Einspeisevergütung 2024 Wie Du mit Deiner Solaranlage 30 Jahre lang Geld verdienst

Benjamin_Weigl
Benjamin Weigl
Finanztip-Experte für Energie

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Einspeisevergütung bleibt 20 Jahre lang gleich und garantiert Dir feste Einnahmen für den Strom, den Deine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge erzeugt und ins Stromnetz einspeist.
  • Für PV-Anlagen, die zwischen Februar und Juli 2024 in Betrieb gehen, beträgt die Einspeisevergütung mit Eigenverbrauch bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde. Bei Volleinspeisung sind es bis zu 12,87 Cent pro Kilowattstunde. 
  • Nach 20 Jahren fallen Solaranlagen aus der EEG-Förderung. Der Netzbetreiber oder ein Direktvermarkter kaufen Dir den Strom aber weiterhin ab.

So gehst Du vor

  • Obwohl die Einspeisevergütung für PV-Anlagen mit Eigenverbrauch niedriger ist, ist dies oft die beste Wahl. Denn jede Kilowattstunde Strom von Deinem Dach, die Du selbst nutzt, musst Du nicht teuer beim Stromversorger einkaufen.
  • Wie viel die Solaranlage leistet und wann sie in Betrieb geht, bestimmt die Höhe der Einspeisevergütung. Informiere Dich, welcher Vergütungssatz in Deinem Fall gilt.
  • Spätestens nach 20 Betriebsjahren solltest Du prüfen, wie Deine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge in der Direktvermarktung weiter Einnahmen generieren kann.
  • Wenn Du nach günstigen Angeboten für Solaranlagen suchst, dann kontaktiere gleich mehrere Firmen. Wir empfehlen, mit dem Vergleichsportal www.selfmade-energy.com zu starten. Als Ergänzung empfehlen wir die Angebotsvermittler www.photovoltaik-angebotsvergleich.de und www.solaranlagen-portal.com.

Das Klima und die CO2-Bilanz freuen sich über jede neue Solaranlage, so viel ist klar. Aber lohnt sich die Investition auch aus finanzieller Sicht? Auf zwei Arten kannst Du von einer PV-Anlage profitieren. Erstens: Wenn Du den Strom vom eigenen Dach nutzt, im Haushalt, fürs E-Auto oder für eine Wärmepumpe. Das spart eine Menge an Strom­kos­ten. Zweitens: Wenn Du den Strom verkaufst. Dafür kassierst Du die Einspeisevergütung, um die es in diesem Ratgeber geht.

Was ist die Einspeisevergütung für Photovoltaik?

Mit einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge erzeugst Du Strom. Einen Teil davon kannst Du selbst in Deinem Haushalt nutzen, das ist der Eigenverbrauch. Überschüssigen Solarstrom, den Du nicht selbst verbrauchen kannst, speist die PV-Anlage in das öffentliche Stromnetz ein. Dafür bezahlt Dir der örtliche Stromnetzbetreiber, dem Du Deinen Strom zur Verfügung stellst, einen festen Preis pro Kilowattstunde (kWh). Das nennt sich Einspeisevergütung oder auch EEG-Förderung, in Anlehnung an das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023).

Bei der Einspeisevergütung handelt es sich auch um eine staatliche Förderung. Denn sie macht die Investition in eine Solaranlagen gerade für Privathaushalte und kleine Gewerbebetriebe attraktiv. Dank der Einspeisevergütung kannst Du mehr als 20 Jahre lang mit konstanten Einnahmen durch Deine PV-Anlage rechnen, die nur davon beeinflusst werden, wie viel Strom Du selbst verbrauchst und wie lange in einem bestimmten Jahr die Sonne scheint.

Wie hoch ist die Einspeisevergütung aktuell?

Die Einspeisevergütung für Deine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge wird Dir 20 Jahre lang in fester Höhe garantiert. Wie hoch sie ausfällt, ist abhängig von 

  1. dem Zeit­punkt der Inbetriebnahme der PV-Anlage,
  2. der Maximalleistung der PV-Anlage (in Kilowatt-Peak, kWp) und
  3. der Art der PV-Anlage (Überschusseinspeisung oder Volleinspeisung, also mit oder ohne Eigenverbrauch).

