Fahrradversicherung Dein Rad versichern? Was Du beachten musst

Finanztip-Expertin für Versicherungen
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So gehst Du vor
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Du bist oft mit Deinem Fahrrad unterwegs? Hast Dir deswegen ein neues E-Bike gekauft? Oder lässt Du Dein Rennrad öfter auch mal angeschlossen am Laternenpfahl stehen? Dann hast Du Dich vielleicht schon gefragt, ob und wie Du Dein Fahrrad mit einer Versicherung schützen kannst. Wir erklären Dir hier, wann eine Hausratversicherung ausreicht – und für wen sich eine separate Fahrradversicherung lohnt.
Eine Fahrradversicherung bietet umfassenden Schutz, den aber nicht alle benötigen. Ist Dein Rad sehr günstig oder steht stets drinnen, reicht unter Umständen schon der Schutz über die Hausratversicherung. Dann spring zu den Einzelheiten weiter unten im Text.
Eine separate Fahrradversicherung hingegen ist dann sinnvoll, wenn Du keine Hausratversicherung hast, Dir der Schutz der Hausratversicherung nicht ausreicht oder der Versicherungsbeitrag dann zu teuer wird. Vor allem aber ist sie wichtig, wenn Dein Rad wertvoll ist. Bist Du mit einem E-Bike oder einem Lastenrad unterwegs, willst Du Dich daher vielleicht auch gegen Unfälle schützen. Mehr zu den Einzelheiten von E-Bikes und deren Absicherung findest Du in unserem Ratgeber zur E-Bike-Versicherung.
Wofür Deine Versicherung genau bezahlt, hängt vom Anbieter und dem jeweiligen Tarif ab. Deswegen solltest Du die Leistungen untereinander vergleichen. Ist Dein Rad nicht sehr wertvoll, wird es von manchen Anbietern gar nicht extra versichert. Der Mindestpreis für ein Rad liegt häufig bei 500 Euro. Aber auch nach oben sind Grenzen gesetzt. Meist liegt die Höchstgrenze zwischen 10.000 Euro und 15.000 Euro, bei wenigen Anbietern auch darüber.
In den meisten Tarifen einer eigenständigen Fahrradversicherung ist der Diebstahlschutz enthalten. Er deckt den sogenannten einfachen Diebstahl ab – also wenn Dein angeschlossenes Rad von der Straße geklaut wird. Aber auch Einbruchdiebstahl ist versichert, also wenn Diebe in einen abgeschlossenen Raum eingebrochen sind, um Dein Rad zu stehlen. Auch Teildiebstahl ist bei den Tarifen der meisten Versicherer enthalten. Hier springt die Versicherung ein, wenn Dir das Vorderrad, der Sattel oder der Lenker gestohlen wird. Schutz bei Vandalismus oder gegen „Raub und Plünderung“ sind ebenfalls oft mit abgesichert.
Eine umfassendere Absicherung Deines Fahrrads gibt es bei vielen separaten Fahrrad-Tarifen, die „Rundumschutz“ bieten – ähnlich wie bei einer Vollkaskoversicherung beim Auto. Dann gleicht die Versicherung nicht nur den finanziellen Verlust bei einem Diebstahl aus, sondern auch eine Reparatur von Schäden durch Unfälle, Stürze oder unsachgemäße Handhabung. Zudem sind Unwetter und menschgemachte Katastrophen, zum Beispiel ein Großbrand, bei den Tarifen in unterschiedlicher Abstufung enthalten.
Noch umfassender als der Rundumschutz der Fahrradversicherung sind weitere Leistungen durch einen sogenannten Schutzbrief. Mit diesem erhältst Du zusätzlich Pannenhilfe, wenn Du unterwegs eine Fahrradpanne hast oder Dir das Fahrrad gestohlen wurde und Du deswegen nicht weiterfahren kannst. Je nach Leistungsumfang bekommst Du eine Rückfahrt, Reparatur oder Übernachtungskosten gezahlt. Bei Unfällen sind meist auch Krankentransportkosten enthalten. Ein Schutzbrief lohnt sich vor allem für Fahrradurlauber und Pendlerinnen, die weite Strecken, auch außerhalb von Städten, zurücklegen.
