Indexfonds (ETFs) Einfach und günstig in Aktien anlegen mit ETFs
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Diese Neukundenprämien gibt es aktuell bei unseren Depot-Empfehlungen:
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Inhalt
Diese drei Buchstaben begegnen Dir bei der Geldanlage immer wieder: E, T und F. Ein börsengehandelter Indexfonds, auf Englisch „Exchange Traded Fund“ oder kurz ETF, folgt der Wertentwicklung bekannter Börsenindizes wie Dax oder S&P 500. Das hat den großen Vorteil, dass Du Dich nicht selbst um die Auswahl der einzelnen Unternehmen und ihrer Aktien kümmern musst.
Mit Aktien-ETFs kannst Du einfach und günstig an der Börse investieren und langfristig Vermögen aufbauen. Alles, was Du brauchst, ist ein günstiges Depot und die folgenden Grundlagen.
Ein ETF ist der Nachbau eines Börsenindex, also einer Gruppe von mehreren Wertpapieren. Im einfachsten Fall nimmt eine Fondsgesellschaft Dein Geld und das der anderen Anlegerinnen und Anleger und kauft dafür all jene Wertpapiere, die in diesem Index enthalten sind.
Meist handelt es sich um Aktien oder Anleihen. Aktien sind Anteile an einem Unternehmen. Bei einer Anleihe leihen Anlegerinnen und Anleger einem Unternehmen hingegen Geld und bekommen dafür Zinsen. Anleihen werden auch von Staaten herausgegeben. Sind die beiden Begriffe neu für Dich, findest Du eine genaue Erklärung dazu in unseren Ratgebern zu Aktien und Anleihen.
Wie baut der ETF nun einen Börsenindex nach? Nehmen wir als Beispiel den deutschen Aktienindex Dax: Dieser Index zeigt an, wie viel die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland wert sind. Ein ETF, der den Dax abbildet, würde nun genau diese 40 Aktien nachkaufen – und sich dann genauso im Wert entwickeln wie der Dax.
Ein Aktienindex fasst oft diejenigen Unternehmen zusammen, die an der Börse am meisten wert sind – also deren Börsenkurs multipliziert mit der Anzahl an Aktien den größten Betrag oder Börsenwert ergibt. Das sind gleichzeitig die bei der breiten Masse an Investierenden beliebtesten Unternehmen. Man spricht daher auch davon, dass ein Aktienindex „den Markt abbildet“.
Das Ziel eines ETF ist es, genau die Rendite zu erzielen, die der Index erzielt. Ein ETF versucht damit gerade nicht, durch gezielte Auswahl einzelner Wertpapiere klüger und besser zu sein als die breite Masse der Investierenden. Mit einem ETF kannst Du einfach und günstig am Marktgeschehen teilhaben, Du folgst der Mehrheit.
Welche Aktien oder Anleihen im Index landen, wird mehrmals jährlich überprüft. Ändert sich die Zusammensetzung des Index, bessert auch der ETF nach. Bei den großen Indizes wie den MSCI World oder den FTSE All World finden die Anpassungen vierteljährlich statt. Beim Dax gibt es halbjährlich eine solche Anpassung.
Diese Strategie bringt ETFs einen großen Vorteil ein: Wegen geringerer Gebühren kosten sie deutlich weniger als Fonds, bei denen ein Fondsmanager die Wertpapiere einzeln aussucht, sogenannte aktive Fonds. Nicht nur zahlst Du keinen Ausgabeaufschlag für den Kauf von ETFs. Auch die laufenden Kosten für die Verwaltung machen im besten Fall nur ein Zehntel der Kosten aktiver Fonds aus. Im ETF bleibt also von Vornherein mehr von der eigentlichen Wertentwicklung erhalten. Den Unterschied zeigt die folgende Tabelle.