Wählst Du die sogenannte Überschusseinspeisung kannst Du den produzierten Strom auch selbst nutzen, man spricht auch von einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge mit Eigenverbrauch. Dann ist die Einspeisevergütung niedriger. Allerdings sparst Du durch den Eigenverbrauch eine Menge Deiner Strom­kos­ten ein, da Du weniger Energie von einem Stromanbieter kaufen musst.

Wählst Du die Volleinspeisung für Deine PV-Anlage, wird jede produzierte Kilowattstunde Strom ins Stromnetz eingespeist, Du hast also keinen Eigenverbrauch. Dafür bekommst Du eine höhere Einspeisevergütung. Wann sich das lohnt, erklären wir Dir ein Stück weiter unten.

Die folgenden Vergütungssätze gelten für alle PV-Anlagen, die zwischen dem 1. Februar und 31. Juli 2024 in Betrieb genommen werden. Die Einspeisevergütung für neue PV-Anlagen verringert sich alle sechs Monate um jeweils 1 Prozent gegenüber dem vorherigen Wert, zum nächsten Mal am 1. August 2024.

Einspeisevergütung 2024 für PV-Anlagen mit Eigenverbrauch (Überschusseinspeisung)

Leistung der PV-Anlage in Kilowatt-PeakEinspeisevergütung mit Eigenverbrauch
bis 10 kWp8,11 Cent/kWh
Leistungsanteil über 10 kWp bis insgesamt 40 kWp7,03 Cent/kWh
Leistungsanteil über 40 kWp bis insgesamt 100 kWp5,74 Cent/kWh

Diese Einspeisevergütung gilt für PV-Anlagen, die zwischen dem 1. Februar und 31. Juli 2024 in Betrieb gehen.
Quelle: §§ 48 Abs. 2, 49, 53 EEG 2023. (Stand: 12. Januar 2024)

Einspeisevergütung 2024 für PV-Anlagen ohne Eigenverbrauch (Volleinspeisung)

Leistung der PV-Anlage in Kilowatt-PeakEinspeisevergütung bei Volleinspeisung
bis 10 kWp12,87Cent/kWh
Leistungsanteil über 10 kWp bis insgesamt 100 kWp10,79 Cent/kWh

Diese Einspeisevergütung gilt für PV-Anlagen, die zwischen dem 1. Februar und 31. Juli 2024 in Betrieb gehen.
Quelle: §§ 48 Abs. 2a, 49, 53 EEG 2023. (Stand: 12. Januar 2024)

Bei Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen, die mehr als zehn Kilowatt-Peak leisten, werden die Vergütungssätze anteilig für die verschiedenen Leistungsanteile eingerechnet. Ein Beispiel: Du errichtest eine 15 Kilowatt-Peak-Solaranlage mit Volleinspeisung. Für die ersten zehn Kilowatt-Peak erhältst Du 12,87 Cent pro Kilowattstunde, für die nächsten fünf Kilowatt-Peak 10,79 Cent. Zusammen ergibt sich daraus folgende Einspeisevergütung in Cent pro Kilowattstunde:

(10 kWp × 12,87 Cent/kWh + 5 kWp × 10,79 Cent/kWh) ÷ 15 kWp = 12,17 Cent/kWh

Einspeisevergütung 2024 für typische Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen-Größen 

Leistung der PV-Anlagemit Eigenverbrauch (Überschusseinspeisung)ohne Eigenverbrauch (Volleinspeisung)
bis 10 kWp8,11 Cent/kWh12,87 Cent/kWh
15 kWp7,75 Cent/kWh12,17 Cent/kWh
20 kWp7,57 Cent/kWh11,83 Cent/kWh
30 kWp7,39 Cent/kWh11,48 Cent/kWh

Diese Einspeisevergütung gilt für PV-Anlagen, die zwischen dem 1. Februar und 31. Juli 2024 in Betrieb gehen.
Quelle: Finanztip-Berechnung nach § 48 Abs. 2 und 2a, 49, 53 EEG 2023. (Stand: 12. Januar 2024) 

Wie lange gilt die Einspeisevergütung für Deine Solaranlage?