Was der extra Versicherungsschutz für Dein Fahrrad kostet, hängt vor allem vom Wert des Fahrrads ab und vom Leistungsumfang. Grundsätzlich gilt: Je mehr abgesichert ist, desto teurer wird der Tarif. Am meisten zahlst Du demnach für eine Vollkasko-Versicherung mit Diebstahlschutz und Schutzbrief. Am wenigsten für eine reine Diebstahlversicherung.
Außerdem können weitere Faktoren eine Rolle spielen: Einige Versicherer verlangen höhere Beiträge, wenn Du in einer Gegend wohnst, in der oft Fahrräder geklaut werden. Manche verlangen auch höhere Beiträge, wenn das Rad schon etwas älter ist, zum Beispiel älter als ein Jahr. Manche Versicherer verlangen einen Aufpreis für gebraucht gekaufte Räder oder versichern sie gar nicht erst. Eine E-Bike-Versicherung kostet nicht unbedingt mehr als die für konventionelle Räder. In der Regel ist für die Versicherer der Kaufpreis des Rads entscheidend.
Eine Fahrradversicherung können wir besonders empfehlen: die Ammerländer Classic. Hier zahlst Du für ein Citybike, das 1.200 Euro gekostet hat, 62 Euro im Jahr. Ein 3.000 Euro teures Mountainbike kostet 68 Euro, ein E-Bike im Wert von 3.300 Euro kannst Du bereits für 55 Euro absichern. Diese Versicherung macht keinen Unterschied beim Wohnort, verlangt also überall denselben Beitrag.
Entscheidest Du Dich für eine separate Fahrradversicherung, achte auf folgende Mindestkriterien. Sie müssen erfüllt sein, damit Dein Rad ausreichend geschützt ist:
Diebstahl ohne sogenannte Nachtzeitklausel: Damit die Versicherung zahlt, muss das Fahrrad nachts nicht eingeschlossen werden. Der Diebstahl von Radbestandteilen, dazu gehört bei E-Bikes auch der Akku, sollte mit abgesichert sein. Ebenso loses Zubehör, wie zum Beispiel der Kindersitz. Beim Schutz gegen Diebstahl solltest Du auch darauf achten, dass Gepäck bis mindestens 1.000 Euro pro Versicherungsfall versichert ist – also pro Diebstahl. Die einzelnen Teile sollten jeweils bis zu 300 Euro versichert sein.
Grobe Fahrlässigkeit und unsachgemäße Handhabung: Dein Rad sollte auch für den Fall abgesichert sein, wenn Du nicht sorgsam genug mit ihm umgehst. Heißt: Geht Dein Rad kaputt oder verloren und Du bist schuld daran, springt eine gute Versicherung ein. Aber Vorsicht: Lässt Du Dein Rad zum Beispiel unangeschlossen stehen und es wird geklaut, ist es nicht abgesichert. Dein Rad stets mit einem Schloss zu sichern, gehört zu Deinen Sorgfaltspflichten. Beachtest Du diese nicht, verlierst Du den Versicherungsschutz. Der Diebstahlschutz greift nur bei abgesperrten Rädern. Du musst dann beispielsweise das aufgebrochene Schloss nachweisen können.
Versicherungssumme: Bei einem Totalschaden solltest Du eine sogenannte Neuwertentschädigung bekommen. Das heißt, Dir wird dann die Summe erstattet, die das Fahrrad neu gekostet hat. Abzüge vom Neuwert des Fahrrads bei der Entschädigung sollte es erst ab einem Alter von mehr als drei Jahren geben. Wird Dir Dein vier Jahre altes Rad gestohlen, würdest Du dann beispielsweise nur noch 70 Prozent des ursprünglichen Fahrradwertes erhalten.
Versicherte Schäden: Neben Diebstahl sollten auch Vandalismus und Schäden durch Elementarereignisse wie Hagel, Sturm und Feuer abgesichert sein.
Verschleiß: Betrifft bei E-Bikes vor allem den Akku. Gegen Verschleiß sollten Räder, die bis zu drei Jahre alt sind, versichert werden. Meist zahlen die Versicherer einen neuen Akku, wenn der alte weniger als 60 Prozent der ursprünglichen Leistung bringt. Aber auch bei Bremsen sollten Verschleißschäden enthalten sein.
