MSCI World Index Die größten Aktien auf einen Blick: Was kann der MSCI World?

Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Smartbroker+: 100 € Euro + ETF im Wert von ca. 13 Euro
Traders Place: 70 €
Comdirect: 50 € + 3 Jahre kostenlose Depotführung
Consorsbank: 40 € bei 25.000 € Geldeingang
Inhalt
Der MSCI World ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von knapp 1.400 Unternehmen aus 23 Ländern abbildet. Der US-amerikanische Finanzdienstleister MSCI berechnet ihn seit 1970. Manchmal wird er auch als „Best Of“ der Börse bezeichnet oder mit der Champions League verglichen. Das greift aber genau genommen zu kurz, denn der MSCI World ist eher ein Komplettpaket.
Der MSCI World ist ein beliebter, weltweiter Aktienindex. Ganz grob ist er auf internationaler Ebene das, was in Deutschland der Dax ist – der Deutsche Aktienindex – oder in den USA zum Beispiel der Dow Jones. Auch wenn es wichtige Unterschiede in ihrer Berechnung gibt, folgen sie alle demselben Grundgedanken.
Die Idee hinter einem Aktienindex wie dem MSCI World ist es, nach bestimmten Regeln eine Gruppe von vielen Aktien zusammenzustellen. Aktienindizes liefern die Rangfolge der nach Börsenwert größten Unternehmen für die jeweilige Region oder die anderen Kriterien, wie eine bestimmte Branche oder ein Thema. Außerdem zeigen Indizes in nur einer Zahl, wie sich die Werte aller relevanten Aktien entwickelt haben.
Ein weiterer, indirekter Effekt ist für Dich sehr interessant: Ein Aktienindex wie der MSCI World kann Dir helfen, Vermögen aufzubauen. Statt einzelne Aktien zu kaufen, kannst Du mit einem sogenannten ETF (Exchange Traded Funds) alle Aktien eines Indizes mit einem Wertpapier kaufen. ETFs sind Fonds, die einen Index möglichst genau nachbilden.
Kaufst Du Anteile eines ETF auf den MSCI World, bist Du an der Entwicklung sehr vieler Unternehmen, Wirtschaftsbranchen, Wirtschaftsräumen und nicht zuletzt unterschiedlicher Währungen beteiligt. So kannst Du Risiken senken, insbesondere das Unternehmensrisiko. Dieses tritt auf, wenn Anlegende die „falschen“ Aktien aussuchen. Hingegen bleibt auch beim MSCI World das Marktrisiko bestehen. Denn auch ganze Volkswirtschaften oder die Weltwirtschaft sind Schwankungen unterworfen. Um das Marktrisiko zu senken, ist es dringend erforderlich, viel Zeit beim Investieren mitzubringen – als Faustregel 15 Jahre und mehr –, um Kursflauten aussitzen zu können.
Finanztip empfiehlt ETFs auf den MSCI World wegen dessen breiter Streuung über sehr viele Unternehmen, alle Branchen und zahlreiche Länder als Fundament für die langfristige Geldanlage. Durch diese Streuung können Kursschwankungen, die es an der Börse immer gibt, besser ausgeglichen werden.
Die Abkürzung MSCI steht für „Morgan Stanley Capital International“, einer vormaligen Partnerschaft der Investmentbank Morgan Stanley und des Vermögensverwalters Capital International. Seit 1986 gibt der Finanzdienstleister Aktienindizes unter der Bezeichnung MSCI heraus. ETFs, die die Daten von MSCI nutzen, zahlen eine Lizenzgebühr und tragen meist den jeweiligen Index im Namen.
Die MSCI-Indizes sind nach einem Baukastensystem aufgebaut. Neben dem MSCI World und dem MSCI ACWI gibt es beispielsweise separate Indizes für einzelne Länder und Wirtschaftssektoren, also etwa den MSCI France oder den MSCI World Health Care Index für Aktien von Pharma/Healthcare-Konzernen.
Der MSCI World umfasst aktuell 23 Länder, die vom Analyseteam von MSCI als entwickelte Märkte eingestuft werden. Den mit Abstand größten Anteil haben Konzerne aus den USA. Mit einem deutlich geringeren Gewicht folgen Japan, eine Reihe europäischer Staaten sowie Kanada und Australien.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Gewichtung der Länder im MSCI World.
