Auf Geldreise – Podcast #116 Depot wechseln in nur fünf Schritten

Anja Ciechowski
Finanztip-Expertin für Bank und Vorsorge

Shownotes

Hohe Grundgebühren, teure Sparplanausführung oder schlechter Service: Es gibt viele Gründe, die für einen Depotübertrag sprechen. Wie genau das funktioniert und was Du dabei beachten solltest, darüber sprechen wir in der aktuellen Podcastfolge.

Folge 116 anhören

Das Wichtigste im Überblick

  • Du bist unzufrieden mit Deinem bisherigen Depot-Anbieter oder gibt es Deinen ETF bei einem anderen Broker kostenlos? Dann wird es Zeit für ein neues Zuhause für Deine ETFs. Mehr Infos zu Wertpapierdepots hörst Du hier oder liest Du hier.
  • Gut und günstig handelst Du mit folgenden Depots: Empfehlenswerte Depots mit den niedrigsten Gebühren findest Du bei den Online-Brokern Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic, Flatex und Smartbroker. Günstige Depots mit einem breiten Leistungsspektrum findest Du bei der ING, Consorsbank, DKB oder Comdirect.
  • Du hast Dich für ein neues Depot entschieden? Dann überprüfe im ersten Schritt, ob sich auch alle Deine Wertpapiere dorthin übertragen lassen. Gib einfach die Wertpapierkennnummer oder ISIN in die Suchmaske des neuen Depot-Anbieters ein und überprüfe so, ob sich Deine Wertpapiere dort handeln lassen.
  • Wenn Du Dir sicher bist, dass der neue Anbieter Deine Papiere akzeptiert, geht es weiter mit Schritt zwei: dem Eröffnen des neuen Depots.
  • Hast Du Dich für eine Direktbank entschieden, bei der Du schon ein Giro- oder Tagesgeldkonto hast, brauchst Du in der Regel nicht noch einmal Deine Identität nachzuweisen. Bist Du hingegen Neukunde, fragt Dich die Depotbank unter anderem nach Deiner Anschrift, Kontoverbindung oder Deinem Gehalt. Außerdem musst Du Deine Erfahrungen mit Wertpapieren auf einer Skala eintragen. Anschließend erfolgt der Identitätsnachweis per Video- oder Postident.
  • Der Depotanbieter prüft alle Unterlagen und schaltet dann das Wertpapierdepot frei.
  • Doch bevor Du Dein altes Depot schließen kannst, musst Du erst einmal ein paar Wertpapiere verkaufen. Das gilt aber nur, wenn Du Deine ETFs im Sparplan besparst. Einzelne ETF-Bruchstücke lassen sich nämlich nicht übertragen und müssen entweder vorab oder nach dem Umzug zum neuen Anbieter verkauft werden.
  • Auch wenn so ein Depotübertrag eigentlich kostenlos ist bei deutschen Banken, können Banken oder Broker trotzdem Gebühren weitergeben, die sie beispielsweise von Dritten in Rechnung gestellt bekommen haben. Das können dann Gebühren von der Verwahrstelle sein, in der ein Wertpapier bisher gelagert wurde.
  • Bevor Du den neuen Depot-Anbieter mit dem Umzug beauftragst, solltest Du vorab alle wichtigen Unterlagen aus Deinem digitalen Postfach herunterzuladen, allen voran die Kaufabrechnungen für Deine Wertpapiere. Ist das Depot nämlich einmal gekündigt, hast Du oft keinen Zugriff mehr auf das Postfach.
  • Hast Du den Papierkram abgehakt, kannst Du die Sparpläne im alten Depot beenden und im neuen direkt wieder eröffnen.
  • Schritt vier ist der eigentliche Depotübertrag. Dazu suchst Du Dir das entsprechende Formular raus, füllst es aus und unterschreibst. Am besten nutzt Du dafür das der neuen Bank. Die sendet den Antrag dann entweder direkt an Deinen bisherigen Depotanbieter, alternativ kann es auch sein, dass Du das Formular als PDF erhältst und Du es ausgefüllt und unterschrieben an die alte Bank senden musst.
  • Im Zuge dessen kannst Du dann häufig auch beantragen, dass Dein bisheriges Depot direkt gekündigt wird.
  • Die alte Bank nimmt den Auftrag dann entgegen und setzt sich mit der neuen in Verbindung. Die Papiere werden im alten Depot ausgebucht und ins neue eingetragen. Dazwischen können mal ein paar Tage vergehen, bei denen Du keinen Zugriff auf die Papiere hast.
  • Als letztes steht eine kleine Fleißaufgabe an: Einstandskurse kontrollieren. Auf den Kaufabrechnungen für Deine ETF-Anteile findest Du die sogenannten Einstandskurse. Sie ergeben sich aus dem Kaufpreis plus Ordergebühren. Wenn Du Deine Wertpapiere verkaufst, berechnet die Bank mithilfe des Einstandskurses Deinen steuerlichen Gewinn oder Verlust und zieht entsprechend die Abgeltungssteuer ab. Ist der Einstandskurs falsch, kann es also passieren, dass Du zu viel Steuern zahlst. Ist gar keiner hinterlegt, kann es richtig teuer werden: Die Bank nimmt dann pauschal 30 Prozent an.
  • Checke also unbedingt die Einstandskurse, nachdem alle Wertpapiere ins neue Depot übertragen wurden und lasse sie gegebenenfalls korrigieren. Die zu viel gezahlten Steuern kannst Du Dir mit der nächsten Steu­er­er­klä­rung zurückholen.
  • Länger als drei Wochen sollte der Umzug nicht dauern. Falls es sich doch verzögert, muss die neue Bank Dir zumindest erklären, woran es hakt. Hast Du nach drei Wochen nichts gehört, einfach mal nachfragen. Wenn dann immer noch nichts kommt, kannst Du Dich an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wenden. Fülle einfach das Online-Beschwerdeformular aus, beschreibe das Problem so gut wie möglich und füge Belege an. Anschließend bittet die Bafin die Bank dann um Stellungnahme und kann sie auffordern, den Vorgang zu beschleunigen.

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