum Vorjahr um rund 5,1 Prozent. Bis auf wenige Ausnahmen, werden Rentenpunkte jedes Jahr teurer, da der Preis wie die Rente selbst an die Lohnentwicklung gekoppelt ist.

Warum waren Rentenpunkte 2022 so günstig?

Rentenpunkte sind 2024 zwar teurer als im Vorjahr. Doch nun kommen wir zu dem Teil, der die Rentenpunkte wieder ein ganzes Stück günstiger macht. Der Dank gebührt dem Steuervorteil

Wie sehr lohnen sich Rentenpunkte für Deine Steuer?

Die Kosten für die Rentenpunkte kannst Du nämlich steuerlich als Altersvorsorgeaufwendungen bei den Sonderausgaben in der Steu­er­er­klä­rung geltend machen. (§ 10, Abs. 2, EStG). Seit 2023 ist das zu 100 Prozent möglich. Du kannst also nicht nur Deine vorgezogene Rente aufbessern, sondern damit auch noch Tausende Euro Steuern sparen.

Auch Kosten für eine Riester- oder Rürup-Rente kannst Du steuerlich geltend machen. Wie das funktioniert und für wen es sich lohnt, haben wir Dir in unserem Ratgeber zu Steuer und Ver­si­che­rungen aufgeschrieben.

Wie viele Rentenpunkte kannst Du von der Steuer absetzen?

Es gibt eine Höchstgrenze, bis zu der Du das Geld für Deine Rentenpunkte geltend machen kannst. Die liegt 2024 für Alleinstehende bei 27.566 Euro. Bist Du mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin zusammen veranlagt, verdoppelt sich dieser Betrag auf 55.132 Euro.

Bevor Du nach dem Blick auf die großen Steuersparmöglichkeiten losrennst, um auch den allerletzten Cent in Rentenpunkte zu investieren: Diesen Betrag hast Du als Arbeitnehmer mit Sicherheit schon zum Teil ausgereizt. Denn auf diesem Posten werden auch Deine Einzahlungen an die Ren­ten­ver­si­che­rung steuerlich geltend gemacht, die Du automatisch über Deinen Lohn geleistet hast – inklusive Arbeitgeberanteil.

Der durchschnittliche Angestellte, der genau das Durchschnittsentgelt verdient, hat zum Beispiel durch seine Zahlungen an die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung den maximal absetzbaren Betrag bereits um rund 8.437 Euro (West) beziehungsweise 8.320Euro (Ost) reduziert.

Bedeutet umgekehrt: Für durchschnittliche Alleinstehende lohnt es sich 2024, maximal rund 2,27 Rentenpunkte (West) oder rund 2,31 Rentenpunkte (Ost) zu kaufen, um das übrig gebliebene Maximum von 19.129 Euro (West) und 19.246 Euro (Ost) für Altersvorsorgeaufwendungen auszureizen. Und das auch nur, wenn Du ansonsten keinerlei andere absetzbare Altersvorsorgeaufwendungen oder Sonderausgaben hast. Alles über dieser Anzahl an Rentenpunkten würde zwar Deine Rente erhöhen, wäre aber verschwendete Steuerersparnis.

Was hat der Grundfreibetrag mit Rentenpunkten zu tun?

Es kann sein, dass Du auch diesen maximal absetzbaren Betrag nicht ausreizen kannst. Das liegt am Grundfreibetrag. Dazu musst Du wissen: Das Geld für die Rentenpunkte bekommst Du über die Steuer nicht eins zu eins zurück. Du setzt das Geld in der Steu­er­er­klä­rung ab und senkst dadurch Dein zu versteuerndes Einkommen, kurz zvE. Dieses stellt alle Einnahmen minus aller Kosten dar, die von der Steuer absetzbar sind. Wie der Begriff schon aussagt, ist es also die Summe, auf die Du am Ende effektiv Steuern zahlst. Dein zvE kannst du auch in Deinem Steuerbescheid nachschlagen. Je weiter Du Dein zvE senkst, desto weniger Steuern zahlst Du.

Hier kommt der Grundfreibetrag ins Spiel. Weniger als 0 Euro Steuern kannst Du nicht zahlen. Keine Steuern zahlst Du, wenn Dein zvE dem Grundfreibetrag entspricht oder kleiner ist. Dieser Betrag regelt, ab welchem Einkommen im Jahr Steuern bezahlt werden müssen und liegt 2024 für Alleinstehende bei 11.604 Euro und für zusammen Veranlagte bei 23.208 Euro. Es macht für das Finanzamt also keinen Unterschied, ob Dein zu versteuerndes Einkommen bei 5.000 Euro oder 11.604 Euro liegt. In beiden Fällen zahlst Du keine Steuern.

Bedeutet: Wenn Du so viele Rentenpunkte kaufst, dass Du dadurch Dein zvE unter den Grundfreibetrag senkst, verschwendest Du wieder eine Steuerersparnis. Du hast sozusagen ein Steuer-Budget für Rentenpunkte.

