Anleihen-ETF Sicherheit fürs Depot?

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Anleihen-ETF ist ein Fonds, der einen Anleihen-Index nachbildet. Dies ist ein Korb aus Anleihen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Ähnlich wie Aktien-ETFs können sie bei der Risikostreuung helfen.
  • Anleihen sind Wertpapiere, Sie werden von Staaten oder Unternehmen herausgegeben, die sich damit Geld an den Kapitalmärkten besorgen. Wer eine Anleihe kauft, gibt dem Herausgeber also einen Kredit. Als Gegenleistung gibt es Zinsen.
  • Anleihen-ETFs gelten auch als guter Sicherheitsbaustein für die Geldanlage. Das ist der Teil Deiner Anlage, der wenig im Wert schwankt. Wir empfehlen dafür eine bestimmte Art von Anleihen-ETFs: sogenannte Geldmarkt-ETFs.

So gehst Du vor

  • Zu unseren Empfehlungen gehören ETFs von Amundi (ISIN: FR0010510800) und Xtrackers (ISIN: LU0290358497, LU0335044896), die den Referenzzins ESTR der Europäischen Zentralbank nachbilden.
  • Besonders sicher fährst Du mit ETFs von iShares (ISIN: DE000A0Q4RZ9) und Deka (DE000ETFL227), die in deutsche Staatsanleihen mit weniger als einem Jahr Laufzeit investieren.
  • Möchtest Du einen Teil Deines Geldes anlegen, ohne große Schwankungen überstehen zu müssen, sind Tages- oder Festgeld ebenfalls eine gute Alternative. Passende Angebote findest Du mit unserem Rechner.  

Bei der Abkürzung ETF denkst Du vielleicht vor allem an Aktien. Doch es gibt auch ETFs, die auf andere Anlageklassen setzen. Mit einem Anleihen-ETF kannst Du zum Beispiel günstig und einfach in Staats- oder Unternehmensanleihen investieren.

Parallel zur großen Zinswende 2022 sind die Kurse vieler Anleihen-ETFs gefallen. Mittlerweile erholen sie sich größtenteils wieder. In diesem Ratgeber erfährst Du, woran das liegt, wie ein solcher Fonds funktioniert und wann das Investment sinnvoll ist.

Was ist ein Anleihen-ETF?

Ein Anleihen-ETF ist ein Fonds, der einen Anleihen-Index nachbildet. Viele Anlegerinnen und Anleger kennen vor allem Aktien-Indizes: Der Dax bildet etwa einen Aktienkorb aus den Aktien der 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Genauso gibt es aber auch Indizes, die einen Korb aus Anleihen erstellen. Der Index zeichnet dann den Kursverlauf dieser Anleihen nach. Das Anleihen-Pendant zum Dax ist zum Beispiel der Rex, der deutsche Rentenindex. Er besteht aus 30 deutschen Staatsanleihen.

Ein Anleihen-ETF baut einen solchen Index nach. Sein Kurs entwickelt sich also nahezu genauso wie der Index. Das ist praktisch, weil Du Dich nicht im Detail mit der Auswahl der Wertpapiere beschäftigen musst. Wie auch ein Aktien-ETF aktualisiert der Anleihen-ETF regelmäßig seinen Wertpapierbestand entsprechend den Updates im Index. Außerdem hilft ein ETF bei der Risikoverteilung, weil Du mit einem Schlag in Dutzende, Hunderte oder sogar Tausende Papiere investieren kannst. Wenn Du erst einmal mehr Grundlegendes über ETFs erfahren willst, lies unseren Ratgeber zu Indexfonds. Wie genau Anleihen-ETFs funktionieren, erklären wir Dir im Kapitel „Wie funktionieren Anleihen-ETFs?“.

Was sind Anleihen?

Anleihen sind Wertpapiere, die von Staaten oder auch Unternehmen herausgegeben werden. Der Herausgeber heißt Emittent. Legt ein Emittent eine neue Anleihe auf, sammelt er von den Anlegerinnen und Anlegern Geld ein. Dafür verspricht er ihnen, dieses nach einem festgelegten Zeitraum, also wenn die sogenannte Laufzeit der Anleihe vorbei ist, wieder zurückzuzahlen. Die Summe, über die sich dieser Kredit beläuft, heißt Nennwert. Die Besitzerinnen und Besitzer der Anleihe erhalten für den Kredit einen festen Zins. Dieser Zins heißt auch Kupon und wird meist jährlich ausgezahlt.

Ist die Laufzeit der Anleihe abgelaufen, erhalten Anlegerinnen und Anleger den vollen Nennwert zurück, wenn alles gut läuft. Denn sollte der Emittent in finanzielle Probleme geraten, kann es passieren, dass sie nur einen Teil oder gar nichts des investierten Geldes wiederbekommen. Man spricht von einem Emittentenrisiko. Wie hoch das Risiko ist, hängt davon ab, wer genau Herausgeber der Anleihe ist. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein mittelständisches Unternehmen in Schieflage gerät, deutlich höher als bei einem Staat. Dieser Unterschied spiegelt sich dann auch in den Zinsen für die Anleihe wider. Es gilt: Je höher das Risiko, desto höher der Zins.

Neben dem festgelegten Zins einer Anleihe gibt es auch einen Kurswert, zu dem bestehende Anleihen an der Börse gehandelt werden. Er verändert sich besonders stark, wenn sich die Marktzinsen verändern. Steigende Marktzinsen lassen die Kurswerte von Anleihen in der Regel sinken und andersherum. Der Grund: Neue Anleihen bieten höhere Zinsen, entsprechend den aktuellen Marktzinsen. Bestehende Anleihen mit niedrigeren Zinsen sind deshalb unattraktiver. Weitere Grundbegriffe zu Anleihen und ob sie als Sicherheitsbaustein für Deine Geldanlage dienen können, liest Du im Ratgeber zu Anleihen.