Das Datum, an dem Deine Solaranlage ans Netz geht, legt Deine Einspeisevergütung fest. Der zu diesem Zeit­punkt gültige Vergütungssatz wird Dir für 20 Jahre lang garantiert und bleibt immer gleich. Das Jahr der Inbetriebnahme selbst zählt da nicht hinein, die Frist startet also erst mit dem nächsten Jahreswechsel. Dadurch bleibt Deine Einspeisevergütung de facto mehr als 20 Jahre garantiert. 

Ein Beispiel: Deine neue Solaranlage mit neun Kilowatt-Peak Leistung ist im Februar 2024 in Betrieb gegangen. Du hast Sie zur Überschusseinspeisung angemeldet, also mit Eigenverbrauch. Damit beträgt Deine Einspeisevergütung 8,11 Cent pro Kilowattstunde. Das Jahr 2024 zählt nicht mit, die Zählung der 20 Jahre beginnt also erst mit dem Jahr 2025. Die garantierte Einspeisevergütung bekommst Du deshalb bis zum 31. Dezember 2044.

Warum lohnt sich der Eigenverbrauch stärker als die Einspeisung?

Bei einer Solaranlage auf einem Hausdach lohnt es sich in der Regel, einen Teil des produzierten Stroms selbst zu verbrauchen. Denn jede Kilowattstunde Strom, die Deine PV-Anlage erzeugt und die Du im eigenen Haushalt verbrauchst, musst Du nicht für 30 oder 40 Cent von Deinem Stromanbieter kaufen. Zum Vergleich: Auf 20 Jahre gerechnet kostet Dich die Kilowattstunde aus der eigenen PV-Anlage in vielen Fällen nur rund 10 Cent.

Ohne Stromspeicher kannst Du oft 20 bis 30 Prozent des Stroms aus der Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge selbst verbrauchen. Den überschüssigen Strom speist Du ins Netz. Die 8,2 Cent pro Kilowattstunde Einspeisevergütung für eine kleine PV-Anlage sind zwar weniger, als Dich die Erzeugung kostet. Aber durch die hohe Ersparnis beim Eigenverbrauch kann die Rechnung für Dich trotzdem aufgehen. Voraussetzung ist, dass Du die Anlage zu einem günstigen Preis erworben hast.

Wann sich Volleinspeisung lohnt

Ist Deine PV-Anlage recht groß, der Strom aus dem Netz günstig und/oder kannst Du nur wenig Strom selbst verbrauchen, dann kann die Volleinspeisung finanziell lukrativ sein. Für die Volleinspeisung bekommst Du schließlich eine höhere Einspeisevergütung – bis zu einer Anlagengröße von zehn Kilowatt-Peak sind es aktuell 12,87 Cent pro Kilowattstunde. Wenn Dich der Strom in der Erzeugung, auf 20 Jahre gerechnet, weniger als diese 12,87 Cent kostet, rentiert sich die Solaranlage in weniger als 20 Jahren auch per Volleinspeisung.

Eine vereinfachte Beispiel-Rechnung: Armin kauft eine PV-Anlage mit zehn Kilowatt-Peak für 15.000 Euro (1.500 Euro pro kWp). Pro Jahr rechnet er mit durchschnittlichen Betriebskosten von 1,5 Prozent des Anschaffungspreises (225 Euro) für die Pho­to­vol­ta­ik­ver­si­che­rung, einen Ersatz des Wechselrichters und eventuelle Reparaturen oder Wartungskosten. Auf 20 Jahre gesehen kostet Armin die Solaranlage damit insgesamt 19.500 Euro.

Bei optimalen Einstrahlungsbedingungen erzeugt sie jährlich 1.000 Kilowattstunden pro Kilowatt-Peak, also 10.000 Kilowattstunden. (Über die Jahre sinkt die Anlagenleistung etwas, das lassen wir hier unberücksichtigt.) In 20 Jahren sind das 200.000 Kilowattstunden für jeweils 12,87 Cent pro Kilowattstunde. Armins Erträge summieren sich damit voraussichtlich auf 25.740 Euro. Das sind 6.240 Euro mehr, als die Solaranlage ihn gekostet hat. Die Produktion einer Kilowattstunde Strom kostet Armin weniger als 10 Cent.

