Depotwechsel Wie funktioniert der Depotübertrag?

Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Diese Neukundenprämien gibt es aktuell bei unseren Depot-Empfehlungen:
· Smartbroker+: 100 € Euro + ETF im Wert von ca. 20 Euro
· Traders Place: 70 €
· Consorsbank: 40 € bei 25.000 € Geldeingang
Inhalt
Beim Umzug eines Wertpapierdepots finden Deine ETFs, Aktien und Wertpapiere ein neues Zuhause. So ein Übertrag zwischen zwei Banken ist zwar keine Astrophysik, aber an einigen Stellen kann es trotzdem haken. Eine gute Vorbereitung hilft Dir, damit der Wechsel auch zügig klappt.
Der Wechsel Deines Depots lohnt sich, wenn Du bei Deinem aktuellen Anbieter hohe Gebühren zahlst. Gerade bei Filialbanken hast Du oft hohe Kosten – sowohl für die Verwahrung Deiner Wertpapiere als auch für jede einzelne Transaktion. Das verringert dann die Rendite Deiner Anlage. Mit einem Depot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker fährst Du deutlich günstiger. Legst Du zum Beispiel 10.000 Euro für zehn Jahre an, kannst Du durch die Wahl des richtigen Depotanbieters mehrere Hundert Euro sparen. Die Berechnung zu diesem Beispiel liest Du in unserem Ratgeber zum Depot-Vergleich.
Bei der Suche nach einem günstigen Depot hilft Dir unser Depot-Vergleich. In dieser Tabelle siehst Du nicht nur einen Überblick über die Gebühren, sondern erfährst auch welche Funktionen welches Depot bietet. So findest Du ganz einfach das für Dich passende Depot.
Willst Du zu einem neuen Anbieter wechseln und Deine Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder ETFs behalten, kannst Du sie in ein neues Depot übertragen lassen. Dabei hast Du oft die Möglichkeit, im selben Schritt Dein bisheriges Depot zu kündigen. Das klappt aber nur, wenn Du alle Wertpapiere zum neuen Anbieter überträgst.
Du musst aber nicht unbedingt kündigen, sondern kannst auch mehrere Depots gleichzeitig führen. Einzelne Wertpapiere kannst Du dann zwischen den Depots übertragen. Zum Beispiel weil der Verkauf bei einem Depot günstiger ist als beim anderen. Mit einem Depotübertrag kannst Du beim ETF-Verkauf außerdem unsere 3x10-Strategeie umsetzen und so Deine Steuern in der Auszahlphase optimieren. Wie diese Strategie funktioniert, erklären wir Dir in unserem Ratgeber zu ETF verkaufen.
Ein weiterer Grund für den Depotwechsel kann eine Prämie sein. So bieten einige Depotanbieter Prämien für Neukunden an, zum Beispiel eine Geldprämie. Besonders beliebt sind aber Prämien-Aktionen, bei denen neuen Kunden eine Gratisaktie geschenkt wird. Um welche Aktie es sich handelt ist dabei meist Zufall. Bei diesen Aktionen solltest Du Dir die Bedingungen genau anschauen. Oft musst Du in einem bestimmten Zeitraum nach der Eröffnung Geld auf das Verrechnungskonto einzahlen oder ein Wertpapier kaufen. Andernfalls erhältst Du die Prämie nicht. In der Regel erhalten auch nur wenige Kunden eine Aktie mit einem hohen Gegenwert. Die meisten Neukunden bekommen hingegen Aktien mit einem aktuellen Kurs von wenigen Euro.
Wichtig: Auch eine Gratisaktie musst Du versteuern. Denn eine solche Prämie zählt zu den Sonstigen Einkünften nach Paragraph 22 Nr. 3 des Einkommensteuergesetz. Du musst sie deshalb in der Anlage Sonstige Einkünfte der Steuererklärung angeben. Es gilt jedoch eine Freigrenze von 256 Euro im Jahr. Das bedeutet: Liegen diese Einkünfte einschließlich des Gratis-Wertpapieres über 256 Euro, fällt auf den gesamten Betrag Steuer an. Zu dieser Art von Einkommen zählt zum Beispiel auch eine Prämie, die Du bei einer Eröffnung eines Girokontos erhalten hast. Auch Geld, das Du bekommst, weil Du gelegentlich Dein Auto vermietest oder Versicherungen vermittelst, gehört dazu.
