Steuerprogramm und Steuer-App für Steu­er­er­klä­rung 2023 Hol Dir mit Software oder App Steuern vom Staat zurück

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern

Das Wichtigste in Kürze

  • Steuerprogramme und Steuer-Apps leiten Dich Schritt für Schritt durch Deine steuerlichen Themen. Damit kannst Du die Steu­er­er­klä­rung 2022 selbst machen.
  • Steuerprogramme und Apps kosten ab zirka 20 bis knapp 60 Euro. Wichtig ist, dass Du alle Funktionen bekommst, die Du benötigst. Dabei hilft Dir unser Testratgeber.

So gehst Du vor

  • Die Steu­er­er­klä­rung machst Du am besten mit einem Steuerprogramm oder einer Steuer-App.
  • Wir empfehlen für alle Fälle Wiso Steuer 2023 und Steuersparerklärung 2023 (ohne Photovoltaik). 
  • Wenn Du nicht selbstständig bist, reicht meist unser Preis-Leistungs-Tipp Tax 2023.
  • Für sehr einfache Fälle bietet sich auch eine Steuer-App an. In unserem ausführlichen App-Test haben uns Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix besonders überzeugt.

Es gibt sicher angenehmere Dinge, als jedes Jahr aufs Neue eine Steu­er­er­klä­rung zu machen. Vielleicht stehst Du sogar erstmals vor dieser Aufgabe. Aber es gibt auch etwas Gutes: Denn neun von zehn Menschen, die eine Steu­er­er­klä­rung abgeben, bekommen Geld zurück. Vielleicht sind es nur ein paar Euro, aber viele können mit mehreren Hundert Euro rechnen, im Schnitt sind es sogar fast 1.100 Euro.

Wenn Du freiwillig abgibst, bekommst Du fast immer eine Steuererstattung. Und Du hast dafür sogar bis Ende 2026 Zeit. Musst Du eine Steu­er­er­klä­rung abgeben, läuft die Frist am 2. Oktober 2023 ab.

Benutzt Du eine gute Software oder App, ist die Steu­er­er­klä­rung gar nicht so schwer. Und Du hast hinterher ein gutes Gefühl. Weil Du es erstens selbst geschafft hast und Du Dich zweitens oft über eine Steuererstattung, also Geld vom Staat, freuen kannst. Viele Programme und Apps geben Dir konkrete Tipps, welche Ausgaben absetzbar sind. Oder sie fragen Dich in einem Chat einfach Schritt für Schritt zu Deiner Situation ab.

Die besten Steuerprogramme und Steuer-Apps

Für die Auswahl der passenden Software oder App spielen viele persönliche Faktoren eine Rolle. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Wie viel weißt Du von Steuern?
  • Wie erzielst Du Deine Einnahmen?
  • Welche steuerlichen Aspekte könnten bei Dir eine Rolle spielen?

Für die sehr deutliche Mehrheit der Steuerzahlenden ist eine Steuersoftware oder eine Steuer-App die beste Wahl. Diese kosten einerseits deutlich weniger als eine Steuerberatung oder ein Lohnsteuerhilfeverein. Andererseits führen sie Dich durch die Steu­er­er­klä­rung und setzen wenig oder im besten Fall gar kein Steuerwissen voraus. Das sieht in der kostenlosen Variante der Steu­er­er­klä­rung Mein Elster ganz anders aus und Steuerspartipps bekommst Du dort auch nicht.

Generell gilt: Oft haben Steuerprogramme und Apps des aktuellen Jahres Ende März die letzten Steueränderungen des Vorjahres eingearbeitet. Das bedeutet: Wenn Du schon sehr früh Anfang des Jahres loslegst, spielen die Anbieter bis ins Frühjahr weitere Aktualisierungen (Updates) ein, und es kann vorkommen, dass sich Dein Rechenergebnis noch verändert, wenn Du von aktuellen Steueränderungen betroffen bist.

Wichtig: Für jedes Steuerjahr benötigst Du die jeweilige aktuelle Version des Programms. Sie trägt in der Regel dann auch die aktuelle Jahreszahl im Namen, also Steuerprogramm 2023 – obwohl Du Deine Steu­er­er­klä­rung für das Jahr 2022 machst. Diese Unstimmigkeit ist historisch gewachsen, aber leider nicht sehr glücklich. Hast Du im vergangenen Jahr eine bestimmte Software erworben und benutzt, ist es am sinnvollsten, die aktualisierte Version dieser Software zu erwerben.

Steuerprogramme im Überblick

Erstellst Du mit einer Software Deine Steu­er­er­klä­rung, wirst Du unterstützt und findest viele hilfreiche Erläuterungen. Die Programme helfen Dir meist auch nach der Abgabe der Steu­er­er­klä­rung. Sie prüfen Deinen Steuerbescheid auf etwaige Fehler und greifen Dir unter die Arme, wenn Du einen Einspruch erhebst.

Einige Programme kannst Du auch uneingeschränkt nutzen, wenn Du selbstständig bist. Dann findest Du Funktionen, die Du als Arbeitnehmer nicht benötigst:

  • Einnahmen-Überschuss-Rechnung für die Einkommensteuer,

  • Umsatzsteuer-Voranmeldung und Umsatzsteuererklärung,

  • Gewerbesteuererklärung und dergleichen.

Das betrifft von unseren Emp­feh­lungen Wiso Steuer 2023 und Steuersparerklärung 2023.

Hast Du eine Photovoltaik-Anlage, bist Du mit Wiso Steuer auch auf der sicheren Seite, bei der Steuersparerklärung brauchst Du in diesem Fall die „Plus“-Version.

Wegen der vielen Funktionen sind Wiso Steuer 2023 und Steuersparerklärung 2023 auch etwas komplexer. Wenn Du auf einige Funktionen verzichten kannst, kannst Du es auch mit einer Software für einfachere Steuerfälle probieren.

Denn oft tut es eben auch eine Nummer kleiner. Bist Du angestellt, im Ruhestand oder noch in Ausbildung oder im Studium, kannst Du zwar auch zu unseren ersten beiden Emp­feh­lungen greifen. Doch es gibt Steuersoftware, die nicht ganz so umfangreich ist, trotzdem richtig rechnet, günstiger ist und in den eben genannten Fällen besser zu Dir passt. Aus dieser Gruppe ist Tax 2023 unsere Emp­feh­lung.

Steuer-Apps im Überblick

Das Smartphone ist für viele mittlerweile ein ständiger Begleiter und für fast alles gibt es mittlerweile eine App. Seit ein paar Jahren gilt das auch für die Steu­er­er­klä­rung. Für einfache Steuerfälle sind einige davon eine echte Alternative zu klassischer Steuersoftware geworden. Steuer-Apps sind in der Regel besonders einfach in der Bedienung und Nutzerführung und meist brauchst Du dafür recht wenig Steuerwissen.