passive Aktien-Indexfonds (ETFs) | aktive Aktienfonds | |
---|---|---|
Anlageziel | Nachbildung eines Referenzindex | Schlagen des Referenzindex |
laufende Kosten | etwa 0,15 bis 0,6 % pro Jahr | etwa 1,5 % pro Jahr |
Anschaffungskosten | einmalig bis 0,25 % | einmalig bis zu 5 % |
Gewinnbeteiligung | entfällt | bei einzelnen Fonds bis zu 20 % der Jahresrendite |
Quellen: Finanztip-Recherche (Stand: 15. August 2024)
Zudem haben diverse Studien gezeigt, dass es nur die wenigsten aktiv gemanagten Fonds schaffen, auch nach Abzug aller Kosten dauerhaft besser abzuschneiden als die breite Masse. Auch darum empfiehlt Finanztip bei der Aktienanlage ausschließlich passiv investierende Exchange Traded Funds.
Wenn Du noch detaillierter darüber lesen möchtest, wie sich die einzelnen Kosten bei ETFs zusammensetzen, lies unten im Abschnitt Kosten weiter.
Indexfonds gehen unterschiedlich an die Aufgabe heran, einen Börsenindex nachzubilden. Man unterscheidet zwei verschiedene Bauarten von ETFs:
Physischer ETF - Kauft ein ETF einfach die Wertpapiere wie Aktien im Index nach, sprechen Fachleute von einem physisch replizierenden ETF. Sie sind bei Anlegerinnen und Anlegern in der Regel sehr beliebt, weil sie verständlich und transparent daherkommen: Anlegerinnen und Anleger wissen immer genau, in welche Wertpapiere sie gerade Geld investiert haben. Es kann auch vorkommen, dass ein ETF nicht alle Wertpapiere tatsächlich kauft, sondern nur eine optimierte Auswahl. Der englische Begriff dafür ist optimized sampling.
Synthetischer ETF - Statt Wertpapiere einzeln nachzukaufen, kann sich der ETF-Anbieter die gewünschte Wertentwicklung auch von einer Bank zusichern lassen. Im Gegenzug erhält die Bank einen Korb bekannter Aktien oder Anleihen vom ETF-Anbieter. Dieser Tausch kann für beide Beteiligte am Ende günstiger sein.
Wenn Du genauer verstehen willst, wie sich physische und synthetische ETFs unterscheiden, lies im Kapitel „Wie sicher sind ETFs?“ weiter.
Die Wertpapiere, die der ETF hält, schütten regelmäßig Geld an die Anlegerinnen und Anleger aus. Bei Anleihen sind dies Zinsen, bei Aktien Dividenden. Letztere sind ein Anteil des Unternehmensgewinns. ETFs unterscheiden sich auch in der Art, wie sie mit diesen Ausschüttungen umgehen:
Wiederanlegender ETF - Ein solcher ETF investiert die Ausschüttungen automatisch wieder in das Fondsvermögen. Der Fachbegriff dafür ist thesaurierender ETF. Ein solcher ETF eignet sich, wenn Du langfristig Vermögen aufbauen willst. Denn so profitierst Du davon, dass die Ausschüttungen wiederum Renditen erzielen. Man spricht vom Zinseszinseffekt. Er ist Dein größter Freund, wenn es um den Vermögensaufbau für den Ruhestand geht.
Ausschüttender ETF - Ein solcher ETF sammelt die Zinsen und Dividenden der gehaltenen Wertpapiere und zahlt sie dann regelmäßig an die Anlegerinnen und Anleger aus. Meist passiert das zweimal im Jahr. Wichtig: Die Ausschüttung verringert den Wert, der im Fonds steckt. Dementsprechend ist der Zinseszinseffekt kleiner als bei wiederanlegenden Fonds. Dafür kannst Du mit der Ausschüttung machen, was Du möchtest, zum Beispiel Deinen Sparerpauschbetrag besser nutzen.
Möchtest Du langfristig Vermögen aufbauen, setzt Du am einfachsten auf einen wiederanlegenden ETF, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren.
Übrigens werden die Begriffe Indexfonds und ETF oft gleichbedeutend benutzt. Es gibt aber einen Unterschied. Ein Fonds kann auch einen Index nachbilden, ohne börsengehandelt zu sein. Damit wäre er kein ETF, Du könntest den Indexfonds nur direkt von der Fondsgesellschaft bekommen und an sie verkaufen. Der Preis würde bloß einmal pro Börsentag festgestellt.