Für jedes der 23 Länder deckt der Index etwa 85 Prozent der sogenannten Marktkapitalisierung ab. Die Marktkapitalisierung in einem Staat ist der Börsenwert aller börsennotierten Aktiengesellschaften. Deshalb bildet der MSCI World-Index aus jedem beteiligten Land den Löwenanteil des Börsenwerts ab. Beispiel Deutschland: Bei uns waren 2024 rund 400 Unternehmen am regulierten Markt der Deutschen Börse gelistet, mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt rund 1,7 Billionen Euro. Davon waren etwa 60 große Unternehmen im MSCI World vertreten, mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,45 Billionen Euro. Aus den USA waren rund 600 Unternehmen enthalten, mit einer Marktkapitalisierung von rund 46 Billionen Euro.
Die Unternehmen und damit auch ihre Heimatländer werden im Index nach ihrer Marktkapitalisierung sortiert und gewichtet. Da die USA den mit Abstand größten Aktienmarkt weltweit repräsentieren, ist ihr Anteil entsprechend hoch. Die folgende Tabelle zeigt alle enthaltenen Länder mit ihrem derzeitigen Anteil am Index.
Land | Indexgewicht |
---|---|
USA | 72,9 % |
Japan | 5,2 % |
Großbritannien | 3,6 % |
Kanada | 3,0 % |
Frankreich | 2,7 % |
Schweiz | 2,4 % |
Deutschland | 2,4 % |
Australien | 1,7 % |
Niederlande | 1,1 % |
Schweden | 0,9 % |
Spanien | 0,7 % |
Italien | 0,7 % |
Dänemark | 0,7 % |
Hongkong | 0,5 % |
Singapur | 0,4 % |
Finnland | 0,2 % |
Belgien | 0,2 % |
Israel | 0,2 % |
Norwegen | 0,1 % |
Irland | 0,1 % |
Neuseeland | >0,1 % |
Österreich | >0,1 % |
Portugal | >0,1 % |
Quelle: MSCI, Finanztip-Berechnung (Stand: 28. Februar 2025)
Der Anteil eines Landes ist aber nicht konstant. Abhängig von der jeweiligen Aktienmarkt-Entwicklung schwanken die Gewichte mit der Zeit. Steigt der Markt eines Landes besonders stark an, während die anderen dahinter zurückbleiben, nimmt dessen Indexgewicht zu. Das war beispielsweise in den vergangenen Jahren bei den USA der Fall, deren Anteil während der Finanzkrise 2007/08 auf unter 50 Prozent fiel, mittlerweile aber über 70 Prozent liegt. Die Ländergewichte im MSCI World sind nicht begrenzt. Demnach könnten die USA den Index noch stärker dominieren, wenn sich die Börsen entsprechend entwickeln. Aber auch die andere Richtung ist denkbar.
Vielen Anlegenden erscheint es komisch, dass trotz des USA-Übergewichts die breite Streuung des MSCI World angepriesen wird. Grund zur Sorge ist das jedoch nicht, da der Index laufend angepasst wird und so immer die weltweit größten Unternehmen enthält – ob sie aus den USA kommen oder nicht. Das bedeutet: Sollte es in Zukunft amerikanischen Aktien schlecht gehen, führt das langfristig nicht zu Einbußen im MSCI World. Ähnliches ist mit japanischen Aktien passiert: In den 1980er-Jahren war Japan die größte Nation im MSCI World, doch schließlich hat die USA Japan den Rang abgelaufen.
Wenn Dir die US-Dominanz im MSCI World suspekt vorkommt, findest Du im Abschnitt „Warum sind viele Länder nicht im MSCI World?“ Vorschläge, den Anteil der USA in Deinem Depot zu senken. Ob das eine bessere oder schlechtere Strategie als „MSCI World pur“ ist, lässt sich im Voraus aber nicht sagen. Denk auch daran, dass der offizielle Sitz eines Weltkonzerns längst nicht über alle Aspekte seines wirtschaftlichen Erfolgs entscheidet. Apple, Amazon und viele andere Börsenstars mögen zwar ihre Zentralen in den USA haben. Sie wirtschaften aber quasi weltweit – und das gilt für die allermeisten MSCI World-Firmen, insbesondere auch für die exportstarken deutschen Unternehmen.