Unsere Emp­feh­lungen Steuerbot und Taxfix nutzen passend zum Gerät einen WhatsApp-ähnlichen Chat für die Steu­er­er­klä­rung. Unsere dritte Emp­feh­lung Wiso Steuer zeigt aber, dass es auch etwas anders gut funktionieren kann. Wenn Du Dich für eine Steuer-App entscheidest, sollte Dir klar sein, dass sie für komplexe Steuerfälle noch nicht geeignet sind. Du solltest also angestellt, im Ruhestand oder in Studium oder Ausbildung sein und keine besonderen Nebeneinnahmen haben.

Unsere Emp­feh­lungen im Porträt

Diese drei Steuerprogramme und drei Steuer-Apps haben uns überzeugt:

Wiso Steuer 2023

Neuer Name, gleiche Qualität. Hersteller Buhl führt all seine Steuer-Produkte nur noch unter einem Namen: Wiso Steuer. Bisher gab es das Wiso Steuer-Sparbuch (für Windows und Mac), Steuer-Web als Browser-Lösung, die App Steuer-Phone sowie die abgespeckte Wiso Steuer-Start. Letztere fällt 2023 weg. Der Hersteller empfiehlt den Umstieg auf die hauseigene Software Tax 2023, die ebenfalls von uns emp­foh­len wird.

Die Produktneuerung hat Vorteile, Du musst zum Beispiel nicht mehr zwei Versionen der Software kaufen, wenn Du auf einem Windows-PC und einem Apple-Computer Steu­er­er­klä­rungen machen willst. Wiso Steuer bleibt der Klassiker unter den Software-Lösungen, denn hier findest Du alle Funktionen und Tools für die Erstellung Deiner Steu­er­er­klä­rung.

Das Besondere ist das Prinzip „einmal zahlen, alles nutzen“: Mit einem Lizenzcode kannst Du Wiso Steuer auf Deinem Computer installieren, im Browser verwenden und die Apps für Smartphones sowie das iPad nutzen. Per Cloud wird Deine Steu­er­er­klä­rung synchronisiert. So kannst Du auf dem PC die Steu­er­er­klä­rung anfangen und später auf dem iPad vom Sofa aus weiterbearbeiten.

Auf den verschiedenen Plattformen unterscheiden sich die Funktionen jedoch. So kannst Du die Einnahmen-Überschuss-Rechnung 2022/2023 nur in der installierten Software am PC oder Mac erstellen. Alle Themen zu Umsatz- und Gewerbesteuer wirst Du in der App auf dem Smartphone vergeblich suchen.

Praktisch sind viele Schnittstellen mit anderen Programmen: So kannst Du Daten aus Deiner Banking-Software direkt einfügen oder mit der App Steuer-Scan Belege mit dem Smartphone digitalisieren. Die Steuer-Box kannst Du jetzt auch per E-Mail mit Belegen füllen.

Mit Wiso Steuer brauchst Du kein Elster-Zertifikat für den elektronischen Versand Deiner Steu­er­er­klä­rung. Du musst also nicht den Umweg über Elster gehen, was in vielen Fällen auch noch bis zu zwei Wochen Zeit kostet, bis Du Deine Zugangsdaten hast. Buhl bietet mehrere Wege an, um Dich zu identifizieren. Das musst Du auch nur einmalig tun, in den Folgejahren entfällt das.

Wenn Du Deine Daten nicht in der Cloud speichern willst, kannst Du auch nur die Download-Version für Windows oder Mac nutzen und Deine Steu­er­er­klä­rung auf der eigenen Festplatte (verschlüsselt) speichern. Diese Auswahlmöglichkeit ist vor allem für Nutzer wichtig, die ein besonderes Augenmerk auf Datenschutz und -sicherheit legen. Für die Cloud nutzt der Wiso-Hersteller Buhl aber eigene Server, die auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Du bist also auch in der Cloud-Version auf der sicheren Seite.

Regulär kostet eine Lizenz von Wiso Steuer 45,99 Euro für fünf Steu­er­er­klä­rungen pro Steuerjahr. Häufig bekommst Du sie aber günstiger. Entscheidest Du Dich für ein Abo (sogenannter Steuer-Sparvertrag), zahlst Du nur 35,99 Euro für die 2023er Version.

Wenn Du langfristig denkst, ist das gut investiertes Geld. Denn sollten sich in den kommenden Jahren die steuerlichen Begebenheiten so ändern, dass Du doch mehr Funktionen benötigst – etwa weil Du jetzt nebenberuflich selbstständig bist –, dann bist Du mit dem Alleskönner Wiso Steuer auf der sicheren Seite und musst Dich nicht in ein neues Programm einarbeiten.

Buhl bietet in der Software auch professionelle Unterstützung. Im ProfiCheck kannst Du eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater buchen und Deine fertige Erklärung gründlich überprüfen lassen. Das kostet allerdings mindestens 99 Euro.

Wiso Steuer 2023
Wiso Steuer 2023
Allgemeine Emp­feh­lung
  • seit vielen Jahren in vielen Tests auf dem Spitzenplatz
  • deckt auch sehr schwierige Steuerfälle ab
  • flexibler als die Konkurrenz: nahtlose Steu­er­er­klä­rung auf Computer, Smartphone, Tablet und im Browser
  • kann Buchungen aus dem eigenen Bankkonto übernehmen und Belege in der Steuerbox speichern
  • mit Steuerbescheid-Prüfer und Einspruchshilfen

Steuersparerklärung 2023

Als weitere Software empfehlen wir die Steuersparerklärung 2023 von Wolters Kluwer, die es bereits seit knapp 30 Jahren gibt. Das Programm ist optisch übersichtlich, aber nur als Software für PC oder Mac erhältlich. Eine Eingabe im Browser gibt es nicht und die neu erschiene App Steuertipps des gleichen Anbieters bietet keine Verknüpfung zur Software. Deine Daten werden auf Deiner Festplatte (verschlüsselt) gespeichert. Die Software ist auch für Selbstständige und Freiberufler geeignet. Für Photovoltaik-Besitzer ist die etwas teurere Plus-Version ein Muss.

Wenn Du Dich mit Steuern nicht so gut auskennst, kannst Du Dich am „roten Faden“ entlang hangeln: So vergisst Du nichts einzutragen. Die Unterstützungstools sind umfangreich und die Hinweistexte sehr hilfreich. Dafür könnte die Eingabe effizienter ablaufen: Viele Untermasken wollen ausgefüllt, geprüft und abgespeichert werden. Es gibt schnellere Wege zum Ziel, aber dafür kannst Du sicher sein, nichts vergessen zu haben.

