Deine Finanzen sind wahrscheinlich recht ordentlich aufgestellt. Du hast einen Überblick über Deine Konten, investierst in Deine Altersvorsorge und hast keine unnötigen Versicherungen. Trotzdem gibt es eine Sache, die Dir vielleicht fehlt – zumindest fehlt sie auch einigen in der Finanztip-Redaktion. Dabei geht es um eine entscheidende Frage, die man sich nicht besonders gerne stellt: Wie sind Deine Finanzen geregelt, wenn Du Dich nicht mehr selbst darum kümmern kannst, z. B. nach einem Unfall auf dem Weg zur Arbeit? Klar, das ist kein schöner Gedanke, trotzdem solltest Du für diesen Fall unbedingt vorsorgen. Denn jemand muss dann z. B. alle Angelegenheiten mit Deiner Krankenversicherung klären, falls Du nach einem Unfall länger auf der Intensivstation liegst. So kannst Du entscheiden, wer Deine Angelegenheiten regeltDamit das klappt, musst Du eine Vorsorgevollmacht erstellen. Auch wenn Du verheiratet bist, ist so eine Vollmacht extrem wichtig. Dein Partner oder Deine Partnerin hat zwar ein gesetzliches Notvertretungsrecht. Das gilt aber nur für Gesundheitsfragen und nur sechs Monate lang. Heißt: Wenn Du z. B. einen Unfall hattest und auf der Intensivstation liegst, kann Dein Partner oder Deine Partnerin nicht auf Dein Konto zugreifen, um wichtige Rechnungen zu bezahlen. Oder Deiner Berufsunfähigkeitsversicherung mitteilen, dass Du derzeit nicht arbeiten kannst. Vergib die Vollmacht nicht leichtfertigStattdessen bestellt das Gericht einen Betreuer für Dich. Das Betreuungsverfahren kostet Dich Geld, wenn Du mehr als 25.000€ an Vermögen hast. Außerdem ist es bürokratischer Aufwand. Beides kannst Du Dir mit einer Vorsorgevollmacht sparen. Dazu kommt noch ein weiterer Faktor: Du kannst so eine oder mehrere Personen aussuchen, der oder denen Du vertraust. Natürlich solltest Du mit Deinen Bevollmächtigten vorher sprechen – auch darüber, was Dir wichtig ist und wie Du Deine Finanzen geregelt hast. Achtung: So eine Vollmacht solltest Du nicht leichtfertig vergeben. Sie gilt sofort, also ab dem Moment, in dem Deine Bevollmächtigte bzw. Dein Bevollmächtigter das Original in der Hand hat. Ob Du Deine Angelegenheiten wirklich nicht mehr selbst regeln kannst, überprüft niemand. Denk auch an diese beiden DokumenteDie Vorsorgevollmacht allein reicht aber nicht aus. Zusätzlich solltest Du noch zwei weitere Dokumente vorbereiten: Patientenverfügung: Mit einer Patientenverfügung bestimmst Du im Krankheitsfall selbst über Dein Leben. Du lässt hier niemanden für Dich entscheiden, sondern gibst selbst konkrete Anweisungen für medizinische Maßnahmen. Das ist z. B. wichtig, falls Du im Koma nicht am Leben erhalten werden möchtest. Für Deine Familie und Deine Freunde hat das vor allem einen Vorteil: Du nimmst ihnen die Last einer wirklich schweren Entscheidung ab. Und hilfst so, möglichen Streit zwischen Deinen Angehörigen zu vermeiden. Kontovollmacht: Die solltest Du für Deinen Bevollmächtigten auch schon ausstellen. Banken sollten eigentlich eine Vorsorgevollmacht akzeptieren, wollen teilweise aber eine zusätzliche Kontovollmacht. Sorg für diesen Fall ebenfalls vor, damit im Notfall alles reibungslos klappt. Frag am besten bei Deiner Bank nach, ob ein eigenes Formular nötig ist und wenn ja, welches. Und frag, ob Du dafür vielleicht sogar in eine Filiale kommen oder Dich online identifizieren musst. Das kannst Du z. B. mit einer Nachricht über das Online-Banking nachfragen. Falls Deine Bank kein eigenes Formular hat, nutz einfach unsere Vorlage (Word-Dokument). So erstellst Du Deine VorsorgedokumenteVorsorgedokumente sind also wirklich wichtig. Nur: Wie erstellst Du so eine Vorsorgevollmacht oder eine Patientenverfügung? Und wie bewahrst Du sie auf? Auf jeden Fall muss sie schriftlich und unterschrieben sein. Für das passende Dokument hast Du mehrere Optionen. 