Allein wegen einer Prämie wie der Gratisaktie solltest Du aber nicht Dein Depot wechseln. Schaue Dir genau die Preise und den Leistungsumfang an. Empfehlenswerte Depots findest Du mit unserem Depot-Vergleich.
Die meisten Banken und Broker akzeptieren alle Wertpapiere, die bei ihnen gehandelt werden können. Diese Einschränkung ist sinnvoll, denn andernfalls könntest Du das übertragene Wertpapier beim neuen Anbieter gar nicht verkaufen.
Grundsätzlich gilt: Möchtest Du Wertpapiere in ein anderes Depot übertragen, muss Deine bisherige Bank sie herausgeben. Dazu ist sie in Deutschland gesetzlich verpflichtet. Allerdings muss der Anbieter Deines neuen Depots nicht jedes Wertpapier annehmen.
Prüfe daher vor dem Depotwechsel, ob Du Deine Wertpapiere auch beim neuen Anbieter handeln kannst. Wie Du dabei vorgehst, erklären wir weiter unten. Ist ein Papier in dem neuen Depot nicht handelbar, kannst Du es einfach in Deinem alten Depot belassen. Allerdings muss dieses dann bestehen bleiben. Das bietet sich vor allem an, wenn Du dort keine Depotgebühr zahlst. Willst Du das alte Depot in jedem Fall schließen, hast Du nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du schaust nach einem anderen Depot, zu dem Du das Papier übertragen kannst, oder Du verkaufst den Bestand.
Wertpapiere, die Du zeitnah verkaufen willst, solltest Du nicht übertragen. Denn der Depotwechsel kann mehrere Wochen dauern und zwischenzeitlich hast Du keinen Zugriff auf Deine Wertpapiere. Zu manchen Depotanbietern kannst Du zudem keine Zertifikate oder Derivate übertragen. Beide Wertpapierformen sind vor allem dafür gedacht, auf kurzfristige Kursentwicklungen zu spekulieren und werden daher in der Regel nur wenige Tage gehalten.
Legst Du vermögenswirksame Leistungen in einem VL-Fondssparplan an und erhältst eine Arbeitnehmersparzulage? Dann kannst Du den entsprechenden Fonds erst in ein anderes Depot übertragen, wenn die Sperrfrist von sieben Jahren abgelaufen ist.
Willst Du von einem ausländischen Depot weg oder zu einem ausländischen Depot hin wechseln, kann der Übertrag komplizierter sein. Denn es gibt keine international einheitlichen Regeln zur Depotübertragung. Es können Gebühren anfallen. Manche Banken schließen zudem einen Übertrag von Banken aus bestimmten Ländern aus. Bei einem Depotübertrag vom oder ins Ausland werden insbesondere die steuerlichen Daten vom Kauf Deiner Wertpapiere nicht von der einen zur anderen Bank weitergegeben. Das kann später dazu führen, dass die Bank die Steuer beim Verkauf falsch berechnet.
Gebrochene Anteile, sogenannte Bruchstücke von Aktien, ETFs oder anderen Wertpapieren lassen sich nicht in ein anderes Depot übertragen. Du musst die Bruchstücke daher vorher verkaufen. Wenn Du das bisherige Depot weiter behalten willst, kannst Du die Bruchstücke auch dort belassen und erst später veräußern.
Bruchstücke entstehen in der Regel durch Sparpläne. Ein Beispiel: Du investierst jeden Monat 25 Euro in einen ETF. Liegt dessen Wert in einem Monat bei 23,81 Euro, erhältst Du 1,05 Stücke des ETF. Zum nächsten Monat steigt der Preis auf 27,77 Euro. Du erwirbst für die Sparrate von 25 Euro nun 0,9 Stücke des ETF. Im dritten Monat liegt der Kurs bei 31,25 Euro. Du erhältst für Deine Sparrate nun nur 0,8 Stücke des ETF.
In Deinem Depot hast Du nach den drei Monaten also einen Bestand von 2,75 Anteilen des Wertpapiers. Die zwei ganzen Anteile kannst Du in Dein neues Depot übertragen. Die übrigen 0,75 Stücke musst Du hingegen verkaufen oder in Deinem alten Depot belassen. Die folgende Grafik zeigt Dir die Entstehung der Bruchstücke in unserem Beispiel.