Ausführlicher behandeln wir dieses Thema in unserem Ratgeber PV-Anlage kaufen: Eigenverbrauch oder Volleinspeisung: Wann lohnt sich was?

Nachträglicher Wechsel zwischen Volleinspeisung und Eigenverbrauch

Die Entscheidung für Eigenverbrauch (Überschusseinspeisung) oder Volleinspeisung ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn sich die Situation ändert, kann ein Wechsel in das andere Vergütungssystem sinnvoll sein. Erstmals teilst Du dem Netzbetreiber Deine Wahl vor der Inbetriebnahme der PV-Anlage mit. Anschließend kannst Du dem Netzbetreiber jedes Jahr bis spätestens 30. November mitteilen, dass Du im Folgejahr den Solarstrom komplett einspeisen willst (§ 48 Abs. 2a EEG 2023).

Falls Du vorher die Anlage mit Eigenverbrauch betrieben hast, ändert sich mit der Umstellung auf Volleinspeisung auch die Höhe der Einspeisevergütung. Du bekommst dann die Vergütung, die zum Zeit­punkt der Inbetriebnahme Deiner Anlage für die Volleinspeisung galt. Genauso funktioniert es andersherum: Bei einem Wechsel von der Volleinspeisung zum Eigenverbrauch verringert sich die Einspeisevergütung entsprechend. An dem Grundsatz, dass die Einspeisevergütung 20 Jahre (plus Jahr der Inbetriebnahme) ausgezahlt wird, ändert sich dadurch nichts.

Was passiert nach 20 Jahren mit der Einspeisevergütung?

Viele Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen laufen deutlich länger als die 20 Jahre, für die es eine feste Einspeisevergütung gibt. Nicht nur aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes macht es Sinn, eine funktionierende Solaranlage weiter zu betreiben. Sie kann auch eine schöne Rendite abwerfen, nachdem sie längst abbezahlt ist. Vielleicht musste zwischendurch der Wechselrichter einmal durch einen neuen ersetzt werden, dann sind 30 Betriebsjahre aber keine Seltenheit.

Einspeisevergütung für „ausgeförderte“ PV-Anlagen

Nach Ablauf der gesetzlichen Einspeisevergütung erhältst Du für eingespeisten Strom aus einer sogenannten „ausgeförderten“ Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge weiterhin eine Vergütung vom Netzbetreiber, und zwar in Höhe des sogenannten Jahresmarktwerts Solar. Das ist der Preis, den der Solarstrom über das Jahr gesehen an der Strombörse wert war. Abgezogen werden nur die Vermarktungskosten des Netzbetreibers.

JahrJahresmarktwert SolarVermarktungskostenEinspeisevergütung für ausgeförderte PV-Anlagen
20202,458 Cent/kWh0,4 Cent/kWh2,058 Cent/kWh
20217,552 Cent/kWh0,4 Cent/kWh7,152 Cent/kWh
202222,306 Cent/kWh0,184 Cent/kWh22,122 Cent/kWh
20237,200 Cent/kWh0 Cent/kWh

7,200 Cent/kWh

2024wird im Januar 2025 veröffentlicht1,808 Cent/kWh

maximal 10 Cent/kWh

Quelle: www.netztransparenz.de, §23b EEG 2023 (Stand: 12. Januar 2024).

2023 betrug der Jahresmarktwert Solar 7,2 Cent pro Kilowattstunde; diese Vergütung bekamen ausgeförderte PV-Anlagen für die Stromproduktion in diesem Jahr. 2022 lag der Jahresmarktwert Solar mit 22,3 Cent pro Kilowattstunde außergewöhnlich hoch. Das hatte mit den hohen Strompreisen infolge der Energiepreiskrise zu tun, die der russische Einmarsch in die Ukraine ausgelöst hatte. 2023 wird der Jahresmarktwert Solar voraussichtlich wieder unter 10 Cent pro Kilowattstunde sinken. Der aktuelle Jahresmarktwert Solar für die zurückliegenden zwölf Monate wird immer zu Jahresbeginn veröffentlicht. Die tatsächliche Höhe der Einspeisevergütung für ausgeförderte PV-Anlagen steht deshalb erst Mitte Januar des folgenden Jahres fest.

