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Gesetzlich (GKV): Stabiler Zusatzbeitrag nur auf dem Papier Privat (PKV): Für die Mehrheit wird’s im Schnitt 13 % teurer Sparen: Kassenwechsel in der GKV, Tarifwechsel in der PKV Manchmal passen die Zahlen nicht zusammen: Selbst mit Sparmaßnahmen von 2 Mrd. € sollen allein die Krankenhausausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 2026 um 8 Mrd. € steigen. Trotzdem hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) diese Woche final verkündet, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 2,9 % “stabil” bleiben soll. Noch verwirrender ist es in der privaten Krankenversicherung (PKV): Für die Mehrheit der Versicherten steigen die Beiträge 2026 kräftig. Gleichzeitig erwartet der PKV-Verband aber einen niedrigeren Durchschnitt als er aktuell für 2025 angibt. Deshalb werfen wir heute mal einen genaueren Blick auf die GKV- und PKV-Beiträge 2026 – und was für Dich wirklich zählt. Gesetzliche Krankenkassen 2026: Stabil nur auf dem PapierAuch wenn der durchschnittliche Zusatzbeitrag stabil bleibt – er ist nur ein rechnerischer Wert, der in der Praxis anders ausfallen wird. Schon jetzt liegt der Schnitt nur dann bei 2,9 %, wenn man nach Mitgliederzahlen gewichtet. Sonst sind es Finanztip-Berechnungen zufolge 3,1 %. Außerdem erwarten nicht nur wir, sondern auch viele Krankenkassen, dass sie 2026 ihre Beiträge erhöhen müssen. Denn viele von ihnen müssen ihre Mindestreserven auffüllen. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für Kliniken, Medikamente und Pflege weiter. Private Krankenversicherung 2026: Große BeitragssprüngeLaut PKV-Verband müssen 2026 rund 60 % aller Versicherten mit einer Beitragserhöhung von im Schnitt 13 % rechnen. Als wichtigste Gründe nennt auch er steigende Kosten. Gleichzeitig gibt der Verband an, dass der durchschnittliche Beitrag für Normaltarife (ohne Beamte, Kinder und Studierende) 2026 bei ca. 617 € liegen soll. Das wären sogar 6 € weniger als aktuell. Wie passt das zu den Erhöhungen? Der Durchschnitt für 2025 wird noch nachträglich nach unten angepasst. Das liegt u. a. daran, dass die Beiträge bereits Anfang 2025 heftig gestiegen sind. Darauf haben viele Versicherte reagiert, um zu sparen: Sie sind in günstigere Tarife gewechselt, haben ihren Selbstbehalt erhöht oder Leistungen reduziert. Die Zahlen dazu liegen dem Verband nicht final vor, daher wird der tatsächliche Durchschnitt anders aussehen. Aber was wird 2026 teurer – PKV oder GKV?PKV: Zahlst Du heute z. B. 600 € im Monat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass daraus 678 € werden (+13 % durchschnittliche Steigerung). Macht 936 € extra im Jahr. Und aus … - heute 700 € würden 791 €/Monat (+1.092 €/Jahr)
- heute 800 € würden 904 €/Monat (+1.248 €/Jahr)
Je nach Alter und Leistungen kann Dein Beitrag noch stärker steigen. Dasselbe ist möglich, wenn Du einen alten oder unterkalkulierten Tarif hast, der sehr günstig vertrieben wurde. Oder wenn es in Deiner Familie weitere Privatversicherte gibt, für die Du Beiträge zahlst. Bist Du angestellt, teilst Du Dir die Kosten immerhin mit Deinem Arbeitgeber. 2026 beteiligt er sich höchstens mit rund 509 €/Monat, maximal übernimmt er den halben Beitrag. In unseren Beispielen oben zahlst Du 2026 selbst also 339 bis 452 €/Monat. Das entspricht einer Erhöhung von 39 bis 52 €/Monat bzw. 468 bis 624 €/Jahr. GKV: Hier ist völlig unklar, wie hoch der tatsächliche Durchschnitt der Zusatzbeiträge sein wird. Jede Kasse legt ihren Beitrag selbst fest. Machen wir also einfach ein paar Beispiele für das höchste beitragspflichtige Einkommen mit verschiedenen Zusatzbeiträgen. Denn GKV-Beiträge zahlst Du nur bis zu einer bestimmen Gehaltsgrenze. 2026 sind das 5.812,50 € brutto im Monat bzw. 69.750 €/Jahr. Als Angestellter teilst Du Dir die Beiträge mit Deinem Arbeitgeber je zur Hälfte. Dein Anteil beträgt dann … - bei 2,5 %: ca. 497 € / Monat