Mindestlaufzeit: Der Vertrag sollte ein bis drei Jahre laufen. Überlege Dir bereits vor Vertragsabschluss, wie lange Du Dein Rad absichern möchtest. Mit dem Alter verliert das Rad an Wert, Du benötigst keine Absicherung für ein zehn Jahre altes Rad. Wenn die Versicherung Dir aber auch ein drei Jahre altes Rad zum Neupreis ersetzt, lohnt es sich, wenigstens drei Jahre versichert zu sein.
Selbstbeteiligung: Auf eine Selbstbeteiligung solltest Du verzichten oder sie sollte maximal 50 Euro betragen. Eine Selbstbeteiligung ab 100 Euro ist nicht sinnvoll, vor allem wenn der Schaden kein Totalschaden ist; zudem ist die Ersparnis gering.
Alle Versicherer unterscheiden bei ihren Tarifen zwischen normalen Fahrrädern und E-Bikes. Bei E-Bikes musst Du darauf achten, wie die Absicherung des Akkus in den jeweiligen Tarifen geregelt ist. Wichtig ist das vor allem für den Bereich Diebstahl von Komponenten/Zubehör und Verschleiß.
Wenn Du mehrere Fahrräder versichern möchtest, gibt es einzelne Versicherer, die Familientarife anbieten. Hier kannst Du ein oder mehrere Fahrräder günstig mitversichern. Bei den meisten Versicherungen muss jedoch jedes Rad einzeln versichert werden.
Mit unserer Empfehlung ist Dein Rad ausreichend geschützt. Darüber hinaus bietet dieser Tarif einen günstigen Beitrag:
Nicht jeder Versicherer bietet auch einen Schutzbrief fürs Fahrrad an. Bei einigen gibt es ihn als Zusatzpaket und bei manchen ist er in der Absicherung automatisch mit enthalten. Bei unserer Empfehlung, der Ammerländer gehört der Schutzbrief dazu – allerdings nicht in dem von uns empfohlenen Tarif Classic, sondern in den höheren Tarifen. Der Tarif Ammerländer Exclusiv kostet etwa 10 bis 20 Euro mehr als der Classic-Tarif.
Beachte aber: Wir haben uns nicht die Leistung der Schutzbriefe näher angeschaut. Bei der Ammerländer handelt es sich um den Schutzbrief der Roland-Versicherung, die sehr umfangreiche Leistungen beinhaltet. Mehr zu diesem Thema findest Du in unserem Ratgeber zum Fahrradschutzbrief.
Es gibt keine speziellen Lastenradversicherungen. Die Räder können mit den gleichen Tarifen versichert werden wie andere Fahrräder auch. Dabei unterscheiden Versicherer zwischen Lastenrädern mit oder ohne Elektroantrieb.
Da ein Lastenrad meist mehr kostet als ein Citybike und auch häufiger draußen steht, ist eine Fahrradversicherung oft sinnvoll. Unser Test enthielt auch zwei Musterkunden mit Lastenrad, je mit und ohne elektrische Unterstützung. Zudem sind Lastenräder auch häufiger mit Zubehör ausgestattet, im Vergleich zu anderen Fahrrädern. Zubehör muss laut unserer Mindestkriterien mitversichert sein, dieser Aspekt ist in unserem Test mit abgedeckt. Da Lasten-E-Bikes relativ teuer in der Anschaffung sind, waren auch die Versicherungsbeiträge entsprechend hoch, hier musst Du für ein Rad im Wert von 5.000 Euro mit über 100 Euro im Jahr für die Versicherung rechnen. Sonst gab es keine Unterschiede zu anderen Rädern.
Gut zu wissen: Bei einem Verkehrsunfall, an dem Du zumindest eine Teilschuld trägst, haftet die Fahrradversicherung nicht für einen Schaden, den Du anderen zufügst. Hier ist Deine private Haftpflichtversicherung zuständig. Diese solltest Du unbedingt abschließen, falls noch nicht geschehen.