Vielleicht wunderst Du Dich, dass von den rund 200 Ländern der Welt nur ein kleiner Teil vom „Weltaktienindex“ berücksichtigt wird. Der oft im Deutschen verwendete Begriff „Industrieländer“ für die Ländergruppe im MSCI World macht die Sache nicht besser. Warum fehlen beispielsweise Südkorea, Polen oder die reichen Golfstaaten? Und ist China kein relevantes Industrieland?
Bei der Zuordnung eines Landes zum MSCI World spielen drei Aspekte eine Rolle:
Diese Aufnahmebedingungen haben viele Detailregelungen. Jährlich erstellt MSCI eine aktuelle Liste und prüft somit, ob neue Länder in den MSCI World hinzugefügt oder eventuell welche heruntergestuft werden.
Passender wäre es, von „etablierten Märkten“ und von „aufstrebenden Märkten“ zu sprechen. Das ist näher an der englischsprachigen Formulierung von MSCI, die die Länder im World-Index als „developed markets“ bezeichnet und die nachfolgende Gruppe als „emerging markets“. Diese zweite Gruppe ist in einem anderen Index enthalten, den Finanztip alternativ zum MSCI World als Grundlage für Dein ETF-Investment empfiehlt: der MSCI All Countries, kurz MSCI ACWI. Wenn Du den US-Anteil in Deinem Indexfonds senken möchtest oder auf die zusätzlichen Unternehmen aus China, Indien und anderen Schwellenländern Wert legst, kannst Du unbesorgt zu einem ETF greifen, der diesen noch etwas breiteren Index nachbaut. Mehr über dessen Aufbau liest Du in unserem Ratgeber zum MSCI ACWI.
Du kannst auch als kleine Beimischung für Dein Depot einen ETF kaufen, der einem rein europäischen Aktienindex folgt. Wir empfehlen Dir aber, nicht komplett auf einen Europa-ETF zu setzen, sondern auf die größere Länderauswahl des MSCI World.
Im Index sind die größten Unternehmen gemessen am Börsenwert aus jedem beteiligten Land enthalten – und zwar so viele, dass der MSCI World immer 85 Prozent des gesamten Börsenwertes pro Land umfasst. Das wertvollste Unternehmen im Index war im Herbst 2024 der Technologiekonzern Apple mit einem Marktwert von umgerechnet rund 3,1 Billionen Euro. Der kleinste Konzern ist dagegen noch rund anderthalb Milliarden Euro wert.
Die Marktkapitalisierung, also der Börsenwert eines Unternehmens, darf bestimmte Grenzen nicht unterschreiten. Außerdem zählt MSCI nur den Teil der Aktien mit, der – zumindest theoretisch – im Umlauf ist und frei gehandelt werden kann. Staatsbeteiligungen, Mitarbeiteraktien oder Großaktionärinnen werden bei der Marktkapitalisierung für den MSCI World nicht mitgezählt. Zudem müssen die jeweiligen Aktien in einem ausreichenden Umfang gehandelt werden. Fachleute sprechen von Liquidität. Unternehmen, die die Mindestkriterien nicht erfüllen, nimmt MSCI nicht in den Index auf.
Vierteljährlich überprüft MSCI die Zusammensetzung des MSCI World. Zu diesen Stichtagen können neue Unternehmen in den Index aufsteigen, andere werden herausgenommen.
Das Gewicht eines einzelnen Unternehmens im Index hängt von dessen Börsenwert ab. Die zehn Unternehmen mit dem derzeit höchsten Gewicht im MSCI World zeigt die folgende Tabelle:
Aktie | Börsenwert in Mrd. Euro | Indexgewicht | Branche |
---|---|---|---|
Apple | 3.536 | 5,1 % | IT |
Nvidia | 2.946 | 4,3 % | IT |
Microsoft | 2.695 | 3,9 % | IT |
Amazon.com | 1.928 | 2,8 % | Konsumgüter |
Meta | 1.404 | 2,0 % | IT |
Alphabet A1 | 959 | 1,4 % | IT |
Broadcom | 851 | 1,2 % | IT |
Alphabet C | 832 | 1,2 % | IT |
Tesla | 810 | 1,2 % | Konsumgüter |
JPMorgan Chase | 724 | 1,1 % | Banken |
1 Die C-Aktien des Internetkonzerns Google beinhalten, anders als die A-Anteile, keine Stimmrechte für die Aktionäre.
Quelle: MSCI, ETF-Anbieter (Stand: 28. Februar 2025)
Aktienkurse verändern sich ständig, daher ist es sinnvoll, auch einen daraus berechneten Aktienindex immer aktuell zu veröffentlichen. Der Wert des MSCI World wird fortlaufend einmal pro Minute ermittelt. Aus der Preisentwicklung der weit über tausend Index-Aktien ergibt sich nach einer festen Formel am Ende eine einzige Zahl: der Index-Stand in Punkten. Bei der Berechnung verwendet MSCI entweder die aktuellen Kurse der Aktien, deren Heimatbörsen gerade geöffnet sind, oder andernfalls die Schlusskurse des Vortages.