Deine Daten kannst Du ohne eigenes Zertifikat beim Finanzamt über die Software abrufen und automatisch in Deine Erklärung einfügen. Anders sieht es jedoch beim Versenden aus. Hier musst Du Deine eigene Datei im Elster-Portal erstellen, das Elster-Zertifikat. Das ist in der Standard-Version der Steuersparerklärung leider umständlich. In anderen Versionen, etwa der „flex“ mit dem gleichen Leistungsumfang oder der „Plus“ brauchst Du das Elster-Zertifikat nicht mehr.

Du kannst Deine Belege bereits während des Jahres einscannen und für die Steu­er­er­klä­rung hinterlegen.

Die Steuersparerklärung 2023 kostet regulär 33,95 Euro für drei Steu­er­er­klä­rungen pro Steuerjahr. Sie gibt es jeweils für Windows und für Mac-Computer. Im Abo reduziert sich der Preis auf 27,95 Euro pro Jahr.

Neu ist in diesem Jahr die Steuersparerklärung flex 2023. Sie hat den gleichen Leistungsumfang wie die Standard-Version, Du brauchst hier außerdem kein eigenes Elster-Zertifikat. Sie kostet mit 36,95 Euro (29,95 Euro im Abo) etwas mehr, und Du kannst für jeweils 5,95 Euro weitere Steu­er­er­klä­rungen versenden, wenn Deine drei inkludierten Abgaben aufgebraucht sind. Die Plus-Version (mit Photovoltaik) kostet 46,95 Euro (im Abo 39,95 Euro). Zudem gibt es noch spezielle Varianten für Rentner und Lehrer.

Steuersparerklärung 2023
Steuersparerklärung 2023
Allgemeine Emp­feh­lung
  • „Roter Faden“ als sichere Hilfe für Steuerlaien
  • deckt die meisten Steuerfälle ab
  • mit Belegmanager lassen sich Rechnungen digitalisieren und verwalten
  • umfassendes Steuerwissen
  • mit Steuerbescheid-Prüfer und Einspruchshilfen
Nutzer-Erfahrungen

Tax 2023

Hinter der Tax-Reihe steht mit Buhl der Hersteller von Wiso Steuer. Daher sind sich die Programme ähnlich. Allerdings hat Tax 2023 einen geringeren Leistungsumfang und bietet sich vor allem an, wenn Du angestellt, im Studium oder im Ruhestand bist. Mit Umsatz- und Gewerbesteuer solltest Du also besser nichts zu tun haben. Tax kannst Du nur als Software auf Deinem Windows-Computer installieren. Mac-Nutzer gehen leer aus. Es gibt auch keine Cloud-Anbindung. Deine Daten werden also (verschlüsselt) auf Deiner Festplatte gespeichert. Im Unterschied zu Wiso kannst Du keine Belege in der Software archivieren, darum musst Du Dich selbst kümmern.

Dafür ist Tax übersichtlicher, einfach zu bedienen und günstiger. Daten mit dem Finanzamt kannst Du ohne eigenes Zertifikat austauschen. Du wirst mit allen erforderlichen Tools zur Durchführung von Berechnungen und Hinweistexten unterstützt. Der „tax-Lotse“ sorgt dafür, dass Du nichts vergisst.

Wenn Du bisher mit der Einsteiger-Version Wiso Steuer-Start (wird 2023 nicht mehr angeboten) Deine Steu­er­er­klä­rung gemacht hast, empfiehlt Hersteller Buhl den Wechsel zu tax 2023 und verspricht, die Daten aus dem alten Programm übernehmen zu können.

Regulär kostet Tax 2023 19,99 Euro. Dafür kannst Du die Software nach einer Registrierung auf drei Computern installieren und insgesamt fünf Steu­er­er­klä­rungen erstellen. Im Abo zahlst Du nur 15,99 Euro pro Jahr. Wie bei Wiso Steuer gibt es den ProfiCheck, der mindestens 99 Euro kostet.

Deutlicher umfangreicher ist Tax 2023 Professional, das ähnlich ausführlich wie Wiso Steuer daherkommt und ähnlich viel kostet: 44,99 Euro, allerdings sogar für bis zu 15 Steu­er­er­klä­rungen, im Abo sind es 39,99 Euro pro Jahr.

Tax 2023
Tax 2023
Software für einfache Steu­er­er­klä­rungen
  • gute Balance aus Übersichtlichkeit und effizienter Eingabe
  • mit Steuerbescheid-Prüfer und Einspruchshilfen
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Steuerbot

Mit Steuerbot bekommt eine App mit einem echten Interview-Programm eine Finanztip-Empfehlung. Der große Unterschied zu den bisher erwähnten Programmen: Du erstellst Deine Steu­er­er­klä­rung am Smartphone in einem Chat. Die App stellt Dir eine Frage, Du antwortest, dann kommt die nächste Frage. Und diese Fragen kommen fast ohne sperrige Steuerfachbegriffe aus. Natürlich wirst Du Deine Steu­er­er­klä­rung auch mit Steuerbot nicht in fünf Minuten erledigen, aber es macht deutlich mehr Spaß und ist nicht so trocken.

Hinter Steuerbot steckt ein kleines Start-up aus Stuttgart, das einige Jahre zur Haufe Group gehörte, im Jahr 2023 aber vom Mitbewerber Taxfix übernommen wurde. Nach Angaben von Taxfix sollen „beide Unternehmen ihre Produkte auch in Zukunft unabhängig und komplementär“ anbieten. Es wird also weiterhin Steuerbot und Taxfix als Steuer-Apps geben.

Wie bei den meisten Steuer-Apps kannst Du damit einfache Steuerfälle bearbeiten, Du solltest also nicht selbstständig sein oder Einnahmen aus Vermietung haben.

Ein reibungsloser Datenaustausch mit dem Finanzamt läuft ohne Elster-Zertifikat. Du kannst Dir also den Aufwand im Elster-Portal sparen. Du brauchst nur Deine Lohnsteuerbescheinigung und natürlich die Unterlagen zu den Ausgaben, die Du absetzen kannst.

Den Steuerbescheid prüfen kannst Du mit Steuerbot nicht direkt. Bei Abweichungen sollst Du aber eine Nachricht vom Anbieter bekommen, der Dir dann eine Analyse dazu liefert. Belege kannst Du mit Steuerbot nicht archivieren.

Du kannst Steuerbot auch im Browser am Computer nutzen. Mehr über die Stärken und Schwächen kannst Du im Kapitel So haben wir analysiert – Steuer-Apps nachlesen.