Sonderfall Babboe: Aktuell gibt es auch in Deutschland eine Rückrufaktion von mehreren Modellen des Herstellers Babboe, weil es bei einigen Modellen vermehrt zu Rahmenbrüchen kam. Laut ADAC handelt es sich um die Modelle City, City-E, Mini, Mini-E, City Mountain vor 2020, Pro Trike/Transporter in verschiedenen Versionen. Außerdem wurde auch Slim Mountain zurückgerufen. Darüber hinaus könnten weitere Modelle betroffen sein. Babboe-Modelle, die vom Rückruf betroffen sind, solltest Du nicht mehr fahren, davor warnt auch der Hersteller. Das gilt auch, wenn man Deinem Rad keinen Schaden ansieht. Der Hersteller bietet in diesem Fall einen Ersatz an. Fährst Du das Rad weiter und es kommt zu einem Schaden, hast Du ein Problem. Denn Du verletzt damit Deine Pflicht als Versicherungsnehmer. Schließlich hast Du ein unsicheres Rad genutzt. Das heißt: Du bekommst kein oder weniger Geld von der Versicherung. Das kann auch Deine Privathaftpflichtversicherung betreffen, wenn Du andere schädigst. Grundsätzlich konnten wir bei unserem Test nicht feststellen, dass Lastenräder von Babboe inzwischen nicht mehr versichert werden können. Geht Dein Rad von Babboe, das nicht zurückgerufen wurde, allerdings kaputt, wird Deine Versicherung sicherlich genauer nach Herstellerfehlern schauen, bevor Du Geld von Deiner Versicherung bekommst. Ob die Versicherung dann zahlt, hängt unter anderem davon ab, wie alt Dein Fahrrad ist. Generell zahlen Versicherungen nicht, wenn der Hersteller aufgrund von Gewährleistung oder Garantie den Schaden ersetzen muss. Ist diese nicht mehr aktuell, frag am besten bei Deinem Versicherer nach, was bei einem Babboe-Lastenrad im Schadensfall gilt.
Ein gebrauchtes Rad kannst Du nicht bei allen Versicherern mit einer separaten Fahrradversicherung schützen. Für manche Anbieter gilt ein Rad bereits als gebraucht, wenn es vor mehr als einem Monat gekauft wurde. Andere unterscheiden danach, ob Du das Fahrrad privat oder bei einem Händler gekauft hast.
Die Mehrheit der Anbieter hat heute aber keine Beschränkungen mehr beim Alter des Fahrrads oder will wissen, ob Du es gebraucht gekauft hast. Die meisten versichern inzwischen Räder auch noch im Alter von drei bis fünf Jahren. Du kannst also heute auch ein gebraucht gekauftes Rad problemlos versichern.
Allerdings solltest Du nach dem Kauf nicht zu lange mit der Absicherung warten, da viele Versicherungen Räder nur bis wenige Wochen nach Kaufdatum absichern – egal ob gebraucht oder neu gekauft.
Bei unserer Empfehlung erhältst Du Versicherungsschutz für Räder, egal wie alt sie sind. Der Verschleiß zum Beispiel ist für drei oder fünf Jahre alte Räder abgesichert. Bei der Ammerländer kannst Du Verschleißschäden bei Rädern, die älter als ein Jahr sind, erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten geltend machen. Hat Dein Rad ein bestimmtes Alter erreicht, solltest Du Dir die Frage stellen, ob eine Versicherung noch sinnvoll ist.
Wenn Du Dein Fahrrad für Sportzwecke verwendest, beispielsweise bei Radrennen oder Downhillfahrten, hast Du noch weniger Auswahl. Viele Versicherer schließen diese Nutzung in ihren Versicherungsbedingungen aus.
Nicht jeder braucht eine separate Fahrradversicherung. Wenn Dein Fahrrad nicht teuer und Dir Kaskoschutz nicht wichtig ist, bekommst Du die Absicherung besonders günstig über Deine Hausratversicherung.
Fahrräder gehören in der Hausratversicherung zu den versicherten Sachen, genau so wie Kleidung oder Möbel. Die Hausratversicherung tritt ein, wenn diese versicherten Sachen in Deiner Wohnung durch Brand, Blitzschlag, Sturm, Hagel, Leitungswasser beschädigt werden – oder kaputt gehen. Die Hausratversicherung deckt auch Einbruchdiebstahl ab.
Aber Vorsicht: In der Hausratversicherung ist stets nur der sogenannte Einbruchdiebstahl abgesichert. Der Dieb muss Dir nicht nur einfach das Fahrrad klauen, sondern zunächst auch noch in das Haus, den Fahrradkeller oder in die Wohnung eingebrochen sein und es dann stehlen. Erst dann wird der Schaden von der Versicherung gezahlt. Wenn der Einbrecher Dein Rad nicht mitnimmt, aber mutwillig zerstört, ist auch dieser Schaden infolge von Vandalismus versichert.