So funktioniert der globale Index auch über verschiedene Zeitzonen hinweg. Sind die Börsen in Japan aktiv, herrscht in Europa noch Nachtruhe. Die Börsen in New York hingegen öffnen erst um 15:30 Uhr deutscher Zeit. Das bedeutet: Im Zeitfenster von 15:30 Uhr bis zum Börsenschluss in Europa, meist 17:30 Uhr, entstehen die aussagekräftigsten Preisfeststellungen für deutsche ETF-Anlegende. Denn die allermeisten Aktien im MSCI World haben ihre Heimatbörsen in Westeuropa und Nordamerika. Mehr dazu, was Du bei Investments in Aktien beachten solltest, liest Du in unserem Ratgeber zum Börsenhandel.
Finanztip ermittelt regelmäßig die besten ETFs auf den MSCI World. Unser Analyseteam rechnet dafür die Wertentwicklung aller empfohlenen ETFs nach, um die tatsächlichen Kosten der Investition darzustellen.
Bei der Entscheidung für einen konkreten ETF musst Du noch zwei Entscheidungen treffen:
Mehr über die verschiedenen ETF-Typen liest Du in unserem Ratgeber über ETFs. Bei der Auswahl vor Deinem Kauf oder Deinem Sparplan hilft Dir auch der ETF-Finder von Finanztip, der mit ein paar einfachen Fragen Deine Auswahl sinnvoll einkreist.
Die folgenden Tabellen zeigen, welche weltweit ausgerichteten ETFs wir nach der Analyse im Juni 2024 empfehlen können und wie diese im Vergleich zum MSCI-World-Index abgeschnitten haben:
Index/ETF | Art der Nachbildung | Kosten (TER) p.a. | Wertent- wicklung p.a.1 | Gewinn, Anlage 10.000 € |
---|---|---|---|---|
MSCI World Netto-Index | 13,69 % | 8.992 € | ||
HSBC (ISIN: IE000UQND7H4) | physisch | 0,15 % | 13,97 % | 9.230 €2 |
Invesco (ISIN: IE00B60SX394) | synthetisch | 0,19 % | 13,88 % | 9.152 € |
iShares Core (ISIN: IE00B4L5Y983) | physisch | 0,2 % | 13,79 % | 9.081 € |
Xtrackers (IE00BJ0KDQ92) | physisch | 0,19 % | 13,78 % | 9.070 € |
Xtrackers Swap (ISIN: LU0274208692) | synthetisch | 0,45 % | 13,71 % | 9.014 € |
Amundi (LU1781541179) | physisch | 0,12 % | 13,65 % | 8.963 € |
UBS (ISIN: IE00BD4TXV59) | physisch | 0,1 % | 13,63 %3 | 8.947 €3 |
Amundi (ISIN: LU1681043599) | synthetisch | 0,38 % | 13,57 % | 8.892 € |
1 durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum 2019 bis 2023 (28.12.2018 bis 28.12.2023)
2 Der HSBC-ETF ist ein Teilfonds des ebenfalls untersuchten ausschüttenden IE00B4X9L533 und wurde im Juni 2022 aufgelegt.