Häufig ist mit dem Begriff ETF ein Aktien-ETF gemeint. Denn das ist die Variante, die gut zum Vermögensaufbau geeignet ist und deshalb stark zur Beliebtheit von ETFs beigetragen hat. Die folgenden Abschnitte dieses Ratgebers drehen sich ebenfalls vor allem um Aktien-ETFs. Allerdings gibt es auch andere ETF-Arten, insbesondere Anleihen-ETFs und Geldmarkt-ETFs, die eher eine Rolle als Stabilitätsanker beziehungsweise Sicherheitsbaustein spielen und eine Alternative zu Tagesgeld und Festgeld sein können. Wieder andere ETFs beziehen sich auf Rohstoffe oder mischen mehrere Wertpapierarten. Und auch innerhalb all dieser Gruppen gilt: ETF ist nicht gleich ETF.
Diese unterschiedlichen ETF-Arten sollten Dich aber nicht abschrecken. Orientiere Dich an den Finanztip-Ratgebern und unseren Empfehlungen, damit Du nicht einen Fonds kaufst, der anders funktioniert, als Du möchtest. Finanztip nimmt Dich hier an die Hand.
Welches sind nun die besten ETFs? Für den langfristigen Vermögensaufbau empfehlen wir Dir auf wiederanlegende Aktien-ETFs zu setzen. Finanztip-Berechnungen haben gezeigt, dass Anleger, die in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre in einen weltweit ausgerichteten Aktien-Indexfonds investierten, niemals Geld verloren haben. Dahinter steckt, dass ein solcher ETF Verlustrisiken auf viele Schultern verteilt und dadurch ausgleicht.
Wir empfehlen Dir daher, langfristig in einen Fonds zu investieren, der den globalen Aktienmarkt abdeckt und Dividenden wieder anlegt. Infrage kommen ETFs, die folgenden Aktienindizes nachempfinden:
Finanztip hat im Sommer 2024 ETFs auf diese Indizes analysiert und kann Exchange Traded Funds verschiedener Anbieter empfehlen. Den passenden für Dein Depot findest Du mit unserem ETF-Vergleich. Die empfohlenen ETFs sind aus unserer Sicht die besten Aktien-ETFs. Fonds, die sich nur auf eine einzelne Branche konzentrieren wie Wasserstoff-ETFs oder ETFs mit Cannabis-Aktien, sind dagegen höchstens als kleine Beimischung geeignet. Denn sonst investierst Du zu viel Geld in eine einzelne Branche und gehst damit ein hohes Risiko ein. Läuft es dort schlecht, können dies andere Branchen nicht ausgleichen.
Neben den genannten breitgestreuten Aktien-ETFs empfehlen wir auch eine Reihe von Geldmarkt-ETFs, die Du als Alternative zum Tagesgeld nutzen kannst. Diese investieren nicht in Aktien, sondern in Anleihen. Wie diese ETFs funktionieren und welche wir empfehlen, erfährst Du in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds.
Hast Du einen ETF in Deinem Depot, kann es sein, dass Du im Januar 2025 eine Steuer auf die sogenannte Vorabpauschale zahlen musst. Diese Steuer bucht Dein Depotanbieter dann von Deinem Verrechnungskonto ab. Was genau dahinter steckt und worauf Du achten solltest, um Ärger zu vermeiden, erklären wir in unserem Ratgeber zur Vorabpauschale.
ETFs werden in der Regel von Banken und speziellen Fondsgesellschaften aufgelegt. In Europa am größten sind ETFs der Marke iShares, die zum US-Vermögensverwalter Blackrock gehört. Es folgen ETFs der Marke Amundi, die mehrheitlich zur französischen Crédit Agricole gehört, sowie Xtrackers, die über die Fondsgesellschaft DWS mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört.