Anleihen-ETFs bieten Risikostreuung

Auch Du kannst über die Börse einzelne Anleihen erwerben. Doch wie bei Aktien bietet ein Anleihen-ETF einen klaren Vorteil gegenüber einzelnen Papieren: Du kannst eine kleine Summe anlegen und gleichzeitig das Risiko über mehrere Emittenten streuen. Typisch für Einzelanleihen ist, dass sie oft nur in Stückelungen zu rund 1.000 Euro verkauft werden; ein wichtiger Unterschied zu Aktien, die es je nach Firma auch in kleineren Portionen gibt. Weiter unten erklären wir Dir, wie sich einzelne Anleihen und Anleihen-ETFs sonst noch unterscheiden.

Ein anderer Begriff für Anleihen-ETF ist Renten-ETF. Mit der Altersrente hat der Begriff aber nichts zu tun. Rente ist einfach ein anderer Begriff für Anleihe und steht in diesem Zusammenhang für eine regelmäßige Zinszahlung. Typische Indizes, die Anleihen-ETFs nachbilden, heißen daher auch Rentenindizes. Auch der Begriff Bond-ETF kann Dir begegnen, vom englischen Wort für Anleihe.

Wie funktionieren Anleihen-ETFs?

Anleihen-ETFs sind ähnlich aufgebaut wie Aktien-ETFs, jedoch bilden sie statt eines Aktien-Index einen Anleihen-Index nach.

Wie bei Aktien gibt es auch hier spezialisierte Firmen, die Regeln für die Aufnahme von Anleihen in den Index festlegen. Diese Unternehmen werden Indexanbieter genannt. Bekannte Anbieter sind beispielsweise Barclays-Bloomberg, Markit (mit der Marke iBoxx) oder MTS.

Es gibt zwei Herangehensweisen, um den Markt abzubilden. Einmal kann ein Rentenindex Anleihen mit dem größten Marktwert (Volumen) zusammenfassen. Dabei sind Länder oder Unternehmen stärker gewichtet, die am meisten Anleihen herausgegeben haben. Dabei zählt aber nicht die Stückzahl, sondern das Volumen, also wie viel Geld sich der Herausgeber über Anleihen insgesamt geliehen hat. Die zweite Möglichkeit besteht darin, Anleihen zusammenzufassen, die am Markt am einfachsten zu kaufen und zu verkaufen sind. Solche Anleihen werden als besonders liquide beschrieben. Da Anleihen nicht so häufig wie Aktien gehandelt werden, kann diese Liquidität der Anleihen ein wichtiges Kriterium sein.

Oft bestimmte Regionen oder Laufzeiten

Doch es gibt auch andere Schwerpunkte bei Anleihen-ETFs, zum Beispiel für Anleihen aus bestimmten Regionen oder für Schuldner mit einer bestimmten Bonität. Einige Rentenindizes fassen Anleihen aller Laufzeiten zusammen, während andere Teilindizes nur eine bestimmte Laufzeit von Anleihen abbilden.

Wer in eine Anleihe investiert, sollte die Laufzeit-Spanne oder zumindest die durchschnittliche Laufzeit der Indexanleihen in seinem ETF kennen. So lässt sich abschätzen, wie sensibel die Anleihekurse (und insgesamt auch der Kurs des ETF) auf eine Veränderung des allgemeinen Zinsniveaus reagieren. Grundsätzlich gilt: Anleihen mit kurzer Laufzeit haben tendenziell geringere Zinsversprechen und tragen wenig zur Wertentwicklung bei. Andersherum sind die Kursverluste gering, wenn die Zinsen steigen. Anleihen mit längerer Laufzeit bringen oft höhere regelmäßige Zinszahlungen, können aber empfindlich im Wert verlieren, sobald Zinsen steigen.

Manche Indizes und ETFs sind auf bestimmte Laufzeiten spezialisiert. Sie bestehen dann nur aus Anleihen mit einer Restlaufzeit von zum Beispiel ein bis drei Jahren oder zehn Jahren und länger. Die Indizes und ETFs verändern sich deshalb kontinuierlich, um sicherzustellen, dass die Restlaufzeit der einzelnen Anleihen im Fonds noch im angestrebten Spektrum liegt. Anlegende können mit diesen ETFs gezielt in ein bestimmtes Laufzeitsegment investieren. Solche ETFs eignen sich besonders für Strategien, die auf Zinsrisiko und Rendite abhängig von der Laufzeit abzielen.

ETF kann Zinsen auszahlen oder wiederanlegen

Wie bei Aktien-ETFs gibt es auch bei Anleihen-ETFs ausschüttende und wiederanlegende Varianten. Bei den ausschüttenden ETFs werden mehrmals im Jahr die Zinszahlungen der Anleihen auf Dein Verrechnungskonto ausgezahlt. Bei einem wiederanlegenden ETF, auch thesaurierender ETF genannt, erhältst Du hingegen keine Auszahlungen. Stattdessen investiert der ETF-Anbieter die Zinsen automatisch erneut in das Fondsvermögen, wodurch der Wert auch Deiner Fondsanteile steigt. Mehr zu den Vor- und Nachteilen der beiden Varianten erfährst Du in unserem Ratgeber zu thesaurierenden ETFs.