3 Der UBS-ETF ist ein Teilfonds des ebenfalls untersuchten ausschüttenden IE00B7KQ7B66 und wurde im Juni 2019 aufgelegt.
Quellen: MSCI, ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnungen (Stand: 18. Juni 2024)
Index/ETF | Art der Nachbildung | Kosten (TER) p.a. | Wertent- wicklung p.a.1 | Gewinn, 10.000 € |
---|---|---|---|---|
MSCI World Netto-Index | 13,69 % | 8.992 € | ||
HSBC MSCI World (ISIN: IE00B4X9L533) | physisch | 0,15 % | 13,97 % | 9.230 € |
Amundi (ISIN: LU2572257124) | synthetisch | 0,2 % | 13,87 % | 9.114 € |
Xtrackers MSCI World (IE00BK1PV551) | physisch | 0,12 % | 13,81 % | 9.093 € |
Amundi (ISIN: FR0010315770) | synthetisch | 0,3 % | 13,77 % | 9.064 € |
Xtrackers Swap (ISIN: LU2263803533) | synthetisch | 0,19 % | 13,71 % | 9.014 € |
UBS ETF (IE) (ISIN: IE00B7KQ7B66) | physisch | 0,1 % | 13,63 % | 8.947 € |
iShares USD (ISIN: IE00B0M62Q58) | physisch | 0,5 % | 13,46 % | 8.799 € |
Deka MSCI World (DE000ETFL508) | physisch | 0,31 % | 13,37 % | 8.727 € |
1 durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum 2019 bis 2023 (28.12.2018. bis 28.12.2023)
Quellen: MSCI, ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnungen (Stand: 18. Juni 2024)
Altersvorsorge klingt kompliziert? Dabei geht es um Dein Geld, Deine Zukunft. Je früher Du startest, desto größer der Zinseszinseffekt. Deine Rentenlücke schließt sich nicht von allein – fang heute an!
Mit den Börsenkursen der enthaltenen Aktien verändert sich auch der Stand des MSCI World. Um den aktuellen Stand zu ermitteln, musst Du wissen, dass es den beliebten globalen Aktienindex in unterschiedlichen Varianten gibt. Daher ist die Antwort auf die Frage ein bisschen schwieriger, als man zunächst denkt.
Zum einen wird der MSCI World in unterschiedlichen Währungen veröffentlicht. Es gibt beispielsweise eine Indexversion in US-Dollar, eine in Euro, in Yen, Pfund, Rupien und auch – ohne allzu großen praktischen Nutzen – als Mix aus allen lokalen Währungen der jeweiligen Aktien, also ohne jegliche Wechselkursveränderungen. Für Dich als Anlegerin oder Anleger in Deutschland ist nur der MSCI World in Euro relevant, denn Du führst Dein Wertpapierdepot wahrscheinlich in Euro.
Wenn Du einen Chart des MSCI World im Internet suchst, kannst Du nicht immer auf den ersten Blick erkennen, in welcher Währung die Ergebnisse angezeigt werden. So kommt es zu vermeintlichen Abweichungen: Eine häufige Verwechslung besteht darin, dass Du eine Grafik in Dollar findest, die den Verlauf des MSCI World ganz anders darstellt als der ETF in Deinem Depot, der dem MSCI World in Euro folgt.
Zum anderen gibt es drei Varianten mit Unterschieden bezüglich der Dividenden, also der Ausschüttungen mancher Aktien. Der sogenannte Kursindex ignoriert die Dividenden komplett. Er setzt sich also nur aus den aktuellen Kursen der einzelnen Aktien zusammen. Daneben gibt es den Brutto-Index. Hier werden alle Dividenden dauerhaft für die Indexberechnung mitgezählt. Als Variante Nummer drei gibt es den Netto-Index. Er zählt die Dividenden ebenfalls mit, zieht aber die Quellensteuern in den jeweiligen Heimatländern der Unternehmen ab.
Als Faustregeln kannst Du Dir merken: Der Brutto-Index überschätzt die Wertentwicklung Deines ETF, denn auf den Abzug der Quellensteuern hast Du keinen Einfluss – darum kümmert sich Dein ETF-Anbieter beziehungsweise das Finanzamt in den Heimatländern der Unternehmen. Der Kursindex unterschätzt die Wertentwicklung Deines ETF, weil er Dividenden komplett unter den Tisch fallen lässt. Die richtige Vergleichsgröße für Dein ETF-Investment ist der MSCI World-Netto-Index, und zwar in Euro. Wir von Finanztip verwenden für die regelmäßigen Rendite-Analysen für unsere ETF-Empfehlungen diese Variante des Index.
In englischsprachigen Prospekten heißen die drei MSCI World-Indexvarianten übrigens Price Index (Kursindex), Net Index (Netto-Index) und Gross Index (Brutto-Index).
Der langfristige Trend des MSCI World zeigt über die vergangenen Jahrzehnte deutlich nach oben. Kurzfristig gab es aber immer wieder Rückschläge bei den Kursen, wie es allgemein bei Aktien-Investments unvermeidbar ist.