1. Du nutzt das Muster des BundesjustizministeriumsDie günstigste Variante sind die Muster des Justizministeriums. Es gibt eine Vorlage für die Vorsorgevollmacht, darin sind alle Lebensbereiche detailliert aufgelistet, die Du ankreuzen kannst. Du und Dein Bevollmächtigter sollten sie außerdem unterschreiben. Im Anschluss händigst Du sie dem Bevollmächtigten aus, denn nur das Original gilt. Du behältst eine Kopie. Auch für die Patientenverfügung kannst Du eine kostenlose Vorlage des Ministeriums nutzen. Es gibt auch ein Vorsorge-Tool der Verbraucherzentralen. Es erstellt mit Hinweisen und Fragen einen Text für Deine Vorsorgevollmacht. Es basiert auf dem Muster des Justizministeriums. Achtung: Wenn Du mehrere Personen bevollmächtigen willst, musst Du alle Fragen noch einmal beantworten. Mit dem Online-Tool kannst Du auch eine Patientenverfügung erstellen. 2. Lass Dir von einem Dienstleister helfenWenn Du Deine Vorsorgedokumente nicht selbst verfassen willst, kannst Du Dir von einem Rechtsdienstleister helfen lassen. Das ist günstiger als dafür zu einer Anwältin oder einem Notar zu gehen. Es gibt aber noch einen weiteren großen Vorteil. Finanztip hat Rechtsdienstleister für Vorsorgedokumente untersucht und empfiehlt zwei Anbieter:
Afilio* und
PatientenverfügungPlus*. Sie bieten sämtliche Vorsorgedokumente in einem Paket an, von der Vorsorgevollmacht und der Patientenverfügung bis zur Betreuungs- und Sorgerechtsverfügung. Und sie können die Dokumente für Dich hinterlegen und bieten einen digitalen Notfall-Abruf der Originale an. Das macht es Dir und Deinen Bevollmächtigten deutlich einfacher, die Dokumente aufzubewahren und im Notfall parat zu haben. Übrigens: Bei beiden Anbietern gibt es momentan ein Sonderangebot für alle Finanztip Leserinnen und Leser, mit dem Du Dir die Dokumente kostenlos erstellen kannst. Die Details findest Du auf unserer Deals-Seite: PatientenverfügungPlus und Afilio. 3. Du hast eine Rechtsschutzversicherung? Falls Du rechtsschutzversichert bist, frag mal bei Deiner Versicherung nach. Manche haben einen zusätzlichen Service für Notfallvorsorge. Du hast sowieso schon über eine Rechtsschutzversicherung nachgedacht? Dann schau mal in unserem Ratgeber zur Rechtsschutzversicherung, worauf Du so achten solltest. Falls Du noch Fragen hastVorsorgedokumente sind keine einfache Sache, und Du hast vielleicht die eine oder andere Frage. Dabei können Dir unsere Ratgeber zur Vorsorgevollmacht und zur Patientenverfügung helfen – oder Du stellst die Frage direkt im Finanztip Expertengespräch zum Thema Vorsorgedokumente.
Das findet am 6. Februar mit Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu und Finanztip-Expertin Dr. Britta Schön statt und steht allen Finanztip Unterstützern offen. Anmelden kannst Du Dich hier.
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