Weitere bekannte ETF-Marken sind die Großbank UBS aus der Schweiz, die US-amerikanischen Anbieter Vanguard, SPDR (sprich: Spider) und Invesco, sowie die britische HSBC-Bank. Auch die deutsche Fondsgesellschaft Deka hat ETFs im Angebot. Den Schwerpunkt des Angebots bilden aber weiterhin aktiv gemanagte, aus unserer Sicht nicht empfehlenswerte Fonds.
Ausschlaggebend für unsere Empfehlung war, dass es den ETF schon mehr als fünf Jahre an der Börse zu kaufen gibt, mehr als 100 Millionen Euro Anlegergeld investiert sind und wichtige Anlegerinformationen zum Produkt auf Deutsch zur Verfügung stehen.
Ein gewisses Alter eines ETF muss sein, um prüfen zu können, ob der ETF die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index auch wirklich getroffen hat. Ein gewisses Anlagevolumen ist nötig, um nicht zu riskieren, dass der ETF-Anbieter den Indexfonds wieder vom Markt nimmt, weil er sich nicht lohnt.
Die laufenden Kosten eines ETF sind dagegen kein Empfehlungskriterium. Denn Finanztip-Berechnungen über die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ETFs mit niedrigeren laufenden Kosten nicht systematisch jedes Jahr mehr Rendite erzielt haben als teurere ETFs. Außerdem sind nicht alle anfallenden ETF-Kosten in der angegebenen Total Expense Ratio (TER) enthalten. Finanztip rechnet die tatsächliche Wertentwicklung jedes empfohlenen ETF nach, um für Dich zu guten Empfehlungen zu kommen.
Manche ETFs verleihen zum Beispiel einen Teil der Aktien kurzfristig an andere Banken, was zusätzlichen Gewinn einbringt. Oder sie schaffen es, sich mehr Quellensteuer erstatten zu lassen. Dafür lohnen im Zweifel die höheren Kosten.
Am Ende kommt es darauf an, dass der ETF nach Kosten nah an die Wertentwicklung des sogenannten Nettoindex herankommt. Dies schaffen alle der von uns empfohlenen ETFs. Der Nettoindex nimmt den Wert aller Aktien, zieht Quellensteuern davon ab und addiert Ausschüttungen wie Dividenden.
Möchtest Du ETFs kaufen und anschließend verwahren, musst Du nicht extra zur Filialbank gehen. Die Gebühren, die Banken häufig für das Wertpapierdepot verlangen, kannst Du Dir sparen. Eröffne stattdessen ein kostenloses Online-Depot bei einer Direktbank oder einem Broker.
Wir empfehlen Dir entweder Depots, bei denen Du ETFs sehr günstig kaufen und verkaufen kannst, oder besonders praktische Depots. Aus 19 untersuchten Depots haben wir im Dezember 2023 die besten herausgefiltert.
Hast Du das Depot eröffnet und Dich entschieden, in welchen Aktienindex Du investieren möchtest, hast Du es fast geschafft. Du musst nur die Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN) oder die Kennnummer (WKN) in die Suchfunktion Deines Depots eingeben und einige wenige einfache Schritte befolgen. Die Nummer findest Du immer bei unseren ETF-Empfehlungen in Klammern. In unserem ETF-Vergleich steht sie unter dem Namen des ETF.
Wie Du genau vorgehst, um ETFs tatsächlich zu erwerben, haben wir Dir Schritt für Schritt im Ratgeber Aktien kaufen zusammengestellt.
Kleiner Spoiler: Es lohnt sich, nach einer gewissen Zeit von einem konkreten ETF auf einen anderen umzuschwenken, der zwar in seinen Eigenschaften möglichst ähnlich ist, aber trotzdem eine andere Kennnummer hat. Hintergrund ist, dass Du dann bei einem späteren Verkauf Steuern später zahlst und damit die Wertentwicklung Deines Depots steigerst. Wie das genau funktioniert und mit wie viel zusätzlichen Euro Du rechnen kannst, erklären wir im Ratgeber zur Finanztip 3x10 Strategie.