Für Anlegende aus Deutschland, die über die von Finanztip empfohlenen börsengehandelten Indexfonds, also mit ETFs in den MSCI World investieren, ist die Wertentwicklung des Netto-Index auf Eurobasis der korrekte Vergleich. Diesen Index bilden alle in Deutschland angebotenen ETFs auf den MSCI World ab. Wie gut ihnen das in den vergangenen fünf Jahren gelungen ist, analysieren wir von Finanztip immer aktuell in unserem MSCI-World-ETF-Vergleich.
Von 1975 bis Ende 2022 hat der MSCI World Netto auf Eurobasis (bis Ende 1998 D-Mark) im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 9,2 Prozent erzielt. Die Rendite der besten ETFs im Finanztip-Vergleich folgte der Wertentwicklung des Index nach Abzug der Verwaltungskosten mit sehr geringem Abstand – es gibt Unterschiede zwischen Index und ETFs von weniger als 0,4 Prozentpunkten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Blick in die Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft ist. Ein Aktien-ETF ist weder ein Festgeldkonto noch eine Lebensversicherung. Das Analyseteam von Finanztip verwendet für seine Prognoserechnungen eine angenommene Rendite von sechs Prozent für einen MSCI World-ETF. Wenn Du mehr darüber lesen willst, warum ein breit investierender ETF sehr wahrscheinlich mehr Rendite bringt als durchschnittliche Anleihen oder Sparkonten, kannst Du Dir unseren Grundlagentext zur sogenannten „Hühnerleiter des Kapitalmarkts“ anschauen.
Wer in den vergangenen Jahrzehnten beliebige 15 Jahre in den MSCI World investiert war, machte keinen Verlust – unabhängig vom Einstiegszeitpunkt. Je nachdem, wann ein Anlegender kaufte und verkaufte, fielen die Renditen allerdings sehr unterschiedlich aus. Im Schnitt waren (gemessen ab 1975) acht Prozent Rendite pro Jahr drin, im besten Fall gut 14 Prozent, im schlechtesten lediglich 1,3 Prozent. Die Differenzen nehmen zu, je kürzer die Anlagedauer ist.
Folgende Tabelle fasst die Ergebnisse noch einmal zusammen.
Anlagedauer | niedrigste Rendite pro Jahr | höchste Rendite pro Jahr | mittlere Rendite pro Jahr |
---|---|---|---|
5 Jahre | - 9,3 % | 28,4 % | 9,1 % |
10 Jahre | - 4,5 % | 18,9 % | 9,1 % |
15 Jahre | 1,3 % | 14,46 % | 8 % |
¹ Untersucht haben wir die Wertentwicklung des MSCI World Netto-Index in Euro und nach 0,2 Prozent Verwaltungskosten von Februar 1975 bis Dezember 2022. Wie wir bei der Berechnung vorgegangen sind, haben wir im Ratgeber Geldanlage dargelegt.
Quelle: Finanztip-Berechnungen (Stand: März 2023)
Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.
Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.
Der schlechteste Einstiegszeitpunkt, den Anlegende seit 1970 erwischen konnten, war im September 2000. Damals platzte an den internationalen Börsen die Technologieblase, die sogenannte „Dotcom-Blase“. Es folgten der Terroranschlag auf das World-Trade-Center in New York und die Pleite des amerikanischen Energiekonzerns Enron, was die Börsen zusätzlich erschütterte. Bis Ende März 2003 hatte der MSCI World-Netto-Index auf Eurobasis schließlich mehr als 54 Prozent an Wert verloren.
In den folgenden Jahren stieg der Kurs wieder an. Doch es dauerte mehr als 13 Jahre, bis der Index diesen Rückschlag wieder aufgeholt hatte. Denn im November 2007 begann der zweite große Absturz im neuen Jahrtausend – wegen der internationalen Finanzkrise, die ausgehend von den USA die ganze Welt erfasste. Im März 2009 lag der MSCI World-Netto-Index auf Eurobasis schließlich sogar 56 Prozent unter dem Wert von September 2000.