Renten-ETFs können sowohl die eigentlichen Indexanleihen – oder zumindest einen großen Teil – nachkaufen. Dann spricht man von physischer Replikation. Oder die ETF-Anbieter schließen ein Tauschgeschäft mit einer Bank ab, das die Wertentwicklung des Rentenindex zusichert. Dann ist von synthetischer Replikation die Rede. Beide Varianten halten wir für gleichermaßen sicher. Mehr dazu liest Du im Ratgeber zu den Indexfonds.

Was unterscheidet Anleihen-ETFs von einzelnen Anleihen?

Der Unterschied zwischen einem Anleihen-ETF und einzelnen Anleihen liegt in der Art des Wertpapieres. Der ETF ist ein Fonds und investiert als solcher in mehrere einzelne Anleihen. So kannst Du schon wenig Geld in eine Vielzahl von Anleihen stecken, um das Risiko, genau wie bei einem Aktien-ETF, zu streuen. Mit einem Sparplan reichen theoretisch weniger als 50 Euro, mit einem Einzelkauf je nach ETF zwischen zehn und etwa 300 Euro.

Doch anders als bei Aktien sind die Unterschiede zwischen einzelnen Anleihen und einem entsprechenden ETF größer. Das liegt vor allem daran, dass eine einzelne Anleihe eine begrenzte Laufzeit hat, ein ETF jedoch nicht.

Kaufst Du eine einzelne Anleihe, kannst Du sie bis zum Ende ihrer Laufzeit halten und weißt von Anfang an, welchen Geldbetrag Du dann erhältst. Nämlich den Nennwert – vorausgesetzt, dass der Herausgeber keine finanziellen Probleme bekommt. Der zwischenzeitliche Börsenkurs der Anleihe kann Dir quasi egal sein. Er ist nur relevant, wenn Du die Anleihe vor ihrem Ablauf verkaufen willst.

Bei ETF ist der Börsenkurs entscheidend

Bei einem ETF ist das anders. Denn der ETF hält die Anleihen nicht unbedingt bis zum Ende der Laufzeit. Zum Teil verkauft er sie schon deutlich früher, wenn er etwa eine bestimmte Laufzeitspanne abbildet und deshalb gezwungen ist, Anleihen mit einer zu geringen Restlaufzeit durch frischere zu ersetzen. Der Verkaufspreis ist dann der aktuelle Börsenkurs der ausgemusterten Anleihe. Im Gegenzug erwirbt der ETF dann neue Anleihen – ebenfalls zum aktuellen Kurs. Für Dich als Anleger bedeutet das: Verkaufst Du Deine Anteile an einem Anleihen-ETF, passiert das zum aktuellen Börsenkurs. Und dieser setzt sich aus den aktuellen Kursen der einzelnen Anleihen zusammen, die der ETF momentan hält. Einen festen Auszahlungsbetrag zu einem bestimmten Zeitpunkt gibt es im Gegensatz zu einer einzelnen Anleihe nicht. Der Nennbetrag (Rückzahlungswert) der einzelnen Anleihen hat für Dich keine Bedeutung.

Bei einer Einzelanleihe kennst Du also beim Kauf genau Deine Rendite, wenn Du sie bis zum Ablauf behältst. Beim Anleihen-ETF ist diese jedoch nicht klar. Der Gewinn oder Verlust, den Du erzielst, ist von der Entwicklung des ETF-Kurses abhängig. Dieser wird von vielen unterschiedlichen Faktoren wie den aktuellen Marktzinsen, aber auch der allgemeinen aktuellen wirtschaftlichen Lage beeinflusst.

Solltest Du in Anleihen-ETFs investieren?

Viele Anlegerinnen und Anleger nutzen Anleihen-ETFs als Sicherheitsbaustein für ihre Geldanlage. Das ist der Baustein, der keinen großen Schwankungen unterliegt. Am besten eignen sich dafür Geldmarkt-ETFs, eine Unterkategorie von Anleihen-ETFs. Welche Vorteile sie haben, liest Du weiter unten in diesem Kapitel. Doch nicht alle andern Anleihen-ETFs eignen sich genauso als Sicherheitsbaustein. So gab es ab Anfang 2022 für viele Anleihen-ETFs ein Kurstief. Grund dafür waren vor allem die gestiegenen Zinsen. Sie sorgten dafür, dass bestehende Anleihen aus der Niedrigzinsphase weniger attraktiv wurden und ihre Kurse fielen. In solchen Situationen geht dann auch der Kurs der ETFs nach unten. In unserem Ratgeber zu Rentenfonds erklären wir Dir diese Entwicklung genauer.

Mittlerweile haben die großen Zentralbanken, also die Europäische Zentralbank (EZB) in der Eurozone, die Notenbank Fed in den USA und andere, die Leitzinsen wieder leicht gesenkt. Das führt dazu, dass sich die Kurse vieler Anleihen-ETFs etwas erholen konnten. Erneute Zinssenkungen für den Euroraum scheinen derzeit, Anfang 2025, unwahrscheinlich. Anders sieht das in den USA aus, wo das Zinsniveau noch über dem im Euroraum liegt. Das Analyseteam von Finanztip geht in seiner Zinsprognose davon aus, dass in diesem Jahr die Euro-Leitzinsen tendenziell stabil bleiben oder weiter leicht sinken. Mehr zur Zinsprognose von Finanztip liest Du in unserem Ratgeber zur Zinsentwicklung

Du merkst aber schon an Begriffen wie „Prognose“ und „wahrscheinlich/unwahrscheinlich“: Nach einem schwankungsarmen Sicherheitsbaustein für Deine Geldanlage klingt das nicht gerade. Vor allem Anleihen-ETFs mit langlaufenden Anleihen reagieren sensibel auf Zinsänderungen. Sie können Dir, wenn es dann doch anders kommt als erwartet, spürbare Wertverluste einbrocken, wenn Du genau dann an Dein Geld möchtest und Anteile zu schlechten Preisen verkaufen musst. In der Grafik siehst Du, wie unterschiedlich stark Kursrutsch und -erholung bei Anleihen-ETFs mit verschiedenen Laufzeiten ausfielen. Einbezogen sind große ETFs mit Staatsanleihen der Eurozone.