Je nach Depotanbieter funktioniert der Verkauf von Bruchstücken etwas anders. Der Grund: Bruchstücke von Wertpapieren sind ein Service Deines Brokers und nicht einfach frei an der Börse handelbar. Stattdessen verkaufst Du sie in der Regel direkt an den jeweiligen Fondsanbieter. Bei manchen Brokern kannst Du die Bruchstücke auch erst verkaufen, wenn keine ganzen Stücke mehr im Depot sind. Hier musst Du mit dem Verkauf also bis nach dem Depotübertrag warten.
Schon 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Banken für die Depotübertragung von Wertpapieren keine Gebühren verlangen dürfen (Az. XI ZR 200/03). Der Depotübertrag ist also kostenlos.
Allerding darf der Depotanbieter Gebühren an Dich weitergegeben, die er von Dritten in Rechnung gestellt bekommt. Das können zum Beispiel Gebühren von der Verwahrstelle sein, in der ein Wertpapier bisher gelagert wurde. Die meisten Banken schließen aber aus, solche Kosten an ihre Kunden weiterzureichen. Dass solche Kosten entstehen, kommt zudem sehr selten vor. Wenn Du unsicher bist und beispielsweise viele exotische Wertpapiere hast, frag lieber vor dem Umzugsauftrag bei der alten Bank nach.
Das BGH-Urteil gilt nur für Depots bei einer deutschen Bank. Wechselst Du zu einer ausländischen Bank oder davon weg, können je nach den dortigen Regeln Gebühren anfallen.
Wie lange der Depotübertrag dauert, hängt sehr stark vom Einzelfall ab. Du solltest dafür in jedem Fall mehrere Wochen einplanen. Ein Problem: Es gibt für den Übertrag von Wertpapieren kein einheitliches digitales System. Die Banken müssen jeden Übertrag einzeln kommunizieren. Frag nach drei Wochen bei der abgebenden Bank nach, wenn Du zu Deinem Depotübertrag noch nichts gehört hast.
Damit es möglichst schnell geht, solltest Du die Angaben in Deinem Wechselantrag sorgfältig prüfen und vorab kontrollieren, ob die Wertpapiere bei der neuen Bank handelbar sind. Falsche oder unvollständige Angaben der Kunden sind nämlich ein häufiger Grund für Verzögerungen. Die Dauer des Depotübertrags hängt aber auch von vielen Faktoren ab, die Du nicht beeinflussen kannst.
Wie lange Dein Depotwechsel dauert, ist zudem davon abhängig, wo Deine Wertpapiere gelagert werden. Die Banken übernehmen die digitale Aufbewahrung der Wertpapiere nämlich nicht selbst. Diese liegen stattdessen bei darauf spezialisierten Verwahrstellen. Wo genau sie nach einem Kauf hinterlegt werden, kannst Du aber nicht beeinflussen. Für die Depotführung und einen späteren Verkauf spielt das auch keine Rolle. Teilweise erfährst Du die genaue Verwahrstelle gar nicht. Manche Banken geben auf der Abrechnung des Wertpapierkaufs immerhin das Land der Verwahrstelle an.
Die größte deutsche Verwahrstelle ist Clearstream, ein Tochterunternehmen der Deutschen Börse AG. Ist ein Wertpapier dort hinterlegt, klappt der Übertrag in der Regel sehr schnell, denn auch Deine neue Bank behält dann Clearstream als Lagerstätte. Manchmal sind die Wertpapiere eines Depots aber über verschiedene digitale Verwahrstellen verteilt, die sich zum Teil auch im Ausland befinden. Mit all diesen Stellen muss der Depotübertrag dann kommuniziert werden. Das zieht den Übertragungsprozess in die Länge.
Hinzu kommt, dass die abgebenden Depotanbieter wenig Interesse haben, viel Arbeit in einen schnellen Übertrag zu stecken. Schließlich ist dies eine Dienstleistung, bei der sie Kunden verlieren. So kam es in der Vergangenheit oft zu Verzögerungen, wenn eine Bank oder ein Broker die Preise geändert hatte und deswegen viele Kunden gleichzeitig zu einem anderen Anbieter wechseln wollten. Da die Banken einen Depotübertrag in angemessener Zeit abwickeln müssen, hat die Aufsichtsbehörde Bafin diesen Vorgang ebenfalls im Blick. Sie ist auch ein Ansprechpartner, wenn es bei Deinem Übertrag zu Problemen kommt. Länger als drei Wochen sollte es aus ihrer Sicht nämlich nicht dauern.