Grundsätzlich hast Du die Wahl, eine größere Summe auf einmal zu investieren oder zum Beispiel monatlich oder vierteljährlich in kleineren Raten in einem ETF-Sparplan anzusparen. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, wann Du zu sparen beginnst: Hauptsache, Du bleibst langfristig dabei.
Bei Aktien-ETFs raten wir Dir dazu, mindestens 15 Jahre investiert zu sein. Für einen kürzeren Anlagehorizont empfehlen wir Dir hingegen Tages- oder Festgeld. Aber auch bei der langfristigen Anlage solltest Du nicht komplett auf einen Aktien-ETF setzen. Wir empfehlen Dir einen kleinen Teil als Sicherheitsbaustein in Tages- und Festgeld zu stecken. Wie Du Dein Portfolio aufteilen kannst, erfährst Du in unserem Ratgeber zur Geldanlage.
Hast Du jahrelang in den ETF investiert, möchtest Du die Anteile natürlich irgendwann wieder zu Geld machen. Wie Du dabei vorgehen kannst, erfährst Du in unserem Ratgeber zum Auszahlplan. Mit unserem Entnahmerechner kannst Du außerdem errechnen, wie viel Geld du regelmäßig aus dem ETF entnehmen kannst.
Grundsätzlich gilt für jeden Fonds und auch für ETFs: Geld, das in Fondsanteilen steckt, ist Sondervermögen und geschützt. Du musst Dich also nicht sorgen: Sollte Dein ETF-Anbieter pleitegehen, gehören Dir Deine Fondsanteile weiterhin.
Im Detail schreibt das Gesetz vor, dass Fondsgesellschaften das Geld ihrer Kunden getrennt vom Unternehmensvermögen aufbewahren müssen (§ 92 Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)). Sie hinterlegen diese in der Regel bei unabhängigen Depotbanken. Bei den ETF-Anbietern Xtrackers und iShares ist das zum Beispiel die State Street Bank in Luxemburg beziehungsweise Irland, beim ETF-Anbieter Invesco die Bank Northern Trust.
Das verhindert, dass das Anlegervermögen bei einer Pleite der Fondsgesellschaft mit in die Konkursmasse fällt und daraus Ansprüche von Gläubigern bedient werden. Die Depotbank ist anschließend verpflichtet, die Verwaltung des ETF zu übernehmen – entweder dauerhaft oder so lange, bis ein anderer ETF-Anbieter die Fondsanteile aufkauft.
Sollte nicht die Fondsgesellschaft, sondern diese Depotbank insolvent sein, ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Fondsanteile an einen anderen Treuhänder übergehen, der dann die ETF-Anteile verwahrt (§ 2 Depotgesetz (DepotG)). Auch ein solcher Vorfall bringt Dir also keinen Nachteil.
Falls Deine Onlinebank oder Dein Broker, bei dem Du Dein persönliches Wertpapierdepot führst, ausfallen sollte, besteht ebenfalls kein Grund zur Panik. Ein Treuhänder würde Dein Depot übernehmen und als neuer Ansprechpartner dienen.
Viele Anleger können sich besser vorstellen, dass ein ETF-Anbieter Indexaktien einfach nachkauft – und halten das Vorgehen von physisch replizierenden ETFs darum für sicherer. Hingegen lassen sich die Aktien-Tauschgeschäfte bei synthetischen Fonds nur schwer nachvollziehen. Manche fürchten, bei einer Pleite des ETF-Anbieters nicht den vollen Indexwert zurückzubekommen.
Am Ende ist das Risiko, im Falle einer Insolvenz des ETF-Anbieters oder der Bank als Tauschpartner Geld zu verlieren, bei beiden ETF-Arten sehr gering – und sehr theoretisch. Im Detail:
Beispiel Physischer ETF: Der ETF-Anbieter kauft nicht immer alle im Index enthaltenen Aktien an. Bei breit gestreuten Indizes, wie etwa dem MSCI World, halten manche ETF-Anbieter eine optimierte Auswahl von Aktien, die ausreicht, um die Wertentwicklung des Index hinreichend gut abzubilden. Der englische Fachbegriff ist optimized sampling. Gleichzeitig verleiht der ETF-Anbieter Teile seines Aktienbestands an andere Marktteilnehmer, zum Beispiel Wertpapierhändler oder Investmentbanken, die kurzfristig Aktien benötigen. So verdient der ETF ein wenig hinzu und kann mehr Rendite für Anleger rausholen.