Wie erfährst Du Dein Steuer-Budget für Rentenpunkte?

Die individuellen Grenzen Deines Steuer-Budgets für Rentenpunkte oder generell absetzbare Altersvorsorgeaufwendungen herauszufinden, ist nicht schwer. Du kannst dafür folgende einfache Formeln benutzen. Was Du brauchst, ist Dein Brutto-Jahreslohn und Dein zvE.

Maximal absetzbare Altersvorsorgeaufwendungen = 27.566 Euro – Brutto-Jahreslohn x 18,6 %

Steuer-Budget für Rentenpunkte = zvE – 11.604 Euro

Bist Du mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin zusammen veranlagt, verdoppele die 27.566 Euro und die 11.604 Euro.

Beispiel: Berechnung von Budget für Rentenpunkte

Nun wirst Du Dich sehr wahrscheinlich fragen, wie viel weniger Steuern Du nach dem Kauf von Rentenpunkten tatsächlich zahlst? Allgemein lässt sich das nicht genau sagen. Die individuellen Faktoren wie Alter, Gehalt, Familienstand oder Wohnort spielen dafür eine zu große Rolle.

Anhand unserer vereinfachten Tabelle findest Du aber eine Orientierung, wie sich der Kauf eines Rentenpunktes (West) auf die Steuer auswirkt.

Steuerersparnis durch Rentenpunkte

Jahresgehalt (Brutto)SteuerSteuer nach RentenpunktDifferenz
30.000 €2.351 €367 €29.633 €
35.000 €3.427 €1.248 €33.752 €
40.000 €4.563 €2.260 €37.740 €
45.000 €5.758 €3.331 €41.669 €
50.000 €7.012 €4.606 €45.394 €
60.000 €9.703 €6.905 €53.095 €
70.000 €12.992 €9.917 €60.083 €
80.000 €16.578 €13.226 €66.774 €

Geschätzt anhand bekannter Steuer-Werte für 2024. Gerechnet mit folgenden Werten: Alleinstehend, Pfle­ge­ver­si­che­rungsbeitrag mit einem Kind und 1,7 Prozent Zusatzbeitrag Kran­ken­ver­si­che­rung
Quelle: Einkommenssteuer nach § 32a EStG (Stand 2024)

Anhand der Differenz kannst Du den in Kapitel Eins angesprochenen Vorteil für Besserverdiener nachvollziehen. Je höher das Einkommen, desto höher der Steuersatz. Das sorgt dafür, dass jeder hoch besteuerte Euro eine dementsprechend hohe Ersparnis einfährt, wenn er in der Steu­er­er­klä­rung wegfällt.

Wann solltest Du Rentenpunkte kaufen?

Aus Kapitel Eins weißt Du ebenfalls: Je weiter Du vom Ruhestand entfernt bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Du mit Anlagen am Kapitalmarkt eine bessere Rendite einfährst.

Ob Du in Rentenpunkte investieren solltest, hängt zudem davon ab, wie viel Geld Du überhaupt zur Verfügung hast und auf wie viel davon Du langfristig verzichten kannst. Eines muss Dir klar sein: Das Geld, das Du in Rentenpunkte investierst, bekommst Du erst wieder über Deine monatliche Rente ausgezahlt. Eine vorzeitige Auszahlung, falls Du einmal dringend eine größere Summe benötigst, ist nicht möglich.

Das gilt auch, wenn Du Dich später dazu entscheidest, doch nicht früher in Rente zu gehen, und Du dann keinen Ausgleich der Abzüge mehr brauchst. In diesem Fall erhöht die Sonderzahlung einfach Deine normale Rente zusätzlich.

Da Rentenpunkte eng mit Steuervorteilen verknüpft sind, solltest Du Dir als Entscheidungshilfe Deinen Steuerbescheid aus dem vorangegangenen Jahr ansehen. Darin findest Du die „Berechnung des zu versteuernden Einkommens“ auf Seite 1 oder 2. In dieser Berechnung findest Du als ersten Posten bereits die Summe Deiner Altersvorsorgeaufwendungen, die steuerlich geltend gemacht wurden und deswegen Dein Maximum an absetzbaren Rentenpunkten verringert haben.

Am Ende der Rechnung findest Du die Summe Deines zvE aus dem vorangegangenen Jahr. Hat sich Deine Einnahmen- und Ausgabensituation seit dem letzten Jahr nicht großartig geändert, kannst Du beide Werte als Orientierung für dieses Jahr heranziehen. Dein zvE sollte – wie bereits erwähnt – mindestens so hoch sein wie die Summe, die Du mit dem Kauf Deiner Rentenpunkte von der Steuer absetzen kannst. Hilfe bietet auch der Online-Rechner des Bundesfinanzministeriums zur Ermittlung des zvE.

Wann solltest Du Rentenpunkte aufteilen?

Was ist aber, wenn Du wie in unserem Beispiel mehr Rentenpunkte zum Ausgleich Deiner vorgezogenen Rente brauchst, als Dein Steuer-Budget hergibt? Dann hast Du die Möglichkeit, die Zahlung für Deine Rentenpunkte auf mehrere Jahre zu verteilen. Das kann positive wie negative Auswirkungen haben.