Da sich mit dem Depotübertrag „ohne Gläubigerwechsel“ – also von Dir zu Dir – nur der elektronische Lagerort Deiner Wertpapiere ändert, fallen keine Steuern an. Du solltest aber darauf achten, dass die steuerlichen Einstandskurse Deiner Wertpapiere korrekt übertragen werden. Der Kurs ergibt sich aus dem Kaufpreis plus Ordergebühren. Hast Du das Wertpapier mehrmals zu unterschiedlichen Zeiten gekauft oder mit einem Sparplan bespart, werden beim Verkaufen immer zuerst die ältesten Bestände veräußert, nach dem sogenannten Fifo-Prinzip (First in, first out).
Verkaufst Du ein Wertpapier, berechnet die Bank mithilfe des Einstandskurses Deinen steuerlichen Gewinn oder Verlust und zieht entsprechend die Abgeltungssteuer ab. Ist der Einstandskurs falsch, kann es also passieren, dass Du zu viel Steuern bezahlst. Ist kein Einstandskurs hinterlegt, kann es richtig teuer werden: Die Bank nimmt dann pauschal 30 Prozent des Verkaufspreises als Einstandskurs an (§ 43a Abs. 2). Hast Du in der Vergangenheit Steuern auf die Vorabpauschale gezahlt, werden diese bei einem späteren Verkauf angerechnet und senken Deine dann zu zahlende Steuer.
Die Banken sind dazu verpflichtet, die Einstandskurse bei einem Depotübertrag an die neue Bank mitzuteilen. Trotzdem passieren dabei immer wieder Fehler. Um die korrekten Einstandskurse festzuhalten, solltest Du daher vor dem Übertrag alle Kaufabrechnungen Deiner Wertpapiere sichern. Zum Beispiel, indem Du sie aus dem Postfach Deines Online-Banking herunterlädst. Nach der Kündigung Deines Depots hast Du nämlich oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach.
Achtung: Die steuerlichen Daten – vor allem Anschaffungskurse, Vorabpauschale – werden nur bei Depotüberträgen innerhalb Deutschlands übermittelt. Willst Du Wertpapiere von einem ausländischen Depot übertragen, musst Du Dich selbst darum kümmern, was sehr aufwendig werden kann.
Nachdem die Wertpapiere in Dein neues Depot eingebucht sind, solltest Du prüfen, ob die Einstandskurse übertragen wurden. Bei vielen Banken erhältst Du einen Buchungsbeleg, in dem die Einstandskurse explizit festgehalten sind. Gibt es so etwas nicht, können Dir zum Beispiel die Angaben in der Depotübersicht im Online-Banking weiterhelfen. Bist Du Dir unsicher, ob die Daten korrekt sind, kannst Du Dich an den jeweiligen Kundenservice wenden. Dabei können Dir die Kaufabrechnungen als Belege dienen.
Wichtig: Der Übertrag der Einstandskurse geschieht getrennt von den Wertpapieren. Es kann daher passieren, dass die Bank die Kurse erst ein paar Tage nach den Papieren in Dein Depot einbucht. Stellst Du erst nach dem Verkauf eines Wertpapiers fest, dass der Einstandskurs falsch war, kannst Du Dir die zu viel gezahlte Steuer erst mit der nächsten Steuererklärung zurückholen.
Wenn Du mit dem Übertrag Dein altes Depot kündigen willst, kannst Du auch die steuerlichen Verlustverrechnungstöpfe übertragen lassen. Auch hier solltest Du nach dem Wechsel prüfen, ob alle Angaben korrekt sind.
Damit Dein Depotwechsel möglichst reibungslos klappt, solltest Du ein paar Dinge beachten. Wir sagen Dir in diesem Kapitel nochmal, wie Du Schritt für Schritt vorgehst:
Bevor Du Dein neues Depot eröffnest, solltest Du erst mal prüfen, ob sich Deine Wertpapiere auch dorthin übertragen lassen. Denn es wäre ärgerlich, wenn Du erst nach dem Eröffnungsprozess feststellst, dass der neue Anbieter einen Großteil Deiner Papiere nicht akzeptiert.
