Anregung: Umgangsversprechen im Scheidungsfall

  • Wir gehören zu den Ehepaaren, die glauben, keinen Ehevertrag zu brauchen, weil der Gesetzgeber vorsieht, was wir wollen. Nichtsdestotrotz finde ich es gut, sich Gedanken zu machen, welche Erwartungen man an einander hat, wenn das Projekt Ehe scheitert. Angeregt von einem Blogartikel des Finanzwesir habe ich nun etwas gemacht, das vielleicht für die eher romantisch orientierten etwas sein könnte. Ich habe mit meiner Frau zusammen ein "Umgangsversprechen im Trennungsfall" geschrieben. Es hat keine rechtliche Bindungswirkung, aber allein die Beschäftigung damit, wie ich mich mit meiner Frau umgehen sehen möchte, hat mir gezeigt, wie gut es mir in meiner Ehe geht und was wir beide alles durch eine Trennung zu verlieren hätten. Ein paar Beispiele der Punkte in Auszügen.


    1. Wohnsitz der Kinder bei der Mutter, Vater hat 50% Umgangsrecht, aber auch die Pflicht, Mutter bei ihrer Arbeit (oft abends und am Wochenende) zu unterstützen durch Kinderbetreuung.
    2. Zugewinnausgleich erfolgt ehrlich, keine Schwarzen Kassen.
    3. Die einen Großeltern haben große Geldgeschenke gemacht, die anderen Großeltern haben mit Handwerksbetrieb viel geschenkt, beides wird nicht aufgerechnet, sondern fair geteilt, zumal manches auch nicht fair teilbar ist (die einen schenken Miele Küchengeräte, die anderen bauen die Küche, das reißt man nicht auseinander).
    4. Im Trennungsfall wird versucht, einen ähnlichen (niedrigeren) Lebensstandard für beide Wohnsitze zu schaffen. Vater hat das Familienauto bezahlt und fährt die Schrottmühle der Mutter, im Trennungsfall bliebe das Familienauto bei der Mutter, dafür würde aus gemeinsamem Vermögen ein Gebrauchtwagen angeschafft. Die Mutter bliebe im Haus wohnen, dafür würde die Erst-Wohnungseinrichtung des Vaters gemeinsam finanziert, gekauft bei den selben Möbelhäusern.
    5. Der Vater hat der Mutter Bafög und eine Auszeit nach dem Studium finanziert, das würde nicht aufgerechnet werden.
    6. Wann die Frau Vollzeit arbeiten kann, wird gemeinsam entschieden. Das Kinderwohl hat dabei natürlich Prio1, allseitiger Lebensstandard wird ebenso beachtet. Es ist nicht das Ziel der Mutter, luxuriös zu leben, während der Vater in ner 1-Zimmer Wohnung haust (Anmerkung, Mutter kann schöne Dienstwohnung/Haus billig nutzen).


    Insgesamt sind es 13 Punkte. Ich muss sagen, mir hat das Freude gemacht und gezeigt, wieviel mir meine Ehe bedeutet. Meine Frau fand meine Zusammenstellung sehr liebevoll und schön, es hat uns beiden gezeigt was wir an einander haben. Und andererseits, im Fall des Scheiterns, wissen wir beide, dass die Kräfteverhältnisse sehr ausgeglichen sind. Verletze ich meine Frau, indem ich obige Regeln breche, hat auch sie genügend Schwungmasse, um mich zu verletzen.