Es gibt viele Rechengrößen, die die Rentenpunkte nächstes Jahr teurer machen könnten. Wie schon erwähnt, ist die wichtigste davon die Höhe des Durchschnittsentgelts.

Darauf zu spekulieren, dass es nächstes Jahr sinkt und Du dann die Rentenpunkte billiger bekommst, ist nicht empfehlenswert.

Laut Daten der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung Bund ist das vorläufige Durchschnittsentgelt seit 2000 bis 2024 jedes Jahr gestiegen. Ausnahmejahre waren lediglich 2011 und 2022. Im Jahr 2011 lag es an den Auswirkungen der Finanzkrise 2009, 2022 an der Pandemie. Es ist also viel wahrscheinlicher, dass die Rentenpunkte nächstes Jahr erneut teurer werden.

2025 könnte zudem der Beitragssatz steigen. Auch das würde die Rentenpunkte verteuern. Allerdings ist das äußerst unwahrscheinlich. Nach den bisherigen Plänen des Bundesarbeitsministeriums und der Ren­ten­ver­si­che­rung soll der Beitragssatz bis 2026 stabil bleiben. Generell ist der Beitragssatz gesetzlich bis 2025 auf 20 Prozent gedeckelt (RV-Leistungsverbesserungsgesetz).

Hast Du das Budget für absetzbare Vorsorgeaufwendungen nicht ausgereizt und damit auch keine Notwendigkeit, Deine Rentenpunkte zu splitten, bist Du auf der sicheren Seite, wenn Du Deine Rentenpunkte dieses Jahr kaufst.

Hast Du das absetzbare Budget für Rentenpunkte hingegen ausgereizt, ist es ganz unabhängig vom Anstieg des Durch­schnitts­ge­halts ratsam, Deine Rentenpunkte zu splitten. Für die überschüssigen Rentenpunkte wäre Deine Steuerersparnis dieses Jahr ansonsten 0 Euro. Das macht auch kein vergleichsweise niedriger Preis der Punkte wett.

Wenn Du weißt, dass Du auch im kommenden Jahr ein hohes zu versteuerndes Einkommen und genug Geld zum Investieren hast, wird sich auch dann der Kauf von Rentenpunkten steuerlich lohnen.

Wie kannst Du Rentenpunkte kaufen?

Du hast Dich zum Kauf von Rentenpunkten entschieden? Dann füllst Du als ersten Schritt das Formular V0210 aus. Damit forderst Du bei der Ren­ten­ver­si­che­rung eine Berechnung Deines Ausgleichsbedarfs an Rentenpunkten an.

Darin sind ein paar Angaben enthalten, die vielleicht etwas abschreckend wirken. So musst Du unter Punkt 1 angeben, ob Du eine Alters- oder Schwerbehindertenrente in Anspruch nehmen wirst. Unter Punkt 4 wirst Du aufgefordert, Deinen gewünschten Rentenbeginn anzugeben. Keine Sorge: Diese Angaben sind nicht bindend. Sie dienen lediglich zur Berechnung Deines Ausgleichsbedarfs.

Dafür braucht die Ren­ten­ver­si­che­rung auch einen Überblick über Deine Beitragsjahre. Daher solltest Du bereits vorher bei der Ren­ten­ver­si­che­rung einen Antrag auf Kontenklärung mit dem Formular V0100 gestellt haben.

Außerdem musst Du für die Berechnung Deines Ausgleichsbedarfs eine Bestätigung Deines Arbeitgebers über die Höhe Deines Gehalts vorweisen. Das geht wiederum mit dem Formular V0211.

Hast Du alles ausgefüllt und abgeschickt, bekommst Du von der Ren­ten­ver­si­che­rung nach einer gewissen Bearbeitungszeit eine Antwort mit Deinem Ausgleichsbedarf an Rentenpunkten zugeschickt. Auch die Summe, die für deren Kauf notwendig ist, steht in der Antwort.

Du bist nicht verpflichtet, die Anzahl an Rentenpunkten zu kaufen, die Dir die Ren­ten­ver­si­che­rung in ihrer Antwort nennt. Du kannst – wie bereits erwähnt – auch nur einen Teil davon kaufen.

Vorsicht: Die Ren­ten­ver­si­che­rung berechnet Deinen Preis für Rentenpunkte mit den Werten, die zum Zeit­punkt Deiner Antragsstellung gelten. Sobald die Ren­ten­ver­si­che­rung Dir dann den Preis schriftlich mitteilt, hast Du drei Monate Zeit, um die Rentenpunkte zu besagtem Preis zu kaufen. Wenn Du im Ausland lebst, hast Du sechs Monate Zeit. Verpasst Du diese Frist und zahlst später, werden die dann gültigen Werte zur Berechnung herangezogen. Das kann dazu führen, dass die Rentenpunkte dann teurer oder im besten Falle günstiger sind als ursprünglich mitgeteilt.

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