Der weltweite Kurssturz zu Beginn der Corona-Pandemie im Februar und März 2020 hingegen war schon innerhalb eines Jahres wieder aufgeholt. Zwischen dem zeitweiligen Höchst- und Tiefststand des MSCI World lagen rund 33 Prozent Verlust. Die folgende Erholung verlief allerdings so schnell, dass bereits bei unserem üblichen Vergleichszeitpunkt zum Monatsende im März nur noch ein Minus von rund 20 Prozent zu verzeichnen war.
Wichtig: Wenn der Kurs des MSCI World beziehungsweise Deines ETF sinkt, heißt das nicht, dass Du einen tatsächlichen Verlust erleidest. Solange Du unbeirrt weiter investiert und nicht verkaufst, kann Dir der aktuelle Kurs egal sein. Um solche Krisen aussitzen zu können, solltest Du mindestens 15 Jahre in Deinen ETF investiert bleiben. Nur wenn Du – aus welchem Grund auch immer – Deinen ETF verkaufst, wenn sein Kurs unter dem damaligen Kaufpreis liegt, verlierst Du Geld.
Beginn | Ende | Dauer des Abschwungs | Auslöser | Verlust | Ausgleich nach … |
---|---|---|---|---|---|
September 2000 | März 2003 | 31 Monate | geplatzte Technologie- blase | 54 % | 13 Jahren, 6 Monaten |
Januar 1973 | Dezember 1974 | 24 Monate | 1. Ölkrise | 52 % | 8 Jahren, 1 Monat |
November 2007 | Februar 2009 | 16 Monate | weltweite Finanzkrise | 48 % | 5 Jahren, 3 Monaten |
September 1989 | September 1990 | 13 Monate | Rezession USA, Irak-Krise | 36 % | 3 Jahren, 11 Monaten |
September 1987 | November 1987 | 3 Monate | Börsencrash in den USA | 28 % | 16 Monaten |
Quelle: MSCI, Finanztip-Berechnung (Stand: Oktober 2024)
Manchmal geht es in Artikeln über den MSCI World um ein Währungs- oder Wechselkursrisiko. Das bezieht sich dann darauf, dass Anlegende aus der Eurozone nicht 1:1 von einer Wertsteigerung des MSCI World profitieren können, wenn man den Index in US-Dollar berechnet. Beim Umtausch von Dollar in Euro können erhoffte Gewinne schrumpfen oder sogar zu Verlusten werden, je nach aktuellem Wechselkurs der beiden Währungen.
Ein echtes Problem ist das für Dich aber nicht. Schlussendlich ist für Dich immer nur der Wert in Euro entscheidend, weil das Deine Heimatwährung ist, in der Du die ETF-Gewinne irgendwann ausgeben möchtest. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Zwar bewegt sich der Wechselkurs zwischen Dollar und Euro durchaus hin und her. Über längere Zeiträume fielen die Bewegungen aber nicht sonderlich ins Gewicht. Das zeigt auch die nachfolgende Grafik. Die Finanztip-Analysen in diesem und anderen Ratgebern beziehen sich immer auf die Rendite, die Anlegende in Euro erzielen konnten.
Wirklich Wert verlieren Anleger dadurch aber nicht. Von Gebühren abgesehen, bekäme auch ein Euro-Anleger, würde er seinen ETF verkaufen und den Erlös in Dollar tauschen, den Kurswert des MSCI World ausbezahlt. Die Euro-Notierung des ETF ist also eher das aktuelle Preisschild für den Index.
Vom Wechselkurseffekt sollten sich Anleger daher nicht allzu sehr beunruhigen lassen. Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt: In der Regel fallen solche Wechselkurserscheinungen über längere Zeiträume nicht so stark ins Gewicht. Finanztip-Berechnungen zeigen: Auch ein nachträglich in Euro umgerechneter Weltaktienindex hat seinen Wert über die vergangenen Jahrzehnte (seit 1975) jedes Jahr durchschnittlich um neun Prozent gesteigert.
Unsere ETF-Empfehlungen für MSCI-World-ETFs: iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Xtrackers (ISIN: IE00BJ0KDQ92) und Invesco (IE00B60SX394); für MSCI-All-Countries-World-ETFs: SPDR (IE00B44Z5B48) und iShares (IE00B6R52259)
* Was der Stern bedeutet:
Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
Klickst Du auf eine Empfehlung mit *, unterstützt das unsere Arbeit. Finanztip bekommt dann eine Vergütung. Empfehlungen sind aufwändig recherchiert und basieren auf den strengen Kriterien der Finanztip-Expertenredaktion. Mehr Infos