Dafür musst Du nachschauen, ob die Wertpapiere beim neuen Anbieter handelbar sind. Viele Banken und Broker bieten dazu auf ihrer Website eine Suchmaske an. Dort kannst Du ganz einfach nach der Wertpapiernummern suchen. Informiere Dich beim neuen Anbieter außerdem, ob er zusätzlich bestimmte Wertpapiere für einen Übertrag ausschließt. Was bei den von uns empfohlenen Depots gilt, erklären wir weiter unten.
Nun eröffnest Du das Depot bei Deinem neuen Anbieter. Bist Du noch auf der Suche nach einem passenden Angebot, hilft Dir unser Depot-Vergleich. Bei der Eröffnung machst Du verschiedene persönliche Angaben etwa zu Anschrift, Kontoverbindung oder Steuer-ID. Anschließend musst Du Dich mit Deinem Personalausweis identifizieren. Das geht mittlerweile auch digital über das Smartphone oder den PC. In unserem Ratgeber Depot eröffnen erklären wird Dir, was Du bei der Eröffnung beachten musst.
Dieser Schritt ist nur nötig, wenn Du Dein altes Depot nach dem Wechsel schließen möchtest. Denn dann solltest Du möglichst vor dem Übertrag alle Wertpapiere verkaufen, die Du nicht in das neue Depot mitnehmen kannst oder willst. Hast Du Bruchstücke von Wertpapieren im Depot, solltest Du diese ebenfalls veräußern.
Sichere außerdem die Kaufabrechnungen für alle Wertpapiere, die Du übertragen willst. Denn nach der Depotkündigung hast Du oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach. Die Abrechnungen brauchst Du, um die steuerlichen Einstandskurse der Wertpapiere nachweisen zu können, wenn diese falsch übertragen wurden.
Beende außerdem bei Deinem alten Depot Sparpläne auf Wertpapiere, die Du übertragen willst. Du kannst sie anschließend direkt bei Deinem neuem Depot wieder erstellen. Dafür musst Du nicht warten, bis das Wertpapier dort eingebucht wurde. Denn ein Wertpapiersparplan bezieht sich immer auf zukünftige Käufe in den nächsten Monaten und Jahren. Was Du bisher im Rahmen des Sparplans gekauft hast, gilt als Dein normaler Wertpapierbestand und bleibt Dir natürlich bei einem Umzug erhalten.
Jetzt kannst Du den Übertrag Deiner Wertpapiere beauftragen. Dazu verwendest Du am besten das Formular Deines neuen Depotanbieters. Bei manchen Banken oder Brokern gibt es dafür eine Online-Eingabemaske. Hier kannst Du den Antrag zum Schluss digital unterschreiben. Die neue Bank sendet ihn dann an Deinen bisherigen Depotanbieter. Oft erhältst Du den Antrag aber als PDF-Datei, die Du selbst ausfüllen, unterschreiben und dann an die alte Bank senden musst. Informiere Dich bei Deinem bisherigen Anbieter, ob Du das Formular per Post oder Mail schicken sollst.
Für den Antrag brauchst Du neben Deinen persönlichen Daten auch Bic und Depotnummer Deines bisherigen Depots. Beides findest Du zum Beispiel im letzten Depotauszug. Willst Du alle Wertpapiere im alten Depot übertragen, musst Du meist nur einen entsprechenden Haken setzen. Oft kannst Du auch beantragen, Dein bisheriges Depot zu kündigen und die Verlustverrechnungstöpfe mitzunehmen. In diesen Töpfen speicherte die Bank Verluste, die Du in der Vergangenheit gemacht hast und verrechnet sie dann mit künftigen Gewinnen. In diesem Fall musst Du meist noch die Daten Deines Girokontos mitteilen. Auf dieses zahlt Dein bisheriger Broker dann Restguthaben des Verrechnungskontos aus.
Willst Du nur einzelne Wertpapiere übertragen und das alte Depot behalten, musst Du die Papiere einzeln aufführen. Dafür brauchst Du jeweils die Wertpapiernummer ISIN sowie die genaue Stückzahl.
Stimmt alles mit Deinem Antrag, werden die Wertpapiere aus Deinem alten Depot aus- und in das neue eingebucht. Dazwischen kann etwas Zeit vergehen. Sind die Papiere im neuen Depot, solltest Du wie oben erklärt, die steuerlichen Einstandskurse prüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Gleiches gilt für Verlustverrechnungstöpfe, die Du mitgenommen hast.