Die Wertpapierleihe selbst ist besichert und streng reguliert. So muss ein Händler, der sich vom ETF-Anbieter Aktien ausleiht, dafür Sicherheiten, zum Beispiel Staatsanleihen, hinterlegen (§ 200 KAGB). In der Regel wird dann am Ende jedes Handelstages überprüft, ob die hinterlegten Staatsanleihen noch dem Wert der Aktien entsprechen. Tun sie das nicht, muss der Wertpapierhändler Sicherheiten nachschießen. So soll gewährleistet sein, dass der Wert des ETF sich trotz Wertpapierleihe jederzeit nah am Indexwert bewegt.
Beispiel: Synthetischer ETF: ETF-Anbieter A lässt sich vom Swap-Partner Bank B die Wertentwicklung des Weltaktienindex MSCI World zusichern. A baut im Gegenzug ein sogenanntes Trägerportfolio mit einigen bekannten, häufig gehandelten Aktien auf. A sichert die Wertentwicklung dieser Aktien wiederum Bank B zu. Unterschiedliche Wertentwicklungen gleichen die Partner täglich aus. Ein Problem könnte dann entstehen, wenn Bank B insolvent würde und die Wertentwicklung des MSCI World nicht mehr wie vereinbart an ETF-Anbieter A liefern könnte.
Dann müsste ETF-Anbieter A auf das eigene Aktien-Portfolio zurückgreifen und dieses zu Geld machen. Sollte der Aktienkorb weniger wert sein als der MSCI World, müsste Anbieter A die von Bank B zu diesem Zweck hinterlegten Sicherheiten – in der Regel Staatsanleihen oder Bargeldbestände – anzapfen und sie verkaufen. In Europa ist streng reguliert, dass Differenzen im Wert der beiden Portfolios, der sogenannte Swap-Wert, stets zu 100 Prozent besichert sein müssen. Der Swap-Wert wird täglich bestimmt und Sicherheiten nachgezogen.
physisch replizierende ETFs | synthetische ETFs |
---|---|
Der ETF hält alle Aktien, die im Originalindex vertreten sind, oder nahezu alle (optimized sampling). | Der ETF-Anbieter lässt sich Indexentwicklung über ein Tauschgeschäft (Swap) von einer Bank zusichern. Er selbst baut ein Trägerportfolio mit Aktien großer Unternehmen auf. |
Um mehr Einnahmen zu erzielen, verleiht der ETF-Anbieter Aktien am Kapitalmarkt. | ETF-Anbieter nutzen Tauschgeschäfte, weil sie so die Entwicklung des Index kostengünstiger nachbilden können. |
Die Wertpapierleihe ist besichert und wird in der Regel täglich ausgeglichen. | Die Tauschgeschäfte sind besichert. Im Falle einer Insolvenz der Bank wird das Trägerportfolio des ETF-Anbieters und Sicherheiten der Bank – meist Staatsanleihen – liquidiert. |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 15. August 2024)
Hinweis: Beide ETF-Typen sind – wie jeder andere Fonds auch – grundsätzlich dem Risiko am Aktienmarkt ausgesetzt. Müssten im Fonds befindliche Aktien verkauft werden, bekommen Anlegerinnen und Anleger immer nur das Geld, das diese Aktien aktuell am Markt wert sind. Auch für Anleihen- und Geldmarkt-ETFs gibt es diese Arten der Nachbildung.
Probiere unseren Fondsrechner aus, um zu entscheiden, wo Du Dein Geld anlegst.