Testen kannst Du Steuerbot umsonst. Vor dem Versenden ans Finanzamt werden 29,95 Euro fällig, zumindest wenn Du über 100 Euro zurückbekommen solltest oder zur Abgabe verpflichtet bist. Liegt das Ergebnis unter diesem Betrag, zahlst Du nichts. Der Preis wird für jede einzelne Steu­er­er­klä­rung fällig.

Achtung: Der Anbieter hat diese Konditionen im Jahr 2024 verschlechtert. Nun kostet die Abgabe 39,99 Euro und gratis bleibt sie nur noch, wenn Du weniger als 50 Euro Erstattung bekommst und nicht zur Abgabe verpflichtet warst.
Zudem bietet Steuerbot die Variante „Später bezahlen". Zwar musst Du erst zahlen, wenn Du Deinen Steuerbescheid erhalten hast. Allerdings werden bei einer Steuernachzahlung 59,99 Euro fällig, bei einer Erstattung oberhalb von 50 Euro sogar schnell mehr. Denn dann werden laut Steuerbot 30 Euro + 10 Prozent der Steuererstattung fällig. Also bei 1.000 Euro Erstattung 30 + 100, also 130 Euro. Aktuell (Stand Februar 2024) gibt es eine Deckelung auf 190 Euro, dieser Wert soll laut Anbieter aber noch angepasst werden. Überprüfe am besten vor Abgabe, welche Kosten Dir entstehen würden, wenn das Finanzamt zum gleichen Ergebnis wie die App kommt. Und zahle im Zweifel lieber die 39,99 Euro mit der Abgabe.    

Steuerbot
Steuerbot
Steuersoftware mit besonders einfacher Benutzerführung
  • einfach per Chat zur Steu­er­er­klä­rung
  • besonders gute Bedienung im Test
  • sehr verständliche Erläuterungen
  • auch am Computer im Browser nutzbar
  • bei freiwilliger Abgabe bis 100 Euro Erstattung kostenlos

Wiso Steuer

Diese Steuer-App geht einen etwas anderen Weg als die beiden anderen Emp­feh­lungen. Einen Chat-Modus mit direkter Ansprache hat Wiso Steuer nicht durchgehend, stattdessen werden ähnlich der Software einzelne Themengebiete nacheinander durchgegangen. So fragt die App etwa unter „Arbeitnehmer“ erst die Daten der Lohnsteuerbescheinigung ab, um danach die Ausgaben (Werbungskosten) Schritt für Schritt abzuarbeiten. Das mag für Neulinge nicht ganz so intuitiv sein, doch die Mischung aus steuerlichen und alltäglichen Begriffen führt zum Ziel.

Oft ist die wahrscheinlichste Antwort schon farblich markiert und die App reagiert schnell, wenn eine Antwort nicht plausibel sein könnte.

Du musst Dich auch bei Wiso Steuer nicht um ein eigenes Elster-Zertifikat kümmern. Zudem kannst Du in der App Deinen Steuerbescheid prüfen. Belege lassen sich in der Steuer-Box archivieren. Das funktioniert allerdings nicht direkt in der App. Du kannst entweder eine E-Mail mit dem Beleg an die Steuer-Box schicken oder das Dokument mit der App „Wiso Steuer-Scan“ hochladen. Weitere Informationen findest Du im Kapitel So haben wir analysiert – Steuer-Apps.

Wiso Steuer lässt sich auch am Computer in der Software oder im Browser nutzen. Dort ist der Leistungsumfang größer.

Die App lässt sich bis zur Abgabe kostenfrei testen, erst zu diesem Zeit­punkt werden wie bei der Software 45,99 Euro fällig. Damit kannst Du aber insgesamt bis zu fünf Steu­er­er­klä­rungen pro Steuerjahr abgeben. Das Abo, der sogenannte Steuer-Sparvertrag, ist 10 Euro günstiger, Du zahlst dann 35,99 Euro pro Jahr.

WISO Steuer
WISO Steuer
Steuer-App
  • gute Umsetzung der Computer-Software auf dem Smartphone
  • sehr gute Berechnung
  • gute Unterstützung, etwa bei der Ent­fer­nungs­pau­scha­le
  • auch am Computer mit Software oder im Browser nutzbar

Taxfix

Auch Taxfix ist eine Steuer-App, die es mit einer Chat-Funktion in unsere Emp­feh­lungen geschafft hat.

Wie bei Steuerbot geht es hier Frage für Frage schnell vorwärts, Du musst Dich nicht mit den Tiefen des Steuerrechts vertraut machen. Im Musterfall und bei der Bedienung war Taxfix gut, aber Steuerbot etwas besser. Mehr über den Test der Steuer-App liest Du im Kapitel So haben wir analysiert – Steuer-Apps.

Taxfix ist ein Berliner Start-up, das dank mehrerer Finanzierungsrunden mittlerweile den Status eines sogenannten Einhorns erlangt hat, das Unternehmen wird also mit mindestens einer Milliarde Dollar bewertet. Zudem haben die Berliner im Jahr 2023 den Mitbewerber Steuerbot übernommen.

Du musst Dich bei Taxfix nicht um ein eigenes Elster-Zertifikat kümmern. Eine Prüfung Deines Bescheids bietet die App nicht an, Belege lassen sich auch nicht archivieren. Du kannst Taxfix aber auch im Browser am Computer nutzen.

Auch Taxfix lässt sich kostenfrei testen. Reichst Du dann Deine Steu­er­er­klä­rung mit Taxfix beim Finanzamt ein, werden 39,99 Euro fällig. 59,99 Euro sind es aber, wenn Ehepaare oder eingetragene Partnerschaften gemeinsam einreichen. Taxfix ist deshalb insbesondere für Ledige beziehungsweise Einzelveranlagende interessant. Wie bei Steuerbot musst Du für jede Steu­er­er­klä­rung zahlen, anders als bei den Emp­feh­lungen für Steuer-Software. 

Eine weitere Parallele zu Steuerbot: Auch bei Taxfix gibt es die Option „Später bezahlen“. Das heißt, Du zahlst erst nach Erhalt Deines Steuerbescheids. Bei Einzelveranlagung kostet das 35 Euro + 10 Prozent der Erstattung, aber maximal 80 Euro, bei der gemeinsamen Veranlagung 55 Euro + 10 Prozent, aber maximal 120 Euro. Bekommst du weniger als 50 Euro zurück oder musst Steuern nachzahlen, fallen keine zusätzlichen Kosten an, so der Anbieter. Überlege Dir gut, ob Du diese Option nutzen willst. Wenn Du als Einzelperson 450 Euro oder mehr Steuererstattung bekommst, zahlst Du am Ende 80 Euro, also das Doppelte im Vergleich zur Bezahlung vor Abgabe der Steu­er­er­klä­rung. 

