Treppenliftarten Lifttypen: Für jeden der geeignete Treppenlift

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Menschen, die nicht laufen können oder schlecht zu Fuß sind, sind Treppen im Wohnumfeld ein großes Problem.
  • Treppenlifte helfen, die Stufen zu überwinden und im eigenen Heim mobil bleiben zu können.
  • Neben Sitzliften gibt es auch Rollstuhllifte, Außenlifte und Senkrechtlifte, passend zu den unterschiedlichen Bedürfnissen.

So gehst Du vor

  • Wenn Du einen Treppenlift anschaffen möchtest, überlege welchen Anforderungen er genügen muss und wie viel Geld Du ausgeben möchtest. Denk auch daran, Zuschüsse zu beantragen.
  • Wenn Du nur Treppen überwinden möchtest und sonst recht gut zu Fuß bist, ist ein Sitzlift die günstige Wahl. Bist Du auf Rollstuhl oder Gehhilfen angewiesen, benötigst Du einen Rollstuhllift. Ob ein Hebe- oder Plattformlift infrage kommt, hängt von der Treppe ab. Wer es exklusiv mag, kann über einen Homelift nachdenken.
  • Um unverbindliche Angebote zu erhalten kannst Du folgende Treppenliftportale nutzen: pflegehilfe.org, treppenlift-angebotsvergleich.de, aroundhome.de oder treppenlift-angebot.de.

Für Menschen, die Treppen nicht selbstständig hoch- oder runtersteigen können, sind Treppenlifte eine gute Lösung, um im eigenen Haus mobil bleiben zu können. Zur Auswahl stehen Sitzlifte, Plattform- und Hublifte für Rollstuhlfahrer oder Homelifte. Welcher Lifttyp der richtige ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab und vom Budget.

Was ist ein Sitzlift?

Sitzlifte sind im privaten Bereich die häufigste Form von Treppenliften. Ein Sitz wird über eine Schiene an der Treppe entlang geführt. Diese Schiene ist, je nach Treppe, an den Stufen oder der Wand montiert. Damit der Lift einwandfrei funktioniert, muss das Schienensystem individuell an die Treppe angepasst sein. Der Sitz wird über eine Steuerung an und ausgeschaltet, die entweder direkt am Stuhl befestigt ist oder via Fernbedienung funktioniert. Zudem verfügen die Sitze über Armlehnen, einen Sicherheitsgurt und eine Ablagefläche für die Füße.

Mit diesen Kosten musst Du rechnen

Der individuelle Einbau macht es schwer, konkrete Kosten für einen Sitzlift zu nennen. In der Regel muss dafür der Monteur zu Dir nach Hause kommen und abmessen. Erst dann kann er Dir sagen, wie viel der Einbau kostet. Je gerader und kürzer die Treppe ist, desto günstiger.

Auch die Ausstattung des Sitzliftes beeinflusst den Preis. Reicht ein einfaches Modell, oder soll es etwas Schickeres sein? Ausklappbar oder nicht? Wenn Du einen Sitzlift für den Außenbereich benötigst, wird es etwas teurer. Mehr zu Außenliften erfährst Du weiter unten.

Günstige Sitzlifte für eine gerade Treppe im Innenbereich gibt es bereits ab 2.000 Euro; außen beginnen die Preise bei 3.000 Euro. Allerdings ist diese günstige Version für die meisten Treppen nicht machbar. Oft muss eine Kurve eingebaut werden, wenn Du eine komplette Etage überwinden möchtest. Realistisch liegen die Kosten für einen Sitzlift über eine Etage meist bei 10.000 Euro bis 12.000 Euro (dies ergab eine Finanztip-Umfrage im Herbst 2021).

Was für Rollstuhllifte gibt es?

Für Menschen, die nicht oder nur schlecht laufen können und auf einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen sind, ist ein Sitzlift nicht nützlich. Um Treppen und Stufen mit Hilfsmitteln zu überwinden, ist ein Plattformlift oder Hebelift (auch Hublift) besser geeignet.

Diese Rollstuhllifte haben eine größere Plattform, auf der auch ein Rollstuhl Platz hat. Außerdem haben sie einen stärkeren Motor, um das höhere Gewicht bewegen zu können.

Plattformlift: Funktionsweise und Kosten

Ein Plattformlift funktioniert ähnlich wie ein Sitzlift und läuft auf Schienen an der Treppe entlang. Statt eines Stuhls ist hier jedoch eine große Plattform angebracht, die ausreichend Platz für einen Rollstuhl bietet. Um mit einem Rollstuhl leichter auf die Plattform zu kommen, kann eine kleine Rampe heruntergeklappt werden. Hochgeklappt verhindert diese Rampe, dass der Rollstuhl unbeabsichtigt von der Plattform rollt. Ist der Lift nicht in Gebrauch, kann die Plattform eingeklappt werden.

Dennoch benötigt ein Plattformlift etwas mehr Platz als ein Sitzlift. Damit ein Rollstuhl Platz hat, muss die Plattform eine Mindestgröße aufweisen. Bei den meisten Anbietern haben Plattformlifte eine Größe von 100 x 80 Zentimeter beziehungsweise 105 x 85 Zentimeter. Der Ein- und Ausstiegsbereich, also an der ersten Stufe, muss sogar 120 Zentimeter breit sein.