Aufpassen musst Du bei der Hausratversicherung immer dann, wenn Du bei einem Diebstahl gar keinen Einbruch nachweisen kannst, etwa, weil Du Dein Fahrrad über Nacht im Gemeinschaftskeller des Mehrfamilienhauses abgestellt hast, in dem Du wohnst. Dann stellt der Versicherer bei einem Diebstahl sofort die Frage: Wer hat alles Zugang zu dem Keller, war der Raum verschlossen, und wie war das Fahrrad gesichert? Spätestens, wenn Dein Fahrrad im Innenhof abgestellt war, gehst Du über die Hausratversicherung in der Regel leer aus.
So richtig verlassen kannst Du Dich auf den Diebstahlschutz in der Hausratversicherung also nur, wenn Du das Fahrrad in Deiner Wohnung oder einem abgeschlossenen Einzelkeller oder einer Einzelgarage abstellst. Willst Du dagegen, dass der Versicherer auch zahlt, wenn Du unterwegs bist, benötigst Du entweder eine Hausratversicherung, die den einfachen Diebstahl bereits einschließt. Allerdings sind das nach unserer Analyse nur sehr wenige. Oder einen erweiterten Fahrradschutz, die sogenannte Fahrradklausel in der Hausratversicherung.
Mit einer Fahrradklausel kommt die Versicherung unter anderem also auch dann für das gestohlene Fahrrad auf, wenn Du es auf der Straße angeschlossen stehen lässt. Diese Regel gilt dann für alle Fahrräder, die zu Deinem Hausrat gehören. Allerdings sind die Fahrräder meist nur bis zu einer bestimmten Höhe der Versicherungssumme abgesichert, auch wenn sie mehr wert sind.
Achtung: In alten Versicherungsverträgen findet sich in Verbindung mit der Fahrradklausel oft eine Nachtzeitklausel. Sie legt fest, dass der Diebstahlschutz in der Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr nur gilt, wenn Du unterwegs bist und vorhattest, noch nach Hause zu fahren. Zum Beispiel nach einem abendlichen Kinobesuch. Danach muss Dein Rad dann wieder eingeschlossen werden und ist nur gegen Einbruchdiebstahl versichert.
Neuere Verträge verzichten auf diese Einschränkung, teilweise aber nur für konventionelle Fahrräder. Für diese gilt meist die Regelung, dass das Rad nachts, wenn es nicht mehr bewegt wird, nur eingeschlossen werden muss, wenn die Möglichkeit dazu besteht. E-Bikes müssen bei vielen Hausratversicherern weiterhin nachts extra eingeschlossen sein.
Die meisten Hausratversicherungen entschädigen den Wert, den der Hausrat neu kostet, auch wenn er schon älter ist, aber nur bis zu einer Maximalsumme. Wie hoch die ist, hängt von Deinem Versicherungstarif ab. Bei unserem Hausrat-Test sind uns zwei Modelle begegnet:
1. Alle zum Haushalt gehörenden Fahrräder sind bis zu einem Prozent der Versicherungssumme versichert. Wie das aussehen kann, zeigt die folgende Tabelle. Du siehst: Egal wie teuer Dein Fahrrad in der Anschaffung war, in unserem Beispiel erhältst Du maximal 520 Euro.
Versicherungssumme Deiner Hausratversicherung (80 m2-Wohnung) | 52.000 Euro |
---|---|
Fahrraddiebstahl abgesichert bis | maximal 1 Prozent der Versicherungssumme |
maximale Entschädigung (für alle Räder) | 520 Euro |
Quelle: Finanztip (Stand: Januar 2025)
2. Fahrräder sind bis zu einer bestimmten Summe abgesichert, zum Beispiel bis 750 Euro.
Welchen Weg die Anbieter nutzen, um die Versicherungssumme für Fahrräder festzulegen, ist sehr unterschiedlich und ein Vergleich lohnt sich. Einige Hausratversicherer bieten Schutz bis 1.000 Euro beitragsfrei an. Bei anderen stiegen die Beiträge für die Hausratversicherung um 100 Prozent.