Je populärer ETFs werden, umso mehr kritische Stimmen melden sich zu Wort. Häufig taucht etwa die Frage auf, ob es riskanter ist, in Aktien-ETFs statt in traditionelle Aktienfonds anzulegen. Um es vorwegzunehmen: Wenn Du in einen ETF investierst, der nicht etwa einen Nischenmarkt nachzeichnet, sondern einen bekannten, großen Aktienindex wie den MSCI World, hast Du nichts zu befürchten.
Dies sind die wichtigsten Kritikpunkte und unsere Antworten dazu:
ETFs verstärken mit ihrer Marktmacht den Abschwung.
Wenn Anlegerinnen und Anleger im Zuge eines Abschwungs Geld abziehen, müssen ETFs Aktien verkaufen. Das stimmt. Allerdings gilt das für aktiv gemanagte Fonds genauso. Schuld daran, dass sich ein Abschwung verstärkt, sind weniger die Fonds, sondern vielmehr das „prozyklische“ Verhalten vieler Anlegerinnen und Anleger, bei Panik zu verkaufen. Daher der Appell: Bleibe ruhig und investiere langfristig!
ETFs halten zu wenig Cash. In einer Abwärtsphase wird man seine Anteile nicht los.
ETFs halten in der Regel weniger Barreserven als aktiv gemanagte Fonds. Dass die im Auftrag der ETF-Fondsgesellschaft eingesetzten speziellen ETF-Händler Anlegern ihre ETF-Anteile nicht abnehmen können, ist dennoch eher unwahrscheinlich. Dazu könnte es nur kommen, wenn der ETF in illiquiden Nischenmärkten investiert ist, in denen kaum jemand handelt. Die ETF-Gesellschaft würde dann die Aktien, die dem ETF hinterlegt sind, am Markt gar nicht oder nur zu sehr schlechten Preisen loswerden. Setzt ein ETF auf die größten Aktienindizes der Welt, ist dies nicht zu befürchten.
ETFs auf den MSCI World sind riskant, weil sie auf Dollar lauten.
Einige der ETFs auf den MSCI World lauten, wie der Index selbst, auf US-Dollar. Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko, und zwar in dem Sinn, dass eine Euro-Anlegerin möglicherweise nicht vollständig von einer positiven Wertentwicklung des Dollar-ETFs profitieren kann. Sie muss immer dann „Abschläge“ hinnehmen, wenn parallel zur positiven Wertentwicklung des Index der Euro aufgewertet hat.
Allerdings fallen über längere Zeiträume die Wechselkursänderungen aller Erfahrung nach nicht so stark ins Gewicht. Anleger sollten außerdem auf die breite Streuung der Anlagen Wert legen. Dies schafft kaum ein Index besser als der MSCI World, der über 1.400 Einzeltitel aus 23 Ländern bündelt. Unsere Berechnungen zeigen: Auch mit einem nachträglich in Euro umgerechneten breit gestreuten Aktien-Investment, wie etwa einem MSCI-World-ETF, kannst Du langfristig mit 6 Prozent Rendite pro Jahr rechnen.
Bei Finanztip Daily haben wir weitere Kritikpunkte an ETFs analysiert. Eine kritische Auseinandersetzung mit ETFs findest Du auch im folgenden Podcast.
Interessierst Du Dich genauer für die Kosten von ETFs, kannst Du im Wertpapierprospekt oder auf den Übersichtsseiten im Internet die Total Expense Ratio (TER) anschauen. Sie drückt aus, wie viel Prozentpunkte die darin enthaltenen Kosten die jährliche Rendite mindern – und wird daher auch Gesamtkostenquote oder Effektivkostenquote genannt.
Die TER umfasst die pauschalen Gebühren, die beim ETF für Verwaltung, Depotbank und das Erstellen von Anlegerinformationen anfallen. Dazu kommen die Mehrwertsteuer und andere kleinere Gebühren. ETF-Anbieter schätzen die TER und ziehen sie in der Regel monatlich oder vierteljährlich vom Fondsvermögen ab. Bei ETFs liegt die TER meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr.
Nicht enthalten in der TER sind Transaktionskosten, die der Fonds beim An- und Verkauf von Wertpapieren bezahlen muss. Die tatsächlichen Kosten des ETF liegen also immer etwas über der TER, die für das zurückliegende Geschäftsjahr ermittelt wird.