Taxfix bietet seit einigen Monaten einen „Experten-Service“. Dann müssen die Dokumente in der App hochgeladen werden – und eine Steuerberaterin oder ein Steuerberater übernehmen. Das kostet laut Anbieter 20 Prozent der veranschlagten Erstattungssumme, mindestens aber 59,99 Euro.

Im vergangenen Jahr hatte Taxfix die sogenannte Sofort-Auszahlung gestartet. Damit sollte Dir Taxfix schon wenige Minuten nach Abgabe Deiner Steu­er­er­klä­rung 50 Prozent Deiner errechneten Steuererstattung auf Dein Konto überweisen. Diese interessante Regelung, besonders in Zeiten der Inflation, hat das Unternehmen aber seit März 2023 pausiert.

Taxfix
Taxfix
Steuersoftware mit besonders einfacher Benutzerführung
  • einfach per Chat zur Steu­er­er­klä­rung
  • gute Benutzerführung
  • auch am Computer im Browser nutzbar
  • bei Zu­sam­men­ver­an­la­gung relativ teuer
Nutzer-Erfahrungen

Übrigens: Wir haben für jedes Steuerjahr einen eigenen Steuersoftware-Ratgeber erstellt. Dort empfehlen wir Programme für die

Unsere Emp­feh­lungen für die Steu­er­er­klä­rung 2022 stehen in diesem Ratgeber.

So haben wir analysiert – Software

Klassische Steuersoftware für den Computer wird seit Jahren von verschiedenen Computer- und Wirtschaftszeitschriften getestet. Wir als Finanztip haben das zuletzt 2021, Finanztest von der Stiftung Warentest im Jahr 2022 getan. Nach unseren Erfahrungen der letzten Jahre ändert sich bei diesen Programmen mittlerweile recht wenig – und dass sie richtig rechnen können, haben sie wiederholt unter Beweis gestellt. Deshalb haben wir uns in diesem Jahr für einen sogenannten Meta-Test entschieden. Dabei haben wir keine Unterscheidung mehr gemacht zwischen Software, die Du erst auf der Festplatte installieren musst und den sogenannten Browserlösungen, die direkt im Internet laufen. Entscheidendes Merkmal war die Erstellung der Steu­er­er­klä­rung am Computer.

Was bedeutet aber ein Meta-Test? Kurz gesagt: Wir analysieren andere Testergebnisse und führen diese zusammen.

Ausführlicher: Wir beschäftigen uns intensiv mit Steuersoftware, machen jedoch bei klassischen Steuerprogrammen keinen eigenen Test mit Steuerfällen. Stattdessen recherchieren wir im Markt, machen Plausibilitätsprüfungen und werten seriöse Tests aus.

Liegen uns genügend Testberichte anderer Medien vor, dann analysieren und aggregieren wir diese. Hierfür benötigen wir nachvollziehbare und mathematisch verwertbare Testergebnisse. Die Steuerberechnung, Steuerhilfen, Benutzerführung und weitere Funktionalitäten müssen die Tester in Noten oder Punkten quantifizieren, damit wir sie auswerten können. 

Für die Programme des Jahrgangs 2023, die Du für die Steu­er­er­klä­rung 2022 verwenden kannst, lagen uns bis Mai 2023 Tests aus den folgenden Zeitschriften und Online-Magazinen vor, die wir für unseren Meta-Test 2023 berücksichtigen konnten:

  • Computerbild 07/2023
  • Chip 04/23
  • Focus Money (online: 4. Februar 2023)
  • ImTest (online: 23. Februar 2023)

Die Programme mussten dabei mindestens in zwei der Veröffentlichungen getestet worden sein. Zudem haben wir auch die Ergebnisse der Zeitschrift Finanztest aus dem Jahr 2022 und unseres Finanztip-Tests aus dem Jahr 2021 als Absicherung mit einbezogen.

Alle vorliegenden Werte haben wir gleich gewichtet. Um die unterschiedlichen Notenskalen der einzelnen Tests anzugleichen, gaben wir dem jeweiligen Testsieger einen Score von 100 Prozent. Der „Finanztip-Score“ stellt unsere Wertung für jedes Steuerprogramm dar, die wir aus diesen unterschiedlichen Testberichten ermittelt haben.

Die von uns emp­foh­lenen drei klassischen Steuerprogramme sind keine Unbekannten, sondern waren auch in gleicher oder ähnlicher Version unsere Emp­feh­lungen der letzten beiden Jahre.

Im Finanztip-Score hatte Wiso Steuer 2023 mit 100 Prozent die Nase deutlich vorn. Tax 2023 kam auf 92 Prozent und die Steuersparerklärung 2023 auf 91 Prozent. Tax Professional 2023 folgte mit 90 Prozent, wir haben uns entschieden, nur die besser bewertete Variante Tax 2023 als Emp­feh­lung auszusprechen. Alle anderen Kandidaten hatten einen Finanztip-Score von 86 Prozent und weniger.

So haben wir analysiert – Steuer-Apps

Wir recherchieren und bewerten für Dich. Unsere Experten vergleichen und testen die besten Produkte.

8

Steuer-Apps

Wir haben acht Apps für das Smartphone zur Erstellung der Steu­er­er­klä­rung genau untersucht.

1

Musterfall

Der Fall ist genau für Steuer-Apps zugeschnitten. Aber so anspruchsvoll, dass sich die Apps deutlich unterschieden.

3

Emp­feh­lungen

Am Ende stehen drei Steuer-Apps, mit denen Du einfach und schnell Deine Steu­er­er­klä­rung erledigst.

Steuer-Apps sind immer noch recht jung und bei ihnen tut sich in der Entwicklung deutlich mehr als bei den klassischen Programmen, sodass sich ein genauer Blick jedes Jahr aufs Neue lohnt. Zudem schneiden viele Apps in anderen Tests recht schlecht ab. Das liegt oft dran, dass sie mit den gleichen Steuerfällen gefüttert werden wie klassische Steuersoftware. Und dafür sind die meisten Apps – Stand jetzt – in der Regel nicht gemacht. Deshalb haben wir für die Steuer-Apps einen Musterfall entwickelt: keine Selbstständigkeit, kein Gewerbe, keine Mieteinnahmen. Sondern ein durchschnittlicher Arbeitnehmer, der aber verschiedene Punkte hat, die sich steuerlich auswirken können.