ohne Fahrrad | Fahrrad 750 Euro | Fahrrad 1.040 Euro | |
---|---|---|---|
Anbieter 1 (MVK) | 67 Euro | 67 Euro | 67 Euro |
Anbieter 2 (Cherrisk Comfort) | 42 Euro | 64 Euro | 73 Euro |
Anbieter 3 (Janitos Balance) | 55 Euro | 112 Euro |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Februar 2023)
Damit Deine Räder entsprechend abgesichert sind, solltest Du genau prüfen, wie hoch die Entschädigungssummen in der Hausratversicherung sind, ob sie ausreichen und welche Beiträge dafür fällig werden.
Um insgesamt den Versicherungsschutz über Deine Hausratversicherung einschätzen zu können, solltest Du die Bedingungen in Deinem Versicherungsschein auf folgende Fragen prüfen:
Beachte außerdem, dass eine Selbstbeteiligung, die wir für die Hausratversicherung empfehlen, zwar einerseits den Beitrag für die Versicherung senkt, aber im Schadensfall auch dazu führt, dass der Versicherer entsprechend weniger auszahlt.
Für den Fall, dass Du neben Deiner Fahrradversicherung auch eine Hausratversicherung hast, bekommst Du natürlich nicht von beiden Versicherern Geld. In den Vertragsbedingungen ist meist geklärt, welche der Versicherungen vorrangig zuständig ist und dass Du Deinen Versicherungsumfang im Schadensfall offenlegen musst. Im Ratgeber zur Doppelversicherung erklären wir Dir alles, was Du dazu wissen musst.
Wurde in Deine Wohnung eingebrochen und Dein Fahrrad neben weiteren Dingen gestohlen, meldest Du den Gesamtschaden Deiner Hausratversicherung. Ist nur Dein Rad aus Deinem Keller geklaut worden, ist eher die Fahrradversicherung zuständig. Du meldest der zuständigen Versicherung den Schaden und gibst dabei auch an, dass Du noch eine zweite Versicherung hast, die auch Einbruchdiebstahl abdeckt. Ein Verstoß gegen diese Regel kann dazu führen, dass Du gar keine Leistung erhältst. Ist Deine Hausratversicherung zuständig und Dein Rad aber mehr wert als über die Hausrat abgesichert, klärt Dein Hausratversicherer in der Regel mit dem Fahrradversicherer, wer den Schaden in welcher Höhe übernimmt.
Um solche Überschneidungen zu vermeiden, solltest Du Deine Verträge zunächst genau prüfen, denn sonst bezahlst Du zu viel Versicherungsbeiträge. Ist Dein Fahrrad bereits in der Hausratversicherung gut gegen Diebstahl versichert und das reicht Dir, kündige die Fahrradversicherung. Möchtest Du mehr Schutz, brauchst Du keine Fahrradklausel in der Hausratversicherung und schließt stattdessen eine Fahrradversicherung ab.
Wenn es in Deinem Haushalt ein teures und mehrere günstige Räder gibt, kannst Du das teure über eine Fahrradversicherung absichern, den Rest über die Hausratversicherung. Kläre im Einzelfall mit Deiner Hausratversicherung, ob das Fahrrad explizit ausgenommen werden soll.
Melde den Schaden so schnell wie möglich bei Deiner Versicherung. Sieh in den Versicherungsbedingungen nach, in welchen Fällen Du zu einer Anzeige bei der Polizei verpflichtet bist. Bei Einbruch und Diebstahl solltest Du unbedingt zur Polizei gehen. Du musst den Schaden nicht nur beweisen sondern auch helfen, den Fall aufzuklären, um den Schaden zu minimieren (Musterbedingungen GDV 4 Obliegenheiten). Auch wenn die Chance gering ist, dass Dein Fahrrad wieder auftaucht: Eine Anzeige gilt als Nachweis für Deine Versicherung. Weitere Belege, die die Versicherungen meist haben möchten:
Auch wenn Dein Fahrrad durch Vandalismus beschädigt oder zerstört wurde, solltest Du dies bei der Polizei anzeigen. Denn dann hast Du einen Beleg für die Versicherung. Mach außerdem Fotos und notiere Uhrzeit und Ort genau. Deinen Beweis muss der Versicherer vollständig widerlegen, wenn er nichts zahlen will. Es reicht nicht aus, wenn er Deine Darstellung nur anzweifelt.