Wir haben uns angeschaut, wie der Depotwechsel bei den von uns empfohlenen Direktbanken und Brokern funktioniert. Im Folgenden findest Du einen Überblick mit den jeweiligen Besonderheiten für den Wechsel zu oder auch von einer Bank.
Die Bank stellt für den Wechsel ein Online-Formular zur Verfügung. Nach dem Ausfüllen sendet die ING den Antrag automatisch an Deine bisherige Bank. Willst du von der ING zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Alternativ kannst Du auch das eigene Online-Formular der ING nutzen.
In unserem Ratgeber zum Depotübertrag bei der ING erklären wir Dir Schritt für Schritt, wie Du vorgehen musst, wenn Du zum Broker hin oder weg wechseln willst.
Übertrag zur Consorsbank. Für den Übertrag stellt die Consorsbank ein Formular zur Verfügung, das Du nach dem Log-in abrufen kannst. Du musst es selbst an Deine bisherige Depotbank senden. Es lassen sich alle gängigen Wertpapiere übertragen. Um vor der Depoteröffnung zu prüfen, ob ein Wertpapier handelbar ist, kannst Du die Suche auf der Website nutzen. Gib dort einfach die ISIN des Wertpapiers ein. Ergibt sich ein Treffer, lässt es sich handeln. Wende Dich an den Kundenservice, wenn Du unsicher bist, ob Du ein Wertpapier zur Consorsbank übertragen kannst.
Übertrag von der Consorsbank weg. Willst Du von der Consorsbank zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Alternativ stellt die Bank auch ein eigenes Formular zur Verfügung, welches Du nach dem Log-in auf der Website oder in der App ausfüllen und absenden kannst.
Übertrag zu Scalable Capital. Der Broker stellt für den Wechsel ein Online-Formular zur Verfügung. Das findest Du nach dem Log-in im Bereich Profil unter Produkte. Nach dem Ausfüllen sendet Scalable Capital den Antrag automatisch an Deine bisherige Bank. Du kannst alle bei Scalable Capital handelbaren Wertpapiere übertragen, ausgenommen von Derivaten. Um vor der Depoteröffnung zu prüfen, ob ein Wertpapier handelbar ist, kannst Du die Suche des Handelsplatz Gettex nutzen. Gib dort einfach die ISIN des Wertpapiers ein. Ergibt sich ein Treffer, lässt es sich handeln.
Übertrag von Scalable Capital weg. Willst Du von Scalable Capital zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Dies musst Du dann an die Baader Bank senden, mit der der Broker zusammenarbeitet. Ein eigenes Formular für diesen Vorgang hat Scalable Capital nicht.
Übertrag zu Flatex. Der Broker stellt für den Wechsel ein PDF-Formular zur Verfügung. Das findest Du im Formularcenter von Flatex. Du musst es selbst an Deine alte Depotbank senden. Du kannst alle bei Flatex handelbaren Wertpapiere übertragen. Um vor der Depoteröffnung zu prüfen, ob ein Wertpapier handelbar ist, kannst Du die Suche auf der Website nutzen. Gib dort einfach die ISIN des Wertpapiers ein. Ergibt sich ein Treffer, lässt es sich handeln. Bist Du Dir bei einem Papier unsicher, kannst Du Dich an den Kundenservice wenden.
Übertrag von Flatex weg. Willst Du von Flatex zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Alternativ stellt Flatex auch ein eigenes Formular zur Verfügung. Das findest Du ebenfalls im Formularcenter.
Der Broker stellt für den Wechsel ein PDF-Formular zur Verfügung. Du musst es selbst an Deine alte Depotbank senden. Willst Du von Trade Republic zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular.
In unserem Ratgeber zum Depotübertrag bei Trade Republic erklären wir Dir Schritt für Schritt, wie Du vorgehen musst, wenn Du zum Broker hin oder weg wechseln willst.
Übertrag zur Comdirect. Die Bank stellt für den Wechsel ein Online-Formular zur Verfügung. Das findest Du nach dem Log-in im persönlichen Bereich. Nach dem Ausfüllen sendet die Comdirect den Antrag automatisch an Deine bisherige Bank. Du kannst alle bei der Comdirect handelbaren Wertpapiere übertragen. Um vor der Depoteröffnung zu prüfen, ob ein Wertpapier handelbar ist, kannst Du die Suche auf der Website nutzen. Gib dort einfach die ISIN des Wertpapiers ein. Ergibt sich ein Treffer, lässt es sich handeln.