Vor einer Einzelorder oder bei Einrichtung eines Sparplans zeigt Dir Dein Broker eine ausführliche Information über die ETF-Kosten an.
Hilf mit!
Unterstütze andere bei der Wahl des richtigen Wertpapierdepots, indem Du Deinen persönlichen Erfahrungsbericht mit anderen Nutzern teilst.
Steuern in nennenswerter Höhe fallen bei ETFs nur an, wenn Du Anteile mit Gewinn verkaufst. Dann zahlst Du auf Deine Erträge Abgeltungssteuer. Wenn Dein Depot bei einer inländischen Bank ist, musst du Dich nicht darum kümmern. Die Steuer wird automatisch abgeführt. Du kannst mit der Finanztip 3x10-Strategie die Voraussetzungen dafür schaffen, beim späteren Verkauf zunächst weniger Steuern zu zahlen, damit mehr Geld im ETF bleibt.
Auch in zwei weiteren Situationen zahlst Du Steuern: Wenn Du einen ausschüttenden ETF hast, werden diese Auszahlungen besteuert. Bei guter Wertentwicklung Deines wiederanlegenden ETF zahlst Du einmal jährlich einen kleineren Abschlag auf die spätere Steuer beim Verkauf, die Steuer auf die sogenannte Vorabpauschale.
So berechnet Deine Depotbank die Abgeltungssteuer: Sie beträgt 25 Prozent auf den Gewinnanteil beziehungsweise die Ausschüttung. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag, der für Kapitalerträge weiterhin anfällt, von 5,5 Prozent, sowie gegebenenfalls Kirchensteuer.
Bei ETFs mit mindestens 50 Prozent Aktienanteil bleiben dank der sogenannten Teilfreistellung 30 Prozent der Erträge steuerfrei. Das trifft auf alle Finanztip-Empfehlungen für Aktien-ETFs zu. Die Steuer wird direkt einbehalten, es sei denn, Du stellst einen Freistellungsauftrag bei Deiner Depotbank. Jedes Jahr sind Kapitalerträge bis 1.000 Euro bei einzeln Veranlagten und bis zu 2.000 Euro bei gemeinsam Veranlagten steuerfrei.
Wie das Finanzamt Deine ETFs genau besteuert, liest Du in unserem Ratgeber zu Steuern bei ETFs.
Hast Du eine Frage zu Indexfonds? Es findet bereits ein reger Austausch dazu statt. Diskutiere mit anderen Lesern in der Finanztip-Community!
Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Fund, übersetzt ein börsengehandelter Fonds. Ein ETF bündelt zum Beispiel Aktien von Hunderten oder sogar Tausenden einzelner Unternehmen. Anders als klassische Investmentfonds haben ETFs normalerweise kein Management, das über die Zusammensetzung entscheidet. Stattdessen bauen Aktien-ETFs einen Aktienliste wie den Dax oder den MSCI World nach. Für Anlegerinnen und Anleger hat das mehrere Vorteile: Ein ETF ist so sicher wie ein aktiv gemanagter Fonds, aber deutlich kostengünstiger. Du bekommst mit einem ausgewogenen Aktien-ETF die gleiche Rendite wie die breite Masse der Anlegenden. Schon mit kleinen Beträgen kannst Du in den Großteil der weltweiten Börsen investieren. Damit sind ETFs ausgezeichnet für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet.
In unserem ETF-Vergleich empfehlen wir Dir, langfristig in einen Fonds zu investieren, der den globalen Aktienmarkt abdeckt und Dividenden wieder anlegt. Infrage kommen ETFs, die diese Aktienindizes nachempfinden: MSCI World, MSCI All Countries World, FTSE Developed Index und FTSE All-World sowie die nachhaltigen Indizes MSCI World Socially Responsible Index (SRI) und Dow Jones Sustainability Index World Enlarged.
Zum Vermögensaufbau besonders geeignet:
Günstige und praktische Depotanbieter für den Kauf von ETFs:
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