Sowohl bei Deiner Versicherung als auch bei der Polizei musst Du nachweisen, dass das Fahrrad Dir gehört. Dafür solltest Du am besten einen Kaufbeleg vorweisen können. Wenn Du Dein Rad bei der Polizei registrieren lassen möchtest, brauchst Du da bereits einen Kaufnachweis. Lass Dir also auch bei einem Privatkauf einen Kaufvertrag aushändigen. Daraus sollte hervorgehen, wer an wen, wann was verkauft hat und zu welchem Preis.
Nutze unseren Musterkaufvertrag, um den Fahrradkauf nachweisen zu können:
Wenn Du mehr über unser Vorgehen beim Hausratversicherungstest wissen möchtest, findest Du die Erläuterungen hier.
Finanztip hat im Frühjahr 2024 einen Fahrradversicherungs-Vergleich durchgeführt. Dafür haben wir Anbieter von Fahrradversicherungen über die Begriffe „Fahrradversicherung“ und „Fahrradversicherung e-Bike“ gesucht. Aus den Ergebnissen der jeweils ersten zehn Google-Seiten haben wir alle offensichtlichen Vergleichsportale und Ratgeberseiten gestrichen. Sowie alle, bei denen kein Abschluss einer Fahrradversicherung möglich war, weil es sich nur um eine Infoseite handelte oder ein Hausratversicherungsangebot. Auch Doppelungen von Anbietern haben wir entfernt.
Wir haben weiter Anbieter herausgeworfen, bei denen kein Abschluss online möglich war – oder nur nach Anmeldung ein Angebot erstellt wurde. Außerdem gab es auf einigen gefundenen Internetseiten Angebote von einer bestimmten Versicherung. In diesen Fällen haben wir direkt den Versicherer weiter betrachtet, wenn dieser in der Liste noch nicht enthalten war. Es blieben 32 Anbieter für den Test übrig, von denen zwei ausschließlich E-Bikes absicherten.
Parallel haben wir bei Check24 und Verivox, den größten Vergleichsportalen, geprüft, welche Tarife diese auflisten und ob wir eventuell wichtige Anbieter übersehen haben. Jedoch war die Anzahl der Versicherer bei beiden überschaubar und für unseren Test nicht relevant. Bei Check24 waren alle Anbieter bereits in unserer Grundgesamtheit enthalten. Bei Verivox gab es einen Anbieter, der neu war: Viktor Bike Save. Diesen konnten wir jedoch schnell ausschließen, da dieser unsere Mindestkriterien nicht erfüllte. Zudem war der Risikoträger des Angebots die GVO, die selbst bereits im Test enthalten war, mit einem wesentlich besseren Tarif.
Zu den 32 Anbietern unserer Grundgesamtheit haben wir noch die Häger Versicherung aufgenommen. Diese tauchte in der Google-Suche nicht auf. Da es sich bisher um eine Empfehlung von uns handelte, wollten wir diese Versicherung ebenfalls mit betrachten.
Alle 33 Anbieter haben wir im Folgenden weiter auf unsere Mindestkriterien hin geprüft. Diese sind:
Wenn der Anbieter mehrere Tarife hatte, haben wir beim einfachsten angefangen. Hat dieser unsere Mindestkriterien nicht erfüllt, sind wir zum nächsten. Wir haben dann den ersten Tarif genommen, der unsere Kriterien erfüllte. Außerdem haben wir geprüft, ob es einen Schutzbrief gibt. Dieser war kein Mindestkriterium, wenn er jedoch zu einem Tarif hinzugebucht werden konnte oder es einen Tarif mit und einen ohne Schutzbrief gab, haben wir beide Varianten betrachtet.
Es blieben 31 Tarife von 18 Anbietern übrig. Für diese haben wir in einer Vorabfrage die Beiträge mithilfe von zwei Musterkunden abgefragt: ein Citybike im Wert von 1.200 Euro und ein E-Bike für 1.900 Euro, beide im selben Postleitzahlengebiet und neu. Anhand dieser Abfrage haben wir die Hälfte mit den teuersten Tarifen ausgesiebt. Von den 14 günstigsten Tarifen waren sieben mit Schutzbrief enthalten – ein Schutzbrief machte also die Absicherung nicht zwangsweise teurer. Außerdem haben wir die zwei günstigsten Tarifangebote mit in den weiteren Test aufgenommen, die ausschließlich E-Bikes absicherten. Auch die Häger haben wir im Test gelassen, da sie bisher eine Empfehlung war. Bei der MVK haben wir zum Abfragezeitpunkt keine Beiträge angezeigt bekommen.