Der Musterfall

Und so sah unsere Beispiel-Person aus, mit der wir die Steuer-Apps untersucht haben: Frank ist geschieden, hat ein Kind, war seit Anfang des Jahres bis Ende Mai 2022 arbeitslos und bewarb sich in dieser Zeit auf eine neue Stelle. Am 1. Juni trat er einen neuen Job in Berlin an. Dafür musste er aus Hamburg umziehen, was er selbst bezahlte. Frank hatte geringe Kapitaleinkünfte aus Aktien, einen Freistellungsauftrag aber nicht. In Berlin arbeitete er im Büro und im Homeoffice. Ein eigenes Arbeitszimmer hatte er in seiner kleinen Wohnung nicht, aber er leistete sich einen Bürostuhl und einen Schreibtisch. Frank trat gleich in die Gewerkschaft ein, musste einen Handwerker wegen seiner Gastherme holen, hatte verschiedene Ver­si­che­rungen, spendete an das DRK und musste recht viel für Zahnersatz zahlen.

Was war uns wichtig?

Die meisten Apps zielen auf Personen ab, die recht einfache Fälle haben und die wenig oder gar kein Steuerwissen haben. Deshalb haben wir im Musterfall auch genau geschaut, ob die einzelnen Punkte konkret abgefragt werden. Du also „abgeholt“ wirst, auch wenn Du vorher nicht wusstest, was sich eigentlich absetzen lässt. Wie wirst Du zum Beispiel bei der Ent­fer­nungs­pau­scha­le unterstützt, beim Homeoffice und Deinen Arbeitstagen? Was ist mit Deiner Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung, Deinen Bewerbungs- und Umzugskosten sowie Deinen Büromöbeln?

Wir haben dabei zwei Werte für die Steuererstattung ermittelt: einen ohne jegliches Vorwissen und eine zweiten, wenn Du schon etwas Steuerkenntnisse mitbringst.

Wichtig ebenfalls: Wie ist die Darstellung auf dem Handybildschirm, wie verständlich ist die Sprache, findet ein echter Dialog statt, wie gut lässt sich die App bedienen? Schließlich haben wir auch geschaut, welche zusätzlichen Funktionen wie Datenübernahme aus dem Vorjahr oder vorausgefüllte Steu­er­er­klä­rung (VaSt) es gibt. Bei letzterer Funktion (im Elster-Portal heißt die Funktion Abruf von Bescheinigungen) werden die Daten der Lohnsteuerbescheinigung, Einnahmen aus Renten, Kosten für Kran­ken­ver­si­che­rung oder auch Beiträge zur Riester-Rente als Sonderausgaben automatisch in die Steu­er­er­klä­rung eingefügt.

Welche Apps haben wir getestet?

Unser Testfeld besteht aus acht Apps:

  • Klartax (Anbieter Datev)
  • Lohnsteuer kompakt (Anbieter Forium)
  • Steuerbot (Anbieter Taxfix, seit März 2023)
  • SteuerGo (Anbieter Forium)
  • Steuertipps (Anbieter Wolters Kluwer)
  • Taxfix (Anbieter Taxfix)
  • Wiso Steuer (Anbieter Buhl)
  • Wundertax (Anbieter Wundertax)

Das Testergebnis

Rubrik

Gewichtung

Gesamt-Score

Musterfall

30 %

Berechnung

30 %

Bedienung

20 %

Grundlagen

10 % 

Zusatz

10 %

Steuerbot88 %88 %90 %86 %100 %75 %
Wiso Steuer86 %81 %100 %64 %88 %100 %
Taxfix84 %81 %90 %79 %100 %67 %
Wundertax66 %63 %70 %64 %100 %33 %
SteuerGo61 %69 %60 %43 %75 %67 %
Lohnsteuer kompakt61 %69 %60 %43 %75 %67 %
Steuertipps53 %50 %60 %86 %13 %17 %
Klartax47 %72 %0 %71 %63 %50 %

 

Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix liegen deutlich vor den anderen Apps.

Kurzeinschätzungen der Apps

Steuerbot überzeugte mit einer sehr flüssigen Bedienung: einfache Fragen und sehr gute Zwischenerklärungen. Es machte fast schon Spaß. Einziges Manko: Bürostuhl und Schreibtisch für das Homeoffice wurden nicht direkt abgefragt, auch nicht in den Hilfetexten. Man muss also wissen, dass es „andere Arbeitsmittel“ sind. Dadurch würden rund 200 Euro von etwas mehr als 2.900 Euro Erstattung verloren gehen. In der Bedienung ist Steuerbot top. Die App denkt mit, zum Beispiel bei den Ver­si­che­rungen. Steuerbot sagt, dass keine weiteren Ver­si­che­rungen (Haftpflichtversicherung und Kfz-Haftpflicht) mehr eingetragen werden müssen, da sie steuerlich keine Rolle mehr spielen. Bei allen anderen Apps sollte man diese eintragen, obwohl sie definitiv keine Steuerersparnis bringen.

Wiso Steuer ist mittlerweile nicht nur eine gute Ergänzung zur Software am Computer. Sie punktet bei der Berechnung, denn obwohl die App nur teilweise auf einen Chat setzt, werden doch alle wichtigen Punkte so abgefragt, dass auch Laien gut zum Ziel kommen. Einzig bei den Telefon- und Internetkosten wäre mehr Führung gut. So fehlt der Hinweis, dass das Finanzamt im Regelfall 20 Prozent davon anerkennt. Zudem verrutschten nach dem Abfotografieren der Lohnsteuerbescheinigung die Zahlen teilweise um eine Zeile, das musste korrigiert werden. Die App bietet alle Zusatzfunktionen an und war die einzige App, die bei der Ent­fer­nungs­pau­scha­le unterstützte und dabei die korrekte Entfernung ermittelte. Bei der Bedienung und der manchmal etwas technischen Sprache merkt man die Nähe zur Software, ein durchgehender Dialog wie bei Steuerbot oder Taxfix findet weniger statt.

Taxfix spielt in einer ähnlichen Liga wie Steuerbot, was die Bedienung betrifft, ist aber nicht ganz so intuitiv wie der Rivale. Auch diese App stellt einfache Fragen und hat überschaubare Auswahlmenüs. Sie fragt alles aus dem Musterfall direkt ab. Einziges Manko: Bei den Umzugskosten fehlt die Frage nach einem vorherigen Umzug innerhalb der letzten fünf Jahre. Das führt zu rund 100 Euro weniger Erstattung. Ist ein Fall nicht mit Taxfix zu bearbeiten, schlägt die App vor, den „Experten-Service“ zu nutzen. Dann müssen die Dokumente in der App hochgeladen werden – und eine Steuerberaterin oder ein Steuerberater übernehmen. Das kostet aber 20 Prozent der Erstattungssumme. In unserem Beispielfall wären das fast 600 Euro.