Wir raten Dir daher als Sicherheitsbaustein zu ETFs, die auf eine sehr kurze Restlaufzeit der Anleihen setzen. Konkret empfehlen wir Dir eine spezielle Form von Anleihen-ETFs, sogenannte Geldmarkt-ETFs.

Der Geldmarkt dient Banken, Unternehmen oder Staaten dazu, sich kurzfristig Geld zu beschaffen oder überschüssiges Geld kurzfristig anzulegen. Auch Anleihen mit einer sehr kurzen Restlaufzeit von unter einem Jahr gehören zum Geldmarkt. Die von uns empfohlenen Geldmarkt-ETFs bestehen aus solchen kurzfristigen Anleihen oder bilden einen kurzfristigen Referenzzinssatz der Europäischen Zentralbank nach. Von Kursschwankungen durch steigende Zinsen bist Du mit ihnen also kaum betroffen. 

Ein weiterer Vorteil von Geldmarkt-ETFs: Du bist damit sehr nah am aktuellen Zinsniveau. Anders als bei Tages- oder Festgeld musst Du nicht andauernd zwischen den besten Angeboten wechseln. Allerdings gilt: Kommt es wieder zu einer Niedrigzinsphase, solltest Du von Geldmarkt-ETFs auf Tages- oder Festgeld wechseln, um Verluste zu vermeiden.

Wir empfehlen konkret zwei Arten von Geldmarkt-ETFs. Zum einen solche, die den Referenzzins ESTR der Europäischen Zentralbank nachbilden. Das ist ein ETF von Lyxor (ISIN: FR0010510800) und zwei ETFs von Xtrackers (ISIN: LU0290358497, LU0335044896). Besonders sicher fährst Du mit der zweiten Kategorie an empfehlenswerten Geldmarkt-ETFs. Diese investieren in deutsche Staatsanleihen mit weniger als einem Jahr Laufzeit. Wir empfehlen einen ETF von iShares (ISIN: DE000A0Q4RZ9) und einen von der Deka (DE000ETFL227).

Wann Geldmarkt-ETFs für Dich geeignet sind und wie sie genau funktionieren, erklären wir in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds.

Festgeld eine gute Alternative

Möchtest Du Dein Geld möglichst sicher anlegen, ist neben einem Geldmarkt-ETF auch Festgeld eine gute Alternative. Dabei legst Du Dein Geld für einen festen Zeitraum bei einer Bank an und erhältst regelmäßige Zinszahlungen. Gute Angebote findest Du mit unserem Festgeldrechner.

Timo Halbe

Wir finden, dass spürbare Kursschwankungen nicht zu einem guten Sicherheitsbaustein passen. Denn dieser soll eben einen Gegenpart zu schwankenden Aktien-ETFs bieten. Daher kommen nur Fonds mit sehr kurzen Anleihelaufzeiten infrage, also Geldmarkt-ETFs.

Timo Halbe
Unser Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Ranking erfolgt für die gewählte Filtereinstellung anhand der aktuellen Zinsen, wobei Angebote, die unsere Finanztip-Kriterien erfüllen, als Empfehlung zuerst gelistet werden. Mehr erfahren.

Der Finanztip-Festgeldrechner basiert auf Festgeld-Daten von über 100 Banken, die der Dienstleister Financeads GmbH & Co. KG, Nürnberg (Datenschutzhinweise) zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein verbraucherfreundliches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Empfohlene Banken müssen der gesetzlichen Einlagensicherung in einem wirtschaftlich starken europäischen Land angehören und seit mindestens zwei Jahren Einlagenprodukte wie Tages- und/oder Festgeldkonten für Kunden in Deutschland anbieten. Die Auswahl der Festgeldangebote erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.

Der Vorteil von Festgeld gegenüber einem Geldmarkt-ETF: Du hast hier gar kein Kursrisiko. Einen Nachteil hat Festgeld jedoch: Du kannst während der Laufzeit nicht auf das investierte Geld zugreifen. Dieses Problem kannst Du aber abmildern, indem Du einen Teil des Geldes in Tagesgeld steckst. Das bringt Dir wahrscheinlich etwas weniger Zinsen, ist aber täglich verfügbar. 

Hast Du Dir schon ein großes Depot aufgebaut, könntest Du eventuell über einzelne Anleihen als Sicherheitsbaustein nachdenken. Hier reden wir aber über Depots mit einem fünfstelligen oder sechsstelligen Umfang. Bei kleineren Summen lohnt sich das aufgrund der verhältnismäßig hohen Ordergebühren für den Kauf der Anleihen nicht. Außerdem solltest Du dann auf besonders sichere Anleihen wie etwa deutsche Staatsanleihen setzen. Bessere Renditen als die besten Angebote in unserem Festgeldvergleich erzielst Du damit Ende 2024 aber nicht.

Anleihen-ETF als Renditebaustein

Manche Anleger nutzen Anleihen-ETFs nicht als Sicherheitsbaustein, sondern um damit gute Renditen zu erzielen. Dazu setzen sie auf ETFs, die in Anleihen mit längerer Laufzeit und schlechterer Bonität investierten. Darunter sind dann zum Beispiel Anleihen auf eine andere Währung als den Euro oder Anleihen von kleinen Unternehmen. Diese haben dementsprechend einen höheren Zinskupon. Doch Vorsicht: Dadurch erhöht sich auch das Risiko.