- bei 2,9 %: ca. 509 € / Monat
- bei 3,1 %: ca. 514 € / Monat
- bei 3,3 %: ca. 520 € / Monat
- bei 3,5 %: ca. 526 € / Monat
- bei 4,0 %: ca. 541 € / Monat
Wenn Dein Zusatzbeitrag dramatisch von 2,5 auf 4 % steigen würde, wären das also stolze 44 € mehr Beitrag pro Monat bzw. 523 € extra im Jahr – selbst das liegt aber noch ungefähr in einem Bereich wie unsere PKV-Beispiele oben. Ist dieser Vergleich fair? Ja, denn um überhaupt in die PKV wechseln zu können, muss Dein Bruttoeinkommen sogar noch höher liegen (77.400 €/Jahr in 2026). Beide Systeme werden teurerBeide Systeme stehen also unter enormen Kostendruck. Für Dich ist aber gar nicht relevant, ob die Beiträge im Schnitt nun in GKV oder PKV stärker steigen. Historisch ist die Entwicklung ohnehin sehr ähnlich:
Lass Dich deshalb nicht von irgendwelchen Werbeversprechen locken, z. B. von niedrigen PKV-Einstiegsbeiträgen. Wichtig für Dich ist nur, was für Deine persönliche Situation am besten ist. Was für die GKV sprichtDein Beitrag passt sich immer Deinem Einkommen an. Das ist vor allem im Alter ein Vorteil: In der PKV können die Beiträge dann trotz Altersrückstellungen stark steigen und so zur Kostenfalle werden. Auch Familien sind in der GKV oft besser aufgehoben: Kinder und Ehepartner mit geringem Einkommen können kostenfrei mitversichert werden. Sparen in der GKV: Einfach die Kasse wechselnAußerdem kannst Du die Kasse wechseln, wenn Du sparen willst, bei einer Erhöhung sogar recht kurzfristig. Das lohnt sich: Zwischen der teuersten und günstigsten Kasse liegen über zwei Prozentpunkte Unterschied – und damit mehrere Hundert Euro Ersparnis im Jahr. Aktuell schneiden in unserem GKV-Vergleich die
HKK*,
TK* und
Audi BKK* am besten ab. Die
BKK Firmus* empfehlen wir, wenn Dir ein niedriger Preis und Zahnvorsorge sehr wichtig sind. Die
Energie-BKK* eignet sich für junge Familien und Schwangere. Was für die PKV sprichtDie PKV kann dagegen für junge, gesunde und gutverdienende Singles zunächst günstiger sein. Natürlich profitierst Du auch von teils besseren Leistungen und schnelleren Terminen. Du solltest aber sicher sein, Dir die Beiträge langfristig leisten zu können. Und Du solltest wissen, ob eventuell noch Kinder geplant sind. Denn für jedes Kind zahlst Du in der PKV extra. Sei Dir außerdem bewusst, dass Du den Beitrag allein stemmen musst, falls Du selbstständig bist. Am attraktivsten ist die PKV, falls Du verbeamtet bist: Dann bekommst Du mind. 50 % als Beihilfe bezahlt. Für den Rest brauchst Du eine kostengünstige Restkostenversicherung. Auch in der PKV kannst Du sparenPrüf, ob bei Deinem Versicherer ein Tarifwechsel möglich ist. Das spart schnell Hunderte Euro im Jahr und geht teils ohne viel schlechtere Leistungen. Nimm dazu immer selbst Kontakt mit Deinem Versicherer auf. Wirst Du angerufen und zu einem Tarifwechsel gedrängt, stecken dahinter Kriminelle, warnt der PKV-Verband. Weitere Optionen bis hin zum Wechsel zurück in die GKV liest Du hier. Den PKV-Versicherer solltest Du aber nicht wechseln. Dann verlierst Du schon angesparte Rücklagen fürs Alter. Stattdessen ist entscheidend, von vornherein einen Versicherer mit gut kalkulierten Tarifen zu finden. Und das sind selten die Anbieter mit Dumping-Preisen aus der Werbung. Deshalb solltest Du Dir Hilfe von einem Maklerbüro holen. Wir empfehlen: Schon vorab solltest Du aber selbst entscheiden, ob die PKV für Dich generell passt. Neben den Tipps von oben hilft Dir dabei unser Entscheidungsbaum.
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