Übertrag von der Comdirect weg. Willst Du von der Comdirect zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Alternativ stellt die Comdirect auch ein eigenes Formular zur Verfügung.
Übertrag zu Finanzen.net Zero. Der Broker stellt für den Wechsel ein Online-Formular zur Verfügung. Das findest Du nach dem Log-in in Deinem Konto. Nach dem Ausfüllen sendet Finanzen.net Zero den Antrag automatisch an Deine bisherige Bank. Du kannst alle bei Finanzen.net Zero handelbaren Wertpapiere übertragen, ausgenommen sind Optionsscheine und Zertifikate. Um vor der Depoteröffnung zu prüfen, ob ein Wertpapier handelbar ist, kannst Du die Suchmaske des Brokers nutzen. Gib dort einfach die ISIN des Wertpapiers ein. Ergibt sich ein Treffer, lässt es sich handeln.
Übertrag von Finanzen.net Zero weg. Willst Du von Finanzen.net Zero zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Ein eigenes Formular bietet der Broker nicht an.
Übertrag zur 1822direkt. Die Bank stellt für den Wechsel ein Online-Formular zur Verfügung. Dabei kooperiert sie mit dem Anbieter Fino, der das Formular für Dich erstellt und an die 1822direkt übermittelt. Nach dem Ausfüllen sendet dieser den Antrag automatisch an Deine bisherige Bank. Du kannst alle bei der 1822direkt handelbaren Wertpapiere übertragen. Um vor der Depoteröffnung zu prüfen, ob ein Wertpapier handelbar ist, kannst Du die Suche auf der Website nutzen. Gib dort einfach die ISIN des Wertpapiers ein. Ergibt sich ein Treffer, lässt es sich handeln.
Übertrag von der 1822direkt weg. Willst Du von der 1822direkt zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Alternativ stellt die 1822direkt auch ein eigenes Formular zur Verfügung.
Übertrag zu Justtrade. Der Übertrag von Wertpapieren zu Justtrade ist aktuell nicht möglich.
Übertrag von Justtrade weg. Willst Du von Justtrade zu einem anderen Anbieter wechseln, nutzt Du am besten dessen Formular. Ein eigenes Formular stellt der Broker nicht zur Verfügung.
Die Aufsichtsbehörde Bafin erwartet, dass ein innerdeutscher Depotübertrag von den Banken „unverzüglich“ bearbeitet wird, jedenfalls nicht länger als drei Wochen dauert. Das hat die Bafin 2022 in einem Schreiben verkündet. Falls es in dieser Zeit nicht klappt, muss die von Dir beauftragte Bank zumindest erklären, woran es hakt. Hast Du also nach drei Wochen nichts von Deiner Depotübertragung gehört, solltest Du bei der abgebenden Bank nachfragen. Sie ist auch Dein erster Ansprechpartner, wenn etwas nicht korrekt übertragen wurde.
Erhältst Du von der Bank nach wenigen Tagen weiter keine Antwort, kannst Du Dich an die Bafin wenden. Gleiches gilt, wenn Du ein Problem mit der Bank nicht klären kannst. Die Aufsichtsbehörde erreichst Du am einfachsten über ihr Online-Beschwerdeformular zu Banken. Beschreibe Dein Problem möglichst genau und füge Belege an. Die Bafin bittet Deine Bank dann um Stellungnahme und kann Sie auffordern, den Vorgang zu beschleunigen.
Für Fehler bei den steuerlichen Einstandskursen oder Verlustverrechnungstöpfen ist die Bafin allerdings nicht zuständig. Hier musst Du die Daten im Zweifel mit der nächsten Steuererklärung nach dem Verkauf korrigieren lassen.
Alternativ kannst Du Dich bei Problemen an eine Schlichtungsstelle wenden. Welche das ist, erfährst Du bei der Bank von der aus Du Dein Depot überträgst. Für die privaten Banken ist beispielsweise der Ombudsmann für private Banken zuständig. Außerdem gibt es Schlichtungsstellen für Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zu Schlichtungsstellen.
Entsteht Dir durch Verzögerungen oder Fehler beim Depotübertrag ein wirtschaftlicher Verlust, kann es auch sinnvoll sein, einen Anwalt einzuschalten. Dabei kann auch eine Rechtsschutzversicherung hilfreich sein. Wann diese sich lohnt, erfährst Du in unserem Ratgeber zur Rechtsschutzversicherung.
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