Wundertax ist schon länger am Markt. Die Steuer ließ sich im Musterfall recht schnell machen. Allerdings gibt es immer wieder längere Listen, so dass man schnell den Überblick verlieren kann. Tippt man dann auf „Speichern und weiter“, springt man schon zum nächsten Punkt. Laien verschenken im Musterfall fast 500 Euro unter anderem bei den Themen Umzug und Büromöbeln. Wundertax setzt von sich aus die Telefon- und Internetkosten auf den Maximalwert von 240 Euro im Jahr, das dürfte jedes Finanzamt einkassieren.

SteuerGo und Lohnsteuer kompakt vom Anbieter Forium punkten mit einem sehr umfassenden Angebot und liefern eine gute Berechnung, allerdings nur, wenn man ausreichend Steuerwissen mitbringt. Hat man das nicht, sieht es deutlich schlechter aus. Die Bedienung ist sehr langsam, jeder einzelne Minipunkt wird eingegeben, gespeichert und dann dauert es schon, bis der nächste kommt. Zudem gibt es merkwürdige Warnungen und kryptische Fehlermeldungen, die verwirrend sind. Bei diesen Produkten ist man am Computer besser aufgehoben.

Steuertipps von Wolters Kluwer ist erst vor kurzem an den Start gegangen, hat eine sehr gute Bedienung, ist leicht verständlich und bringt gutes Tempo mit. Allerdings kann die App viele Punkte (noch) nicht bearbeiten. Kinder, Kapitalerträge, Gewerkschaft und mehr sind nicht dabei. Nach unserer Meinung wäre ein späterer Start, dann aber mit mehr Funktionen, besser gewesen. Die App hat aber das Potenzial, vielleicht schon im nächsten Jahr vorne mitzumischen.

Klartax von Datev überrascht mit guten Abfragen und verständlicher Sprache. Nicht selbstverständlich, denn das Unternehmen ist Marktführer bei professionellen Steu­er­er­klä­rungen durch Steuerberater. Zudem lassen sich damit Belege direkt in der App speichern und Dein Bankkonto einbinden, so dass Du schon im laufenden Jahr die Steu­er­er­klä­rung für das nächste Jahr gut vorbereiten kannst. Die App ist aber noch nicht völlig ausgereift, gerade was die Funktionen betrifft. Weil die Umzugskosten zum Testzeitpunkt noch nicht abgefragt wurden – und diese eine immense Steuererstattung bringen – landete Klartax abgeschlagen. Wie Steuertipps kann die App aber im nächsten Jahr weiter vorn landen, wenn alle angekündigten Verbesserungen umgesetzt werden.

Steuer für Selbstständige & Gewerbetreibende

Selbstständige und Gewerbetreibende sollten auf jeden Fall zu Wiso Steuer oder der Steuersparerklärung greifen. Du musst darauf achten, dass das gewählte Programm alle benötigten Anlagen für Deine Ein­kom­men­steu­er­er­klä­rung erstellen kann. Für Besitzer einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge hat sich steuerlich im Jahr 2022 einiges geändert und vereinfacht. Ob Du immer noch Angaben in Deiner Steu­er­er­klä­rung machen musst, hängt vom Einzelfall ab. Wiso Steuer deckt auch diesen Bereich ab, bei der Steuersparerklärung musst Du zur „Plus“-Variante greifen.

Wie kannst Du die Steuer kostenlos machen?

Mit dem offiziellen, staatlichen Angebot Mein Elster kannst Du kostenlos Deine Steu­er­er­klä­rung erstellen und abgeben. Allerdings bekommst Du dort kaum hilfreiche Unterstützung. Nach unserer Einschätzung ist das Online-Programm wirklich nur etwas für Steuerprofis und sehr erfahrene Steuerpflichtige, die sich das Geld für eine vernünftige Steuersoftware sparen wollen. Mehr dazu erfährst Du im Elster-Ratgeber.

Rund sieben Millionen Rentnerinnen und Rentner sind steuerpflichtig. Wegen der regelmäßigen Anpassungen der Altersbezüge an die Lohnentwicklung steigt diese Zahl meist von Jahr zu Jahr. Wenn Du in Rente oder Pension bist und keine Zusatzeinkünfte hast, kannst Du seit Juni 2021 eine Alternative zu Elster nutzen. Sie heißt „einfachELSTER“ und richtet sich genau an diesen Personenkreis. Das Online-Programm wird kostenlos vom Finanzamt angeboten, ist aber deutlich übersichtlicher als Mein Elster.

Die meisten kommerziellen Steuerprogramme kannst Du testen und zahlst erst, wenn Du die Erklärung ans Finanzamt sendest. Bei Steuer-Apps gilt das generell.

In den beiden Vorjahren gab es wegen Corona sehr viele Kurzarbeiter, die eine Steu­er­er­klä­rung abgeben müssen. Deshalb hatten einige Anbieter kostenlose Varianten ihrer Steu­er­er­klä­rung im Angebot. Diese gibt es aber für das Steuerjahr 2022 nur noch bei einem Anbieter.

Wirklich kostenlos ist die Steu­er­er­klä­rung in diesen Fällen:

  • Warst Du 2022 in Kurzarbeit, kannst Du mit der App Klartax Deine Steu­er­er­klä­rung kostenlos abgeben, statt 19,99 Euro auszugeben. Die App erkennt laut Anbieter Datev automatisch, wenn das der Fall ist und fordert keine Zahlung.
  • Berufseinsteiger, Azubis und Studenten, die unter 28 Jahre sind und Einnahmen bis 25.000 Euro haben, können die Steuersparerklärung 2023 in einer für sie kostenlosen Version nutzen.
  • Wenn Du höchstens 100 Euro Erstattung vom Finanzamt für Deine freiwillige Steu­er­er­klä­rung erhältst, bleibt Steuerbot kostenlos für Dich.

Wo bekommst Du Software günstiger?

Mittlerweile gibt es bei einigen Steuerprogrammen oft Sonderangebote, auch hin und wieder auf dem Schnäppchenportal von Finanztip. Mit Preis­such­ma­schi­nen findest Du zudem immer aktuelle Preise. 

Hinzu kommen umetikettierte Versionen, die meist schon zum Jahreswechsel bei Super- und Drogeriemärkten zu haben sind. Sie kosten meist deutlich unter 10 Euro und sind in der Regel schnell ausverkauft. Dabei handelt es sich um abgespeckte Versionen der Hersteller Buhl oder Wolters Kluwer.

Treue zahlt sich doppelt aus

Unsere drei Emp­feh­lungen im Bereich Steuersoftware bieten ein Abo. Herstellern, die in den Vorjahren gute Software produziert haben und diese immer weiterentwickeln, kann man eine gewisse Kontinuität in ihrer Leistung unterstellen. Das ist wichtig, denn wir empfehlen, dass Du der einmal gewählten Software treu bleibst, wenn diese gute Dienste leistet und Du mit ihr gut zurechtkommst.