Aus unserer Sicht sind solche Anleihen-ETFs auf keinen Fall ein Muss für Deine Geldanlage. Möchtest Du es einfach halten, genügt es langfristig in einen breitgestreuten Aktien-ETF zu investieren. Wenn Du Spaß daran hast, Dich mit dem Anleihenmarkt zu beschäftigen, kannst Du Anleihen-ETFs als kleine Beimischung in Dein Depot nehmen. Du solltest Dich dann aber genau mit dem einzelnen ETF beschäftigen.

Welche Angaben sind bei Anleihen-ETFs wichtig?

Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Anleihen-ETF bist, stößt Du auf verschiedene Kennzahlen, die Du Dir vor dem Investment anschauen solltest.

  1. Endfälligkeitsrendite: Sie gibt die durchschnittliche Rendite der im Fonds enthaltenen Anleihen an, wenn sie bis zu ihrer Fälligkeit gehalten werden. Für Anleger ist diese Zahl aber nur eine Orientierung, weil Fonds die Anleihen meist eben nicht bis zu ihrem Laufzeitende behalten. Die Endfälligkeitsrendite spiegelt das aktuelle Zinsniveau in dem jeweiligen Markt wider, in dem der Fonds investiert.
  2. Laufende Rendite: Sie errechnet sich aus dem Verhältnis der jährlichen zugesagten Zinszahlung und dem Kurs einer Anleihe. Bei einem Fonds wird die laufende Rendite aus den gewichteten Durchschnitten der Zinszahlungen und der Kurse berechnet. Bei ETFs, die Zinseinnahmen ausschütten, ist die laufende Rendite ein Indiz für den zu erwartenden Auszahlungsbetrag pro Jahr.
  3. Bonität: Du solltest wissen, welche Bonität die vom ETF gehaltenen Anleihen haben. So kannst Du das Ausfallrisiko der Papiere einschätzen. Manche ETFs beziehen nur Emittenten mit einer bestimmten Bonität ein. So berücksichtigen sie zum Beispiel nur Anleihen mit einem Rating von mindestens BBB im sogenannten Investment Grade. Bei anderen ETFs gibt es eine solche Einschränkung womöglich nicht. Hier solltest Du dir anschauen, wie die Bonität der Anleihen verteilt ist. Das Rating ist eine Einschätzung von großen spezialisierten Agenturen über die Zahlungsfähigkeit des Herausgebers einer Anleihe. Mehr dazu erklären wir im Kasten am Ende des Abschnitts.
  4. Durchschnittliche Restlaufzeit: Hier siehst Du, welche Restlaufzeit die Anleihen im Durchschnitt haben. Dieser Wert ist ein guter Indikator dafür, wie stark der Kurs des ETF auf eine Änderung der Marktzinsen reagiert. Je höher die durchschnittliche Restlaufzeit ist, umso stärker fällt der Kurs des ETF bei einem Zinsanstieg. Umgekehrt ist aber auch der Kursanstieg größer, wenn die Zinsen fallen.
  5. Effektive Duration: Auch die effektive Duration wird in Jahren angegeben. Sie sagt bei einer Einzelanleihe aus, nach welchem Zeitraum Anlegerinnen und Anleger ihr in die Anleihe investiertes Geld zurückerhalten. Anders als bei der Restlaufzeit werden hier auch die Zinszahlungen berücksichtigt. Die Duration ist damit geringer als die Restlaufzeit. Bei Anleihen-ETFs ist der gewichtete Durchschnitt der gehaltenen Anleihen angegeben (ist eine Anleihe stärker im Bestand des ETF vertreten, hat sie mehr Einfluss). Der Wert ist daher ebenfalls ein Indikator dafür, wie stark der Kurs des ETF auf Änderungen des Marktzinsniveaus reagiert.
  6. Modified Duration: Dies ist eine Kennzahl, die das Zinsrisiko konkret beschreibt. Sie gibt an, um wie viel Prozent der Wert eines Fonds steigt oder fällt, wenn sich das Marktzinsniveau um ein Prozent verändert. Angenommen, in der Eurozone steigt der Zins um ein Prozent. Dann fällt der Wert eines Fonds mit einer „modifizierten Duration von sieben“ um sieben Prozent. Umgekehrt würde der Fondswert um sieben Prozent steigen, falls die Zinsen um ein Prozent sinken. ETFs und andere Fonds mit langlaufenden Anleihen haben eine höhere modifizierte Duration. ETFs und Fonds mit sogenannten Kurzläufern haben eine niedrige modifizierte Duration.

Die Bonitätsnoten von Ratingagenturen

Als Anlegerin oder Anleger kannst Du kaum beurteilen, wie kreditwürdig der Herausgeber einer Anleihe ist. Dabei ist dies ein entscheidender Faktor, um das Risiko einschätzen zu können. Abhilfe schaffen hier spezialisierte Firmen, sogenannte Ratingagenturen. Sie analysieren die wirtschaftliche Situation des Unternehmens oder Staates und geben dann eine Bewertung zu seiner Kreditwürdigkeit. Diese Bewertung wird in einer Bonitätsnote (auch Rating genannt) ausgedrückt.

Die drei größten, unabhängigen Ratingagenturen sind Moody’s, Standard and Poor’s (S&P) und Fitch. Ihr Notenspektrum geht bei S&P und Fitch von „D“ – vollständiger Zahlungsausfall – bis „AAA“ – sehr gute Bonität. Bei Moody heißt die schlechteste Note „C“ und die beste „Aaa“. Der deutsche Staat hat beispielsweise das bestmögliche Rating „AAA“ beziehungsweise „Aaa“. Die Bonität von Italien schätzen die Agenturen hingegen schlechter ein. Sie wird mit „BBB“ beziehungsweise „Baa“ bewertet. Das bedeutet, dass das Land eine gute durchschnittliche Bonität besitzt, es bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft aber zu Problemen kommen kann. 