Bei den restlichen Tarifen haben wir mit weiteren 19 Profilen die Beiträge abgefragt. Die Profile unterschieden sich in der Art des Fahrrads, dem Kaufpreis, Alter, Postleitzahl und Geburtsdatum des Halters, dem Kaufdatum sowie ob eine Vorversicherung und Vorschäden vorhanden waren. Ein Fahrrad war aus Carbon.
Günstige Beiträge über alle Profile gab es im Frühjahr 2024 bei der GVO TOP-VIT ohne Schutzbrief – dieser ist gegen Aufpreis hinzubuchbar. Im Schnitt über alle Profile lag dieser Tarif zwei Prozent über dem Bestpreis aller Tarife. Bei neun Tarifen hatte der Anbieter selbst den Bestpreis. Auch mit Schutzbrief war das Angebot immer noch günstig, mit 13 Prozent über dem Bestpreis über alle Tarife. Update: Die GVO hat inzwischen ihre Beiträge stark erhöht, wie wir bei einer Preisabfrage im Januar 2025 feststellen mussten. Daher ist sie keine Empfehlung mehr.
Die Bayerische Prestige, die als Vermittler die Fahrradversicherung der Element Versicherung vertrieben hat, lag im Frühjahr 2024 ebenfalls mit 13 Prozent über Bestpreis über alle Tarife hinweg und war damit ebenfalls sehr günstig – hier war eine Pannenhilfe in den Leistungen enthalten. Vor allem bei konventionellen Rädern war der Tarif nicht weit weg vom Bestpreis. Bis auf zwei Abweichungen lagen die Beiträge bei Rädern ohne Motor zwischen 6 bis 13 Prozent über Bestpreis. Sie war daher eine Empfehlung. Seit dem 1. Januar 2025 wird diese Versicherung jedoch nicht mehr angeboten.
Auch die Ammerländer war wieder vorne mit dabei. Auch hier lagen die Beiträge im Schnitt um die 13 Prozent über dem Bestpreis aller Profile und Tarife. Bei zwei E-Bike Profilen hatten sie den Bestpreis und auch bei den anderen E-Bikes waren sie nur knapp über dem Bestpreis. Wer hier einen Schutzbrief möchte, muss in den Tarif Exclusiv wechseln, dieser ist im Schnitt aber immerhin 38 Prozent höher als der Bestpreis über alle Profile und Tarife hinweg.
Einige Anbieter hatten für einzelne Profile günstige Beiträge – die HanseMerkur hatte bei zwei Profilen den Bestpreis, die Zurich bei drei. Hier war jedoch nicht ersichtlich, warum. Daher können wir keine klaren Empfehlungen für bestimmte Räder oder Voraussetzungen aussprechen. Über alle Profile hinweg waren sie insgesamt deutlich teurer als die drei Empfehlungen.
Update: Seit Ende 2024 darf die Element Versicherung keine Neuverträge mehr abschließen. Sie wurde von der „Die Bayerische“ vertrieben. Im Januar 2025 wurde für die Element Versicherung ein Insolvenzantrag gestellt. Die Bayerische als Vermittler der Versicherung bietet den Betroffenen nun einen neuen Tarif bei einem anderen Versicherer an, in den sie sofort wechseln können. Wer nicht in den neuen Tarif wechselt, dessen alter Vertrag endet automatisch einen Monat nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Versicherungsnehmer bei der Element haben aber schon ab jetzt keinen Versicherungsschutz mehr, da keine Schäden mehr reguliert werden. Das übernimmt der Insolvenzverwalter, falls im Insolvenzverfahren noch Geld dafür übrig bleiben sollte. Unter Umständen werden alle Verträge an einen anderen Versicherer übertragen. Ob dies geschieht, ist derzeit unklar. Wenn Du Dein Fahrrad also weiter abgesichert wissen möchtest, solltest Du Dir jetzt einen neuen Vertrag suchen.
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