Unser Rat: Investiere am Anfang etwas Zeit, um herauszufinden, mit welcher Bedienungsoberfläche Du am besten klarkommst und entscheide Dich dann endgültig für die Software Deiner Wahl. Diese kannst Du abonnieren, dann sparst Du über die Jahre Geld und Zeit. Bei Wiso Steuer sind es 10 Euro im Jahr, bei der Steuersparerklärung 6 Euro und bei tax immerhin noch 4 Euro. Neben dem finanziellen Vorteil profitierst Du mit Deiner Treue auch davon, dass Du die Vorjahresdaten in die neue Programmversion importieren und diese dort überarbeiten kannst. Die meisten Programme erlauben es hingegen nicht, Daten aus einem Konkurrenzprodukt zu übernehmen.

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Wie musst Du die Steu­er­er­klä­rung abgeben?

Als Steuerpflichtiger ohne unternehmerische Einkünfte kannst Du die Steu­er­er­klä­rung auf folgenden Wegen abgeben:

  1. Du kannst die Erklärung auf Papier ausdrucken und beim Finanzamt abgeben, in Steuer-Apps besteht diese Möglichkeit in der Regel nicht.
  2. Es geht auch komplett papierlos: Du registrierst Dich einmalig bei Elster und nutzt für die Abgabe ein Elster-Zertifikat (Datei mit der Endung pfx); dann ist die Erklärung vollelektronisch und Du musst überhaupt kein Papierstück abgeben (authentifizierte Übermittlung). Mit der Zertifikatsdatei unterschreibst Du Deine Steu­er­er­klä­rung digital. Das ist auch möglich mit dem neuen Personalausweis und der „Ausweis-App 2“.
  3. Viel einfacher: Die meisten Programme und alle Apps bieten die Nutzung eines Zertifikats des Herstellers: Einmal identifiziert, musst Du Dich nicht mehr um Zertifikatsdatei oder Ablauf deines Zertifikats kümmern. 

Wichtig: Erzielst Du unternehmerische Einkünfte, dann hast Du keine Wahl. Du musst Deine Steu­er­er­klä­rung elektronisch einreichen.

Bis wann musst Du die Steu­er­er­klä­rung einreichen?

Falls Du eine Steu­er­er­klä­rung abgeben musst (also im Steuerdeutsch zur Abgabe verpflichtet bist), gilt für Dich die gesetzliche Abgabefrist. Deine selbst erstellte Steu­er­er­klä­rung 2022 muss am 2. Oktober 2023 beim Finanzamt sein. Du hast also in diesem Jahr knapp einen Monat weniger Zeit als noch 2022. Der Stichtag war da der 31. Oktober 2022.

Erstellst Du die Steu­er­er­klä­rung für das Jahr 2022 hingegen freiwillig, dann muss sie erst bis zum 31. Dezember 2026 dort eintreffen.

Was zeichnet die Steuerprogramme noch aus?

2021 erhielten die Finanzämter knapp 32 Millionen Ein­kom­men­steu­er­er­klä­rungen übers Internet. Die elektronische Steu­er­er­klä­rung hat die Papierformulare bei Weitem überholt.

Finanzämter setzen auf Digitalisierung

Der Vorteil der elektronischen Abgabe? Es geht schneller und Deine Erklärung wird mit dem Vorjahr abgeglichen. Gibt es nur kleine Veränderungen, wird der Bescheid direkt maschinell erstellt und Du erhältst Deine Erstattung oft schon innerhalb von zwei bis drei Wochen.

Die Programme werden immer komfortabler

Das Ausfüllen wird zunehmend einfacher: Mit einigen Steuerprogrammen kannst Du Belege einscannen und verwalten.

Und es geht noch mehr: Mit der sogenannten vorausgefüllten Steu­er­er­klä­rung, kurz VaSt (bei Elster heißt der Service Abruf von Bescheinigungen, früher: Belegabruf), können Steuerzahler bereits elektronisch gemeldete Daten mit einem Klick in die eigene Steuererklärung übernehmen.

Neben den Stammdaten wie Adresse und Geburtsdaten sind dies beispielsweise die vom Arbeitgeber beim Lohnsteuerabzug gemeldeten

Versenden kannst Du Deine Steu­er­er­klä­rung schon länger elektronisch. Doch mittlerweile erhältst Du auch den Steuerbescheid elektronisch. So lässt sich das Ergebnis optimal mit Deiner Berechnung vergleichen. Gute Programme weisen auf Fehler hin und schlagen den passenden Einspruch vor.

Zu guter Letzt kannst Du auch den Einspruch digital erheben. Eine Schnittstelle mit dem lustigen Namen Nachdigal („Nachreichung digitaler Unterlagen“) ermöglicht Dir auch, gleich die passenden Belege digital einzureichen, ohne je einen Drucker benutzt zu haben.

Welche Alternativen kannst Du nutzen?

Unser Meta-Test zeigt, dass viele andere Steuer-Programme in den Tests gute Ergebnisse geliefert haben. Zu erwähnen sind an dieser Stelle etwa Taxman, Smartsteuer, Quicksteuer, SteuerGo und Lohnsteuer kompakt. Warst Du bisher zufrieden mit Deiner Wahl, würden wir Dir keinen Wechsel nahelegen, dafür ist die Übernahmefunktion aus dem Vorjahr zu praktisch.

Wenn Du Deine Steu­er­er­klä­rung gar nicht selbst machen willst, kannst Du einen „Buhl-Berater“ zum Festpreis damit beauftragen. Bis zu einem Jahresbrutto von 40.000 Euro kostet das fix 99 Euro, so der Anbieter Buhl. Der Preis steigt mit dem Einkommen, Extras wie Vermietung, Kapitaleinkünfte und Photovoltaik kosten zusätzlich.

Taxfix bietet innerhalb der App an, den „Experten-Service“ in Anspruch zu nehmen. Dieser kostet 20 Prozent der errechneten Erstattung, mindestens 59,99 Euro.

Auch in der App Klartax kannst Du Dich zur Expertensuche DATEV SmartExperts leiten lassen und dann Deine Steu­er­er­klä­rung machen lassen. Die Gebühr wird mit dem jeweiligen Steuerbüro vereinbart.

Einige Apps dienen sogar ausschließlich dazu, dass Du Deine Steuer mit einer Steuerberaterin oder einem Steuerberater machen kannst. Dazu zählen Zasta, Steuermachen und Expressteuer.

Und natürlich steht Dir immer der Weg zu einem Steuerberater, einer Steuerberaterin oder einem Lohnsteuerhilfeverein offen.

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Autoren
Udo Reuß

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