Der Netzbetreiber rechnet dann ab, wie viel Strom Deine Anlage im vergangenen Jahr eingespeist hat und zahlt Dir die gesamte Vergütung aus. Seit 2023 bekommst Du maximal 10 Cent pro Kilowattstunde für das zurückliegende Jahr ausbezahlt (§23b EEG 2023), die Vergütung ist also nach oben hin gedeckelt.

Übergangsregel könnte 2027 auslaufen

Diese Übergangsregel für ausgeförderte Solaranlagen, also solche, die älter als 20 Jahre sind, gilt vorerst nur bis 31. Dezember 2027. Die Bundesregierung möchte stattdessen die Direktvermarktung von Strom an der Börse auch für private Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen attraktiver machen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat Finanztip im Herbst 2023 aber mitgeteilt, dass eine Verlängerung der Übergangs­regelung denkbar wäre. Rechtzeitig vor ihrem Ende im Jahr 2027 möchte man darüber entscheiden.

Unabhängig von der Übergangsregel ist es oft sinnvoll, eine ausgeförderte PV-Anlage auf Eigenverbrauch umzustellen: also von Volleinspeisung zur sogenannten Teil- beziehungsweise Überschusseinspeisung.

Direktvermarktung: Die Alternative zur Einspeisevergütung

Statt Deinen Strom an den Netzbetreiber zu verkaufen und die Einspeisevergütung zu kassieren, kannst Du auch selbst einen Abnehmer für Deinen Strom suchen. Direktvermarkter heißen die Unternehmen, die Solarstrom handeln. Der Haken: Direktvermarkter für private Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf dem Hausdach sind bislang schwer zu finden. Momentan sind vor allem größere Freiflächen-Photovoltaikanlagen in der Direktvermarktung.

Die Politik arbeitet aber daran, auch kleineren PV-Anlagen den Zugang zur Direktvermarktung zu erleichtern. Im Solarpaket für 2024 steht, dass Solaranlagen mit einer Leistung von unter 25 Kilowatt-Peak für die Direktvermarktung künftig keine technischen Voraussetzungen mehr erfüllen müssen. Bisher mussten auch kleine PV-Anlagen ferngesteuert werden können, etwa um sie zeitweise abzuschalten, wenn es ein Strom-Überangebot gibt. Für kleinere Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf Dächern wurde das in der Praxis bisher aber kaum gemacht.  

Marktprämie sichert Direktvermarktung ab

Die Direktvermarktung kann profitabler als die Einspeisevergütung über den Netzbetreiber sein. Die Erlöse durch die Direktvermarktung sind über die sogenannte Marktprämie abgesichert. Die Marktprämie ist dabei um 0,4 Cent pro Kilowattstunde höher als die Einspeisevergütung. Für PV-Anlagen, die zwischen 1. Februar und 31. Juli 2024 in Betrieb gehen, gibt es in der Direktvermarktung

  • für die ersten 10 Kilowatt Leistung 13,27 Cent pro Kilowattstunde,
  • für die nächsten 90 Kilowatt Leistung 11,19 Cent pro Kilowattstunde und
  • für die nächsten 200 Kilowatt Leistung 9,31 Cent pro Kilowattstunde.

Die Marktprämie ist das garantierte Minimum, wird Dein Solarstrom teurer verkauft, sind Deine Einnahmen höher. 2022 war das der Fall, da lag der Marktwert für Solarstrom über der Marktprämie.

Der Direktvermarkter will auch bezahlt werden – in der Regel verlangen die Unternehmen aber weniger als 0,4 Cent pro Kilowattstunde, um die sich die Marktprämie von der Einspeisevergütung unterscheidet. Allein durch die Marktprämie solltest Du also mehr verdienen als über die Einspeisevergütung. Erzielt der Direktvermarkter noch höhere Erlöse am Markt und lässt Dich davon profitieren, umso besser.