Welche Anleihen-ETFs gibt es?

Zwar ist die Zahl der Anleihen-ETFs nicht ganz so groß wie bei Aktien, doch mittlerweile hast Du als Anlegerin oder Anleger auch hier eine vielfältige Auswahl. Am größten deutschen Handelsplatz Xetra kannst Du zum Beispiel mit knapp über 600 Anleihen-ETFs handeln.

Die einzelnen ETFs bilden ganz unterschiedliche Indizes oder Teilindizes ab. In der folgenden Tabelle zeigen wir Dir beispielhaft drei ETFs. So erhältst Du einen Überblick darüber, wie sich Anleihen-ETFs unterscheiden. Alle drei ETFs gehören jedoch nicht zu unseren Empfehlungen. Stattdessen empfehlen wir Dir Geldmarkt-ETFs. Mehr dazu liest Du im Kapitel „Solltest Du in Anleihen-ETFs investieren?“. 

Beispiele für Anleihen-ETFs

NameiShares Euro Government Bond 1-3yr UCITS ETF (Acc)SPDR Bloomberg Euro Aggregate Bond UCITS ETF (Dist)iShares J.P. Morgan EM Local Govt Bond UCITS ETF
ISINIE00B3VTMJ91IE00B41RYL63IE00B5M4WH52
IndexBarclays Euro Government Bond 1-3 yr Term IndexBloomberg Euro Aggregate Bond IndexJ.P. Morgan GBI-EM Global Diversified 10% Cap 1% Floor
Art der AnleihenStaatsanleihen aus der Eurozone mit 1 bis 3 Jahren RestlaufzeitStaats- und Unternehmensanleihen aus der EurozoneStaatsanleihen von Schwellenländern
WährungEuroEurolokale Währungen
Bonitätmindestens BBBmindestens BBBkeine Einschränkungen
Ertragsverwendungwiederanlegendausschüttendausschüttend
Endfälligkeitsrendite2,3 %2,8 %6,9 %
effektive Duration1,8 Jahre6,4 Jahre5,3 Jahre

Quelle: iShares, SPDR (Stand: 28. Februar 2025)

Der iShares Euro Government Bond 1-3yr ETF (ISIN: IE00B3VTMJ91) bildet einen Teilindex des Barclays Euro Government Bondindex nach. Das ist ein Index, der aus Staatsanleihen aus der Eurozone besteht, die mindestens die Bonitätsnote "BBB" besitzen. Diese Bonitäts-Klassifikation heißt auch Investment Grade.

Der Teilindex, den der ETF nachbaut, bezieht sich nur auf Anleihen mit einer Restlaufzeit von ein bis drei Jahren. Dementsprechend ist die effektive Duration der gehaltenen Anleihen mit 1,8 Jahren gering. Da bedeutet, dass der Kurs des ETF weniger stark auf Änderungen der Marktzinsen reagiert.

Der ETF investiert übrigens nicht in alle Anleihen, aus denen auch der zugrunde liegende Index besteht. Stattdessen beschränkt er sich auf Anleihen von vier Staaten: Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Dieses Vorgehen ist nicht unnormal und zum Beispiel auch bei Aktien-ETFs üblich. Der Anbieter lässt so einfach Anleihen aus, die nur einen sehr kleinen Anteil des Index ausmachen. So spart er Kosten. Man spricht davon, dass der ETF auf eine optimierte Nachbildung setzt. Besondere Nachteile hat das nicht.

Auch der SPDR Bloomberg Euro Aggregate Bond ETF (ISIN: IE00B41RYL63) setzt auf Anleihen aus der Eurozone. Allerdings bezieht er neben Staats- auch Unternehmensanleihen ein und beschränkt sich nicht auf eine bestimmte Laufzeit. Dementsprechend höher ist mit 6,4 Jahren die effektive Duration.

Der Kurs des ETF reagiert also stärker auf Änderungen der Marktzinsen und bietet folglich mehr Ertragschancen, aber auch mehr Risiko. Ein solcher ETF bietet sich als Beimischung für Dein Depot an, wenn Du neben einem Aktien-ETF auch in solide Anleihen investieren willst und auf fallende Marktzinsen setzt.

Es handelt sich um einen ausschüttenden ETF, er zahlt zweimal im Jahr Zinserträge aus. Etwas mehr als die Hälfte des ETFs machen Staatsanleihen aus. Die Unternehmensanleihen kommen vor allem aus der Industrie (9,6 Prozent) und dem Finanzsektor (8,4 Prozent). (Stand: 28. Februar 2025)

Eine riskantere Anlage ist der iShares J.P. Morgan EM Local Govt Bond ETF (ISIN: IE00B5M4WH52). Er investiert in Staatsanleihen von Schwellenländern in der jeweiligen Landeswährung. Zu den Emittenten gehören zum Beispiel Mexiko, China, Indonesien, Tschechien, Polen oder Brasilien. Die effektive Duration beträgt 5,3 Jahre. Auf Änderungen der Marktzinsen reagiert der Kurs des ETF also etwas weniger stark als beim vorgestellten ETF des Anbieters SPDR. Dafür birgt er andere Risiken.