Einen Plattformlift bekommst Du neu ab 9.000 Euro. Aber auch hier gilt: Jeder Lift muss individuell an die jeweilige Treppe angepasst werden – und dadurch wird es teurer. Eine realistische Preisspanne liegt daher bei 15.000 bis 18.000 Euro. Wenn die Treppe nur ein paar Stufen hat, eignet sich ein Hublift, der günstiger ist.

Hublift: kostengünstig, für kleinere Höhenunterschiede

Mit einem Hebe- oder Hublift kannst Du geringere Höhenunterschiede überwinden. Auch dieser Lift hat eine Plattform, die groß genug für einen Rollstuhl ist. Die Plattform wird jedoch nicht an Schienen die Treppe entlang geführt, sondern fährt senkrecht nach oben. Die meisten Hublifte überwinden Höhen von 1,30 Meter oder 1,80 Meter.

Für einen Hublift muss die Treppe nicht breit sein, da er neben der Treppe montiert wird. Jedoch muss links oder rechts neben der Treppe etwas Platz sein, etwa 90 x 120 Zentimeter. Das ist der Bereich, in dem der Hublift eingebaut wird. Außerdem ist ein geeigneter Untergrund wichtig, er muss ebenerdig und tragfähig sein. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist die Montage einfach. Je nachdem, ob Du ein Modell mit oder ohne Schacht wählst, wird der Lift direkt auf den Boden montiert oder ein Schacht ausgehoben.

Durch die einfache Montage ist ein Hublift für geringe Höhen deutlich günstiger als Plattformlifte und ab 7.000 Euro zu bekommen. Sondermodelle, die auch mehr als drei Meter überwinden, sind teurer.

Was ist ein Homelift?

Ein Homelift ist ein Fahrstuhl für Deine Wohnung oder Dein Haus. Er ist schicker als ein Treppenlift, aber auch wesentlich teuer. Wenn Du nachträglich einen einbauen lassen möchtest, musst Du wahrscheinlich mit umfangreichen baulichen Maßnahmen rechnen, da der Lift durch die Decke führt.

Die Modelle unterscheiden sich in Ausstattung und Optik stark. Es gibt schmale Modelle, in der nur eine Person Platz findet, aber auch größere, ausreichend für einen Rollstuhl oder mehrere Personen. Du findest sie auch unter der Bezeichnung Senkrechtlift. Der größte Unterschied zum klassischen Personenaufzug, abgesehen vom Aussehen und der Größe, ist die Geschwindigkeit, mit der sich der Lift fortbewegt. Sie fahren wesentlich langsamer.

Die Preise für einen Homelift beginnen bei etwa 18.000 Euro, aber realistisch ist ein Preis von etwa 25.000 Euro – 35.000 Euro pro Etage. Damit ist er allerdings immer noch etwas günstiger als ein klassischer Personenaufzug, der rund 50.000 Euro pro Etage kostet.

Was ist beim Außenlift zu beachten?

Alle hier vorgestellten Lifttypen gibt es auch für den Außenbereich. Dafür müssen die Modelle aber vor Witterung geschützt sein, vor allem die Elektrik muss also wasserfest sein. Bei Sitzliften wird zudem auf die Polsterung verzichtet. Bei Außenliften werden grundsätzlich witterungsbeständige Materialien benutzt, die leicht abwaschbar sind. Die Schienen sind speziell beschichtet, damit sie auch bei Nässe und Frost funktionieren.

Außerdem sollten sie gegen Fremdnutzung abgesichert sein. Bei Treppenliften reicht meist ein abziehbarer Schlüssel, ein außen angebrachter Senkrechtlift muss einbruchsicher sein, damit sich Fremde nicht darüber Zugang zum Haus verschaffen können. Für einen außen angebrachten Homelift benötigst Du außerdem eine Baugenehmigung.

Die Kosten für einen Lift im Außenbereich liegen etwa 1.000 Euro über dem Preis für den Innenlift. Senkrechtlifte bekommst Du ab 35.000 Euro pro Etage.

Worauf kannst Du Dich bei allen Treppenliften verlassen?

Egal, für welchen Treppenlift Du Dich entscheidest, einiges haben die Lifte gemeinsam. Die Stromversorgung funktioniert über eine Steckdose, Du benötigst also keine extra Stromversorgung. Die Lifte haben entweder einen Akku oder ein Notstromaggregat. Dadurch funktioniert der Treppenlift auch im Falle eines Stromausfalles.

Zudem besitzen Treppenlifte verschiedene Sicherheitssysteme. Die Bedienung des Lifts läuft über eine sogenannte Totmannsteuerung. Das heißt: Sobald der Schalter nicht mehr bedient wird, stoppt der Lift sofort. Mit dieser Art von Steuerung sollen Verletzungen verhindert werden, wenn der Nutzer auf dem Lift das Bewusstsein verliert. An der Außenseite des Liftes sind Sensoren angebracht, die Hindernisse auf der Treppe wahrnehmen und den Lift stoppen. Rollstuhllifte verfügen zudem über Seitenwände oder Sicherheitsbügel, die das Herunterrollen verhindern, zusätzlich dazu gibt es am Boden die klappbare Rampe, die hochgestellt als Abrollsicherung dient.

Wenn Du Dich für einen Treppenlift entscheidest, kannst Du bei verschiedenen Stellen Zuschüsse oder Kredite beantragen. Prüfe diese Möglichkeiten, bevor Du einen Auftrag erteilst. Mehr dazu findest Du in unserem Ratgeber zu Treppenliften.

Mit deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Fördere die finanzielle Bildung in Deutschland. Mit Deinem Beitrag hilfst Du uns, noch mehr Menschen zu erreichen.