Erst mal Danke für eure Hilfe! ![]()
Ich habe noch mal viel gelesen und mir weitere Gedanken gemacht. Im Augenblick sehe ich folgende mögliche Modelle für mich:
1) Voller Betrag in einen ETF-Fondssparplan mit ca. 20-30% Anteil an Anleihen/Sicherheit, Rest in Aktien
2) 160 € Riesterrente mit fester Verzinsung als Sicherheitskomponente, Rest in ETF-Fondssparplan komplett aus Aktien
3) 160 € Riesterrente mit fester Verzinsung als Sicherheitskomponente, 200 € für ETF-Fondssparplan, 200 € für Netto-Rentenversicherung
In Modell 2 und 3 stelle ich mir die Riesterrente als sicheren Teil der Anlage vor, immerhin gibt es eine Einlagengarantie und, falls es hart auf hart kommt, Hartz IV-Sicherheit. Die Steuervorteile wären für mich nicht unattraktiv, und wenn ich alles richtig verstanden habe könnte ich das Kapital ja auch zur Immobilienfinanzierung verwenden, falls erforderlich. 160€/Mon wären auch bei finanziellen Engpässen noch tragbar, falls ich die anderen Anlagekomponenten runterfahren kann. Erscheint mir jedenfalls sinnvoller, als das Geld auf dem Tagesgeldkonto liegen zu lassen.
Erste Frage: Macht das irgendwie Sinn, oder wäre es besser, auf Riester ganz zu verzichten?
An Modell 3 reizt mich, dass ich psychologisch gesehen den Vermögensaufbau von der Altersvorsorge trennen würde. Ich müsste praktisch nur ein mal eine gute Netto-Police finden und mich dann im Optimalfall bis zum Renteneintritt um nichts mehr kümmern. Es ist für mich jetzt schon okay, mich mal ausführlich mit dem Thema auseinander zu setzen, aber ich möchte auch nicht den Rest meines Lebens ständig und täglich "am Ball bleiben". Wenn ich das richtig verstanden habe, bekomme ich in einer guten Police ein automatisches Rebalancing und eine Umschichtung in sichere Anlagen zur Auslaufzeit. Der Steuer-Stundungseffekt hätte auch seinen Reiz. Wichtig wäre mir nur, dass ich flexibel die Raten anpassen kann und ggf. zur Immobilienfinanzierung, bei strategischer Neuausrichtung oder sonstigen Veränderungen an das Geld komme, ohne irrsinnige Storno- und Vertriebskosten zu tragen. Die Alternativen wären eben Modell 1 oder 2.
Zweite Frage: Machen meine Gedanken zur Nettopolice Sinn oder eher nicht? Zu welchem der vorgeschlagenen Modelle würdet ihr raten? Oder doch eher was ganz anderes?
Bezüglich Netto-Rentenversicherungen habe ich verstanden, dass ich dazu wahrscheinlich einen Honorarberater brauche. Ich habe mir auch mal das Angebot von MyPension angesehen, dass mir im Prinzip nicht so schlecht gefällt, aber ich mag nicht, dass man hier eine feste und nicht anpassbare Fondsauswahl vorgesetzt bekommt, und außerdem scheinen die Kosten ja auch eher etwas zu hoch zu sein. Ansonsten stehen bei mir noch der Interrisk und MyLife Tarif auf der Liste. MyLife klingt ja schon ganz gut, aber ich habe irgendwie Bedenken, wie seriös dieser Anbieter ist und ob es den in 35 Jahren noch gibt. Bei einer konservativeren Gesellschaft würde ich mich wahrscheinlich besser fühlen.
Dritte Frage: Worauf muss ich bei der Wahl einer Nettoversicherung besonders achten, wenn Modell 3 in Frage kommt? Wie steht ihr zu den genannten Tarifen (habe darüber auch schon einiges hier im Forum gelesen)? Wie kann ich diese am besten direkt vergleichen? Auf den entsprechenden Homepages gibt es zwar die Muster-Informationsblätter aber die Kostenstruktur scheint ja stark von der Fondsauswahl abzuhängen und ich blicke da nicht so richtig durch. Am liebsten wären mir zwei konkrete, auf meine Situation bezogene Angebote, aber ich schätze dazu muss ich einen Berater engagieren?
Nun noch mal zum Thema ETF-Banksparplan. Auch hier habe ich viel gelesen, aber ich blicke ehrlich gesagt nicht so richtig durch. Verstanden habe ich, dass es 2018 eine Steuerreform gibt und ich nun nicht mehr groß zwischen physischen und "swappenden" Verträgen unterscheiden muss. Und dass für mein Sparziel vermutlich ein thesaurierender, passiver ETF oder ETF-Mix mit günstigem Preis sinnvoll wäre. Soweit, so gut. Jetzt wäre eben noch die Frage nach der richtigen Zusammenstellung. Ich habe mir die verschiedenen Modelle mal angesehen und fände aus dem Bauch heraus 50% MSCI World, 30% Emerging Markets und 20% European Markets am interessantesten. "Nur" World/EM wäre mir zu US-lastig, ich möchte ein etwas stärkeres Gewicht auf den europäischen Markt legen. Ich habe jedoch ein bisschen die Sorge, dass ich das mit dem Managen der drei ETFs nicht gescheit auf die Reihe kriege.
Deshalb die vierte Frage: Wie läuft das denn konkret mit dem Rebalancing? Muss ich da 1x im Jahr entsprechende Anteile verkaufen und bei den unterrepräsentierten Fonds nachkaufen? Fallen dann nicht Transaktionsgebühren und Abgeltungssteuern an? Und, falls ich mich z.B. bei der DKB (meine Hausbank) für ein solches Modell mit drei ETFs entscheide, müsste ich ja pro ETF und pro Rate 1,50€ Gebühr für den Sparplan bezahlen, was immerhin 2,25% der Rate sind. Frisst das dann nicht zu viel Rendite? Wäre es nicht eventuell sinnvoller, dann "nur" in den MSCI World zu investieren, bzw. welche Nachteile hätte ich daraus? Gibt es irgendwo eine Übersicht darüber, wie der MSCI World gegen das 50/30/20 Modell in der Vergangenheit abgeschnitten hat?
Und, falls es Modell 1 wird, also nur ein ETF-Sparplan für die gesamte Anlage, müsste man außerdem noch einen sichereren Anlageteil dazu mischen, oder?
So, ich sehe gerade, dass mein Beitrag hier schon wahnsinnig groß geworden ist. Fragen über Fragen! Ich hoffe, ihr könnt mir helfen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und bitte auch sagen, falls ich mit meinen Gedanken komplett auf dem Holzweg bin ![]()