So gibt es für die Anleihen, in die der ETF das Geld steckt, keine Anforderungen an die Bonität. Anders als die Eurozonen-ETFs beinhaltet er also nicht nur Anleihen mit einer sehr guten Kreditwürdigkeit. Mehr als 65 Prozent der gehaltenen Anleihen haben ein Rating von „BBB“ oder schlechter (Stand: 28. Februar 2025). Es besteht also ein höheres Risiko, dass es zu Ausfällen bei den gehaltenen Papieren kommt.

Ein weiteres Risiko stellen die lokalen Währungen der Anleihen dar. Diese sind bei Schwellenländern häufig deutlich instabiler als etwa der Euro oder der US-Dollar. Du trägst hier also auch ein größeres Währungsrisiko. Auf der anderen Seite sind die Kupons der gehaltenen Anleihen höher. Da es sich um einen ausschüttenden ETF handelt, kannst Du dadurch mit höheren Ausschüttungen rechnen.

In einen solchen Anleihen-ETF solltest Du insgesamt nur Geld stecken, bei dem Du größere Verluste verkraften kannst.

Was sind Laufzeit-ETFs und iBonds?

Wie einzelne Anleihen haben Laufzeit-ETFs eine feste Laufzeit.Dazu investieren sie nur in Anleihen mit der nahezu selben Restlaufzeit und halten diese bis zur Fälligkeit. Ist die Fälligkeit aller Anleihen erreicht, nimmt der ETF-Anbieter die Anteile zurück und zahlt den Gegenwert in Euro an die Anlegerinnen und Anleger aus. Anders ausgedrückt: Der Laufzeit-ETF hat ein Ablaufdatum, zu dem Du Geld ausbezahlt bekommst.

iBonds sind eine Reihe von Anleihen-ETFs mit Laufzeit, die der Anbieter iShares im Sommer 2023 auf dem Markt gebracht hat. Sie waren so etwas wie Pioniere der Laufzeit-ETFs. Mittlerweile haben auch andere Anbieter solche ETFs im Programm, zum Beispiel Invesco mit den BulletShares-ETFs, Xtrackers mit Target-Maturity-ETFs oder Amundi mit Fixed-Maturity-ETFs. Unter den 16 ETFs mit mehr als 100 Millionen Euro Volumen sind aber derzeit 15 iBonds und nur ein Fonds eines Wettbewerbers, ein Xtrackers-ETF.

Der Vorteil solcher Laufzeit-ETFs gegenüber einem klassisches Anleihen-ETF: Die Anleihen bleiben bis zu ihrer Fälligkeit im Fonds. Sie werden also nicht mehr zum aktuellen Kurs verkauft und durch neue ersetzt, wenn sie zum Beispiel eine bestimmte Laufzeit unterschreiten. Dadurch sind die Renditen bei iBonds und Co. für Anlegerinnen und Anleger besser planbar.

Wenn Du einen Laufzeit-ETF wie etwa die iBonds erwirbst, kannst Du absehen, welche Rendite Du erhältst, wenn Du den ETF bis zum Ende seiner Laufzeit hältst. Du musst Dich in diesem Fall also nicht mit Kursschwankungen durch Änderung der allgemeinen Marktzinsen befassen. Möchtest Du den ETF vor dem Ende der Laufzeit verkaufen, spielen diese aber weiter eine Rolle. Denn hier bildet sich der Börsenpreis wie bei herkömmlichen ETF aus den aktuellen Kursen der gehaltenen Anleihen.

Diese iBonds gibt es 

Der Anbieter iShares hat seit August 2023 insgesamt 31 iBond-ETFs auf den Markt gebracht. Sie tragen jeweils den Endzeitpunkt des ETF im Namen. So gibt es welche mit einer Laufzeit bis Ende 2025, bis Ende 2026 und so weiter für die Jahresenden bis 2030. Ein Teil der ETFs investiert in Anleihen in Euro, ein anderer Teil in US-Dollar. Außerdem gibt es jeweils ausschüttende und wiederanlegende iBonds. Bei den gehaltenen Anleihen handelt es sich vor allem um Unternehmensanleihen mit Investment Grade – die also mindestens ein Rating von „BBB“ haben. Eine Variante der iBond-ETFs investiert nur in US-Staatsanleihen, eine andere in italienische Staatsanleihen. Die folgende Tabelle zeigt die größten iBond-ETFs nach Fondsvolumen.

Die größten drei iBonds nach Fondsvolumen

NameiShares iBonds Dec 2026 Term € Corp UCITS ETFiShares iBonds Dec 2026 Term € Corp UCITS ETFiShares iBonds Dec 2028 Term $ Corp UCITS ETF
ISIN

IE000SIZJ2B2

(ausschüttend)/

IE000WA6L436

(wiederanlegend)

IE000SIZJ2B2
(ausschüttend)/
IE000WA6L436
(wiederanlegend)

IE0000VITHT2 (ausschüttend)/
IE0000X2DXK3

(wiederanlegend)

Fondsvolumen in Euro1.311 Millionen884 Millionen750Millionen US-Dollar
laufende Kosten0,12 % pro Jahr0,12 % pro Jahr0,12 % pro Jahr
Währung der AnleihenEuroEuroUS-Dollar
Fälligkeit der Anleihenzwischen 1. Januar 2028 und 15. Dezember 2028zwischen 1. Januar 2026 und 15. Dezember 2026zwischen 1. Januar 2028 und 15. Dezember 2028
Anzahl der Anleihen364384420
Endfälligkeitsrendite2,94 % pro Jahr2,86 % pro Jahr4,29 % pro Jahr

1 Die Rendite bezieht sich auf den ETF-Wert in US-Dollar und ist nicht mit Renditen in Euro vergleichbar.
Quelle: iShares (Stand: 30. September 2024)

Die drei iBond-ETFs bestehen also aus mindestens 300 Unternehmensanleihen. Die genaue Auswahl hängt vor allem von der angedachten Laufzeit der iBonds ab. Denn aufgrund der besonderen Konstruktion investieren die ETFs eben nur in Anleihen, deren Fälligkeit bis Ende Dezember des jeweiligen Jahres liegt.