Direktvermarktung für private PV-Anlagen

Klassische Direktvermarkter nehmen Anlagen ab einer Leistung von 100 Kilowatt auf, wo die Direktvermarktung auch vorgeschrieben ist. Nur wenige Unternehmen nehmen private PV-Anlagen auf Wohnhäusern in die Direktvermarktung auf. Wenn Du Interesse hast, wirst Du am ehesten noch bei Stromlieferanten fündig, die regional erzeugten Strom aufkaufen und ihren Kunden liefern. Die Zahl der Anbieter ist überschaubar. Ein Beispiel sind die Stadtwerke Tübingen, die den Solarstrom von ausgeförderten Anlagen übernehmen, wenn Du einen Stromvertrag bei den Stadtwerken abschließt. Interessenten können sich online melden.

In Zukunft könnte die Direktvermarktung für kleinere PV-Anlagen aber Fahrt aufnehmen. Einige Solarfirmen bieten Privatkunden die Direktvermarktung bereits von sich aus, im Zuge der Anlagenplanung, an. Schaue Dir diese neuen Konzepte genau an und prüfe, ob es sich dafür lohnt, auf die 20 Jahre lang fixe Einspeisevergütung zu verzichten. 

Der Ökostromanbieter Grünpower hat ein Konzept erarbeitet, um ausgeförderte Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen, die älter als 20 Jahre sind, unabhängig von ihrer Größe in die Direktvermarktung aufzunehmen. Den so eingekauften Strom will Grünpower an Kunden liefern, die sich in einer Community zusammengeschlossen haben. Wegen der technischen Anforderungen (Fernsteuerung) hat sich das bei kleinen Anlagen bisher nicht gelohnt. Wenn die technischen Vorgaben ab 2024 wegfallen sollten, können Konzepte wie das von Grünpower aber neue Fahrt aufnehmen.

Wie funktioniert der Wechsel in die Direktvermarktung?

Den Wechsel in die Direktvermarktung musst Du Deinem Netzbetreiber anzeigen (§ 21b Abs. 1 EEG 2017 bzw. § 21b Abs. 1 EEG 2021). In der Regel erledigt das der Direktvermarkter für Dich. Ein Wechsel ist dabei von Monat zu Monat möglich, muss aber spätestens zwei volle Kalendermonate vorher angezeigt werden.

Wo findest Du günstige Angebote für Solaranlagen?

Wenn Du eine Solaranlage kaufen möchtest, solltest Du unbedingt mehrere Angebote einholen und vergleichen. Mit einer Anfrage über ein Internetportal für PV-Anlagen kommst Du besonders einfach in Kontakt zu mehreren Fachfirmen auf einmal. Nach unserem Test 2024 empfehlen wir die Vergleichsplattform www.selfmade-energy.com und die beiden Vermittlungsportale www.photovoltaik-angebotsvergleich.de und www.solaranlagen-portal.com. Starte mit Selfmade-Energy – die Vergleichsplattform hat in unserer Untersuchung am meisten überzeugt.

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  • Vergleichsplattform für Solaranlagen
  • passende Anlagengröße wird automatisch ermittelt, entsprechende Angebote werden sofort angezeigt
  • Marktüberblick mit unverbindlichen Preisen noch vor der Eingabe persönlicher Daten
  • selbst entscheiden, welche Firma kontaktiert werden soll
  • Firmen bieten im Gespräch oft andere, höherpreisige Komponenten an, Nutzer muss eigenständig verhandeln

Noch mehr Angebote bekommst Du über Vermittlungsportale. Nutze eine unserer zwei weiteren Emp­feh­lungen: Photovoltaik-Angebotsvergleich und Solaranlagen-Portal.