So viel Rendite versprechen iBonds 

Die Endfälligkeitsrendite – also die durchschnittliche Rendite der gehaltenen Anleihen – liegt momentan (September 2024) zwischen 2,8 bis 4,3 Prozent pro Jahr. Bei den 4,3 Prozent handelt es sich allerdings um iBonds, die in Dollar-Anleihen investieren. Wer hier Geld hineinsteckt, geht also ein Währungsrisiko ein.

Du kannst die Endfälligkeitsrendite als ungefähres Maß dafür nehmen, wie viel Gewinn Du machst, wenn Du den iBond beziehungsweise einen Laufzeit-ETF eines anderen Anbieters bis zu seiner Fälligkeit hältst. Die Rendite, die Du am Ende tatsächlich erzielst, kann aber abweichen. Sie hängt zum Beispiel davon ab, ob du eine ausschüttende oder eine wiederanlegende Variante des ETFs wählst. 

In einer besonderen Situation befinden sich die Laufzeit-ETFs zudem im letzten Jahr ihrer Existenz, wenn die gehaltenen Anleihen nach und nach auslaufen. Das Geld, das der Fonds aus den fällig gewordenen Anleihen erhält, investiert er dann nämlich in sehr sichere Staatsanleihen. Bei den Euro-iBonds sind das Staatsanleihen von Deutschland oder Frankreich mit einer kurzen Restlaufzeit. Sie ersetzen im letzten Jahr nach und nach die gehaltenen Unternehmensanleihen. Die Gesamtrendite des Laufzeit-ETF hängt daher auch davon ab, wie viel Rendite diese Staatsanleihen im letzten Jahr des ETF genau abwerfen.

Aus diesem Grund ist es auch wenig sinnvoll, einen Laufzeit-ETF im letzten Jahr zu kaufen. Denn dieser entwickelt sich dann nach und nach zu einem Staatsanleihen-ETF und bringt dadurch sehr wahrscheinlich deutlich weniger Rendite als in den Vorjahren.

Interessant ist auch der Vergleich der Renditen mit alternativen Anlagemöglichkeiten. Für den Euro iBond mit Laufzeit bis 2026 (also ungefähr zwei Jahre) liegt die Endfälligkeitsrendite bei 2,8 Prozent pro Jahr. Die besten Angebote mit zwei sowie drei Jahren Laufzeit in unserem Festgeldvergleich bieten rund drei Prozent pro Jahr (Stand: 6. November 2024). Besser als mit Festgeld fährst Du mit den iBonds also aktuell nicht. Die Vor- und Nachteile von Festgeld gegenüber Anleihen-ETFs erklären wir Dir weiter oben

Keine Alternative als Sicherheitsbaustein

Grundsätzlich ist das Prinzip der iBonds und der anderen Laufzeit-ETFs eine gute Idee. Denn sie ermöglichen es Anlegerinnen und Anlegern, schon mit kleinen Summen über einen festen Zeitraum breit gestreut in eine Vielzahl von Anleihen zu investieren. Die laufenden Kosten sind niedrig und die Ordergebühren des Depots identisch mit denen für andere ETFs.

Bist Du auf der Suche nach einem Sicherheitsbaustein für Dein Depot, raten wir Dir statt der iBonds aber auf Geldmarkt-ETFs zu setzen. Der Grund: Die bisherigen Laufzeit-ETFs auf dem Markt investieren fast ausschließlich in Unternehmensanleihen. Diese bieten aus unserer Sicht ein zu großes Risiko für einen guten Sicherheitsbaustein. Auch die Fonds, die mit einem Währungsrisiko in US-Staatsanleihen investieren, empfehlen wir nicht für den sicheren Teil Deines Depots. Generell erfüllen iBonds und andere Laufzeit-ETFs alle nicht das Finanztip-Kriterium, seit mindestens fünf Jahren am Markt zu sein. Sie sind 2023 oder später gestartet. Stattdessen solltest Du auf ETFs setzen, die vor allem in europäische Staatsanleihen investieren. Das ist bei den von uns empfohlenen Geldmarkt-ETFs der Fall. Unsere detaillierten Empfehlungen findest Du im Kapitel „Solltest Du in Anleihen-ETFs investieren?“. 

Wie kaufst Du einen Anleihen-ETF?

Möchtest Du einen Anleihen-ETF kaufen, gehst Du genauso vor wie bei einem Aktien-ETF. Du benötigst zunächst ein Wertpapierdepot. Ein gutes Depot hat keine laufenden Kosten und niedrige Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Von uns empfohlene Depotanbieter findest Du in unserem Broker-Vergleich. Bei all unseren Empfehlungen kannst Du mit Anleihen-ETFs handeln.

Hast Du ein Depot eröffnet, kannst Du einen Anleihen-ETF über die Börse oder den Direkthandel kaufen. Den Kauf solltest Du möglichst tagsüber durchführen, da sich die Kurse dann an den großen Börsen orientieren (der größte deutsche Börsenplatz Xetra ist wochentags von 9 bis 17:30 Uhr geöffnet). In unserem Ratgeber zum Aktien kaufen erklären wir Dir, wie Du Schritt für Schritt vorgehst, um Wertpapiere wie einen Anleihen-ETF zu erwerben.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip empfiehlt zwölf Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Smartbroker+ (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

Zum Ratgeber

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