Photovoltaik-Angebotsvergleich
www.photovoltaik-angebotsvergleich.de
  • vermittelt Kontakte zu Solarfirmen
  • mehrere Angebote mit einer Anfrage einholen und selbst vergleichen
  • bei Einverständnis nehmen Firmen zeitnah den Kontakt auf, Angebote folgen oft nach Verkaufsgesprächen
  • Portal bietet keinen direkten Vergleich der erhaltenen Angebote
Solaranlagenportal
www.solaranlagen-portal.com
  • vermittelt Kontakte zu Solarfirmen
  • mehrere Angebote mit einer Anfrage einholen und selbst vergleichen
  • bei Einverständnis nehmen Firmen zeitnah den Kontakt auf, Angebote folgen oft nach Verkaufsgesprächen
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Hast Du mehrere Angebote vorliegen, kannst Du sie miteinander vergleichen. Wir raten davon ab, ungeprüft eines der Angebote auszuwählen. Prüfe selbst, ob sich die Investition für Dich rentiert und vertraue nicht blind auf die Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nungen, die Dir vorgelegt werden. Alles Wichtige dazu erfährst Du in Schritt vier unseres ausführlichen Ratgebers PV-Anlage kaufen. Ein Richtwert für einen interessanten Preis, über den sich nachdenken lässt, ist 1.800 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp) und günstiger.

Auch für unsere Emp­feh­lungen gilt: Bleibe kritisch bei den vermittelten Photovoltaik-Installationsfirmen. Sie sind Deine Verhandlungs- und Vertragspartner, die Beratungsqualität und die Qualität der angebotenen Komponenten kann schwanken. Alternativ kannst Du auch Deinen Solarinstallateur vor Ort ansprechen oder selbst andere Firmen heraussuchen. Dabei können Dir das Firmenverzeichnis des Photovoltaikforums, die Datenbank mit Solarfirmen des Bundesverbands Solarwirtschaft und die Datenbank mit Elektrohandwerksbetrieben der Zentralverband der deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) helfen.

Mehr dazu im Ratgeber PV-Anlage kaufen

  • Hole mehrere Angebote für eine Solaranlage ein und vergleiche diese. Über eine Portalabfrage erhältst Du Kontakt zu mehreren Installationsfirmen gleichzeitig. Starte mit der Vergleichsplattform www.selfmade-energy.com. Außerdem empfehlen wir die Angebotsvermittler www.photovoltaik-angebotsvergleich.de und www.solaranlagen-portal.com.
  • Prüfe, ob ein Angebot für Dich wirtschaftlich ist. Wie Du dazu vorgehst, erfährst Du im Ratgeber.
  • Setze Dich mit der Frage Eigenverbrauch oder Volleinspeisung auseinander und hüte Dich vor den Tricks mancher PV-Verkäufer.

Zum Ratgeber

Nutze Förderprogramme und Finanzierungsoptionen

Einige Kommunen und Bundesländer bezuschussen die Anschaffung einer PV-Anlage und oft auch eines Stromspeichers. Dabei kannst Du eine Förderung in vierstelliger Höhe ergattern. Die Förderprogramme helfen, Deine Investitionskosten zu senken.

Mehr dazu im Ratgeber PV-Förderung

  • Prüfe, ob es an Deinem Wohnort Zuschüsse gibt. Dabei hilft Dir unsere Liste mit Förderprogrammen für Solaranlagen und Stromspeicher.

  • Den Antrag auf Zuschuss für eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge oder einen Batteriespeicher musst Du häufig stellen, bevor Du die Anlage kaufst.

Zum Ratgeber

Wenn Du eine PV-Anlage finanzieren möchtest, bieten sich Dir mehrere Optionen. Zum Beispiel vergibt die staatliche KfW-Bank im Programm 270 Förderkredite für PV-Anlagen. Nicht immer ist das die günstigste Option. Alle Alternativen findest Du in unserem Ratgeber.

Mehr dazu im Ratgeber PV-Anlage finanzieren

  • Eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge kostet oft 10.000 Euro und mehr. Ein Kredit kann dann die passende Lösung sein.

  • Nur wenige Hausbanken vermitteln den KfW-Kredit 270 für PV-Anlagen. Glücklicherweise gibt es gute Alternativen.

  • Ein normaler Ratenkredit, ein Baukredit oder eine freie, eingetragene Grundschuld können den Weg zur Finanzierung Deines PV-Projekts ebnen.

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